Verhängnisvolle Jagd
~~Verhängnisvolle Jagd~~
Jurikin stand am nächsten Tag sehr früh auf, um ein bisschen seine Kampffähigkeiten zu erproben. Jeder Wolf in seiner Familie hatte einen extra Teil der Höhle zum Schlafen.
Der junge Wolf ging zu einem andere Teil der Höhle, die extra für das Kämpfen genutzt wurde. Dort angekommen, stellte er erleichtert fest, dass keiner der anderen Wölfe anwesend war.
So konnte er ungestört seine Techniken als Finsterniselementwolf trainieren. Diese Fähigkeit war bei ihm nicht gut ausgeprägt, weshalb er sich oft diesbezüglich schämen musste und ausgelacht wurde. Diese Tatsache wollte er ändern, und so hatte er es sich zur Angewohnheit gemacht, fast täglich zu trainieren.
Trotzdem musste er nach jedem Training feststellen, dass seine Bemühungen umsonst waren.
Er konnte den Raum, in dem er trainierten nicht komplett verdunkeln. Sein Bruder Xin hingegen, konnte bereits große dunkle Kugeln um sich herum erschaffen.
Dennoch gab Jurikin nicht auf und trainierte fleißig sein Können. Das Training beschränkte sich nicht nur auf die Elementkraft, sondern auch auf das Kämpfen mit Zähnen und Klauen, das er bei der Jagd benötigte.
Gejagt wird bei den Elementwölfen meistes ohne ihre besonderen Kräfte. Dennoch kam es ab und zu vor, dass sie bei der Jagd ihre Elementarkräfte benutzten, vor allem wenn die Gejagten zu zäh waren und sich nicht einfach töten ließen.
Jurikin wollte an diesem Tag ausschließlich seine Elementkraft trainieren, um für seine bevorstehende Mission vorbereitet zu sein.
Er konzentrierte sich auf sein inneres Feuer, unterhalb des Herzens. Dort war der Ursprung aller elementaren Kräfte, die Seelenkraft der Elementgötter. Bei dem jungen Wolf war diese Seelenkraft nicht sonderlich groß. Wie ein Flackern in der Dunkelheit, die sie umgibt.
Dennoch atmete Jurikin tief ein und aus. Er konnte die Kraft spüren. Langsam schloss er seine Augen und konzentrierte sich auf sie.
Er griff, wie mit einer Pfote, nach dieser Kraft und zog sie behutsam auseinander. Sie floss gemächlich durch seinen Körper. Es dauerte lange, bis sie jede Ader seines Körpers durchzog. Die Kraft war nur ein dünner Fluss, der jeden Moment versickern könnte.
>So, Jurikin jetzt schön langsam diese Kraft bündeln und dann...<, versuchte der junge Wolf sich zu beruhigen.
Jurikin blieb noch einige Zeit konzentriert, doch dann ließ er die Kraft außerhalb seines Körpers strömen, um mit ihr einen dunklen Nebel um sich entstehen zu lassen. Er warf seinen Kopf nach oben und öffnete seine Augen.
Anfangs verdunkelte sich seine Sicht, was in ihm ein Glücksgefühl auslöste, doch nach kurzen Augenblicken wurde die Sicht wieder klarer. Er hatte es nur geschafft, um seinen eigenen Wolfskörper den dunklen Nebel zu verbreiten.
„Mist! Nicht mal diese kleine Technik kann ich meistern", knurrte der Wolf zu sich selbst, als langsam der Nebel um ihn herum erlosch. Der Fluss ihn ihm wurde unterbrochen und begann zu verschwinden.
Plötzlich verdunkelte sich erneut seine Sicht. Es machte sich dicker, finsterer Nebel um ihn herum breit und er konnte nichts mehr von seiner Umgebung erkennen.
Erfreut über diesen Nebel sprang er in die Luft. „Ja, ich habe es geschafft!", rief er durch den Raum. Doch seine Freude verebbte schnell.
