Kapitel 28 (She)

Nachdem ich von den Toiletten wiedergekommen war, hatten meine Eltern einfach so getan als wäre nichts geschehen, wofür ich ihnen auch irgendwo dankbar gewesen war. Für einen weiteren Streit hätte ich wirklich nicht die Kraft gehabt.

Inzwischen war es Sonntag und ich lag noch in meinem Bett, da ich zu faul war aufzustehen. Ich schaute auf den Wecker neben mir. 10:30Uhr schien es mir hell entgegen. Ich lag also schon eine halbestunde einfach nur so da. Ich drehte mich auf die andere Seite und kuschelte mich weiter in meine gemütliche Decke ein, als ich Schritte die Treppe hinaufkommen hörte. Kurze Zeit später klopfte es dann auch schon an meine Zimmertür. Ich rief "Jaa?" Und die Tür öffnete sich einen Spalt. Dadurch lugte der Kopf meines Vaters. "Melody Schatz, möchtest du nicht langsam aufstehen? Du verschläfst noch den ganzen Tag!", fragte er mich lachend und betrat dann komplett den Raum. Ich murmelte etwas unverständliches und zog mir die Decke bis über den Kopf. "Gut. Wenn du nicht freiwillig kommst, muss ich wohl zu härteren Methoden greifen. Soll ich den Wassereimer holen?"

Blitzschnell strampelte ich mich aus meiner Decke heraus und stand auf. "Bin schon wach, Sir!", sagte ich und salutierte wie die Soldaten beim Militär. Lange blieb ich allerdings nicht so stehen, da ich kurz danach schon zu lachen anfing. Er stimmte mit ein und verließ dann mein Zimmer. Ich zog mich an und ging danach ins Bad, um mich fertig zu machen. Anschließend tapste ich die Treppenstufen nach unten und betrat die Küche mit einem herzhaften Gähnen. Meine Mutter, die bereits vor einer Schüssel Salat stand und das Mittagessen vorzubereiten schien, drehte sich aufgrund des Geräusches meinerseits um und musterte mich belustigt. "Auch schon wach?", witzelte sie. Ich zuckte nur mit den Schultern und stellte mich neben sie, um an den Hängeschrank heranzukommen. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, da ich nicht gerade ein Riese war, und griff nach meiner Lieblingstasse. Danach stellte ich sie auf der Theke ab und holte mir aus dem Kühlschrank eine Milchpackung, dessen Inhalt ich dann in meine Tasse beförderte. Anschließend holte ich mir den Behälter mit dem Kakaopulver und löffelt etwas davon in meine Milch. Währendessen wurde ich aufmerksam von den Augen meiner Mutter verfolgt. "Klar, ich mach mir kurz vorm Mittag auch immer einen Kakao", sagte sie dann, als ich mich mit meiner Tasse in der Hand an den Küchentisch setzte. "Haha", sagte ich ironisch und schlürfte meine vom Kakao braungefärbte Milch.

Meine Mutter wandte sich wieder ihrem Salat zu und ließ mich somit mit meinem Getränk allein.

Kurze Zeit später öffnete sich die Küchentür und mein Vater kam herein. Sein Blick fiel auf mich und er begann zu schmuunzeln. Bevor er auch nur seinen Mund öffnen konnte, warnte ich ihn: "Sag. Nichts." Daraufhin lachte er nur und umarmte Mum von hinten. "Na, was zaubert meine Königin heute schönes?" Sie kicherte und drehtr sich so, dass sie ihm einen Kuss geben konnte. "Wirst du schon sehen, ehrenvoller König."

Nachdenklich beobachtete ich das Treiben. Sie schienen so glücklich miteinander zu sehen, warum also sollte er sie betrügen? Ich hoffte wirklich inständig, dass das alles nur ein großer Irrtum war und ich mich da in was reinsteigerte. Wenn nicht, tat mir meine Mutter unendlich leid. Sie konnte zwar oft unerträglich sein und dass sie Luke nicht mochte, stoß mich weiterhin bitter auf, aber sie hatte es nicht verdient, betrogen zu werden.

