Erste Busfahrt
Louis
Ich sollte verwuschelt durch die Gegend laufen? Aber so sah ich doch wie der letzte Volltrottel auf Erden aus. Dann würde ich schlimmer als Noah aussehen und über ihn machte ich mich ja schon selber lustig. "Überlege ich mir..", murmelte ich dazu nur lächelnd und betrachtete ihn ein wenig.
Als er auf einmal begann über morgen zu sprechen, wandt ich meinen Blick ab von ihm, biss mir auf die Unterlippe und rollte mit den Augen. Keine Sorge, Bruder - ich werde es nur nicht zulassen, dass du geschlagen wirst. Das hast du nicht verdient.
Mit den Achseln zuckend, drehte ich meinen Kopf wieder zu ihm um und wollte Noah gerade darum bitten, nicht weiter über dieses Thema zu sprechen, da begann er auch schon selber über etwas anderes zur Reden, wobei ich wieder leicht lächelte. Puh.
"Du willst mich trinkfest machen? Hmh.. na gut - aber die Drinks bezahlst du bitte... oder wir fragen wieder deinen Dad, ob wir was bekommen, damit die beiden für paar Stündchen alleine sein können..", schlug ich ihm vor und tat so, als ob ich kotzte. Urgh.. Mom und Matthias...! Ficken..!!! Igitt.
"Und du passt auf mich auf, ja? Ich will nicht am Strand allein gelassen werden.", fügte ich schmollend hinzu und stellte mir vor, wie es wäre, wenn ich alleine am Strand bei Nacht aufwachte und noch vollkommen dicht war. Nein.. lieber nicht.
"Und mach nicht diesen Scheiß Hundeblick - der zieht bei mir nicht.", meinte ich lachend und streichelte sein Haar zurecht. Ich freute mich um ehrlich zu sein auf Freitag. Mal sehen, ob ich auf der Autofahrt wieder auf seiner Schulter einschlief, doch dieses mal hätte ich nichts dagegen gehabt und er sicher auch nicht.
Müde wie ich geworden war, gähnte ich, setzte mich auf und zog mein Shirt aus, suchte nach meinem T-Shirt zum Schlafen, warf es mir über die Schulter und griff nach einer frischen Boxer. Anschließend ging ich zurück zu Noah und zog ihn hoch vom Bett, weshalb er fast auf mich fiel, da ich ihn so kräftig hoch gezogen hatte.
"Ich bin müde.. raus aus meinem Zimmer, hopp hopp.", nuschelte ich grinsend und schob ihn mit aller Kraft aus dem Zimmer. Was musste er sich auch so zurück lehnen? Im Flur angekommen, kloppte ich ihm auf die Schulter, wünschte ihm eine gute Nacht, ging kurz duschen und legte mich schlafen, wobei ich am nächsten Tag meine morgendliche Routine durchlebte.
Als Noah in die Küche kam, schmierte ich mir mein Brot und aß dieses eilig. War es okay mit ihm zusammen zur Schule zu Fahren? Eher nicht.. man sollte ihn nicht mit mir sehen lassen.
Noah
Ich war froh darüber, dass er nicht mehr über das Thema reden wollte, war mir aber unsicher, ob er wirklich verstanden hatte, was ich ihm damit hatte sagen wollen. Er sollte sich wirklich lieber von ihnen fern halten und am besten einfach nichts tun, da es sonst vermutlich für uns beide nicht besonders gut ausgehen würde.
Als er schließlich auf mein anderes Thema einging, nickte ich grinsend und biss mir leicht auf die Unterlippe. Nicht nur das mein Lieber. Er würde sicher wieder einen Filmriss bekommen, was sich wirklich anbot bei dem was ich tatsächlich damit bezwecken wollte oder besser gesagt zum größeren Teil.