Er spürte, dass der Nebel nicht durch seine eigene Kraft entstanden war. Sein Elementarfluss war schon längst versiegt.
Knurrend drehte sich Jurikin zum Ausgang um. Er vernahm das Atmen eines anderen Wolfes und verfluchte sich für seine Unaufmerksamkeit.
Langsam lichtete sich der Nebel und der andere Wolf kam näher. Bevor er den Wolf erkannte, konnte er ihn am Geruch erkennen. Jurikin's Knurren verstummte und er nahm eine abschätzende Haltung an.
„Mutter, was hast du hier zu suchen?", fragte er die schöne Wölfin vor sich, als sich der Nebel wieder lichtete und er sie am Eingang stehend erblickte.
Die Wölfin war etwas kleiner als er. Sie hatte, wie seine Schwester, lila- schwarzes Fell und rosa Haare.
Seine Mutter war die Alphawölfin des nördlichen Finsternisrudels und wurde von jedem respektiert. Trotz ihres kaltherzigen Gefährten war sie ein herzensguter Wolf. Sie wollte immer das Beste für ihre Kinder. Sie war kein Wolf, der es genoss in der Rangfolge ganz oben zu sein, sondern eine gerechte Alphawölfin.
Doch leider besaß sie kaum Anspruch auf das Rudel. Taroxon verbot ihr ihre Meinung zu äußern, da er nicht wollte, dass sich Serina einmischte und die Ordnung durcheinanderbrachte.
Serina liebte ihren Gefährten zu sehr, um ihn zu verletzten. Kein Wolf, außer sie selbst wusste, was sie an Taroxon liebte. Sie war in dieser Hinsicht undurchschaubar.
Jurikin hatte immer eine gute Beziehung zu seiner Mutter gehabt. Doch mit jedem neuen Lebensjahr, fand er sie zu weichherzig. In seinen Augen versteckte sich seine Mutter hinter dem Schatten seines Vaters. Doch die Wirklichkeit sah anders aus.
„Nun, ich dachte ich könnte meinen Sohn richtig verabschieden, bevor er in den Weiten der Welt entsandt wird", sagte Serina mit belustigter Stimme.
Jurikin konnte es nicht leiden, wenn seine Mutter ihn so ansprach.
„Lass das und mach dich nicht lustig über mich. Ich weiß, dass du besser bist als ich, aber hättest du mich nicht einfach in Ruhe lassen und mich, wie die anderen Wölfe auch, später verabschieden können?"
Er ließ seiner Mutter spüren, wie missmutig er über ihre Einmischung in sein Training war.
Serina seufze. „Ich wollte dich nicht verärgern, Jurikin, sondern dir eine Freude bereiten. Ich weiß doch, wie sehr du dich anstrengst. Und da dachte ich mir..."
„Du denkst zu viel Mutter", unterbrach Jurikin sie.
Seine Mutter setzte sich ihm gegenüber hin und blickte zu ihrem Sohn auf. „Mich wundertes, dass du es noch nicht gespürt hast Jurikin", flüsterte sie zur großen Überraschung ihres Sohnes.
Nun war Jurikin neugierig und er setzte sich ebenfalls ihr gegenüber hin.
„Was sollte ich gespürt haben?".
Es entstand eine längere Pause, in der nur das Schnaufen der beiden Wölfe wahrzunehmen war.
Doch Serina brach das Schweigen nach einer Weile.
„Nun ich weiß nicht, ob es stimmt, aber ich glaube die Elementkraft von uns Wölfen schwindet."
Sofort sprang Jurikin auf. „Was erzählst du da? Wenn die Elementkraft schwindet, dann müssen das schon mehrere Wölfe mitbekommen haben."
Er konnte es nicht fassen. Aus welchem Grund sollte die Elementkraft schwinden. War dies ein Versuch von seiner Mutter, um ihn zu trösten, dass sein Training alles andere als gut verlief?