Meine Eltern flirteten noch ein bisschen miteinander und ließen dann voneinander ab. Dad ging zum Fenster und öffnete dieses. Er schaute nach draußen und atmete tief die frische Luft ein, bevor er seinen Kopf wieder zurückzog und uns beide anschaute. "Ich hab eine Idee!", begann er enthusiastisch. Meine Mum und ich sahen ihn neugierig an, er jedoch schwieg und spannte uns noch eine Weile auf die Folter. "Sag schon!", drängte ich ihn und musste leicht lachen. "Es ist so ein schönes Wetter draußen. Das muss man genießen, schließlich geht es langsam auf den Herbst zu. Was würdet ihr davon halten, wenn ich heute Abend für uns grillen würde?", erwartungsvoll schaute er uns beide an. Meine Mutter nickte begeistert und auch ich war von dem Vorschlag nicht abgeneigt. "Dann ist das also beschlossene Sache! Wir haben doch Zeug zum Grillen, oder Schatz?" Nickend antwortete sie: "Wir haben genug für noch mindestens zwei Weitere!" Da kam mir eine zündende Idee. Ich fing an zu grinsen und fragte vorsichtig: "Also könnte man theoretisch noch jemanden einladen, oder?" Während mein Vater nur nickt, zog meine Mum misstrauisch die Augenbrauen zusammen. "Worauf willst du hinaus Melody?", fragte sie dann. Ich murmelte etwas unverständliches vor mich hin, sprach dann allerdings meine Gedanken klar aus: "Das wäre doch die Gelegenheit, dass ich dir beweisen könnte, dass Luke eigentlich voll in Ordnung ist!"

Skeptisch kaute sie auf ihrer Unterlippe herum. "Melody, ich..." "Ach komm schon, Schatz", unterbrach Dad sie. "Geb ihm doch die Chance, außerdem würdest du .Melody damit glücklich machen. Und das ist doch das, was du wolltest, oder etwa nicht?" Sie überlegte noch eine Weile und gab schließlich nach seufzend. "Okay, er kann kommen." Ich musste aufpassen, dass ich nicht vor Freude aufschrie. Dafür umarmte ich sie stürmisch und drückte ihr einen fetten Kuss auf die Wange. "Dann wirst du sehen, was Luke für einen genialen Schwiegersohn abgeben würde!" Blitzschnell drehten beide ihren Kopf in meine Richtung und sahen mich verwirrt und belustigt zugleich an. "Was?", fragte Dad lachend, als hätte er mich nicht verstanden. Ich spürte wie ich rot wurde und sagte sofort verlegen: "Ähm, gar nichts!" Meine Eltern fingen gleichzeitig an zu lachen und ich verließ peinlich berührt die Küche.

Oben in meinem Zimmer angekommen holte ich mir sofort mein Handy, um Luke zu fragen, ob er denn überhaupt Zeit und Lust hatte zum Grillen vorbeizukommen. Es dauerte nicht lang, da hatte er schon mit "Ja" geantwortet. Wir machten eine Zeit aus und glücklich legte ich mein Handy beiseite. Danach ging ich wieder nach unten und fragte, ob ich etwas mit helfen sollte. "Du kannst mir beim Mittagessen vorbereiten helfen", schlug Mum vor und wies auf die Schüssel mit den Kartoffeln neben sich. Ich nickte und stelle mich neben sie, damit ich an das Gemüse herankam. Aus einer Schublade holte ich mir ein Messer und begann, die Kartoffeln zu schälen. So standen wir eine ganze Weile schweigend nebeneinander, bis ich die Stille nicht mehr ertrug und gerade heraus fragte: "Was genau hast du eigentlich gegen Luke? Du sagst immer, dass du ihn nicht magst, aber erwähnst nie irgendwelche Gründe dafür." Meine Mutter seufzte und senkte ihren Löffel, um mich gleich nachdem anzuschauen. "Du wirst nie locker lassen, oder?", fragte sie augenverdrehend. "Erst wenn du mir eine zufriedenstellende Antwort gibst", erklärte ich ruhig, während ich die Schale von den Kartoffeln trennte. Sorgsam legte ich eine nach der anderen, wenn sie fertig waren, in eine zweite Schüssel und nahm mir eine neue. "Also?", auf eine Antwort wartend sah ich sie an. "Er wirkt einfach...", sie schien nach den richtigen Worten zu suchen. "Einfach?", hakte ich weiter nach. Ich wusste, dass ich sie nervte, aber ich wollte es einfach wissen und ich würde solange nerven, bis sie es mir sagte. So war ich schon als kleines Kind immer gewesen. Ich hatte einfach so lange genervt, bis ich meinen Willen bekommen hatte. Aber welches Kind hatte dies schon nicht getan?

