Drei magische Worte
Louis
Ich funkelte diesen sowohl wütend als auch siegessicher an und begann dann stumm zu frühstücken, linste jedoch zu Mom, die mir einen nicht gerade freundlichen Blick zu warf, der so viel bedeutete wie: 'Ist das dein Ernst? Musstest du das petzen? Noah scheint das doch gar nicht gewollt zu haben.'
So blickte ich verlegen zu meiner Jogginghose herunter und biss mir auf die Unterlippe. Na toll! Jetzt fühlte ich mich total schuldig und er war natürlich das unschuldige Lamm, das keiner Fliege etwas zu Leide tat. Na klar!
Meine Wut verflog nach einer Weile, als ich zu Noah linste. Oh man.. vielleicht.. hätte ich das nicht sagen sollen. Boa Louis... jetzt stell dir doch mal vor, was wäre, wenn ich mich noch nicht vor meinen Eltern geoutet hätte und Noah das selbe mit mir tat. I-ich würde innerlich sterben - denke ich mal. Verdammt! Verfluchte scheiße! Wieso war ich denn bloß so scheiße zu meinem Schwarm gewesen? Das lag doch alles nur wegen diesem scheiß Andrew. Alles seine Schuld.
Hätten die... nichts miteinander getan, dann wäre ich nicht so unendlich frustriert gewesen, hätte nicht so krass abgenommen, hätte Noah gestern an mich rangelassen und so hätte es zu keinem Streit geführt. Wieso musste er auch nach Prag und den Typen kennenlernen?
Ach ja... ich hatte ihn ignoriert, weshalb es erst dazu gekommen war. Hieß also..., dass das alles meine Schuld war. Und wieso hatte ich ihn ignoriert? Tja weil er mit mir mein erstes Mal hatte und ich das nicht wahrhaben wollte. Und davor? Tja da hatten wir am Strand Sex gehabt und ich hab mich davor zugedröhnt und er hatte aber das angefangene fortgesetzt.
Das hieße also, dass wir beide dran Schuld waren. Es war unsere Schuld gewesen, dass es hierzu gekommen war.
Als sein Vater ihn fragte, ob das stimmt, beobachtete ich Noah unsicher und sah ihn traurig an. Das hätte ich nicht sagen sollen. Auf einmal nickte er, weshalb ich überrascht meine Brauen hob und meine Mutter nun entschuldigend betrachtete, ihr mein Blick auffiel und ich seufzend zu Noah sah, der gerade vor meiner Nase weglief. War das seine Art mit sowas umzugehen? Aber es hat doch keiner etwas dagegen gesagt?
Als er weg war erhob ich mich und wollte ihm nachlaufen, als meine Mom mich am Ärmel festhielt und den Kopf schüttelte. "Mein Noah ist schwul?", fragte Matthias nun fassungslos und und wandt seinen Blick zu mir.
"Matthias... aber das ist doch gar nicht... schlimm.", murmelte Mom und versuchte ihn zu beruhigen. Ich bekam ein wenig Angst von seinem Dad, blickte entschuldigend zu Boden.
"Nicht schlimm? Ich dachte, dass mein Sohn mir mit seiner Frau Enkel schenkt. Ich habe für ihn auf eine Familie gehofft, die anders war als meine frühe Beziehung mit meiner Frau, die abgehauen ist. Ich wollte ihm zeigen, wie schön eine richtige Familie sein könnte...".
Er verstummte und griff mich am Ärmel. "Ella.. und jetzt haben wir zwei schwule Söhne... keiner schenkt uns Kinder... die beiden werden keine glückliche Familie haben. Bist du zufrieden damit?" - "Matthias.. so ist nun mal das Schicksal der beiden. Meinst du etwa die beiden tun das zum Spaß? Schwul sein? Sie haben es sich nicht ausgesucht. Ich hatte nie etwas dagegen, nachdem mein Sohn zu mir kam und mir mitteilte, er sei schwul. Er ist mein Sohn, ich liebe Louis. Wie könnte ich ihm da denn wütend sein?", fragte meine Mom, nahm mich in die Arme und hoffte darauf, dass Matthias es endlich verstand.
Yup, ich war total der selben Meinung wie Mom. Als ob man sich sowas aussuchen konnte, tzz! Knurrend ging Noah's Dad erstmal davon ohne ein Wort zu sagen und lief geradewegs in sein Arbeitszimmer.
"Es tut mir Leid, Mom.. ich.. war bloß so furchtbar wütend auf Noah und.. meinte, dass er ein Feigling war.. und sich das gar nicht traute. Ich.. ich habe begriffen, dass es vollkommen f-falsch war.. ich werde mich bei ihm entschuldigen, wenn er Heim kommt." - "Ach Schatz. Du hättest ihm einfach Zeit damit lassen können. Es ist eigentlich seine Entscheidung gewesen, wann und ob er es uns erzählt. Du hattest sie ja schließlich auch."
