Kapitel 53 (He)
Fuck.Fuck.Fuck.Fuck!
Am Fuße der Treppe angekommen stand die Tür zu Melodys Zimmer einen Spalt offen. Sofort rannte ich hin. Mich traf der Schlag, als ich sie liegen sah.
Melody war blutüberströmt. Ihr Kopf hing schlaff nach unten. Sie lehnte an ihrem Kleiderschrank, regungslos.
Ich stürmte zu ihr und ließ mich neben ihrem Körper auf die Knie fallen. Mehrmals schrie ich ihren Namen.
"Melody!"
Doch sie rührte sich nicht.
Tränen schossen in meine Augen und ich fühlte ihren Puls. Er war schwach, aber immerhin war sie noch am Leben. Ein winziger Funken Hoffnung kam in mir auf.
Adam stellte sich hinter mich.
"Melody. Melody, Kleines kannst du mich hören?", ich rüttelte an ihr.
Adam legte eine Hand auf meine Schulter und sagte beruhigend: "Luke. Sie wird dir nicht antworten." Doch ich wollte ihn nicht hören und schlug seine Hand wieder weg.
"Ruf du lieber den Notarzt!", fuhr ich ihn an.
Ich legte eine Hand auf Melodys Wange und streichelte diese ganz sanft. "Halte durch, okay? Wir schaffen das." Um ehrlich zu sein, sagte ich es mehr, um mich selbst zu beruhigen. Ich hatte Angst um sie.
Im Hintergrund hörte ich Adam telefonieren. Ich zog meine Hand von ihrer Wange und berührte Melodys zarten Hände. Sie waren kalt und in ihrer Rechten hielt sie noch immer ihr Handy.
"Das ist alles meine Schuld Melody. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen. Fuck, ich liebe dich", schluchzte ich.
"Ich gebe am besten ihrer Mutter Bescheid. Hast du ihre Nummer?", fragte Adam, nachdem er einen Krankenwagen gerufen hatte. Ich sagte nichts, sondern wies einfach nur auf Melodys Handy. Adam verstand und griff danach. Ich hörte ein leises "Aww", als er das Bild ihres Sperrbildschirms sah. Wenn sie es nicht geändert hatte, war es eines von uns beiden, wie wir seltsame Grimassen zogen und in die Kamera lachten.
Damals war alles noch in Ordnung gewesen...
Adam war gerade erneut am Telefonieren, ich saß noch immer neben Melody und flehte sie an aufzuwachen, als die Sanitäter ins Zimmer gestürmt kamen. Sofort kümmerten sie sich um Melody und brachten sie auf einer Trage zum Krankenwagen.
"Kann- kann ich mitfahren?", fragte ich mit zittriger Stimme. "Gehören Sie zur Familie?"
Ich schüttelte kaum merklich den Kopf. "Aber ich bin ihr Freund. Bitte." Ich sah den Sanitäter flehend an und merkte, wie er schließlich weich wurde. "Na gut. Steigen Sie ein."
Dankbar zwang ich mich zu einem Lächeln und ging sofort in den Wagen zu Melody.
"Ich warte noch auf ihre Eltern und komme dann mit ihnen nach. Okay?", sagte Adam und versuchte, mich mit einem leichten Lächeln zu beruhigen. "Melody ist das stärkste Mädchen, das ich kenne. Sie schafft das schon."
"Danke."
Dann schlossen die Sanitäter die Türen und fuhren mit Blaulicht los zum Krankenhaus.
Die ganze Fahrt über hielt ich Melodys Hand. Sie sah so zerbrechlich aus, wie sie dort regungslos auf der Trage lag. Sämtliche Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen. Wenn man genau hinsah, konnte man die schon angetrockneten Tränen sehen. "Adam hat Recht. Du bist stark und wir schaffen das", flüsterte ich und strich mit meinem Daumen über ihre Finger.
Im Krankenhaus angekommen wurde sie sofort von Ärzten empfangen und auf die Intensivstation gebracht. Sie verfrachteten sie in einen Raum und schlossen die Tür hinter sich. Am liebsten wäre ich ihnen hinterhergegangen, aber ich wusste, dass es nicht ging. Also setzte ich mich einfach auf einen der Stühle und starrte die Wand vor mir an. Mir war egal, dass noch immer Tränen aus meinen Augen kamen und die anderen Menschen, mich wahrscheinlich schief von der Seite ansahen. Sollten sie sich doch die Augen aus dem Kopf glotzen.