"Du willst mir doch nicht sagen, dass es nur an seinem Aussehen liegt? Hast du mir nicht selbst immer beigebrach, man sollte einen Menschen nicht nach seinem Aussehen bewerten?", fragte ich, als sie mir keine Antwort gab. Sie seufzte erneut und rührte planlos in ihrem Topf herum. Auch jetzt machte sie nicht den Anschein, dass sie vorhatte, mir zu antworten. Stattdessen ignorierte sie mich regelrecht und tat so, als wäre der Inhalt des Topfes tausendmal wichtiger als ich. War er ja sowieso. Also legte ich die letzte geschälte Kartoffel in die Schüssel und sagte abschließend: "Du wirst heute Abend schon sehen, dass er alles andere als das, was du denkst, ist. Und dann wird ich sagen 'Ich hab's dir ja gesagt'!" Damit war die Unterhaltung für mich beendet und ich verließ die Küche, als ich geradewegs in Dad hereinlief. "Ups", lachte ich und ging ein paar Schritte zurück. Er lachte ebenfalls und strich sich dann sein gestreiftes Hemd glatt. Ich hatte dieses Oberteil schon immer gehasst, aber gerade um mich zu ärgern, zog er es immer wieder an. Wie oft hatte ich ihm mitgeteilt, wie schrecklich es doch aussah, doch ihn kümmerte das überhaupt nicht. Bei dem Gedanken daran musste ich schmunzeln und lächelnd ging ich zurück in mein Zimmer, aber auch nur um mir mein Handy und ein Buch zu holen. Ich hatte vor, es mir im Garten gemütlich zu machen und die letzten Sonnenstrahlen vorm Herbst zu genießen.

Im Garten angekommen stellte ich mir einen Liegestuhl auf den Rasen und legte mich dann darauf. Ich hatte eine Sonnenbrille im Haar stecken, die ich mir zum Lesen dann aufsetzen wollte. Mein Buch platzierte ich auf meinem Schoß, da ich zuerst mein Handy checken wollte. Ich entsperrte es und entdeckte, dass ich eine neue Nachricht hatte. Sie war von Emy.

Hey, Emy hier. c:
Hast du heute schon was vor? Wenn nicht, Lust mich von meinen Mathehausaufgaben abzulenken?

Um ehrlich zu sein, hätte ich wirklich gern etwas mit ihr gemacht. Aber ich lag gerade so schön auf meinem Stuhl und außerdem gab es bald Mittag und dann war da noch Luke, der am späten Nachmittag kommen wollte und- . Kurz gefasst; ich hatte keine Zeit. Dies schrieb ich ihr dann auch nett verpackt in einer Whatsapp-Nachricht. Das ich später Männerbesuch bekam, ließ ich allerdings heraus. Ich wollte ihr persönlich von Luke erzählen.
Sie antwortete mir mit einem knappen "Ist okay".