Seufzend nickte ich und ließ mich auf die Couch im Wohnzimmer fallen, um direkt mit Noah zu sprechen, käme er wieder nach Hause.
Nach der Nummer hasste er mich ganz bestimmt. Ich hatte es bei ihm sowieso schon lange verkakt. Es war aus und vorbei. Mom lief solange in das Arbeitszimmer und ab und zu hörte ich, wie es lauter zwischen den beiden wurde. Na super. Jetzt streiteten die beiden auch schon. Alles meine Schuld.
Nachdenklich sah ich die ganze Zeit zur Tür in der Hoffnung, er käme Heim. Es tat mir ehrlich Leid! Meine Wut hatte mir meinen Verstand vernebelt.
Noah
Ich fasste mir an den Bauch und ließ mich an der kalten, leeren Hauswand hinunter sinken. Verzweifelt zog ich meine Beine zu mir, umklammerte diese mit meinen Armen und legte meinen Kopf darauf, ehe ich lauthals zu weinen begann. Hier konnte mich ja sowieso keiner hören.
Der Blick meines Vaters...er war so enttäuscht gewesen und so wütend. So hatte ich meinen Vater nur erlebt, als meine Mom damals einfach verschwunden war, ohne ein Wort zu sagen. Genau so hatte er ausgesehen, als er mir erklärt hatte, dass Mom verschwunden war und sich eine andere Familie gesucht hatte. Und jetzt hatte ich ihn genaus so enttäuscht wie sie, wenn nicht noch schlimmer.
Louis hatte sich aber auch den schlechtesten aller Zeitpunkte ausgesucht, um meinem Dad einfach zu stecken, dass er niemals auf einer normalen Hochzeit sein und niemals Enkel bekommen würde. Zumindest keine, aus eigenem Fleisch und Blut.
Das Zittern meines Körpers wurde mit der Zeit nur stärker, während mein Herz zu explodieren drohte. Ich hatte Angst, war verwirrt und gleichzeitig unglaublich wütend auf Louis.
Egal wie sehr wir uns gestritten hatte oder wie sehr er mich hasste, dazu hatte er kein Recht gehabt. Wäre es anders herum gewesen, hätte ich das niemals einfach so erzählt, niemals. Sicher war es für ihn damals auch nicht leicht gewesen, doch er hatte sich dazu entschieden, hatte den Zeitpunkt bestimmt und wem er es erzählte.
Diese Möglichkeit hatte er mir nun genommen. Ich konnte keinen guten Moment abwarten, um es meinem Vater schonend beizubringen oder es zuerst Ella zu sagen, um sie zu fragen, wie ich es am besten meinem Dad erzählte. Das war nicht fair. Das war alles andere als fair. Niemals hätte ich gedacht, dass er mich derart hassen würde.
Und das anscheinend nur, weil ich bis eben nicht geoutet war und etwas mit Andrew angefangen hatte, um mich von ihm abzulenken. Aber diese Aktion hatte mir immerhin gezeigt, wie sehr er mich tatsächlich hasste und würde es mir auch definitiv leichter machen, mich von ihm fern zu halten.
Obwohl das sowieso leicht werden würde, da mein Vater mich so oder so rausschmiss. Zwar hatte dieser noch nichts weiter dazu sagen können, doch ich wusste es einfach. Ich hatte an seinem Blick gesehen, dass es ihm lieber wäre, mich verschwinden zu sehen, als mich länger um sich herum zu haben. Aber wo sollte ich hin?
Meine falschen Freunde, hatte ich für Louis aufgegeben und Verwandte hatte ich auch nicht zu denen ich gehen könnte. Also wohin sollte ich, wenn mein Dad mich raus schmiss? Hier her? In dieses verlassene Haus, welches wohlmöglich bald gekauft werden würde und ich dann wieder weg müsste?
Mein Gott, wusste Louis überhaupt, was er damit angerichtet hatte?! Nach guten zwei Stunden, hatte ich mich halbwegs beruhigt, was bedeutete, dass mein Herz nicht jeden Moment drohte stehen zu bleiben und ich nicht mehr pausenlos am heulen war.
Schlecht war mir noch immer, aber wenn ich wenigstens noch etwas Licht haben wollte, während ich mir eine Bleibe für die Nacht suchte, dann müsste ich wohl langsam zurück und anfangen zu packen. Ein unwohles Gefühl breitete sich in mir aus, als ich aufstand und aus dem Fenster kletterte, wohl darauf bedacht nicht in meine eigene Kotze zu treten. Eher langsam legte ich den kurzen Weg zurück und stand noch ungefähr fünf Minuten vor der Haustür, ehe ich den Schlüssel umdrehte und so leise wie möglich das Haus betrat.
