0 6 . [ M o l l y ]
Molly Angeline Weasley POV
Ah!!!!!
Das kann doch nicht wahr sein!
Ich sah meine Schwester mit einem Todesblick an. "Bist du irgendwie völlig verrückt geworden?!", schrie ich sofort wütend.
Das geht ja mal gar nicht!
Doch sie verdrehte nur genervt und gelangweilt die Augen. "Ist doch nur ein Brief, was ist denn schon dabei?"
Oh, das weißt du ganz genau, du kleines Biest!
"Dieser Brief war verdammt nochmal privat!", meinte ich, feuerrot schon im Gesicht. "Wann lernst du das endlich?!"
"Ach", erwiderte Lucy jetzt genauso wütend, "wer hat den letztes Jahr meine ganze Post gelesen, weil er dachte, dass ich Drogen nehme?! Du!"
Oh nicht das schon wieder...
"Wie oft-", versuchte ich mich schon zum gefühlt 1000sten mal bei ihr zu entschuldigen, aber sie unterbrach mich:
"Nur weil du nicht über deinen ach-so-tollen Jean-Charles Marchand hinweg bist, darf ich nicht Mal einen uralten Brief lesen!"
Warum muss sie mich an Jean erinnern?
Außerdem ist der Brief nicht uralt!
Ich funkelte sie ein letztes Mal wütend an und stampfte wütend aus der Eingangshalle die Treppen hinauf zum Hufflepuff Gemeinschaftsraum.
Wütend sah ich zu Boden und achtete nicht auf den Weg. Es ist gleich Sperrstunde und ich wollte nicht unbedingt noch draußen bleiben. Als Vertrauensschülerin muss als gutes Beispiel voran gehen und - Autsch!
Jetzt war ich doch tatsächlich mit jemandem zusammen gestoßen!
Sofort war meine Wut verflogen. Sie wich Sorge...
"Oh, das tut mir schrecklich leid -", entschuldigte ich mich sofort, aber als ich sah, wen ich um gerannt hatte veränderte sich meine Miene wieder schlagartig: "Was machst du denn hier oben? Solltest du nicht in deiner Schlangenhöhle sein?"
Ha! Ich kann genauso fies wie Lucy manchmal sein!
"Wieso sollte ich?", meinte er verständnislos und hob eine Augenbraue.
"Naja", meinte ich und betrachtete desinteressiert meine Fingernägel, "vielleicht, weil jetzt gleich Sperrstunde ist!"
"Oh", er lächelte wissend und lehnte sich lässig an das Geländer der Treppe, "tatsächlich! Danke, dass du mich daran erinnerst, aber ich musste mein Mädchen noch zum Gryffindor Turm bringen..."
Richtig. Er geht mit der Gryffindor Bitch 2.0 Leah Robson.
Warum bin ich jetzt plötzlich so eifersüchtig?!
Ich verschränkte die Arme vor der Brust. "Schön", meinte ich.
Schön?!
Ehrlich jetzt, Molly?!
Oh Merlin! Ich bin echt nicht so schlagfertig wie Luc...!
"Ja, finde ich auch", erwiderte Stanley Andrew Nott langsam. "By the way: was ist das da in deiner Hand?"
Oh Shit! DER Brief, Molly, der Brief!
"Ein Brief", sagte ich und wedelte ein wenig gleichgültig mit ihm herum. Sofern es mit verschränkten Armen möglich war. "Ein Brief", wiederholte ich im selben unschuldigen Ton, der bei mir in solchen Situationen zu hoch ausfiel...
Warum kann ich nicht wie Lucy sein?!
"Ich weiß", lachte Stanley.
Oh ernsthaft?
Lachst du mich gerade aus?
Wirklich toll gemacht, Molly! Toll!
"Du willst mir nicht unbedingt sagen, warum da ein Herz drauf ist, oder?"
Oh Merlin!
Warum immer ich?!
"Weil... Weil..."
Ich sag ihm doch nicht die Wahrheit, also bitte!
Aber ich kann nur so ultraschlecht lügen...
"Weil was?", fragte er und hob beide Augenbraue.
Oh Shit!
Warum sieht das nur so ultra sexy aus?
"Weil ich mal mit einem arroganten Franzosen-Arschloch zusammen war und meine ach-so-tolle Schwester den viel zu privaten Brief gelesen hat", platzte die Wahrheit aus mir heraus und ich hatte den Drang zu verschwinden, weshalb ich mich wortwörtlich an ihm vorbeidrängelte. "Gute Nacht", sagte ich im hochnäsigen Ton und rannte die letzte Treppe zur Küche hinauf.
Peinlich. Peinlicher. Molly Angeline Weasley.
Sein 'Gute Nacht' hörte ich schon gar nicht mehr.
Schnell klopfte ich das nicht sonderlich komplizierte Klopfzeichen auf das Fass neben der 'Tür' und schob mich in den noch gut gefüllten Gemeinschaftsraum.
Erleichtert wollte ich mich auf den nächstbesten Sessel setzen, doch hatte ich die Rechnung ohne Stanleys Drillingsbrüder gemacht, die sich jetzt vor mich stellten.
Der Schreck meines Lebens.
"Guten Abend Molly", sagten sie gleichzeitig und grinsten, "kannst du uns mal bitte kurz in Arithmatik helfen?"
Oh, na toll!
Ich unterdrückte mir mit Mühe ein Stöhnen und zwang ein Lächeln auf. "Natürlich", lächelte ich.
Eigentlich nicht.
Sie grinsten und schoben mich schon fast zu einer Sitzgruppe und nahmen mich etwas zu eingequetscht in ihre Mitte.
"Eigentlich brauchen wir gar keine Hilfe, Weasley", grinste Scott und legte einen nach Aftershave riechenden Arm um meine Schulter.
