44 Wild Falls 1
*************************************************************************************
Hallo ihr Lieben, weiter gehts! Ich muss leider sagen, dass es mir etwas schwer fällt, bei dem schönen Wetter gerade drinnen zu sitzen und weiter zu schreiben... die Sonne lockt :))) also ihr müsst wohl leider damit leben, wenn es nun etwas langsamer vorwärts geht...
Auf jeden Fall freue ich mich jedes Mal so sehr, von euch zu lesen, vielleicht könnt ihr mir ja etwas Motivation und Geduld schicken, damit ich das nächste Kapitel schnell fertig schreibe ...
Viel Spaß beim Lesen!
*purzelstern*
**********************************************************************************
Samiya konnte es kaum erwarten bei den Wild Falls anzukommen. Am liebsten hätte sie sich sofort verwandelt und wäre diesen kleinen Waldpfad entlang gerannt. Aber so war es nicht gedacht. Sie waren alle in Menschengestalt und wanderten eher gemütlich dahin. Immer wieder hielten sie an und einer der Lehrkräfte erklärte ihnen verschiedene Dinge über einen bestimmten Baum, der gerade vor ihnen in die Höhe ragte oder die Bodenbeschaffenheit oder oder... Samiya ging das alles viel zu langsam. Gerade standen sie wieder vor einer besonders dicht von Moos bewachsenen Stelle. Samiya seufzte ungeduldig.
„Können wir nicht ein bisschen schneller machen? Wir sind jetzt bestimmt bald da und ich kann einfach keine Pflanzen mehr sehen, ich muss zu den Wasserfällen!"
„Ich versteh dich durchaus, Samiya, doch ihr ihr seid nicht nur zum Vergnügen hier, sondern natürlich auch um etwas zu lernen. Dieses Moos hier z.B. stillt Blutungen und hat heilende Wirkung wenn man es auf Wunden – egal ob bei Tier oder Mensch – auflegt. Also schaut es euch genau an, vielleicht kann es euch einmal nützlich sein." Mr. Bridger löste ein Stückchen Moos vom Boden und ließ es herumgehen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten alle einen Blick darauf werfen können und endlich endlich ging es weiter.
Samiya atmete tief ein und aus, sie konnte den Wasserfall schon riechen. Die Luft war ganz anderes in der Nähe großer Wasserfälle – viel feuchter und so frisch. Sie liebte dieses Gefühl in ihrer Nase, ihren Lungen. Unter ihrer Kleidung trug Samiya schon ihre Badesachen, sie würde heute bei den Wild Falls schwimmen, egal wie kalt das Wasser war. Mit dem Wetter hatten sie großes Glück, es war ein sonniger Tag, fast schon sommerlich warm, obwohl der Frühling ja erst begonnen hatte.
Was Samiya fühlte, konnte vermutlich nur jemand verstehen, der auch an einem Wasserfall aufgewachsen war. Es war wie ein Rufen, wie ein Band, dass an ihr zog. Es konnte jetzt nicht mehr weit sein. Sie musste jetzt dorthin, und kein moosbewachsener Baum oder verwurzelter heilender Busch konnte sie noch länger aufhalten.
Samiya konzentrierte sich ganz auf ihre Wahrnehmung und nach ein paar weiteren Schritten hörte sie es auf einmal. Ganz leise zwar noch, aber eindeutig zu unterscheiden vom Rauschen der Blätter und Zweige in diesem Wald: Das Rauschen des Wassers. Mit jedem Schritt wurde es ein bisschen deutlicher. Samiya schaute zu ihren Mitschülern, diese schienen nichts Besonderes zu bemerken. Hörte etwa nur sie dieses Rufen des Wasserfalls? Sie stupste Holly, die neben ihr lief, in die Seite.
„Hey Holly, hörst du nichts?"
„Doch klar, Blätterrascheln, knackende Zweige, Vogelrufe hier und da, Jeffrey, der grade einen schrecklich schlechten Witz erzählt..." Samiya hörte nur ungeduldig zu.
„Nein - hör doch mal genauer!" Holly kniff die Augen ein wenig zusammen und konzentrierte sich ganz auf ihre Ohren. Doch es waren zu viele andere Geräusche rings um, zu viele Gespräche und Lachen. So konnte sie nie herausfinden was Samiya wohl meinte!
„HEY! ALLE MAL STILL SEIN, JA?!" Samiya neben Holly zuckte kurz zusammen, sie hatte nicht mit Hollys Kommando-Ausbruch so plötzlich gerechnet.
Tatsächlich verstummten alle Stimmen ringsum. Die Lehrer blickten die Rothörnchen-Wandlerin mit hochgezogenen Augenbrauen an. Es war ja nicht gerade üblich, dass eine Schülerin auf einmal Befehle erteilte. Alle Augen waren nun auf Holly gerichtet.