Das war alles mitunter meine Schuld. Ich hätte sie niemals allein lassen dürfen. Ich habe ja gemerkt, wie fertig sie war. Ich wusste, wie sie gelitten hatte! Und trotzdem war ich nicht dagewesen, als sie mich am meisten gebraucht hatte.
Ich war der wohl schlechteste Freund, den man haben konnte. Mich hätte es nicht gewundert, wenn sie nach dem hier nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. Ich hätte es ihr nicht übel genommen.
Später kam auch Adam mit Melodys Eltern an. Ihre Mutter war mit den Nerven völlig am Ende, obwohl Adam die ganze Zeit über beruhigend auf sie einredete. Ihr Vater sah auch nicht besonders gut aus.
"Was ist passiert?", fragte er sofort, als die drei bei mir angekommen waren. Ich stand auf und erzählte ihren Eltern, wie Adam und ich sie so gefunden hatten und dass wir auch nicht viel mehr wussten. "Hattet ihr Streit?", fragte er besorgt. Ihre Mutter funkelte mich mit tränengefüllten Augen an und sagte drohend: "Wenn du meine Tochter in den Tod getrieben hast! Dann-" Doch sie wurde von ihrem Exmann zurückgehalten. "Andrea! Lass den armen Jungen in Ruhe. Siehst du denn nicht, wie fertig er ist? Ich bin mir sicher, dass Luke nichts damit zutun hat." Er sah mich an. "Oder?"
Ich wollte es den beiden erklären, bekam aber kein Wort heraus. Also erklärte Adam die ganze Geschichte.
"Du hast Melody WAS?" Ihre Mutter sah mich entgeistert an. Nun wurde auch ich wütend und schrie sie an. "Gar nichts! Ich habe NICHTS gemacht, okay?! Flora, ist an allem Schuld! Sie hat Melody so weit getrieben! Nicht ich. Ich liebe sie! Ich würde ihr so etwas NIE antun!" Nach meiner Ansage musste ich erst einmal tief Luft holen. Ärgerlich wischte ich die Tränen weg.
"Flora?", fragte ihre Mutter ungläubig. "Ich dachte, das mit dem Mobbing sei längst abgehakt!"
Ich schnaubte verächtlich. "Ja, Sie dachten es, weil sie Ihre Tochter gar nicht mehr kennen! Sie wissen doch gar nichts über Melody. Sie ertränken sich lieber in Selbstmitleid und lassen sie leiden!" Ich zeigte auf den Raum, in den Melody gebracht wurde.
"Ich soll mir von jemandem wie DIR vorwerfen lassen, ich sei eine schlechte Mutter?! Du willst mir sagen, ich sei daran Schuld?!"
Ihre Hysterie wurde von der sich plötzlich öffnenden Tür jäh unterbrochen.
Alle starrten wir schlagartig zu dem Arzt, der aus dem Raum kam und die Tür hinter sich schloss.
"Wie geht es meiner Kleinen?", fragte ihre Mum sofort. Ernst schaute der Arzt in die Runde und warf einen kurzen Blick auf seine Unterlagen, bevor er zu reden begann. "Melody hat sehr viel Blut verloren."
"Was heißt das?"
"Ihr Zustand ist instabil. Sie ist noch nicht wieder aufgewacht."
"Sie-?" Adam traute sich nicht weiterzusprechen.
"Melody liegt vorerst im Koma."
Ihre Mutter begann laut zu schluchzen. Der Arzt, der sich später als Dr. Carter vorstellte, sah sie beruhigend an. "Sie könnte schon morgen wieder wach sein." Er machte eine kurze Pause und fuhr etwas leiser fort: "Vielleicht aber auch erst in ein paar Wochen. Wir wissen es nicht. Alles, was wir tun können, ist zu hoffen."
"Können wir sie denn sehen"?, fragte nun ihr Dad. Bedauerlich schüttelte Dr. Carter den Kopf. "Sie braucht momentan sehr viel Ruhe. Kommen Sie morgen nochmal wieder, dann können wir weitersehen."
Mit den Worten verabschiedete sich der Arzt von uns ging den Flur entlang zu seinem nächsten Patienten.
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Haut mich bitte nicht. *Schützend Arme vors Gesicht halten*
p.s. Okay Emy, habs doch so gelassen. Ups?
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