Oh, warum nur?!
"Zumindestens nicht in Arithmatik", fügte Samuel hinzu und grinste ebenfalls.
Warum?!
"Es ist so", erklärte Scott relativ sachlich, "dass wir so eine bescheuerte Wette mit unserem Drillingsbruder eingegangen sind - echt blöde Sache - jedenfalls haben wir gewettet, dass einer von uns dich innerhalb von zwei Wochen ins Bett bekommt. Du kannst frei auswählen. Jedenfalls steht unsere Ehre und unser Stolz auf dem Spiel - was sagst du?"
WARUM?!
"Ich sage", meinte ich gedehnt, "dass ich echt fertig bin und ich mich erstmal ins Bett hauen und eine Nacht drüber schlafen muss."
Schnell schüttelte ich Scotts Arm ab stand auf.
Atmen, Molly, atmen!
"Es tut mir wirklich sehr leid, aber ich habe echt Kopfschmerzen und kann nicht klar denken", log ich viel zu schlecht. "Gute Nacht."
Ich drehte mich ruckartig um und rannte schon fast in meinem Schlafsaal.
Warum immer ich?
Schnell zog ich mir meinen Umhang aus und wechselte ihn durch ein weißes Nachthemd. Nachdem ich im anliegenden Bad meine Zähne geputzt und eine Dusche genommen hatte, schaltete ich das Licht mit einem Wink meines Zauberstabes aus. Dann schlüpfte ich in mein Bett starrte in die Leere.
Ich musste jetzt nachdenken. Wirklich konzentriert und ohne irgendwelche Störungen.
Man denkt sich vielleicht warum man über so ein Angebot nachdenken musste.
Nun, das versteht man nur wenn man mich kennt.
Es gehen seit Ende letzten Schuljahres Gerüchte herum, dass ich, Molly Angeline Weasley, immer noch Jungfrau war. Zugegeben: ich war es auch. Aber ich hatte einen attraktiven Freund: Jean-Charles Marchand. Er ist Franzose und ist Lehrling von meinem Vater im Ministerium.
Jedenfalls haben wir uns gleich an dem ersten Wochenende meiner Sommerferien getroffen und miteinander geschlafen. Zwei mal, wenn man es genau nimmt und ich war stolz auf mich, dass ich es endlich mit einem Jungen gemacht hatte.
Jean war nämlich nicht mein erster richtiger Freund, sondern ungefähr mein Dritter. Ehrlich gesagt hat es mir auch sehr gut gefallen - Jean aber nicht.
Er hatte plötzlich Gewissensbisse, dass ich noch viel zu jung für ihn bin und hat kurzerhand mit mir Schluss gemacht.
Es hat für andere vielleicht nicht irgendwie anders als zuvor (wir waren schließlich nur geheim zusammen) aber ich bin bis heute - wenn man Lucy vertrauen kann - immer noch nicht über ihn hinweg.
Zugegeben: meine Schwester hat Recht. Ich habe ihm alles anvertraut und ihm mein Jungfräulichkeit geschenkt. Ich habe ihn wirklich geliebt. Und er? Er macht mit mir Schluss und ausgerechnet ich erwische ihn dann im Ministerium, auf einem Nebenflur, wie er mit Dads Arbeitskollegin, Lorene Lang, Sex hatte. Ich musste ihm dann versprechen es niemanden zu erzählen. Und ich war dumm und naiv. Weil er mich geküsst hatte und mir gesagt hatte, er könnte keine Frau so ansehen wie mich, habe ich es ihm versprochen. Später habe ich dann erfahren, dass er eigentlich während wir in einer Beziehung waren noch mit einer anderen zusammen gewesen ist, die von alledem nichts mitbekommen hatte und ihn jetzt tatsächlich heiratet!
Ich hasse mein Leben.
Jedenfalls, um auf meine ersten Überlegungen zurückzukommen, wäre es die Chance allen zu zeigen, dass ich keine Jungfrau mehr bin. Naja, nicht allen aber zumindestens Scott oder Samuel, die das Gerücht erst in die Welt gesetzt haben.
Warum muss ich jetzt plötzlich an Stanley denken?
Den Gedanken abschütteltend drehte ich mich auf die andere Seite und sah auf meinem Wecker.
Es war noch viel zu früh. Morgen haben wir Samstag: Frei.
Und trotzdem konnte ich mich nicht dazu aufbringen aufzustehen und nochmal in den Gemeinschaftsraum zu laufen.
Scott oder Samuel?
Also so kann ich definitiv nicht einschlafen!
Scott oder Samuel?
Scott oder Samuel?
Scott oder Samuel?
Ich stöhnte auf und drehte mich wieder auf die andere Seite. Scott.
Scott.
Scott
Scott.
Oh, ich hasse mein Leben!
#
"Morgen Jungs", grinste ich und quetschte mich zwischen Samuel und Scott an den Hufflepuff Tisch.
"Morgen Molly", begrüßten mich beide gleichzeitig. "Hast du dich entschieden?", fragte Samuel leise und schob sich gleich Rührei hinterher.
"Ja", lächelte ich geheimnisvoll, "um euch Blödmännern zu beweisen, dass ich keine Jungfrau mehr bin, schlafe ich mit Scott heute Abend im Raum der Wünsche."
Ich zwinkerte verführerisch und stand auf.
"Komm nicht zu spät", raunte ich ihm leise zu und setzte mich dann zu meinen Freundinnen weiter weg.
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Molly ist definitiv an meiner besten Freundin loulovedyoufirsthaz inspiriert. Sie kann auch nie nein sagen, mit dem Unterschied, dass sie schlagfertig ist.
Fühlt sich noch jemand anderes mit Molly verbunden?
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