Kapitel 27 (He)

Omg omg OMG! Danke, für +2k Reads! *-*

Das macht mich gerade so verdammt stolz und ich hab jedes Mal ein fettes Grinsen im Gesicht, wenn ich auf die Reads-Zahl schaue. Danke Leute, das bedeutet mir wirklich viel! :) ♡

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Am nächsten Tag traf ich Melody nur wenig. Sie sah die ganze Zeit ziemlich durch den Wind aus, ihr Blick durchgehend nach unten gerichtet. Ich wollte mit ihr reden, doch jedes Mal wenn ich sie sah, klingelte es im nächsten Moment zur Stunde, sodass sich keine Möglichkeit dazu ergab. Erst in der Frühstückspause, als ich gerade auf dem Weg zum Chemielabor war, entdeckte ich Melody. Sie stand gerade vor einem der vielen Spinden, die sich im Flur befanden. Sie schob hastig ein Buch in das Fach, allerdings schief, sodass es wieder heraus fiel. Sie bückte sich, um es aufzuheben, doch ich kam ihr zuvor. Sie blickte zu mir auf und als sie mich erkannte, begann sie ein wenig zu lächeln. Verlegen strich sie sich eine ihr über die Augen hängende Strähne aus dem Gesicht. "Hey", murmelte sie dann und erhob sich. Ich lächelte ebenfalls und umarmte sie anschließend. "Hey, na?" Wir lösten uns wieder voneinander und ich fragte sie, ob alles in Ordnung sei, da sie den ganzen Tag so zerstreut wirkte. Sie spielte kurz mit ihren Fingern und antwortete dann: "Jaja, alles okay. Ich hatte gestern nur eine kleine Auseinandersetzung mit meiner Mum. Nichts weiter." Sie sagte zwar, dass es nichts schlimmes war, aber ich merkte sofort, dass es sie beschäftigte. "Magst du drüber reden?", fragte ich deswegen. Sie zuckte nur mit den Schultern. Nach langem Zögern murmelte sie dann schließlich leise: "Sie hat was gegen dich." Verwirrt zog ich eine Augenbraue hoch und hakte nach: "Bin ich so gefährlich?" Sie seufzte und sagte sarkastisch: "Du könntest ja ein Axtmörder sein." Daraufhin packte ich sie an den Schultern und drohte grinsend: "Pass auf, dass der große, allmächtige Luke der Axtmörder dich nicht mit seiner großen, bösen Axt abschlachtet!" Sie kicherte und schlug mir spielerisch auf die Schulter, nachdem ich sie wieder losgelassen hatte. "Spinner" Ich lachte, wurde danach aber wieder ernst. "Wir werden deine Mum schon davon überzeugen, dass ich kein Verrückter mit einer Axt oder Ähnlichem bin." Sie nickte allerdings nur wenig überzeugt. "Werden wir sehen.." Danach redeten wir noch ein wenig über Gott und die Welt, als plötzlich Flora vorbeikam. Sie setzte an etwas zu sagen, doch als ich mich ihr drohend zuwandte, zuckte sie ein wenig zusammen und ging dann arrogant und mit einem giftigen Blick schweigend an uns vorbei. Melody hatte es mitbekommen und sah mich dankbar an. Ich schenkte ihr daraufhin nur ein aufmunterndes Lächeln. Wir redeten noch ein bisschen und verabschiedeten uns dann, da wir beide zum Unterricht mussten.

