Prolog
Ein helles Licht erstrahlte auf einmal am nächtlichen Himmel - ein unnatürlich helles Licht. Ray - eine junge Wikingerin mit schulterlangen, geflochtenen roten Haaren, klaren grünen Augen und einem schlanken aber dennoch muskulösen Körperbau im Alter von 13 Jahren - hatte bis eben noch friedlich in ihrem Bett geschlafen und Mal wieder von den Drachen geträumt. Es war jetzt schon 5 Jahre her, seit Hicks beschlossen hatte, Ohnezahn freizulassen. Ray selbst hatte zu den Zeiten der Drachenreiter einen blau-weißen tödlichen Nadder besessen. Sie vermisste ihren Drachen, den sie damals mithilfe von Hicks gezähmt und trainiert hatte. Passend zu ihrer Farbe hatte Ray ihren Drachen Himmelssturm genannt. Jetzt gerade hatte sie von ihr geträumt, wie sie sich wiedergetroffen und wie damals durch die Lüfte geflogen wären.
Doch an Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken. Ray sprang aus ihrem Bett, lief zum Fenster und blickte in den strahlend grün erleuchteten Himmel. „Bei Odin, was ist das...?", murmelte sie. Sie wandte sich wieder vom Fenster ab und lief stattdessen nach draußen, damit sie einen besseren Überblick hatte. Sobald sie in die kühle Nachtluft getreten war, stieß sie auf ihre beste Freundin Zephyr. „Zephyr! Weißt du was hier los ist?", fragte Ray ihre Freundin. Die Tochter des Stammesoberhaupts schüttelte den Kopf und sah sie mit ihren blauen Augen an. Besorgnis und Verwunderung lagen in ihrem Blick.
Ray fiel auf, dass mittlerweile fast alle Wikinger von Neu-Berk nach draußen gekommen waren um das Phänomen zu begutachten. Manche flüsterten miteinander. Ray hörte Dinge wie: „Was ist das?" „Ist das Orendels Feuer?" „Aber die Drachen sind doch alle weg, wie kann das sein?" „Sind das die Götter, sind sie böse auf uns?" „Werden wir jetzt alle sterben?" Ray machte sich zwar die gleichen Sorgen, doch irgendwas erschien ihr falsch daran, den Drachen oder den Göttern die Schuld zuzuweisen. Das hier war etwas anderes - etwas übernatürliches. Sie wandte sich an Zephyr: „Was glaubst du? Was ist das? Sind das die Drachen? Oder vielleicht doch die Götter?" Zephyr dachte kurz nach, dann entgegnete sie: „Nein. Ich glaube weder das eine, noch das andere. Das hier ist etwas anderes." „Exakt meine Gedanken!", rief Ray aus, erleichtert, dass ihre Freundin dasselbe dachte.
Dann, ganz plötzlich, schrie einer der Dorfbewohner auf: „He, das ist kein Drache! Das ist ein glühender, riesiger Fels aus dem Himmel!" Ein Komet. Das war es also. Nichts unnormales, nichts übernatürliches. Einfach nur ein Komet. Ray wollte sich schon abwenden, als ihr der Komet ebenfalls ins Blickfeld kam. „Da stimmt etwas nicht!", rutschte es ihr heraus, als sie sah, dass der Komet giftgrün leuchtete und den ganzen Himmel erhellte. So was war nicht normal. Erstaunt starrte Ray den auf die Erde zurasenden Kometen an. Was bei den Göttern war das? Wieso strahlte das Gestein aus dem All so ein helles und grünes Licht aus? Mit zusammengekniffenen Augen verfolgte Ray die Flugbahn des Kometen und rechnete im Kopf schnell aus, wo er ungefähr landen würde.
Doch bevor sie auch nur einen Schritt machen konnte, wurde sie von jemanden gepackt - sie erkannte diesen Jemand als ihre Mutter - und zurück ins Haus gezerrt. „Egal was da draußen abgeht, du bleibst hier. Verstanden?" Ray senkte den Kopf und murmelte: „Ja...verstanden." „Gut, dann geh jetzt zurück in dein Zimmer!", befahl ihre Mutter. Ray nickte leicht und wandte sich ab. Doch sobald sie in ihrem Zimmer ankam, öffnete sie das Fenster und blickte wieder in den Himmel. Der Komet war mittlerweile ganz nah. Schnell kramte Ray unter ihrem Bett ein Seil hervor, was Zephyr ihr irgendwann mal geschenkt hatte. Sie befestigte es an einem Haken neben dem Fenster, dann sprang sie nach draußen und seilte sich langsam ab. Sobald sie festen Boden unter den Füßen verspürte, ließ sie das Seil los und rannte auf den Wald zu.
Sie war schon mitten zwischen den Bäumen, als das strahlende Licht noch heller wurde. Erschrocken blieb sie stehen und schaute fasziniert zu, wie der Komet dicht über sie hinwegflog und mehrere Baumlängen weiter in den Boden einschlug. Die darauffolgende Druckwelle riss die Wikingerin beinahe von den Füßen. Reflexartig stützte sie sich an einem Baum neben ihr ab, wandte aber den Blick zu der Einschlagsstelle. Der Komet glühte immer noch in einem hellen giftgrün und Ray verspürte trotz der Entfernung eine merkwürdige Energie, die von dem Stein aus dem Himmel ausging.
Gerade als Ray sich näher herantrauen wollte, hörte sie ein lautes Rauschen. Dann landeten - Ray kam aus dem Staunen nicht mehr heraus - Ohnezahn, der weiße Tagschatten und die drei kleinen Nachtlichter vor dem Stein aus dem All. Alle fünf wirkten wie hypnotisiert von dem grünen Licht - wahrscheinlich spürten auch die Drachen diese merkwürdige Energie. Und egal was es war, Ray hatte das ungute Gefühl, dass es nicht positiv war. Ohnezahn schnupperte einmal kurz an dem Stein, dann schlich er eine Runde darum. Seine Ohren waren aufmerksam angehoben, als ob er mit jemanden kommunizieren würde. Dann nickte er seiner Gefährtin zu. Alle fünf Drachen erhoben sich wieder in die Luft, packten den Stein und flogen mühsam davon. Ray beobachtete das Ganze aus sicherer Entfernung und fragte sich, was das jetzt schon wieder zu bedeuten hatte. Was wollten die Drachen mit diesem Stein? Was war das für eine Energie gewesen, die sie gespürt hatte? Und warum dieses superhelle grüne Licht?
Trotz der vielen Fragen kehrte Ray nach Hause zurück, kletterte in ihr Zimmer und legte sich schlafen. „Das ganze war zu merkwürdig gewesen, das war bestimmt nur ein Traum.", redete sie sich gut zu und schloss die Augen. Bestimmt war das alles nicht echt gewesen.
Doch hätte sie mal lieber geglaubt, was sie gesehen hatte. Denn soeben war eine uralte Macht wieder zum Leben erwacht und fing an, sich einen Racheplan zurechtzulegen, wie sie die Menschheit vernichten könnte...
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Yeah, damit hätten wir den Prolog geschafft. Was glaubt ihr, was steckt hinter dieser Macht? Und wie geht es weiter?
LG Storm Soren
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