„Ähm, ja. Samiya meinte, sie hört irgendwas Besonderes, ich würde das auch gerne hören, also deswegen wäre es gut, ihr seid mal alle eine Weile leise. Vielleicht hört ihr ja auch was?" Holly Gesicht überzog eine leichte Röte, nun war es ihr wohl doch etwas peinlich, dass alle Aufmerksamkeit auf ihr lag. Aber sie hatte die anderen neugierig gemacht. Manche schlossen sogar die Augen um sich besser konzentrieren zu können. Eine ganze Weile war es still.
„Also ich hör nichts Besonderes." Brandon schüttelte schließlich den Kopf.
„Ich auch nicht." Das war Lou. Die meisten anderen sahen ebenfalls etwas ratlos aus.
Henry stand immer noch mit geschlossenen Augen da, ein leichtes Lächeln spielte jetzt um seine Mundwinkel.
„Ich hör schon was. Es ist ganz ganz leise..."
„Ich auch." Das war Frankie, der Otterwandler. Selbst die Lehrer sahen nun interessiert zu den beiden Wasserwandlern.
„Nun sagt schon, was hört ihr denn?" Holly trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen.
„Hört ihr das echt nicht? Also ich höre Wasser – da ist so ein Rauschen, ganz leise, aber es ist da." Henry schaute zu Samiya, die ihn erleichtert anlächelte.
Holly kniff nochmal die Augen zu und lauschte angestrengt.
„Eure Ohren sind wohl besser als meine. Ich hör kein Wasser..."
„Sehr interessant, wirklich. Jetzt habt ihr gerade ein besonderes Phänomen entdeckt. Was denkt ihr, warum hören Henry, Frankie und Samiya dieses Wasserrauschen und die anderen nicht?" Mr. Bridger schaute seine Schüler auffordernd an. Eine kleine Weile war es still, nur hier und da leises Gemurmel war zu hören. Schließlich meldete sich Lou zu Wort.
„Henry und Frankie sind Wasserwandler, oder leben in ihrer Zweitgestalt zumindest am Wasser. Deswegen können sie es hören."
„Das scheint wohl so zu sein. Ich höre z.B. auch noch nichts. Aber warum kann Samiya als Puma das hören und Carag z.B. nicht, hat irgendjemand eine Idee?" Als niemand sich meldete, schaute Mr. Bridger Samiya direkt an:
„Was denkst du, Samiya?"
Die Pumawandlerin überlegte kurz, dann fing sie bedacht an zu sprechen.
„Ich bin dort aufgewachsen, an den White Falls, meine ich. Ich kann es hören, weil das Gefühl des Wasserfalls irgendwie in mir drin ist. Meine Ohren erkennen das Geräusch sofort. Aber das Gefühl des Wasserfalls hier war schon lange vorher da." Kurz war Samiya still und sah nachdenklich aus. „Besser kann ich es nicht sagen."
„Vielen Dank. Besser könnte ich es auch nicht sagen, denn das ist wirklich eine besondere Sache. Ihr seht hier, wie die Orte, an denen wir aufgewachsen sind, unsre spätere Wahrnehmung beeinflussen. Also es ist tatsächlich nicht mehr weit, lassen wir sie nicht mehr länger warten, die Wild Falls!" Mr. Bridger setzte sich wieder in Bewegung.
„Mr. Bridger, können wir nicht ein bisschen schneller machen, die Wild Falls sind bestimmt sehr ungeduldig!" Samiya sah den Kojotenwandler eindringlich an. Dieser fing direkt an zu lachen.
„Haha, ich glaube jemand anderes hat hier keine Geduld mehr. Also von mir aus, wer möchte kann schon vor gehen!"
Von ‚Gehen' konnte keine Rede sein. Mit einem ‚Na endlich' fing Samiya schon an zu laufen. Kurz drehte sie sich noch einmal um.
„Bis gleich!" In ihrem Gesicht stand so viel freudige Erwartung, dass Carag leicht schmunzeln musste. Genau wie vor Kurzem am Fluss. So viel Energie – der Pumajunge begann schon zu joggen. Er wollte unbedingt dabei sein, wenn Samiya bei den Wasserfällen ankam. Das musste ja ein wirklich besonderer Moment für sie sein. Carag fühlte es beinahe selbst, wie sehr sie sich freute.
„Ich geh auch schon vor," war alles, was er den anderen noch schnell zurief. Dann beeilte er sich, Samiya einzuholen, was gar nicht so leicht war. Hinter der nächsten Biegung schloss er schließlich zu ihr auf. Lächelnd schaute sie ihn an.