„Ich kann dir das nicht glauben was du erzählst. Die Kraft verschwindet nicht einfach. Nur, weil du älter wirst und deine Fähigkeiten langsam zurückgehen, heißt das noch lange nicht, dass das bei allen Elementwölfen so ist", entgegnete Jurikin stur.
Serina hatte mit dieser Reaktion gerechnet und schüttelte den Kopf.
„Ich glaube, ich werde wirklich älter. Ich wollte dir keine Angst machen, Jurikin. Vergiss es einfach, was ich gesagt habe. Ich wollte dich glücklich verabschieden und nicht, dass wir im Streit auseinander gehen", sagte die alte Wölfin traurig.
Daraufhin beruhigte sich der junge Wolf etwas und setzte sich wieder hin. „Vater würde das nicht dulden, wenn du solche Geschichten im Rudel verbreitest."
Serina war sich dieser Tatsache ebenfalls bewusst.
„Dennoch", so fuhr Jurikin fort „heißt es noch lange nicht, dass ich ein Recht auf diese Information hätte. Ich schätze, du hast es nur gut gemeint. Normalerweise brauche ich kein Mitleid, aber, wenn es dich glücklich macht, mir eine Geschichte dieser Art zu erzählen."
Er stand auf und schmiegte kurz seinen Kopf an den seiner Mutter, wie er es in seinen jungen Jahren immer bei ihr getan hatte. Er mochte seine Mutter sehr. Sie war immer für ihn da gewesen, vor allem, wenn er von seinem Bruder und dessen Freunden gequält wurde.
Serina war eine gerechte Mutter und sie liebte nicht nur Jurikin, sondern auch Xin. Sie wollte immer, dass sich die beiden Brüder verstanden. Die Wölfin wusste um die Kluft, die zwischen den Brüdern bestand.
Als Jurikin sich seiner Mutter zuwandte, stupste er sie kurz mit der Schnauze an der Schulter an. Dies war eine freundschaftliche Geste, die seiner Mutter zeigen sollte, dass er sie nie vergessen würde und, dass er dankbar für ihre Führsorge war.
Nach dieser Geste, schnaubte Jurikin kräftig durch seine Nase aus. Er hatte schon lange nicht mehr seine Zuneigung für einen anderen Wolf gezeigt. Er wollte, dass seine Mutter aufhörte, ihn mit traurigen Blicken anzusehen.
Auf Serinas Lefzen zeigte sich ein Lächeln und sie rieb ebenfalls ihren Kopf an die Schulter ihres Sohnes. Diese Liebkosung war dem jungen Wolf zu viel.
Der stolze Wolf ging einen Schritt zurück, blickte seine Mutter an und verließ anschließend die Höhle.
Die Alphawölfin blieb seufzend zurück. Sie wusste, dass sie Jurikin für eine längere Zeit nicht mehr sehen würde. Doch, wie lange diese Zeit war, konnte sie nicht einschätzen.
Jurikin schritt aus der Höhle. Es war höchste Zeit für ihren Aufbruch in die Weiten des Landes Daromi.
Draußen am Kampfplatz warteten schon seine Jänger und die besten Krieger seines Vaters. Er selbst besaß zehn Jäger, mit denen er immer auf die Jagd ging. Sein Vater gab ihm zusätzlich fünf seiner stärksten Jäger.
Jurikin betrachtete sie vom Felsen oberhalb des Platzes aus. Er ließ seinen Blick geduldig über die wartende Menge schweifen, als sein Blick plötzlich den von Inark streifte.
Jurikin schüttelte seinen Kopf und schritt gemütlich den Weg nach unten. Dort angekommen, kam ihm Inark entgegen.
„Was machst du hier? Wieso bist du nicht bei meinem Bruder?", fragte Jurikin mit knurrender Stimme.
Inark war von dem Knurren nicht beeindruckt. Gelangweilt entgegnete er: „Ich bin dein persönlicher Babysitter!"
Jurikins Knurren wurde lauter. „Ich brauche dich nicht. Verschwinde!"