Ich legte mein Handy beiseite und griff stattdessen nach meinem Buch. Ich lehnte mich zurück und setzte die Sonnenbrille richtig auf. Dann blätterte ich nach der richtigen Seite und begann zu lesen.

Am Nachmittag verbrachte ich gefühlte Stunden, indem ich einfach nur vor meinem Kleiderschrank stand und draufstarrte. Ich wusste nicht genau warum, aber ich wollte gut aussehen, wenn Luke kam.
Nach ewigem hin und her überlegen entschied ich mich schließlich für ein schwarzes Top mit Spitze oberhalb und eine stinknormale Hotpants. Über das Top zog ich ein rot-schwarz kariertes Hemd und schob die Ärmel bis zu den Ellbogen hoch.
Dazu schminkte ich mich dezent und zog meine Lieblingsschuhe an, dunkelrote Vans. Meine blonden Haare Band ich zu einem lockeren Pferdeschwanz, sodass sie mich nicht stören konnten. Beim Verlassen des Zimmers warf ich einen kurzen Blick in den Spiegel und fand mich zum ersten Mal nicht unausstehlich. Ob das an Luke lag? Keine Ahnung.

Es war inzwischen schon späterer Nachmittag und ich sprang fröhlich die Treppenstufen hinunter und gesellte mich zu meinem Dad in den Garten, der gerade damit beschäftigt war, die Stereoanlage nach draußen zu befördern. Es schein ziemlich schwer zu sein, also bot ich ihm grinsend meine Hilfe an. Er nickte nur knapp und ich unterstützte ihm beim Tragen.
Als die Anlage endlich komplett aufgebaut war, schlug ich mit Dad ein. "Teamwork!", rief ich lachend, als ich meine Hand zum Highfive hob. Er stimmte mit ein und somit wir lachten beide. Dann ging ich ins Haus, um etwas zu trinken, da es wirklich anstrengend gewesen war. In der Küche nahm ich mir ein Glas und füllte etwas Wasser aus einer Flasche hinein. Gerade als ich zum Trinken ansetzen wollte, klingelte es an der Tür. Beinahe hätte ich mein Glas heruntergeschmissen, als ich es schlagartig abstellte und zur Haustür stürmte, währenddessen rief ich: "Ich gehe schon!"

Vor der Tür blieb ich abrupt stehen und richtete kurz mein Outfit. Dann schwenkte ich sue auf und machte eine einladende Bewegung. "Fühlen sie sich wie zu Hause, Mr. Brown", sagte ich geschwollen und konnte mir gerade so ein Lachen verkneifen. Als Luke jedoch losprustete, konnte auch ich mich nicht mehr halten. Wir brauchten eine ganze Weile um uns zu beruhigen und nachdem wir es endlich geschafft hatten, umarmten wir uns zur Begrüßung. Ich atmete seinen Duft ein und fühlte mich sofort noch wohler. Er roch so gut. Nicht irgendwie nach Rauch wie man es vielleicht erwarten würde, sondern eher in die süßliche Richtung gehend.

Wir lösten uns schließlich wieder voneinander und lächelten uns einfach nur stumm an. Danach griff ich nach seiner Hand und führte ihn durch das Haus und in den Garten, wo meine Eltern bereits zusammen saßen. Ich spürte, wie Luke sich anspannte, als wir das Haus verließen und auf die beiden zugingen. "Hey, kein Grund zu Panik", raunte ich ihm aufmunternd zu und drückte seine Hand zur Bestätigung sanft. Er lächelte und entspannte sich ein wenig. Ganz locker war er allerdings immer noch nicht, aber wer konnte es ihm verübeln? Ich wäre an seiner Stelle genauso nervös.

