Angst

Louis
Auch ich blickte etwas nachdenklich zu Noah herrüber, als er meinte, er würde sich auf die Gleise werfen, wenn ich ihm die Schuld für jetzt schieben würde und nickte deshalb nur kurz, kommentierte dann aber:

"Keine Sorge... erinner mich morgen früh daran, ich bin ja nicht betrunken." Schwach lächelte ich zurück und blickte überrascht auf, als er mich so plötzlich dehnte, stöhne gedämpft in sein Kissen.

Ich sagte doch, dass er es wollte! Die ganze Zeit hat er mich also angelogen, dieser süße Dödel. Und der Knutschfleck kam auch von mir, hielt nur unglaublich lange. Was für ein Lügner. Er würde mich niemals hintergehen, oder?!
"F-fuck.. Noah...oh Gott...ngh..", gab ich keuchend von mir und atmete schwer, als er sich nun in mir bewegte, mich dabei verwöhnte und mir bereits Schweißperlen die Stirn hinab kullerten.

Je länger er in mir war, desto mehr konnte ich mich an seine Länge gewöhnen und kam zum Höhepunkt, als er sein Tempo erhöhte. Nachdem ich meinen Orgasmus hatte, kam auch er und ich zog ihn - nachdem ich das Sperma mit dem Taschentuch weggewischt hatte - auf mich, legte meine Arme um ihn und fuhr seine Konturen entlang.

"Wieso verpasst du mir keine Flecken, hmh? Ich will sie so gerne auf meiner Haut sehen, Noah..", hauchte ich ihm außer Atem zu und streichelte seinen Hintern. "Wir sollten das öfter machen. Montags, Dienstags, Mittwochs.. die ganze Woche...", schnurrte ich und küsste sein Ohr.

"Keine Sorge, keine Sorge. Glaub mir, morgen wird alles gut und dann wirst du mir gehören, ja?" Wieder diese besitzergreifenden Wörter..- was sollte das bloß? Das Ganze war mir mehr als nur rätselhaft und wenn er mich fragen würde, wie ich es denn meinte, so hätte ich keine Antwort parat. Schon seltsam.

Mein Handy piepte einmal leise, weshalb ich meinen Kopf zur Seite neigte und eine Nachricht aufleuchtete. 'Ihr Gerät kann nicht weiter aufzeichnen, da ihre Memo zu lang ist'. Aha... ich hatte also eine Memo gestartet, die bis gerade eben ging? Hieß, ich konnte Noah stöhnen hören?

"Baby... ich glaub, mein Handy hat bis eben alles aufgenommen. Auch dein süßes Stöhnen und den heißen Sex von uns beiden.", erklärte ich diesem und legte mein Handy nun wieder weg, legte ein Bein zwischen seine und schob mein Knie damit nach oben.

"Noah, wie fandest du es eben? Mochtest du dieses enge in mir?", raunte ich ihm mit tiefer Stimme zu und küsste seinen Hals etwas weiter hinten. Mit dem Ergebnis war ich mehr als nur glücklich. Sex löste, wie ich wusste, alle Beziehungsprobleme. Ob jetzt alles wieder gut war und er mich normal an sich ließ? Hoffentlich. Ich hatte mir doch solche Mühe gegeben und außerdem hab ich meiner Meinung genauso sehr wie er bis eben gelitten. Spurlos zu verschwinden ist nämlich schon echt was großes.

Noah
Ich nahm zwar wahr, dass sich der Sex wirklich gut anfühlte, konnte mich aber die ganze Zeit über nicht entspannen. Zum einen hatte ich unsere Eltern im Hinterkopf und zum anderen, wusste ich, dass es falsch war, mich schon wieder auf ihn einzulassen. Das wühlte nur die ganzen Gefühle auf, die ich für ihn gehabt und jetzt in eine kleine Schachtel gestopft und in die hinterste Ecke meines Gehirnes verbannt hatte.

Mit der Zeit wurde ich schneller, stöhnte häufiger und lauter, auch wenn ich darauf bedacht war, nicht zu laut zu werden. Louis schien das ziemlich egal. Nachdem er gekommen war, dauerte es keine zehn Sekunden mehr und auch ich hatte meinen Höhepunkt.

Allerdings fühlte ich mich nicht so erleichtert, schwebend und glücklich wie sonst. In diesem Moment war eher das Gegenteil der Fall. Mir war nach heulen zumute, weil ich wusste, dass ich erneut einen Fehler begangen hatte, den ich nie wieder geradebiegen konnte.

Leise seufzend, ließ ich mich von Louis auf sich ziehen und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Seine Worte, hörte ich nur wie durch ein Kissen. Teilweise waren sie komplett unverständlich, da meine Gedanken deutlich lauter schrien. Sie schrien mir zu, dass ich mich am besten jetzt gleich vor den Zug werfen sollte, dass ich wieder verschwinden und einfach für immer weg bleiben sollte. Die Blicke, die Louis mir in den zwei Wochen nach dem ersten Vorfall zugeworfen hatte, kreisten in meinem Kopf umher und bauten einen unglaublichen Druck auf.

Erst als Louis mich mit dem Namen 'Baby' ansprach, nahm ich seine Worte wieder klarer wahr, was nicht unbedingt gut war, bei dem was er sagte. Sein Handy hatte alles aufgenommen. Auf der einen Seite, lieferte es mir so den Beweis, dass er es fast schon erzwungen hatte. Dennoch fühlte es sich falsch an, dass nun eine Audiodatei exsistierte, welche uns beim Sex aufgenommen hatte.