Inark legte seinen Kopf schief. „Ich lasse mich nicht von deinem Geknurre beeindrucken. Ich bin auf Geheiß von deinem Vater hier. Er schickt mich, damit ich kontrollieren kann, ob du deine Aufgabe auch wirklich ernst nimmst und Erfolg haben wirst."
„Na gut. Aber komme mir nicht in die Quere", knurrte Jurikin als Antwort, bevor er sich zu seinem Gefolge umdrehte.
„Gut, sind alle bereit? Dann können wir ja gehen."
Jurikin drehte sich um und rannte vor allen anderen in den Wald. Er blickte kein einziges Mal zurück. Keinen einzigen Gedanken verschwendete er von diesem Moment an, an sein Rudel, in dem er aufgewachsen war. Für ihn zählte nur die Zukunft, und, dass er erfolgreich zurückkehrte.
Der junge Wolf ging seines Weges. Jurikin wusste, dass er das Rudel längere Zeit nicht mehr sehen würde, doch das kümmerte ihn nicht. Das Gefühl von Heimweh kannte er nicht.
Doch tief in seinem Herzen wünschte er sich, dass es nie zu diesem Aufbruch gekommen wäre. Er wünschte sich, das volle Vertrauen seines Vaters gewonnen zu haben und ihn in späteren Jahren herausfordern zu dürfen. Doch so weit war es nicht gekommen.
So geschah es, dass Jurikin mit zielsicheren Schritten durch den Wald gen Süden rannte, die leisen Pfotengeräusche seiner Begleiter hinter sich.
Die insgesamt 17 Wölfe wanderten fünf Tage durch das eigene Gebiet. Dieses war so groß, dass sie erst am sechsten Tag die Markierungen eines fremden Wolfsrudels aufspürten. Sie passierten die Grenzen und befanden sich im Reich eines kleinen Gemischtrudels wieder.
Gemischtrudel gab es viele in diesem Land. In einem Gemischtrudel befanden sich oft auch Wölfe ohne Element. Elementwölfe wurden am ehesten in einem Rudel mit einem reinen Element geboren. Selten wurde ein Element mit einem anderen vermischt.
Bei den Gemischtrudeln war dies anders.
Jurikin blieb nach ein paar Schritten stehen und sandte ein Heulen aus. Dieses wurde nach wenigen Minuten aus dem Süden beantwortet.
„Sie sind skeptisch", sagte ein Wolf hinter ihm.
„Das sollten sie auch sein", antwortete Jurikin gelassen.
Er rannte weiter in den Wald hinein. Dieses Gebiet war nicht so riesig, wie das des nördlichen Finsterniswolfsrudels und so trafen sie sich nach einiger Zeit mit den anderen Wölfen. Diese kamen zu siebt auf sie zu.
>Sie sind uns entgegengelaufen. Sie trauen uns wirklich nicht<, schoss es Jurikin durch den Kopf, als er tief in die Augen des Alphawolfes blickte.
„Was wollt ihr in unserem Gebiet, Finsterniswolf?", knurrte dieser Jurikin an. Soweit es Jurikin sehen konnte, war der Wolf ein Erdwolf. Sein Fell war braun, doch seine Pfoten grün. Dies sind die typischen Farben der Erdwölfe.
„Wir wollen euer Gebiet für uns beanspruchen. Entweder ihr ergebt euch freiwillig oder wir müssen es uns mit Gewalt holen", forderte Jurikin ohne lange vom Thema abzuschweifen. Nach diesen Wörtern fingen die Wölfe hinter dem fremden Alphawolf zu knurren an und stellten sich in Angriffsposition auf. Doch der fremde Alphawolf blieb gelassen und blickte noch tiefer in Jurikins Augen. Diese Geste machte einen guten Alphawolf aus. Er war für jede Situation vorbereitet und reagiert mit Ruhe.
„Ich glaube, da kann ich dir nicht weiterhelfen, Jüngling! Wir geben unser Gebiet ungern an euch Finsterniswölfe ab."
Diese Antwort missfiel Jurikin.