Mein Gesicht verzog sich kurz, als er mir das Kopfkino von Ella und meinem Dad verpasste. Musste das sein? Er hätte es auch ganz einfach anders betonen können und ich hätte nicht an soetwas gedacht. ''Ja, ich frag Dad ob er uns was holt. Macht er sicher.'', gab ich grinsend zurück. Dad war was das betraf ziemlich entspannt, solange ich auf den kleinen Louis aufpassen würde und das würde ich.
Ich war keiner der Menschen, die die Verantwortung verloren, wenn sie tranken. Auf der Party zum Beispiel, hätte ich ihn auch nicht allein gelassen nur um mein Image als Hete zu pollieren. Wer weiß, was er dann angestellt hätte. Es war nunmal so, dass ich der Ältere von uns beiden war und daher auch den Aufpasser spielen durfte, was wirklich nicht schlimm war. Wenn es drauf ankam, konnte ich mich nämlich selbst unter Alkoholeinfluss gut verhalten.
''Natürlich passe ich auf dich auf Dummerchen.'', so wie ich es bis jetzt immer getan hatte, auch wenn er das nicht bemerkt hatte. Ich könnte es mir gar nicht verzeihen, wenn ihm etwas passieren würde, während ich mit ihm unterwegs war, ich wollte es mir ja nicht einmal vorstellen.
Kurz zog ich meine Augenbraue hoch, als er versuchte mir klar zu machen, dass der Hundeblick bei ihm nicht zog. Na klar. Der funktionierte bei jedem, auch wenn er das jetzt nicht zugeben wollte. ''Lügner.'', stempelte ich ihn leicht lachend ab, während er einmal mehr dabei war, meine Haare zu richten. Mit denen hatte er es aber auch. Wohl oder übel, würde ich das Theater um meine Haare über mich ergehen lassen, wenn ich zu faul war sie zu machen.
Als er sich aufsetzte und sich seines Oberteils entledigte, musterte ich seinen Oberkörper recht ungeniert, wobei ich mir das wirklich abgewöhnen sollte. Es war die Art, wie ich ihn musterte, denn das war kein vergleichendes mustern. Man sah, dass ich nicht schaute, ob er mehr oder weniger Muskeln hatte als ich, sondern das mir wirklich gefiel was ich sah. Schlimme Angewohnheit, die sich jedoch sehr angeboten hatte, als er mich noch nicht beachtet hatte. Jetzt war sie nicht gerade zuträglich zu meinem hetero Image.
Schneller als ich es gern gehabt hätte, zog er sich ein anderes Shirt über die Schulter und schob mich aus seinem Zimmer.
''Du bist eine alte Schnarchnase.'', beschwerte ich mich und lehnte mich gegen ihn um nicht ganz so schnell durch den Türrahmen geschoben zu werden. Mein Blick fiel schließlich auf seine Hand, welche mir auf die Schulter klopfte und ihm anschließend einen komischen Blick einbrachte. Sehr seltsame Geste. ''Schlaf gut Penner.'', rief ich ihm grinsend hinterher, ehe ich in meinem Zimmer verschwand und eine Folge 'Shadowhunters' auf Netflix schaute. Es dauerte ein wenig bis er aus dem Bad verschwunden war und ich meine abendliche Routine vor dem Schlafen gehen vollziehen konnte.
Die Nacht über schlief ich nicht besonders gut, aber auch nicht total schlecht, was schon seltsam war. Am nächsten Morgen allerdings, war ich von Anfang an aufgeregt und innerlich sehr unruhig. Auch wenn ich es nicht zugeben würde, hatte ich schon ein wenig Angst vor der härte ihrer Strafe. Auch die kalte Dusche und das anschließende Zähne putzen und Haare stylen konnte mich nicht auf andere Gedanken bringen. In der Küche, traf ich dann schließlich auf Louis, welcher plötzlich zu schlingen begann.
''Keine Sorge, ich ess dir das nicht weg und wir haben noch ewig Zeit.'', bemerkte ich grinsend und schubste ihn leicht mit der Hüfte zur Seite um auch mir anschließend ein Brot zu schmieren. ''Du verschluckst dich noch.'', fügte ich leicht lachend hinzu und setzte mich mit meinem fertigen Essen auf die Theke, bevor auch ich begann mein Frühstück zu genießen.
