Bro- Kumpel

Louis
Was für ein elender Lügner er doch war. Ich merkte doch gleich, dass er mich anlog bei dieser... idiotischen Aussage und diesem falschem Lächeln. Noah konnte mich nicht belügen.. nicht so! "Verstehe.", antwortete ich recht trocken, schluckte die restliche Milch runter und stellte die Schale mit dem Löffel wieder auf das Tablett.

Ich mochte es absolut nicht, wenn man mich anlog - da wurde ich immer ganz pissig. Schließlich vertraute ich ihm doch selber inzwischen und das hieß ja schon was. Vertrauen tat ich ja auch nicht jedem und naiv war ich auch nicht.

"Ich will noch ein wenig schlafen.. lässt du mich für eine Weile alleine?!", fragte ich, da ich ihn gerade nicht sehen wollte. Es fing doch so gut an, wieso log er dann? Konnte er denn etwa nicht auch ehrlich mit mir reden? Nachdem ich verprügelt wurde, da hatte ich mich bei ihm zum allerersten mal ausgeheult... und ich heule eher wenig bis selten. Ich hatte ihm mein Herz.. meine Seele ausgeschüttelt und er konnte das nicht. Vertraute er mir etwa nicht?

Nachdem er dann fort war, seufzte ich, lief zum Sofa, schnappte mir die Cap von diesem und setzte sie mir auf, da ich sie nicht auf den Boden werfen wollte. Das war meine Lieblingscapy.

Noah
Ich hörte schon an seiner ersten Antwort, dass er eingeschnappt war. Etwas genervt rollte ich meine Augen. Wenn er wüsste, würde er jetzt nicht so reagieren. Es nervte mich ehrlich gesagt, dass er immer sofort pissig wurde, immerhin musste er ja nicht immer sofort vom schlimmsten ausgehen.

Auf seine nächsten Worte hin, erhob ich mich ohne noch etwas zu sagen und verschwand mit meiner Müsli-Schale in meinem Zimmer. Die Schale stellte ich auf meinem Schreibtisch ab und schnappte mir anschließend frische Sachen. Anschließend ging ich duschen und benutzte dieses Mal tatsächlich mein Shampoo. Nachdem ich fertig und in bequemere Sachen geschlüpft war, suchte ich nach Louis. 

Recht schnell hatte ich ihn gefunden und genoss für einige Sekunden den Anblick den er mir bot. Sein Arsch hatte mir schon gestern gefallen. Ich ließ mich schließlich auf dem Boden neben der Couch nieder und sah zu ihm rüber. ''Hör auf rumzuzicken.'' Das war bescheuert und das musste er einsehen. Ich wusste ja nicht mal warum er zickig geworden war. Nur weil ich ihm nicht direkt unter die Nase rieb, dass ich am Montag derjenige wäre, den sie grün und blau schlagen würden?

Er sollte sich mal nicht so haben, denn man kam im Leben irgendwann nicht weiter, wenn man wegen jeder Kleinigkeit gleich angepisst war und meinte das so nach außen tragen zu müssen. Es würde auch reichen, wenn er es für sich behielt und es irgendwann ansprechen würde wenn es sich nicht besserte. So wie ich es mit ihm gemacht hatte. Auch ich hätte ihn die ersten drei Monate über nur ankeifen können, hatte ich aber nicht gemacht, auch wenn er mir genug Gründe geliefert hatte. 

Ich zwickte ihm kurz in die Seite. ''Warum bist du bockig?'', fragte ich schließlich nach und sah ihn interessiert an, da er es mittlerweile für nötig hielt sich auch mal umzudrehen. Danke übrigens dafür. Dafür riskierte ich nun aber einen knappen Blick auf seinen knackigen Arsch und biss mir auf die Unterlippe.

Louis
Eine Weile lang lag ich mit dem Bauch auf der Couch und dachte nur über meinen dämlichen Bruder nach. Man.. wieso regte mich das so auf? Anscheined ist er mir schon langsam ans Herz gewachsen, doch wenn er über mich lästerte...!

Aber.. er sagte doch einst, er hatte mir noch nie etwas angetan. Hach man.. ich war verwirrt - und das alles nur wegen dieser Nachricht oder besser gesagt wegen diesem einen Wort.

Nachdem ich bemerkt hatte, dass die Türklinke nach unten gedrückt wurde, blieb ich erstmal so liegen und lauschte Noahs Worten, als er sich mir zu nähern schien. Erst als er mich in die Seite pieckste, drehte ich mich um zu Noah und blickte ihn mit gemischten Gefühlen an.

"Ich zicke nicht rum..nur.. ich mag es bloß nicht, wenn du mich anlügst. Weißt du.. ich will dir auch helfen können.. du kannst ehrlich zu mir sein und mir vertrauen.", versuchte ich es bei ihm und seufzte. "Ich.. mach mir nur Sorgen. Wenn was ist, dann  kannst du doch auch mit mir darüber reden.", fügte ich schmollend hinzu und schnupperte kaum merkbar an ihm. Hat er sich etwa gewaschen.. aber nicht mit meinem Duschgel?