Als wir bei ihnen angekommen waren, blieben wir stehen. "Mum, Dad; das ist Luke. Luke, meine Eltern", stellte ich sie gegenseitig vor. Luke gab meinen den beiden, die inzwischen aufgestanden waren, die Hand und sagte bemüht höflich: "Hallo Mr. und Mrs. Johnson." Ich musste etwas kichern, so förmlich hatte ich ihn noch nie erlebt. Auch mein Vater lachte und winkte ab: "Kein Mr, sonst fühle ich mich noch älter als ich eh schon bin. Ich bin Peter." Luke nickte und lächelte etwas unbeholfen.
Meine Mutter hingegen war immer noch skeptisch, als sie sich kurz als "Andrea." vorstellte.

Danach standen wir eimfach nur in der Gegend herum, während wir fast von der peinlichen Stille erdrückt wurden.
Dad durchbrach diese schlussendlich, indem er sich mit dem Vorwand, die Musik anzumachen, abwandte. "Magst du mir helfen? Nicht dass ihr euch dann noch Schlager antun müsst, weil ich die falsche Musik eingelegt hab!", ssgte er an Luke gerichtet. Er nickte erleichtert, sich endlich dem Schweigen entreißen zu können, und folgte meinem Vater.

Ich hingegen blieb bei Mum und verschränkte schief grinsend die Arme vor der Brust. "Immer noch der Meinung, er ist ein Axtmörder, der mich abstechen will?", fragte ich ironisch. Doch selbst jetzt war sie noch nicht überzeugt. "Sage ich dir, wenn ich die Gelegenheit hatte mich näher mit ihm zu unterhalten." Ich stöhnte genervt auf und ließ sie dann allein. Ich machte mich auf den Weg zu den beiden Männern. Dad schien Luke wenigstens zu mögen. Vielleicht tat es ihm ja auch gut, sich mit einem erwachsenen Mann normal austauschen zu können. Oder die ganze Sache ging nach hinten los, was ich wirklich nicht hoffte.

Als ich direkt hinter den beiden stand, traute ich allerdings meine Ohren kaum. "Ich dachte du hast dir Luke mitgenommen, um ordentliche Musik anzumachen?!", fragte ich entrüstet, als doch tatsächlich Helene Fischer aus den Lautsprechern dröhnte. "Ich weiß gar nicht was du hast. Ich find's super Musik", versuchte Luke ernst zu erklären, was allerdings kläglich scheiterte, da er schon im nächsten Moment anfing zu lachen. Ich stimmte mit ein und schlug ihm spielerisch gegen die Schulter: "Idiot." Er schlug zurück. "Selber."
Das wäre wahrscheinlich noch eine Weile so weitergegangen, wenn Dad uns nicht unterbrochen hätte. "Schluss jetzt, ihr könnt später weiterflirten. Helft mir lieber den Grill vorzubereiten", ging er schmunzelnd dazwischen. Luke und ich hatten beide einen Lachanfall und brauchten eine Weile, um uns wieder zu beruhigen.

Inzwischen war es abends und mein Vater war fleißig dabei allen möglichen Kram zu grillen, während wir eigentlich nur danebenstanden und zuschauten. Meine Mum hatte sich in die Küche verzogen. Gerade hatte ich mich mit Luke zu Dad gesellt, um ihn ein bisschen moralisch zu unterstützen. Vielleicht aber auch nur, damit es wenigstens so aussah, als würden wir etwas tun. Dad wendete seine Steaks und bückte sich dann, um nach einer Flasche Bier zu greifen, aus der er kurz darauf einen Schluck nahm. Dann hielt er sie Luke hin. "Du auch? Ich kann dir eine holen, wenn du möchtest." Ich sah zu ihm und merkte wie er sich sofort verkrampfte. Beruhigend legte ich ihm meine Hand auf den Arm. Er sah zu mir und ich lächelte ihn sanft an. Er zog mich ein kleines Stück näher und lächelte ebenfalls. Dann wandte er sich an meinen Vater. "Danke, aber nein", lehnte er noch immer lächelnd ab. Dad zuckte nur mit den Schultern und sagte gelassen: "Bist wohl nicht so der Trinker, hm? Ist wahrscheinlich auch besser so. Schmeckt eh nicht atemberaubend." Er lachte und Luke stimmte ein. Jedoch war es ein unsicheres und gekünsteltes Lachen.
Dad wandte sich wieder seinem Grill zu und auch wir gingen ein paar Schritte weg. Weiter hinten im Garten setzten wir uns dann auf eine Bank. Ich spürte, wie er den Arm um mich legte und sofort fing die Stelle an zu kribbeln, an der seine Hand mich berührte. Er zog mich näher zu sich und ich kuschelte mich ein wenig an ihn. Als ich ihm so nah war, stieg mir sofort wieder sein Geruch in die Nase, was tausende Schmetterlinge in mir auslöste. Gott, was machte dieser Junge nur mit mir?