Ich wusste ja, dass er sonst immer schon weg war, wenn ich hier unten auftauchte, doch dass er immer geschlungen hatte, war mir nicht klar und nötig war es jetzt auch nicht mehr.
Louis
Dieser lief eiskalt an mir vorbei, wobei ich davon ausging, dass Noah mir mein Frühstück schnappen würde, was dieser jedoch nicht tat und ich grinsend weiter futterte. "Hmh~~!", brummte ich lief zu ihm und schubste ihn nun ebenfalls mit der Hüfte zur Seite. "Ich verschluck mich gar nicht.. siehst du ich esse laaaaangsaam." In der Zeitlupe biss ich also von meinem Marmeladentoast ab, kaute extremst langsam und schluckte schließlich.
"Zufrieden?", fragte ich ihn grinsend und setzte mich neben Noah an die Theke, aß auf und schob den Teller zur Seite, damit ich meinen Kopf anlehnen konnte. Dabei beobachtete ich Noah beim Essen und grübelte ein Weilchen über so einiges nach. Ich musste seine Kumpels heute auf jeden Fall vor ihm auffinden und sie dazu bringen, mich statt ihn zu schlagen, für das was er getan hat. Da war mir auch egal gewesen, dass mein Bruder gestern noch selber zu mir sagte, ich solle mich da nicht einmischen, denn das tat ich sehr wohl. Ich war ihm das einfach schuldig, da ich ihn für fast ein halbes Jahr ignoriert und gehasst hatte, ihm auch nicht die Möglichkeit gegeben habe, mich aufzuklären, dass er nicht derjenige war, der stehts alles geplant und mich mitgemobbt hatte.
"Ich hoffe, du nimmst mir heute ausnahmsweise mal nicht das Pausenbrot weg.", stellte ich kichernd fest und stupste ihn an der Schulter an. Als er das beim letzten mal getan hatte, da bin ich ja schon fast vor Hunger gestorben, doch zum Glück hat er mir doch noch..- ich schätze, es war seins - gegeben.
"Der Bus kommt in 20 Minuten.. nimmst du den oder..?!" Es war richtig komisch auf einmal so mit ihm zur Schule zu fahren.. naja aber wahrscheinlich würde er sich hinter oder vor mich setzen und mich ignorieren. Was hatte ich mir da nur erhofft? Ich hatte wohl gedacht, dass er von nun an auch in der Schule mit mir abhing und seinen Freunden den Rücken zukehrte, dich das würde niemals passieren. Er hatte seinen Status an dieser Schule und gehörte zu den 'coolen Kids'.. ich dagegen war der, der gemobbt wurde. Andererseits wollte ich ihm eigentlich auch keinen Ärger bereiten, weshalb es im Nachhinein recht in Ordnung war, so wie es jetzt war. Er musste sich mit mir nicht in der Schule abgeben. Und ansonsten saßen wir nur in Kunst nebeneinander, aber ob er da mit mir reden würde, wusste ich nicht.
Leise seufzend erhob ich mich und zog mir schon langsam meine Schuhe an, wartete auf Noah und knöpfte mir mein schwarzes Hemd leicht auf. So sah man zwar mein schwarzes, ärmelloses Shirt aber noch nicht meine Brust. Ich musste ja nicht so freizügig rumlaufen, dass man meine Flecken auf meinem Körper sieht. Deswegen trug ich ja auch enganliegende, dunkelblaue Jeans. Hmh.. heute war ich relativ dunkel gekleidet... das lag aber wohl auch daran, dass ich mir heute nur das gegriffen hatte, was direkt vor meinen Augen hing.
Noah.
Mit gehobener Augenbraue beobachtete ich ihn dabei, wie er begann in Zeitlupe zu essen. Würde er das immer machen, wäre das vermutlich ziemlich nervig, doch jetzt gerade sah es einfach nur albern aus. Ich lachte leicht auf, als er mich fragte ob ich zufrieden sei und bestätigte mit einem Nicken. Total zufrieden.
