Gefühlschaos
Louis
Es wunderte mich um ehrlich zu sein, dass er meinen Kuss erwiderte, jedoch trotzdem soetwas sagte. Man erwiderte nicht, wenn man nicht wollte, dachte ich mir seufzend und blieb sicherhaltshalber auf seinen Schoß sitzen, als er sich aufsetzte.
Verwirrt sah ich nun auf seine Hand, die verbunden war und wollte ihm eigentlich die Flasche wegnehmen, um sie zu öffnen, doch dann schaffte er es doch und ich sah ihm nun still beim Trinken zu, bis er die Flasche wieder absetzte.
Trottel... wieso musste es so kommen? Mit meiner Hand neigte ich seinen Kopf zu mir uns blickte direkt in seine Augen. "Du musst noch austrinken.", nuschelte ich ihm zu und streichelte ihm den Sand vom Rücken. "Und dich umziehen... mit Sand lege ich dich ganz bestimmt nicht auf das Bett."
So stand ich nun von ihm auf, fischte in seinem Rucksack ein Shirt und eine Hose heraus und kniete mich wieder vor ihm hin, während er weitertrank.
Na wenigstens prostestierte er nicht mehr und tat das richtige. Als er fertig war, zog ich ihm seinen Pullover aus, ohne davor etwas gesagt zu haben und ließ ihn in ein Shirt schlüpfen. Danach zog ich ihn auf das Bett, ignorierte echt komplett alles was er sagte und wechselte ihm seine Hose.
Erschöpft ließ ich mich nun ins Bett fallen und schloss müde meine Augen. "Wenn irgendetwas sein sollte, dann ruf' mich, okay? Rüttel mich wach oder so."
So legte ich die Decke um uns, kehrte im den Rücken zu und dachte erneut über seine Worte nach, wurde wütend und krallte mich an den Rand des Kissens und knurrte leise. Nein.. bloß nicht ausrasten.. !
Der Tag war schon nervenaufreibend genug gewesen.. jetzt wollte ich einfach nur noch schlafen. So schlief ich auch kurz darauf ein und drehte mich in seine Richtung, legte einen Arm um ihn und kuschelte mich lächelnd an ihn an.
Noah
Als ich bemerkte, wie er versuchte meinen Kopf mit seiner Hand zu drehen, wehrte ich mich zunächst dagegen, zumindest ein wenig. Irgendwann gab ich allerdings nach und blickte ihm doch in seine bescheuerten Augen. Warum quälte er mich so? Das war nicht fair.
Kurz beobachtete ich ihn dabei, wie er zu meiner Tasche lief, bevor ich auch noch den Rest aus der Flasche trank. Ohne, dass ich etwas hätte dagegen tun können, wurde mir mein schöner, kuschliger Pullover ausgezogen und durch ein Shirt ersetzt. Als er dann jedoch versuchte mich auf das Bett zu ziehen, begann ich allerdings zu protestieren.
''Lass mich hier liegen...'' - ''Hör auf Louis, ich will nicht auf's Bett.'', oder später auch, ''Ich kann meine Hose selber ausziehen.'' - ''Lass das!'' - ''Ich bin kein Baby, lass mich das machen.'' Aber Louis schien einfach alles zu ignorieren was ich sagte.
Es hatte eine ganze Weile gedauert, da ich ihn nicht hatte einfach machen lassen. Immerhin wollte ich das ja auch nicht, ich hätte die Hose auch einfach anbehalten können.
Nachdem die Decke über uns lag und er sich weg gedreht hatte, löste ich den Verband von meinen Fingerknöcheln und versuchte im Licht des Mondes irgendetwas zu erkennen. So schlimm würde es schon nicht sein. Waren ja nur ein paar Scherben und ein harter Spiegel. Ging schon.
Leise seufzend starrte ich an die Decke, da ich meine Augen noch immer nicht schließen konnte. Krampfhaft versuchte ich an irgendetwas zu denken, irgendwas das nicht Louis war, doch das war gar nicht so einfach. Immer wieder hatte ich diesen ekelhaften Typen vor Augen, mit dem er sich morgen treffen wollte. Ob ich ihn davon abhalten sollte?
Ich meine irgendwie war das schon extrem unsexy...obwohl, vielleicht war das so auch ganz gut und würde es mir erleichtern ihn einfach wieder zu vergessen und so weiter zumachen wie vorher. Zwar ohne fake Freunde und ohne Football, aber eben so ähnlich. Dann musste ich mir halt was einfallen lassen.
Als Louis sich bewegte und einen Arm um mich legte, versuchte ich diesen irgendwie von mir zu entfernen, doch es funktionierte nicht, ohne das ich ihn wecken würde. Seufzend ließ ich es also sein und biss solange auf meiner Unterlippe herum bis diese blutete.
Könnte ich doch nur die verdammte Zeit zurückdrehen. Zwei Tage, das würde vollkommen ausreichen. Es dauerte noch eine ganze Weile, bis auch ich schließlich einschlief und dieses furchtbare drehen nicht mehr allzu stark war.