Wir saßen eine ganze Weile schweigend so da, ich genoss einfach seine Nähe. Ich spürte, wie Luke mir sanft durch die Haare strich. Lächelnd sah ich zu ihm auf und bemerkte, dass er mich die ganze Zeit beobachtet hatte. Er schaute mir in die Augen und lächelte ebenfalls. Ich hätte noch ewig einfach an Luke gekuschelt da sitzen können, doch irgendwann musste jeder schöne Moment enden. Unserer wurde durch meine Mutter gebrochen, indem sie uns zum Essen rief. Nur widerwillig löste ich mich von ihm und stand langsam auf. Luke tat es mir nach, griff jedoch gleich danach wieder nach meiner Hand. Eine Gänsehaut machte sich auf meiner Haut breit, als er mich erneut berührte. "Ist dir kalt?", fragte er sofort, nachdem er es bemerkt hatte. Rasch schüttelte ich mit dem Kopf.
"Warum hast du dann Gänsehaut?", hakte er weiter nach. Ich grinste etwas verlegen und flüsterte dann kaum hörbar: "Wegen dir." Allerdings schien er es dennoch gehört zu haben, denn ich sah aus dem Augenwinkel, wie sein Lächeln breiter wurde.

Dad grinste breit, als er uns händchenhaltend kommen sah. Mum hingegen blieb vollkommen neutral. Wenn es nach ihr ginge müsste Luke wahrscheinlich ein selbstbewusster Sportler mit 1er Durchschnitt und am besten noch von reich sein. Ein klischeehafter Traumprinz für jedes Mädchen also. Doch ich brauchte so einen Quatsch nicht.
Ich hatte meinen perfekten Traumprinzen in Luke gefunden. Natürlich rein freundschaftlich...oder?

Beim Essen dann unterhielten sich mein Dad und Luke viel miteinander. Sie redeten über allen möglichen Männerkram. Unter anderem Sport, Dads Job, die Schule oder auch das Wetter für nächste Woche. Bis sie dann schließlich auf das Thema Familie zu sprechen kamen.

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Gott, ich hab vier fucking Abende + einen Vormittag beim Arzt für dieses Monster-Kapitel gebraucht. xD
Seht es als kleinen Dank für die ganzen Reads und Votes♥

Doch bevor ich jetzt endgültig aufhöre, mag ich euch noch einen kleinen Funfact erzählen. Und zwar; Ihr haltet mich jetzt wahrscheinlich alle für vollkommen bescheuert, aber irgendwie fühle ich total mit bei der Geschichte. Aber jetzt nicht so im Sinne von: "oh, ich schreibe jetzt was trauriges. Das macht mich auch traurig."
Sondern eher, dass wenn ich jetzt zum Beispiel was angespanntes, aufregendes oder spannendes schreibe, ich halt dann auch wirklich angespannt bzw. nervös bin, auf meiner Unterlippe kaue oder sogar manchmal Herzklopfen bekomme :D
Ich find das irgendwie voll komisch und es würde mich mal interessieren, ob das bei euch, wenn ihr ebenfalls ein Buch schreibt, auch so ist oder ob ich einfach total abnormal bin! :DD

Wörter (+AN): 3236 ^*^

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