Jurikin ging in Angriffsstellung und seine Begleiter hinter ihm taten es ihm gleich.
„Ich schätze, dass wir dann keine andere Wahl haben, als euch mit Gewalt zu unterwerfen", rief Jurikin
Mit diesen Worten warfen sich die Finsterniswölfe auf das andere Rudel.
Das Rudel kämpfte tapfer, doch hatten sie gegen die Angreifer keine Chance.
Jurikin warf sich auf dem Alpha, der trotz seines Vorteils durch die Erdkraft, ihm unterlegen war.
Jurikin wich elegant den Steingeschossen des anderen Wolfes aus und verbiss sich, nach einem weiteren geschickten Ausweichmanöver, in dessen Kehle. Er kratzte am Körper des kleineren und älteren Wolfes. Dieser brach schließlich unter dem Gewicht seines Gegenübers jaulend zusammen.
Der Kampf war kurz und gnadenlos. Die Mischwölfe kämpften verbissen um ihr Rudel, doch für den Sieg reichte es nicht. Von den anfänglich sieben Wölfe blieben drei übrig. Diese ergaben sich, als sie sahen, wie Jurikin ihren Alpha tötete.
Mit eingezogenen Ruten und gesenktem Kopf, kamen sie auf Jurikin zu.
„Seht ihr. So hätte es nicht enden müssen", sagte Jurikin zu den Wölfen.
„Geht zu eurem restlichen Rudel und sagt ihnen, dass sich die Weibchen, die Welpen und die Schwachen zum nördlichen Finsternisrudel begeben sollen. Die Starken werden sich uns anschließen."
Nach diesem Satz drehte sich Jurikin um und ging tiefer in den Wald. Er wollte nicht länger an diesem Ort verweilen. Es lagen noch viele Rudel vor ihnen, die unterworfen werden mussten.
Mit bedauerndem Blick rannten die drei Wölfe fort, um dem restlichen Rudel die Nachricht zu überbringen.
Jurikin bemerkte nicht, dass sich Inark zu ihm gesellt hatte.
„Saubere Arbeit Jurikin. Mach weiter so und wir sind in ein paar Monaten mit den Rudeln durch", sagte Inark.
Jurikin schnaubte als Antwort und ging seines Weges.
Die Leichen von den getöteten Wölfen überließen sie den Raben, die sich freudig darauf stürzten.
Die Gruppe aus Jägern wanderte weiter nach Süden. Einmal wendete sich die Gruppe sich nach Osten, um dort die Rudel ausfindig zu machen, bevor sie sich wieder nach Westen wandten. Insgesamt nahmen sie 2 Elementrudel und 4 weitere Gemischtrudel ein. Die Elementrudel waren ein Erd- und ein Wasserelementrudel.
Drei dieser Rudel kämpften gegen die Eindringlinge, doch die anderen Rudel ergaben sich sofort, als sie hörten, wie viele Rudel Jurikin bereits eingenommen hatte.
Nicht nur diese unterworfenen Rudel erlitten Verluste, sondern auch in Jurikins Gefolge lichtete sich die Anzahl der Wölfe. Er hatte bereits einen Kämpfer verloren, und ein weiterer war verletzt worden.
Jurikin ließ sich davon nicht aufhalten und ging tapfer seines Weges weiter, bis er zu einem weiteren Elementrudel kam. Dieses Elementrudel war wieder ein Erdrudel, die es in dieser Gegend häufig gab.
Dort angekommen, wurden sie vom Alphawolf und seine Wölfe bereits erwartet. Jurikin war dies ganz recht, da er nicht nach dem Rudel suchen musste.
Anders, als die anderen Alphawölfe, war dieser wesentlich größer und schlanker. Er hatte fast die Größe von Jurikin.
Das Erste, was Jurikin auffiel, war die geringe Anzahl des Feindes. Insgesamt standen fünf Wölfe der fünfundzwanzig von Jurikin gegenüber.
Jurikins Gefolge bekam durch die Jäger der eingenommenen Rudel stetig Zuwachs.