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Es war inzwischen Samstag und ich saß gerade gemeinsam mit Lucy beim Frühstück. Sie sah zu mir und begann dann zu sprechen: "Weißt du, irgendwie leben wir in letzter Zeit nur an einander vorbei. Wir reden kaum noch miteinander und auch sonst nix. Ich finde, wir sollten mal wieder einen richtigen Geschwister-Tag veranstalten. Was meinst du dazu?", schlug sie fröhlich vor und spielte an ihrer Tasse Kaffee herum. Eigentlich hatte sie Recht. Außer zum Essen sahen wir uns kaum und wechselten hin und wieder höchstens ein paar Worte. Es wurde mal wieder Zeit, dass wir etwas zusammen unternahmen. Ich stimmte ihr nickend zu und fragte dann, was sie denn vorhabe. Sie zuckte mit den Schultern und schlug dann spontan Kino und etwas Essen gehen vor. "Ich wollte eh schon lange den neuen Film von Matthias Schweighöfer anschauen. Natürlich nur wenn du auch Lust dazu hast", sagte sie und warf mir einen fragenden Blick zu. Ich wusste, was für ein großer Fan sie von ihm war und wie sehr sie seine Filme liebte. Da auch ich ihn nicht schlecht fand, sagte ich ihr zu. Sie strahlte mich förmlich an und damit war es beschlossene Sache. Wir informierten uns im Internet, ob er heute überhaupt lief und entschieden uns dann für die Abendvorstellung. Zuvor wollten wir einfach ein bisschen durch die Stadt schlendern und vielleicht irgendwo in ein Café gehen oder so.

"Wenn du jetzt nicht bald mal aus dem Bad kommst, geh ich allein und lass dich hier", drohte ich augenverdrehend meiner Schwester, die sich bereits seit gefühlten Stunden im Badezimmer zurechtmachte. "Bin fast feeertig", flötete sie und es klang so, als würde sie es singen.

Nach weiteren 5 Minuten hatte sie es dann endlich geschafft. Euphorisch riss sie die Tür auf und machte eine verbeugende Geste. "Wir können los", sagte sie mit einem Grinsen auf den Lippen und griff im Gehen nach ihrer Handtasche. Danach verließen wir die Wohnung. Während sie abschloss, schrieb ich derweil ein wenig mit Melody.

"Luuke? Können wir?" Lucy wedelte mit ihrer Hand vor meinen Augen herum. Verwundert blickte ich auf und sie begann zu lachen, als sie meinen Gesichtsausdruck sah. "Was ist?", fragte ich verwirrt. Sie erklärte mir, sie habe mich nach dem Abschließen mehrere Male angesprochen, doch ich hätte nicht reagiert. "Mit wem schreibst du denn, dass du so in Trance verfällst?", fragte sie lachend, als wir die Treppenstufen hinunter gingen, um schließlich danach das Gebäude zu verlassen. "Ähm.. Melody", antwortete ich ihr schlicht und steckte mein Handy weg. Lucy warf mir einen vielsagenden Blick zu. "Achso.. Melody also", schmunzelte sie danach mit einem gewissen Unterton in der Stimme. "Worauf willst du hinaus?", hakte ich nach. Wir bogen um die Ecke und machten uns auf den Weg zu einem nahegelegenen Café. "Ich? Auf nichts, nur so", sagte sie schließlich, ohne dass das Grinsen von ihren Lippen wich. Ich schüttelte nur verständnislos mit dem Kopf und lief stumm weiter. So gingen wir eine ganze Weile, bis wir schließlich an unserem Ziel angekommen waren. Wir betraten den kleinen Laden und kauften uns jeweils eine Waffel Eis. Beim Verlassen fiel mein Blick auf einen Mann, der auf der Terrasse des Geschäftes ziemlich weit hinten in der Ecke saß. Ich stupste Lucy leicht an und wies vorsichtig in seine Richtung. Sie sah zuerst nicht hin, sondern zog nur verunsichert ihre Augenbrauen zusammen. "Was ist da?", fragte sie mich verwirrt und reckte sich dann etwas, um den Mann erblicken zu können. Als sie ihn entdeckte, erstarrte sie. "Verdammt", zischte sie und griff nach meinem Arm. Eilig zog sie mich hinter sich her und versuchte schnellen Schrittes die Gegend zu verlassen, jedoch war es bereits zu spät. Er hatte uns gesehen. "Lucy! Luke! Wartet mal!", ertönte die Stimme unseres Vaters hinter uns. Lucy hielt in der Bewegung inne und drehte sich wie in Zeitlupe um. Zögernd tat ich es ihr nach und schaute direkt in seine Augen, die noch immer den gleichen Ausdruck wie früher vermittelten.