„Hörst du es jetzt Carag? Es ist so laut! Wir sind gleich da!"
Tatsächlich hörte er es nun auch. Eine Art Rauschen. Aber es war nicht immer gleich. Wie eine Melodie, die sich ständig wiederholte.
Wie durch eine Art Tor kamen sie zwischen den Bäumen aus dem Wald heraus, da war eine Felswand und noch ein großer Felsen um den sie herumliefen.
Und dann standen sie plötzlich direkt vor einer atemberaubenden Naturkulisse. Die Wild Falls machten ihrem Namen wirklich alle Ehre. Wild sprudelnd schoss das Wasser aus etwa 20m Höhe über die Felsen hinunter. Dabei entstand eine Gischt, in der sich dank der Sonne der schönste Regenbogen zeigte. Mit einem Rauschen ergoss sich der Wasserfall in einen großen, türkisfarbenen See.
„Wow!" Carag blieb direkt stehen und schaute auf das unglaubliche Naturschauspiel vor seinen Augen. Hatte er je so etwas Wunderschönes gesehen?
Samiya hingegen rannte noch ein ganzes Stück weiter, um den See herum, bis sie ganz nah am Wasserfall war. Tausend winzige Tropfen umfingen ihr Gesicht und ihre Arme, wie ein Nebel umgab sie die Gischt der Wild Walls. Samiya hatte die Augen geschlossen und genoss dieses wunderbare Gefühl, so viel frische, kühle Energie gab es nur an einem Wasserfall. Plötzlich spürte sie, wie jemand ihre Hand nahm und leicht daran zog.
„Uargh, Samiya, komm raus hier, du wirst ja klatschnass!" Carag schaute sie mit dem seltsamsten Ausdruck im Gesicht an. Wie konnte sie hier so lange stehen? Wie unter einer ganz feinen Dusche, viel zu nass für seinen Geschmack!
Da wandte Samiya ihm den Kopf zu, schaute ihn mit großen, strahlenden Augen an, beinahe glitzerten sie in der Sonne. Überall auf ihrem Gesicht waren viele viele winzig kleine Tröpfchen, sogar in ihren Wimpern waren ein paar hängen geblieben. Carag war auf einmal wie verzaubert von diesem Bild. Er bemerkte gar nicht, dass immer mehr von diesen Tropfen inzwischen auch auf ihm landeten.
„Ach Carag, spürst das nicht? Das ist doch wunderbar! Dieses Gefühl bekommst du nur an einem Wasserfall!!" Samiya breitete die Arme aus, streckte ihr Gesicht nach oben und drehte sich langsam im Kreis. Carag konnte durchaus sehen, wie wunderbar genau das hier für Samiya sein musste, doch ein kleines, kaltes Rinnsal, das jetzt plötzlich seinen Nacken hinablief, holte ihn wieder aus seiner Starre. Mit einer leichten Gänsehaut schüttelte er sich und trat dann schnell ein paar Schritte aus diesem Sprühnebel heraus.
„Von mir aus. Dann bleib eben hier, mir ist das zu nass!"
Samiya lachte und ließ dann die Arme sinken. Mit ein paar Schritten war sie schließlich neben ihm.
„Was hast du nur immer gegen ein bisschen Wasser? Du tust grade so, als könnten wir nie wieder trocknen..." Damit packte sie seine Hand und zog ihn ein paar Schritte weiter auf einen großen, recht flachen Felsen, direkt in der Sonne. Wow. Wie heiß es hier auf einmal war. Der aufgeheizte Stein brachte sogar die Luft darüber zum Flimmern. Samiya zog schon ihr Shirt aus und breitete es zum Trocknen aus. Carag starrte sie ungläubig an. Sie hatte sogar schon Badesachen drunter an.
„Willst du etwa auch noch schwimmen?" Entsetzt blickte er auf den türkis leuchtenden See.
„Natürlich. Es gibt nichts Schöneres. Vielleicht können wir sogar springen!" Samiyas Augen leuchteten als sie voller Erwartung aufs Wasser schaute. Carag sah Samiya mit ihren nassen Haaren neben ihm an, als hätte sie endgültig den Verstand verloren.
Aber eines war völlig klar, für das Pumamädchen war dies einer der besten Orte, an dem man sein konnte.
***
****************************************************************************************
Und? Wart ihr schon mal an einem Wasserfall? Oder gibts einen den ihr gerne mal besuchen würdet? Ich war bei den Plitwitzer Seen (Kroatien), da sind mehrere Wasserfälle die verschiedene Seen verbinden, einfach Wahnsinn. Wenn es viel geregnet hat ist einfach überall Wasser, auch mitten durch den Wald laufen dann lauter kleine Bäche :)))
******************************************************************************************
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top