Louis
Nachts drehte ich mich immer wieder mal hin und her, träumte schlecht und wachte schweißgebadet neben Noah auf, schnappte nach Luft und sah zum schlafenden Noah, wobei ich mich ein wenig beruhigte.
Seufzend strich ich über sein Haar und stand auf, duschte lange und föhnte mein Haar auf der niedrigsten Föhnstufe. Nebenbei betrachtete ich zum allerersten mal die dunklen Knutschflecke und wurde rot ums Gesicht. Das hatte mir Noah gemacht? Irgendwie total seltsam.. aber irgendwie mochte ich es insgeheim.
Anschließend legte ich mich wieder zu meinem Bruder und musterte ihn. Doofie! Hätte er mir das nicht früher sagen können? Na hoffentlich war das der letzte Spaß, den er mir da verheimlicht hatte, denn gäbe es da noch etwas, würde es das Fass zum Überlaufen bringen. Ihm sollte das sehr wohl klar sein!
Eine ganze Weile spielte ich mit seinem Haar herum und drehte mich dann um. Nein, nein - ich musste stark bleiben. Schließlich 'mochte' ich ihn nicht und das was er mir alles angetan hatte war einfach nur scheiße. Ach man... man, Noah! Ich hatte einfach das Recht wütend zu sein! Er wurde damals ja nicht ständig verprügelt. Er gehörte zu den coolen Kids und hatte mich immer ignoriert. Ich hatte auch das Recht zu weinen und mich nicht so kaltherzig zu geben, doch ich wollte nicht daran zerbrechen.
Da ich nicht mehr schlafen konnte, zog ich mich an und ging an der Küste ein wenig joggen um fit zu bleiben und ein wenig abgelenkt zu sein, um nicht ständig an Noah zu denken, wobei mir meine Musik ein wenig dabei half. Nun joggte ich zurück und öffnete die Tür, an der meine Mom gerade stand und mich überrascht ansah.
Schnell legte ich eine Hand auf meine Knutschflecke und grinste sie an. "Ich war nur etwas joggen.. wolltet ihr gerade essen gehen?" - "Verstehe... kannst du Noah wecken und mit ihm frühstücken gehen? Packt auch bitte schon mal eure Sachen zusammen, heute geht es ja wieder nach Hause. Morgen habt ihr Schule.", meinte sie und fuhr mir lächelnd durchs Haar, eher beide Elternteile raus gingen und ich die Tür seufzend schloss.
Ich wollte Noah nicht wecken, ich hatte auch keine Lust mit ihm zu sprechen. Grummelnd schmiss ich mich auf die kleine Couch und schaltete den Fernsehr an.
An ihn zu denken machte mich so unendlich traurig. Heute blieb ich hier, auch wenn Noah raus ging. Ich wollte hier den Tag lieber alleine weinend verbringen.
Noah
Als ich das erste Mal aufwachte, war mir unglaublich schlecht, aber niemand neben mir, den ich hätte wecken können, als ich ins Bad rannte und mich einige Male ins Klo übergab. Immerhin hatte ich es bis zum Klo geschafft. Schon nach den paar Malen, wusste ich, dass nichts mehr kommen würde, denn das war nur der letzte Rest gewesen, den das Wasser nicht absorbiert hatte.
Seufzend wusch ich mir den Mund aus, ehe ich wieder ins Bett verschwand und unter die Decke kroch. Ich wollte nicht nochmal wach werden. Ich wollte Louis nicht sehen und ich wollte auch nicht wissen, ob er sich mit diesem furchbar schmierigen Typen traf. Ich schlief also wieder für eine ganze Weile ein, ehe fremde Stimmen mich weckten. Etwas verwirrt setzte ich mich auf und lauschte. Klang wie ein Fernseher.
Weitere zwanzig Minuten blieb ich liegen, bevor ich beschloss duschen zu gehen. Ich schnappte mir also eine frische Boxer und lief damit ins Bad, ohne in Richtung Couch zu gucken. Mir war klar, wer da sein musste, da Ella und mein Dad ihre Zeit nicht mit Fernseh gucken verschwenden würden. Wie spät war es überhaupt?
Im Bad angekommen, zog ich mich aus und musterte nun meine Hand im hellen. Hm. Langsam öffnete und schloss ich sie, was ziemlich starke Schmerzen auslöste, die mir eigentlich zu denken geben sollten, sich aber irgendwie angenehm anfühlten. Ich kletterte in die Dusche, blieb dort eine Weile und zog mich anschließend wieder an.
Mein Blick fiel nun auf meine Knutschflecken, welche man wohl noch nie besser gesehen hatte als jetzt. Ich hatte auch noch nie so große gehabt. Dass die Louis nicht aufgefallen waren... Naja, vielleicht suchte er einen Alleinschuldigen.
Ich putzte mir schließlich die Zähne und begann danach mein Zeug zusammen zupacken, ehe ich mich auf das Bett setzte und Louis von dort aus beobachtete. Er sollte mich nicht hassen...
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