Da fiel mir ein.. wann hatte er eigentlich Geburtstag? "Entschuldige.. es geht mich wohl einfach nichts an.. tut mir Leid, dass ich wieder so übertrieben habe."

Entschuldigend bot ich ihm meine Hand an und zog ihn hoch zu mir. Dieser setzte sich nun neben mich, nachdem ich mich ordentlich hingesetzt hatte, woraufhin ich in seine Augen starrte. Was für eine hübsche Farbe.

"Sag mal Noah... jetzt mal eine ganz andere Frage: wann hast du Geburtstag?", fragte ich diesen und wuschelte durch sein verwuscheltes Haar, was wahrlich schrecklich an ihm aussah. Und weshalb ich gefragt habe? Naja, weil ich dann schon wüsste, welches Geschenk ich ihm schenken konnte. Dann würde er sein eigenes Schokoshampoo haben und meins nicht mehr so maßlos verbrauchen.

Da es etwas unbequem war, so zu sitzen, rutschte ich nach hinten an die Couch und spreizte meine Beine ein wenig. Ah~.. eine schöne, bequeme Männerpose.

Da ich mir sicher war, dass er die Capy mehr als ich benötigte, setzte ich mir diese ab und legte sie über sein Kopf. Wow.. die stand ihm sogar recht gut. Ich hustete leicht, stand auf und bückte mich zur Wasserflasche, lief zurück zu Noah und trank dann in der selben Position wie eben etwas vom Wasser, was meine Kopfschmerzen mit der Zeit leicht in den Hintergrund schob. Sehr gut.

"Ich möchte ehrlich zu dir sein, aber das klappt natürlich nur, wenn du es auch zu mir bist. Das beruht auf Gegenseitigkeit. Denn ich mag keine unehrlichen Leute, die ich eigentlich als meine Freunde einstufe und ich dachte, dass du.. vielleicht.. mein Bro..-Kumpel.... naja, wie auch immer.. wärst." Es war mir zwar etwas unangenehm, Noah zu sagen, in welche Typ Beziehung ich ihn einstufte, aber dennoch war ich ihm gegenüber sehr ehrlich gewesen. Trotzdem war Noah aber auch kein Bro- Kumpel, wie ich eben behauptete, sondern... ja genau - wer war er eigentlich für mich?

Noah
Interessiert lauschte ich seinen Worten und biss auf der Innenseite meiner Unterlippe herum. Wirklich anlügen war das ja nicht, oder? Nach dieser Logik, war es viel schlimmer, dass ich ihm nicht erzählte, was auf der Party wirklich passiert war. Aber wirklich wissen wollte er das sicher nicht.

Es wunderte mich, nein überraschte mich positiv, dass er sich entschuldigte. Ehrlich gesagt, hatte ich das nicht erwartet. Lächelnd nahm ich seine Hand an und setzte mich neben ihn. Mein Blick war auf ihn gerichtet, bis er mir eine neue Frage stellte, die mir recht aus dem Zusammenhang gerissen schien.

''Wann ich Geburtstag habe?'', wiederholte ich die Frage mehr für mich als für ihn, während er mir durch meine Haare wuschelte. Als er mir im Anschluss das Cap aufsetzte, schielte ich kurz nach oben und schüttelte leicht meinen Kopf. ''Ach komm, so schlimm sind meine Haare doch gar nicht.'', protestierte ich grinsend und warf unauffällig einen Blick auf seinen Körper. Shirts waren wohl unnötig geworden.

''Ich hab am 15. Dezember Geburtstag. Und du?'', antwortete ich endlich und sah ihn wieder interessiert an. Eigentlich seltsam, dass ich das immer noch nicht wusste.

Bevor er mir allerdings antwortete, sprang er nochmal zu ersterem Thema. War klar, dass da doch noch etwas kommen würde. Sein Bro-Kumpel, den er gern küsste und gern davon überzeugen würde, dass es doch eigentlich ganz schön war Männer zu küssen, ja, genau diese Art Bro-Kumpel.

Leicht seufzend lehnte ich mich wie Louis auf der Couch zurück und überlegte ob ich ihn die Nachrichten einfach lesen ließ. Im Endeffekt würde es ja sowieso keinen Unterschied machen, oder?

Erstens wüsste er dann, dass ich sie verpfiffen hatte und er die nächsten paar Wochen Ruhe hatte und zweitens würde er am Montag nicht ganz so geschockt sein, wenn ich grün und blau nach Hause kam.

Etwas unsicher zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche, scrollte im Chat an die entscheidende Stelle und warf ihm das Handy rüber. ''Viel Spaß beim Lesen.'', wünschte ich ihm und lehnte meinen Kopf an die Lehne. Ich wollte gar nicht erst sehen wie er reagierte.

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