Wieder wurden meine Gedanken laut, die mir sagten, dass er sich ekeln würde, sobald er diese Datei abspielte. Ohne auch nur irgendetwas auf seine Worte zu erwiedern, begann ich vorerst lautlos zu heulen. Ungebremst rannen mir Tränen über die Wange, während Louis sich nochmals an meinem Hals zu schaffen machte. Nach einigen Sekunden, begann ich zu schluchzen und drehte mich von ihm weg. Nach dem Sex zu heulen, war kein wirklich gutes Zeichen, oder?

Louis
Natürlich bemerkte ich, dass meine Schulter auf einmal feucht wurde und stoppte daraufhin mit den Küssen und als er nun schluchzte nahm ich ihn fest in die Arme, da ich nicht ertragen konnte, dass er vor meinen Augen weinte. Es schmerzte mir in meiner Seele.

"Pshh.. Noah.. was ist denn los?", hakte ich direkt nach, setzte mich mit ihm auf, nahm ihn auf mein Schoß und blickte diesen recht verträumt, aber auch etwas hilflos an. Mir war nicht bewusst, wieso er jetzt so plötzlich zu weinen begann und seine Gefühle stimmten mich ebenfalls traurig. 

"Bitte Noah... weine doch nicht. Ich war die ganze Woche besorgt um dich, konnte nachts kein Auge zukriegen.. und dann kommst du nach Hause, schmeißt mich aus deinem Zimmer... nun sind wir hier und du weinst. Wieso tust du mir das immer an? Du verletzt meine Gefühle....", nuschelte ich, sprach den Satz jedoch nicht komplett aus, obwohl ich 'für dich' hinzufügen wollte.

Ihm sowas jetzt aber angetrunken einzugestehen passte nicht zu mir. Außerdem war ich mir ja selber noch nicht einmal sicher bei der Sache, also behielt ich es erstmal für mich.
Oder war es..., weil ich ihn dazu gedrängt hatte, dass alles zu tun..! Immer wieder hat er vorhin versucht, mich zu stoppen, doch ich hab kein einziges mal hingehört. War er deswegen so verzweifelt oder traurig?!

"Oh...mein Gott, Noah..! T-tut mir Leid, dass ich dich gerade dazu genötigt habe. Entschuldige, ich dachte, dass du es auch wolltest und nur blurfst... tut... mir wirklich Leid. Ich... hab dich gezwungen, oder? Ist es das, Noah?"

Dieser Junge verwirrte mich immer und immer wieder - genau deswegen fand ich ihn auch so interessant und vor allem vielseitig.

Verdammt, wenn das so weiterging, fing ich auch noch an zu weinen.

Noah
Als ich mich auf seinem Schoß wiederfand, wich ich seinem Blick aus, so wie ich es in den zwei Wochen immer getan hatte. Warum machte er das? Warum war er so, wenn er betrunken war? Das ich das am Anfang wirklich süß gefunden hatte, wusste ich, doch nachdem es mir nun schon einmal so große Schwierigkeiten eingebracht hatte, fand ich es fast schon beängstigend.

Es war fast so, als wäre er jemand völlig anderes. Jemand den ich nicht kannte. Nicht das es schlecht gewesen war, weder vor drei Wochen noch jetzt, doch ich wusste, wie er morgen darauf reagieren würde.

Bei den Worten 'warum tust du mir das immer an', blickte ich allerdings wieder auf. War das sein Ernst? In meine von Tränen gefluteten Augen, mischte sich Verwirrung. Ich hatte seine Gefühle verletzt? Was? Hatte ich etwas verpasst?

War es nicht er gewesen, der mich wie den letzten Dreck behandelt hatte und das über ganze zwei Wochen? Mit diesen paar Worten, hatte er erneut einen Weg gefunden, dass ich mich schlecht fühlte.

Noch schlechter, als es gerade sowieso schon der Fall war. Dass er sich in den nächsten Sekunden eingestand, dass er mich mehr oder weniger genötig hatte, überraschte mich ein wenig, brachte mich aber nur dazu noch mehr zu heulen.

Ich lehnte mich leicht nach vorn und legte meine Stirn auf seiner Schulter ab. Das war nicht der Grund, wegen dem ich heulte. Im Endeffekt, war ich es ja trotzdem gewesen, der seinen Schwanz in ihn gesteckt hatte. Es waren viel mehr die Konsequenzen dir mir Angst machten und mich verzweifeln ließen.

Dazu kam noch, dass die Gefühle, welche ich in der letzten Woche weggeschlossen und weggesoffen hatte, alle wie eine Welle über mich hereinbrachen. Es war ein völliges Durcheinander, in welches die sich einschleichende Verzweiflung nahezu perfekt passte. Louis schien nicht zu verstehen, wie sehr er mich mit seinem Verhalten verletzt hatte, aber das konnte er auch nicht, weil er nicht wusste wie ich gefühlt hatte...oder fühlte?

''Nein...nein. Es ist nicht deswegen.'', brachte ich irgendwann hervor. Besser spät als nie, oder? ''Louis, ich habe Angst, dass du morgen wieder genau so reagierst wie beim letzten Mal. Dass du mich ignorierst und mir diese unerträglichen Blicke zuwirfst, ich halte das nicht nochmal durch.'', fügte ich leise hinzu. Immer mal wieder kam ein Schluchzen dazwischen, welches die Tatsache untermauerte, dass ich noch immer heulte. Wäre es mir möglich, würde ich sofort aufhören.

-
Heute ist der letzte Tag, an dem ich täglich veröffentlichen werde, da die Schule wieder losgeht. 🙄

Nachmittags kommt aber noch ein weiteres Kapitel raus. ^-^

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