Kapitel 30 (She)
Keine Sorge, das Kapitel geht gleich los. Ich wollte mich nur kurz für das Video entschuldigen, falls euch das Geklatsche missfällt. Aber ich habe auf YouTube einfach keine bessere Version gefunden. Wer das Lied selbst haben sollte, kann es es sich ja auch so anmachen. Ich würde allerdings raten, egal wo, es anzumachen, denn ich habe es veleiht dem ganzen Kapitel das gewisse Etwas. c:
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Wir saßen nun schon einige Minuten da und umarmten uns einfach nur. Keiner machte Anstalten den anderen loszulassen und wenn ich ehrlich war, ich genoss es. In letzter Zeit waren wir uns so oft so nah und ich fragte mich eigentlich warum? Nicht, dass es mich störte, aber was hatte sich in den letzten Tagen und Wochen verändert, sodass wir nun ständig zusammen waren?
Ich hatte mich selbst schon oft gefragt, ob er für mich vielleicht mehr als nur ein Freund war und nie eine Antwort gefunden, denn ich war mir unschlüssig. Schließlich hatte ich ja eigentlich beschlossen, nie wieder etwas für einen Jungen zu empfinden, aber empfand ich wirklich etwas für ihn? Oder war es einfach nur eine innige Freundschaft?
Jedes Mal, wenn ich ihn sah, schlug mein Herz schneller und meine Laune hob sich schlagartig. Seine Berührungen bereiteten mir Gänsehaut und seinen Geruch könnte ich immer in der Nase haben. Insgeheim wusste ich, dass dies Anzeichen dafür waren, dass er mir mehr bedeutete. Aber ich wollte es mir nicht eingestehen. Denn dann würde ich ja meine eigene kleine Regel brechen. Und wer sagt mir, dass Luke nicht vielleicht genauso wie Jack war? Vielleicht wollte er mich ja auch nur verarschen? Vielleicht, war ich für ihn nur Spielzeug? Vielleicht redete ich mir da auch nur etwas ein. Luke war nicht so einer. Er würde das nicht tun. Wie kam ich nur auf die Idee, so etwas von ihm zu denken?
Aus mir sprach die Angst. Die Angst, wieder fallen gelassen zu werden. Ich wollte einfach nicht, dass sich das ganze Szenario wiederholte.
Nachdem wir nun gefühlte Jahre so dagesessen hatten, lösten wir uns schließlich irgendwann wieder voneinander. Luke lächelte mich schüchtern an. "Danke Melody, das war echt nötig", sagte er dann. Ich lächelte zurück und musterte ihn. Er wirkte lockerer, als bei unserem ersten Treffen. Seine Augen hatten dieses spezielle Leuchten und er lächelte mehr. Vor allem war es ein ehrliches Lächeln, nichts daran wirkte vorgespielt. Im Gegenteil zu damals, als er noch kalt, abweisend und desinteressiert gewirkt hatte, versprühte der Luke vor mir eine gewisse Fröhlichkeit und das machte mich unheimlich glücklich.
Irgendwann langweilte mich das ganze Schweigen, sodass ich es unterbrach, indem ich ihn ansprach. "Magst du mir von ihr erzählen?" Er schaute verdutzt auf, realisierte aber schnell, was ich meinte. Zaghaft nickte er und seufzte. Dann begann er zu erzählen: "Sie war wirklich die beste Mum, die man sich wünschen konnte. Sie hat ihr Lächeln nie verloren. Auch nicht dann, wenn mein Vater sie geschlagen hatte. Ich konnte wegen allem zu ihr kommen, sie war stets für mich da. Sie war so eine lebenslustige Frau. Bevor das mit meinem Vater war, war sie oft mit meiner Schwester und mir auf dem Spieplatz und ist mit uns herumgetobt." "Du meintest, sie hätte lieber Gärtnerin oder so werden sollen, was war sie denn stattdessen?", erkundigte ich mich. Er antwortete: "Krankenschwester. Sie war Krankenschwester in der Kinderabteilung. Sie war unter den Kleinen eine der Lieblingsschwestern." Ich überlegte kurt und sagte dann schwach lächelnd: "Wow, sie schien wirklich eine tolle Frau gewesen zu sein. Ich wünschte, ich hätte sie kennenlernen dürfen." Luke nickte, bevor er fortfuhr. "Du hättest ihr bestimmt gefallen. Sie war so ein weltoffener Mensch und hatte versucht in jedem etwas Gutes zu finden, auch bei meinem Vater. Aber da war nix zu finden. Die ganze Zeit über hat sie sich etwas vorgemacht, versucht sich einzureden, dass er so schlimm gar nicht ist und dass sie ihn liebt", Er stoppte, "Bis sie schließlich daran zerbrochen ist. Sie hat es bestimmt nicht gern getan, aber es gab für sie keinen anderen Ausweg. Ich denke, es lag nicht mal direkt daran, dass sie geschlagen wurde. Sie war eine starke Frau, das konnte sie wegstecken. Aber dass er das Gleiche bei mir tat, brach ihr das Herz. Sie hat immer versucht mich zu beschützen, auch wenn sie dafür selbst Schläge kassiert hatte. Das war ihr egal, solange ich verschont blieb." Mit dünner Stimme brach er ab und fügte erst einige Momente später hinzu: "Gott, ich habe sie über alles geliebt.." Die Worte kamen allerdings nur noch wispernd aus seinem Mund. Mit zittriger Stimme fügte er so leise hinzu, dass ich mich bemühen musste es zu verstehen: "Und das tue ich auch heute noch."