Seine Wölfe umkreisten die Fremden.
„Wie sieht es aus Alphawolf? Willst du dich mit deinem mickrigen Gefolge ergeben oder wählst du den Kampf?", fragte Jurikin grinsend den großen Wolf.
Auf dem Gesicht des Alphatieres breitete sich ein Lächeln aus. „Jurikin, Sohn des finsteren Alphawolfes, glaubst du wirklich, wir ergeben uns so einfach? Nur weil wir Erdwölfe sind und somit auch etwas anders aussehen als ihr, heißt es noch lange nicht, dass wir eine Herrschaft wie die deines Vaters dulden werden!" Jurikin stellte erfreut fest, dass sich bereits im ganzen Land die Nachrichtig der Unterwerfung verbreitete und die Wölfe seinem Namen kannten.
Knurrend ging der fremde Alphawolf in Angriffsstellung. Jurikin tat es ihm gleich und rief: „Angriff!"
Sofort sprangen seine Wölfe auf die Fremden. Zur Überraschung von allen, rannten die fünf Wölfe in den Wald davon. Ohne zu zögern folgten sie ihnen.
>Feiglinge!<, dachte sich Jurikin, doch da hatte er sich geirrt.
Zuerst sah es so aus, als würden die Wölfe wegrennen, doch allmählich dämmerte es Jurikin, dass dies Teile eines Plans war.
Mit der Zeit gesellten sich andere Wölfe zu den fünf dazu. Jurikin schnupperte in die Luft, um herauszufinden, wer sie waren und nahm einen vertrauten Geruch wahr. Den von Wasser und Nässe.
Da wurde ihm klar, dass vor ihm ein Flüchtling aus dem Wasserrudel rannte, das er vor ein paar Tagen eingenommen hatte.
„Inark, siehst du den kleinen Wolf vor dir? Folge ihm und bringe ihn zur Strecke! Ich folge dem Alphawolf." Inark nickte und lies sich zurückfallen.
Trotz des Zuwachses waren Jurikins Wölfe in der Überzahl.
Zielsicher verfolgte der Finsterniswolf das Alphatier. Als dieser seinen Verfolger bemerkte, schottete er sich von den anderen ab und rannte nach Osten. Jurikin folgte ihm blind.
Zielsicher rannte Jurikin durch den Wald. Plötzlich endete der Wald und Jurikin konnte nur durch eine scharfe Bremsung, dem Sturz in einen Abgrund verhindern.
Vor dem schwarzen Wolf viel der Boden bergab. Er befand sich über einen tiefen Abhang. Jurikin starrte vor Furcht geweiteten Augen nach unten.
„Ist er... gestürzt?", fragte der Wolf laut.
„Nein, das ist er nicht! Er ist ein Erdwolf, du Idiot!", hörte Jurikin hinter sich.
Blitzschnell drehte er sich um.
Direkt vor ihm auf einem großen Stein, stand Inark und blickte ihn hasserfüllt an.
Sogleich knurrte Jurikin: „Was hast du hier zu suchen? Du solltest doch dem Verräter nachlaufen und ihn zur Strecke bringen!"
Inark schüttelte enttäuscht den Kopf. „Ach Jurikin, dachtest du wirklich ich bin nur zum Aufpassen hier?"
Mit diesen Worten sprang Inark vom Felsen ab und direkt auf Jurikin zu.
Jurikin, der die Situation zu spät erfasste, stand wie versteinert da.
Der Aufprall beider Wolfskörper war so heftig, dass Jurikin das Gleichgewicht verlor und mit dem Rücken voran heulend den Abgrund hinunterstürzte.
Das Letzte was der fallende Wolf sah, waren die siegessicher und erfolgreich aufblitzenden Augen von Inark.
~~Verhängnisvolle Jagd Ende~~
Wird Jurikin den Sturz überleben?
Warum hat ihn Inark verraten?
Wie geht es mit der Eroberung der Rudel weiter?
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