Noch während ich meine Schuhe los wurde, fiel mein Blick auf Louis, welcher im Wohnzimmer saß. Hatte er sich nicht wenigstens in sein Zimmer verziehen können?! Musste er es mir unter die Nase reiben? Wirklich?
Leicht schnaubend, trat ich den Weg zur Treppe an, um ihm so gut es ging aus dem Weg zu gehen.
Louis
Als es bereits spät wurde, bekam ich leichte Panik, er würde wieder reißaus nehmen und erneut in ein anderes Land reisen. Oder... er ging zu Andrew. Oh Gott, bitte nicht. Bitte nicht zu dem.
Doch dann hörte ich auf einmal, wie sich der Schlüssel im Schlüsselloch drehte und mein geliebter Noah das Haus betrat, mich dennoch recht wutentbrannt beäugte. Das war nicht gut. Sofort sprang ich auf, sauste zu ihm und hielt ihn am Handgelenk fest.
"Noah, bitte.. ich.. muss mit dir reden..-" Noch bevor ich irgendetwas weitere sagen konnte, hörte ich, wie Matthias nach Noah und mir rief und wir nun beide vor seine Nase antanzten. "Noah... scherr dich aus meinem Haus!", grummelte dieser stinkig, was meine Mom nun echt verärgerte.
"Matthias. Das ist dein Sohn, du kannst ihn deswegen nicht rausschmeißen. Vergiss es. Mein Noah bleibt hier." - "Raus, Noah!", wiederholte sich sein Dad, was mich nun zum Weinen brachte. Es war alles meine Schuld. Alles!
"M-matthias! Ich will nicht, dass... er zu diesem Arschloch.. Andrew zieht. Weißt du was? Dann komme ich mit! Ich werde mit Noah unter freiem Himmel leben!", schrie ich diesen zum ersten mal an, stellte mich beschützerisch vor Noah und ergriff hinter ihm, nach seiner Hand.
Wenn jetzt alles den Bach unterging... wieso sollte ich ihm dann nicht zum schlimmsten Moment, aller Momente meine Liebe erklären. Es käme doch eh nicht noch schlechter.
"Werd vernüftig Matthias und find dich damit ab. Du bist erwachsen genug!", knurrte meine Mom ihn an. Er zischte nur leise und sah uns beide an.
"Dann habt ihr 3 Monate Hausarest." Damit wandt er sich ab und stampfte in die Küche. Ohne auch nur ein Wort zu sagen, zog ich Noah hoch zu mir aufs Zimmer, schloss die Tür ab und drückte ihn auf mein Bett, noch bevor er überhaupt etwas sagen konnte, setzte ich mich neben ihm auf die Knie. Scheiß auf alles.
Noah
Direkt als er mein Handgelenk ergriff, versuchte ich dieses wieder aus seiner Hand zu befreien. Ich war wütend, unglaublich wütend auf ihn und wollte ganz sicher nicht mit ihm reden.
Doch noch bevor ich es überhaupt schaffte, ihm mein Handgelenk zu entreißen, hörte ich meinen Dad nach uns rufen. Sofort wich die Wut der Angst und ein leichtes Zittern durchfuhr meinen Körper. Fest biss ich mir auf die Lippe, ehe ich langsam Louis hinterher trottete.
Im Arbeitszimmer meines Dad's angekommen, schaffte ich es nicht einmal, ihm in die Augen zu sehen. Ich wusste wie er mich anblicken würde und könnte es nicht ertragen. Nicht noch einmal.
''Noah..scherr dich aus meinem Haus!'' Sofort nach diesem Satz, rollten heiße Tränen über meine Wange und tropften auf den Boden. Ich hatte es gewusst! Danke Louis, wirklich vielen, vielen Dank!
Als Ella für mich Wort ergriff, blickte ich kurz zu dieser auf, wusste allerdings, dass ihre Worte rein gar nichts bringen würden. Wie erwartet, wiederholte mein Vater die Worte und ich war gerade dabei mich umzudrehen, um nach oben zu gehen, als Louis plötzlich vor mich trat und sich meine Hand schnappte.
Dass er meinem Dad die Stirn bot, überraschte mich tatsächlich. Warum plauderte er erst alles an meinen Vater aus und war jetzt nicht mit dem Ergebnis zufrieden? Das war doch bescheuert!
Auch Ella brachte sich erneut ein. Für einen kurzen Augenblick, sah ich auf und dückte Louis Hand etwas fester. Er würde mich trotzdem rausschmeißen, oder?
Drei Monate Hausarrest? Überrascht blickte ich auf und sah meinem Vater anschließend nach. Hausarrest? Das war's?