Ich sah zu ihm und bemerkte ich überrascht, wie ihm kleine Tränchen über die Wange liefen. Eine nach der anderen bahnte sich ihren Weg sein Gesicht hinab, bis sie schließlich auf seine Jacke tropften.
Erst jetzt realisierte ich erst so richtig, wie schlimm das für ihn sein musste, dass er sogar anfing zu weinen. Schließlich weinen Jungs generell kaum und gerade bei Luke hätte ich sowas nie erwartet.
Sofort rutschte ich etwas näher und bat ihn, mich anzusehen. Sachte drehte er seinen Kopf in meine Richtung. Ich beugte mich vor und wischte ihm zaghaft mit dem Daumen die feuchten Tränen von der Wange. "He, nicht weinen", murmelte ich tröstend und schenkte ihm danach ein leichtes Lächeln. Als wir uns so nahe waren, spürte ich, wie wir uns tief in die Augen sahen. So nah wie heute waren wir uns noch nie gewesen. Ich spürte seinen Atem und eine Gänsehaut breitete sich über meinen kompletten Körper aus. Seine Lippen verzogen sich zu einem sanften Lächeln, als er liebevoll hauchte: "Du hast so wunderschöne Augen." Dieser Satz brachte mich ebenfalls zum Lächeln und erwiderte ihn, während ich seine Augen musterte. Dieses tiefe Meeresblau zog mich jedes Mal aufs Neue in seinen Bann.
Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, die wir so dasaßen, als er mir plötzlich noch näher kam, sodass nicht mehr als ein Blatt zwischen uns passte. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich hätte wetten können, dass es zu hören war. Ich überlegte fieberhaft, ob ich noch etwas sagen könnte, als ich aufeinmal Lukes weiche Lippen auf meinen spüren konnte. In dem Moment ging in mir ein Feuerwerk auf, tausende Schmetterlinge tummelten sich in meinem Bauch und mein Puls ging auf 180. Vollkommen überrumpelt versuchte ich mich innerlich zu beruhigen, aber das einzigste, an was ich denken konnte, war Luke. Ich erwiderte den Kuss und es war, als hätte jemand die Welt angehalten. In dem Moment gab es nur ihn und mich. Ich bemerkte, wie er zaghaft seine Hand ausstreckte, meine Wange berührte, und vorsichtig mein Gesicht hielt. Doch bei seiner Berührung schlug mein Herz nur noch schneller. Alles in mir fuhr Achterbahn. Ich hatte meine Augen geschlossen konzentrierte mich nur auf den Moment. Seine Lippen waren so unfassbar weich und obwohl er zuvor noch geraucht hatte, schmeckte man keinerlei Anzeichen davon. Vielleicht waren aber auch meine Sinne zu sehr benebelt von ihm.
Doch genauso schnell wie der Moment gekommen war, war er leider auch wieder vorbei. Wie in Zeitlupe löste Luke sich von mir, wobei er den Blick nicht von mir ließ. Ich fühlte, wie ich errötete und lächelte verlegen. Allerdings wurde dieses Lächeln breiter, als Luke mich regelrecht anstrahlte. "Melody Johnson, was machst du nur mit mir?", wisperte er fast lautlos. Ich antwortete ebenso leise: "Dasselbe müsste ich dich fragen."