Er ging auf Lucy zu und legte ihr die Hände auf die Schultern. "Hallo meine Kleine", sagte er liebevoll, so wie ein Vater auch mit seinen Kindern reden sollte. Danach gab er ihr einen kleinen Kuss auf den Scheitel. Sie gab ein knappes "Hey Dad" von sich, als er ihr wieder normal gegenüber stand. Ihr war die ganze Sache in meiner Anwesenheit unangenehm, das wusste ich. Außerdem sah man es ihr auch an.

Danach wandte er sich an mich. Er kam auf mich zu und ich rechnete bereits mit dem Schlimmsten, als er mich widererwartens in eine Umarmung zog. Vollkommen überrumpelt stand ich komplett steif da und wusste nicht so recht, wie ich reagieren sollte. Als er mich da wieder losgelassen hatte, starrte ich ihn perplex an. "Wofür war das?", sprach ich dann unbeabsichtigt meine Gedanken aus. Er hatte den kalten, abgeneigten Unterton in meiner Stimme bemerkt, sodass sich seine Miene verfinsterte und er mich mit dem gleichem Blick ansah wie früher.
"Das ist also der Dank dafür, dass man einmal zu seinem Sohn nett sein möchte. Weißt du, Menschen können sich verändern, aber davon hast du ja anscheinend keine Ahnung! Du bist noch immer der kleine Nichtsnutz der Familie und wirst es auch immer bleiben. Du bist eine Schande für uns alle, Luke."

Während er sprach, fühlte es sich so an, als würde alles herum beginnen sich zu drehen. Ich bekam nichts mehr mit von der Außenwelt, es gab nur noch mich und meinen Vater. Es war, als würde jemand nach mir greifen und mich zurück in meine Vergangenheit reißen. Alles, was ich mir in den letzten Wochen, Monaten aufgebaut hatte, zerbrach. Ich konnte regelrecht spüren, wie ich zurück in mein Loch gestoßen wurde. Doch ich wollte nicht. Ich wollte nicht wieder der kleine, schwache Junge von früher werden, der alles tatenlos über sich ergehen ließ. Mit aller Kraft klammerte ich mich am Rande des Loches fest und zog mich mit neuem Selbstbewusstsein nach oben.

Noch ehe er also weiter sprechen konnte, reichte ich Lucy mein Eis und ging dann ein paar Schritte auf ihm zu, sodass wir uns verdammt nah standen. "Du-", sagte ich und piekte ihn in die Brust. "Hast mir gar nichts zu sagen. Ich lasse mir nicht von dir meine Zukunft zerstören. Es reicht schon, dass du dies mit keiner Kindheit gemacht hast. Absofort lässt du mich in Ruhe, damit das klar ist! Ich will dich nie wieder auch nur in meiner Nähe haben!!"
Er stand eine Weile so da und rührte sich nicht. Dann löste er sich aus seiner Starre und funkelte mich zornig an. "Wie kommst du dazu, so mit deinem Vater zu reden?!"
Ich ließ mich nicht von seiner Wut beirren und antwortete ruhig: "Du bist vielleicht auf dem Papier mein Erzeuger. Aber du warst, bist und wirst nie mein Vater sein!" Damit ließ ich von ihm ab und ging wieder ein paar Schritte zurück. Ich bemerkte, wie er ansetzte auszuholen, da hatte ich jedoch schon blitzschnell nach seinem Arm gegriffen und ihn festgehalten. "Nie wieder", drohte ich danach und warf ihm einen warnenden Blick zu. Er entriss sich stumm meinem Griff und wandte sich dann zum Gehen. "So schnell wirst du mich los, du wirst schon merken." Das war das letzte, was er zu uns sagte, ehe er endgültig ging.

Nachdem er außer Sichtweite war, schaute Lucy mich vorsichtig an und fragte dann zögernd: "Wollen wir das heute vielleicht lieber verschieben? Ich meine, den Film können wir auch noch wann anders schauen. Lass uns einfach nach Hause gehen und-"  "Nein", unterbrach ich sie entschlossen. "Wir gehen ins Kino. Genau so, wie wir es geplant haben." Damach griff ich nach meinem Eis, dass inzwischem fast geschmolzen war, und machte mich auf in Richtung Kino. Lucy folgte mir schweigend.

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