Wir hatten noch ein wenig Zeit, was allerdings nicht bedeutete, dass ich toatl herumtrödeln konnte, weswegen ich ausnahmsweise Mal nicht die ganze Restzeit mit quatschen verplemperte, sondern tatsächlich aß.
Ab und zu wich mein Blick zu Louis, welcher wohl über irgendetwas nachdachte. Worüber wohl? Während ich aß, legte ich meinen Kopf leicht schief und versuchte durch intensives Starren in seine Gedanken einzudringen. Wirklich klappen tat das allerdings nicht. Er konnte über alles mögliche nachdenken, doch es war sein Gesichtsausdruck dabei, der mir Sorge bereitete.
Das Thema mit 'meinen Freunden' hatte er sich doch aber aus dem Kopf geschlagen, oder? Als er dann plötzlich wieder begann zu reden, riss er mich komplett aus meiner gerade errichteten Gedankenwelt und holte mich somit zurück in die Realität. ''Mal sehen, wenn es besser schmeckt als meins, kann ich nichts versprechen.'', antwortete ich zwinkernd zum Pausenbrot und grinste ihn wieder an.
Darüber machte er sich gerade Sorgen? Kurz schüttelte ich meinen Kopf, bevor ich den nächsten Biss nahm. ''Mhm.'', bestätigte ich, dass ich den Bus nehmen würde, den er erwähnt hatte.
Nachdem ich aufgegessen hatte, packte ich mir noch mein Essen für die Schule ein, bevor ich zu Louis eilte, der bereits auf mich wartete. ''Hetz mich nicht!'', protestierte ich, obwohl er ja nicht einmal was gesagt hatte. Es war wohl seine Aura die ein wenig Stress verspürte, welcher sich anscheinend auf mich auswirkte.
Seltsam, nicht? Zusammen mit ihm verließ ich das Haus und wir machten uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Dort angekommen, mussten wir auch nicht mehr sonderlich lange warten, bis der Schulbus ankam. Konnte es sein, dass es das erste Mal war, dass wir gemeinsam Bus fuhren? Für einige Momente dachte ich darüber nach und empfand es anschließend als ganz schön bescheuert, dass wir immer getrennt gefahren waren.
Meine 'Freunde' kamen mit einem anderen Bus, weswegen ich sowieso immer allein gesessen hatte, da sie anderen Mitschüler wussten, das ich nicht gern jemanden neben mir zu sitzen hatte und sie sich deswegen netterweise von mir fern hielten. Heute würde ich allerdings seit langer Zeit mal nicht allein sitzen.
Lächelnd stieg ich in den Bus und suchte mir wie immer einen Platz im vorderen Teil des Busses. Als ich bemerkte, wie Louis an mir vorbei lief, packte ich ihn noch rechtzeitig am Arm und zog ihn vorsichtig, wenn auch etwas plötzlich auf den Platz neben mich. ''Wo wolltest du denn hin?'', fragte ich lächelnd und wendete meinen Blick zu ihm. Hatte er wirklich gedacht, dass er sich nicht neben mich setzen dürfte? Ich hatte ziemlich viel für ihn aufgegeben, auch wenn ihm das sicher nicht klar war und dennoch dachte er, er müsse sich woanders hinsetzen? Interessant.
Mein Blick wich kurz von ihm ab, da ich bereits jetzt einige Blicke auf uns spürte und die Täter auch gleich auf frischer Tat ertappte. Warum guckten die denn so bescheuert? Immerhin war allen bekannt, dass wir Stiefgeschwister waren und da war das doch wirklich nicht komisch oder?
Komisch wäre, wenn sie manchmal meine Gedanken im Bezug auf ihn hören könnten, doch zu meinem Glück, existierte keine Person, die diese Gabe hatte.
-
Langsam wirds spannend, hihi.
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