Danach schwiegen wir und sahen uns erneut tief in die Augen, ohne dass das Lächeln von unseren Lippen verschwand. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir auf ewig dort gesessen, allerdings machte uns der Ruf meiner Mum einen Strich durch die Rechnung. "Melody! Luke! Kommt ihr mal??"
Ich seufzte etwas enttäuscht auf, nachdem sie mich aus meiner Paralyse geholt hatte. Auch Luke machte den Anschein, dass er gern noch etwas länger in dieser Position geblieben wäre. Er griff nach meiner Hand und gemeinsam standen wir auf. Händchenhaltend liefen wir dann zusammen zurück zu meinen Eltern.
Ich konnte meinen Vater bereits aus der Ferne grinsen sehen. Er hatte ein kleines Lagerfeuer gemacht und Stühle drum herum gestellt. Meine Mum brachte gerade etwas Knüppelbrot in einer Schüssel nach draußen. Ich setzte mich zu Dad und Luke sich rechts neben mich. Meine Mum dann zwischen Dad und Luke. Ich hatte die ganze Zeit ein dickes Grinsen im Gesicht, was sie auch mitbekam und mich schief von der Seite anschaute. Ich versuchte es zu unterdrücken, jedoch konnte ich nicht anders. Dieser Moment gerade hatte meine Gefühle total durcheinander gewirbelt und sie gleichzeitig in die richtige Reihenfolge gebracht. Ich war mir nun ganz sicher, ich hatte mich in Luke Brown verliebt. So sehr, wie ich mich noch nie in jemanden verliebt hatte.
Wir saßen bis spät in den Abend um das Feuer, grillten das Knüppelbrot über den Flammen, tranken und lachten viel. Ich musste zugeben, ich war ziemlich stolz auf Luke. Den ganzen Abend über hatte er nicht einmal Alkohol jeglicher Art angerührt.
Als es schon ziemlich spät und somit auch dunkel war, redeten wir gerade über die Schule. Mum schien sich langsam mit Luke abzufinden. Sie sah uns nicht mehr mit diesem gewissen Blick an und konnte sich auch offen mit ihm unterhalten. Als er allerdings seine Schachtel Zigaretten aus einer Jackentasche zog, änderte sich ihre Stimmung schlagartig, wovon wir beide aber nichts mitbekamen. Ich stieß ihn vorsichtig an und fragte leise: "Kann ich auch eine?" Lukes Kopf schoss sofort in meine Richtung und er sah mich skeptisch an. Dann antwortete er bestimmt: "Nein, kannst du nicht." Als er meinen erschrockenen Blick sah, fügte er etwas sanfter hinzu. "Ich möchte nicht, dass du rauchst. Es reicht, wenn sich einer von uns die Lunge kaputt macht." "Genau. Melody, ich möchte auch nicht, dass du mit dem Rauchen anfängst. Da muss ich Luke recht geben", mischte sich meine Mutter nun mit ein, sie hatte die Situation die ganze Zeit genauestens beobachtet. Ich gab mich geschlagen und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.
Die nächsten Minuten redete ich mit niemandem und spielte bockiges, kleines Mädchen. Ich meinte es aber nicht böse, und schon als wenig später Luke anfing mich urplötzlich durch zu kitzeln, war mein Schweigen gebrochen und ich schrie erschrocken auf. Lachend und keuchend bettelte ich um Gnade, doch er ließ nicht von mir ab. Erst nachdem ich ihn ewig angefleht hatte, ließ er mich los und grinste scheinheilig. "Das war gemein Luke", schmollte ich. Grinsend legte er einen Arm um mich und sagte mit einem Lächeln: "War es gar nicht! Außerdem wirst du dich daran gewöhnen müssen." Ich seufzte übertrieben traurig auf und Luke zog mich ein wenig näher. "Verzeihst du mir?", fragte er danach wehmütig. Ich überlegte kurz und nickte dann grinsend: "Aber nur weil du es bist." Er lachte und gab mir dann einen Kuss auf die Stirn. Ich kuschelte mich an ihn und schloss die Augen, und genoss seine Nähe.
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Okay, nun müssten alle Fehler behoben sein. Zudem habe ich noch einiges hinzugefügt. ^.^
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