Perplex starrte ich in die Richtung der Küche, ehe ich plötzlich einfach mitgezogen wurde. In diesem Moment, war ich viel zu verunsichert um mich von Louis zu reißen und diesem zu sagen, dass es absolut nicht in Ordnung gewesen war, was er getan hatte.
Als er mich in seinem Zimmer auf's Bett drückte, wischte ich mir einmal durchs Gesicht und sah ihn verwirrt an. Was sollte das jetzt? Wollte er versuchen sich dafür zu entschuldigen, denn das würde ganz sicher nicht funktionieren.
Louis
Mir egal, ob er mich nicht liebte... ich wollte es riskieren! Schniefend begann ich dann zu reden, hielt ihn am Zipfel seines Shirtes fest.
"Entschuldigung. I-ich... hab alles versaut. Es tut mir Leid... e-es.. ist nur wegen mir und naja das hat einen Grund.", gestand ich ihm und blickte mit roten Backen in seine Augen. "Noah, i-ich... ich... ich liebe dich. Ich.. bin verdammt noch mal total in dich verliebt. Ich liebe dich so sehr!", stellte ich fest und begann zu weinen.
"I-ich.. weiß, du liebst mich nicht, wirst es niemals tun... aber.. ich wollte, dass du das endlich weißt. Ich kann dir nichts mehr vormachen, verstehst du? Deine.. Nähe.., deine Zuneigung stört mich in freundschaftlicher Ebene. Ich bin wütend, weil du mit Andrew geschlafen hast. Ich..ich fühle zu viel, wenn wir Sex haben. Du.. du nicht. Du siehst das alles anders, a-aber... aber es verletzt mich sehr. Ich kann kein Sex mehr mit dir haben. Ich.. möchte dich nicht mehr küssen, weil ich.. Gefühle für dich habe und du das nur zum Spaß tust. D-das kann ich nicht mehr. Es tut mir alles Leid... i-ich... versuche die Sache mit uns all für alle male zu vergessen. Du... musst mir keinen Korb geben. Es ist gut so, wenn du nicht weiter antwortest. Ich wollte nur, dass du das endlich weißt.", stotterte ich vor mich ihn und wendete schlussendlich meinen Blick ab, die ich viel zu sehr im Gesicht glühte.
Oh man. Es ist alles gesagt. Alles.
Noah
Traurig und enttäuscht blickte ich ihn an, während er begann sich zu entschuldigen und meinte er hätte einen Grund dafür. Was sollte das bitte für ein Grund sein? Noch bevor ich überhaupt anfangen konnte darüber nachzudenken, welchen guten Grund er dafür hätte haben können, schlug er mir einen Satz ins Gesicht, mit dem ich wohl als aller letztes gerechnet hatte.
Hatte er...? Hatte er gerade..?? Ich liebe dich? Was? Ich wusste überhaupt nicht, wie ich reagieren sollte und bekam auch nur noch die Hälfte von dem mit, was er noch sagte. In mir herrschten gerade so viele Gefühle, die alle die Oberhand haben wollten, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte.
Ich war wütend und traurig, enttäuscht aber auch überrascht und verwirrt und... Völlig überfordert von den ganzen Einflüssen, die auf mich einprasselten, sah ich ihn eine Weile lang einfach nur an. Auf der einen Seite, würde ich ihn gern schlagen, wollte ihn aber gleichzeitig auch küssen und zudem wollte ich ihm sagen, dass ich sauer auf ihn war, aber auch dass ich ihn ebenfalls liebte. Selbst jetzt war alles noch so unglaublich kompliziert.
Ich schwieg nun sicher schon ganze zwei Minuten, bewegte mich nicht und sah ihn einfach nur an. Noch immer wusste ich nicht, wie ich reagieren sollte. Ich streckte schließlich meinen Arm aus und platzierte meine Hand so an seiner Wange, dass meine Finger an seinem Hinterkopf lagen und ich ihn zu mir ziehen konnte, um ihn anschließend sanft zu küssen.
Es war ein kurzer Kuss, ehe ich mich wieder löste und ich ihn anblickte. ''Ich liebe dich auch... ich...ich dachte die ganze Zeit ich wäre nur... keine Ahnung...eine willkommene Ablenkung, wenn du getrunken hast...?'', brachte ich schließlich hervor und wendete meinen Blick von ihm ab.
''Aber das war nicht in Ordnung Louis. Du hättest meinem Vater das nicht sagen dürfen.'', fügte ich ernst hinzu und nahm meine Hand wieder zu mir.
-
Ihr habt so lange darauf gewartet, ich weiß. :3 Wer jetzt glücklich ist, möge sich jetzt hier melden. 😄
(Nach 90 Kapiteln, hahaha. Xddd)
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