61.🖇
ALEC
Ich hatte mir zusammen mit Magnus den wunderschönen Sonnenuntergang angesehen und selbst danach hatten wir noch ein paar Stunden redend am Pool verbracht. Mittlerweile hatte es mich auch nicht mehr so wirklich gestört, dass meine Beine im Wasser hingen während wir über Gott und die Welt redeten. Jace und Simon hatten sich ohnehin schon nach drinnen verabschiedet und auch wir gingen irgendwann wieder rein.
Während Magnus sobald wir im Bett lagen relativ schnell eingeschlafen war, lag ich neben ihm noch eine Weile lang wach. Ich liebte die Zeit, die ich mit Magnus verbringen konnte und was ich noch viel mehr liebte waren unsere Gespräche...es gab nichts schöneres für mich. Trotzdem war ich irgendwie rastlos. Nicht verloren so wie früher, aber es war schon relativ ähnlich. Es fiel mir einfach schwer ein zu schlafen oder Ruhe zu finden, wenn es dunkel war. Irgendetwas stimmte noch nicht, etwas war noch nicht so wie es sein sollte. Aber mir fiel nun wirklich nicht ein was es war!
Schwerfällig seufzend erhob ich mich schon wie die Nacht davor von der Matratze und lief ohne Magnus zu wecken aus meinem Schlafzimmer heraus. Gedankenverloren lief ich durch den im Mondlicht bläulich erscheinenden Gang, erneut auf die Treppe zu dir ins Erdgeschoss führte. Vielleicht sollte ich wieder eine Tablette nehmen oder es mal mit einem beruhigenden Tee versuchen. Vermutlich würde der Tee nicht viel nutzen, aber versuchen konnte ich es ja mal. Auf die Tabletten zurückgreifen konnte ich immer noch.
Unten in der Küche angekommen machte ich mich erstmal daran den Wasserkocher mit Flüssigkeit zu füllen und schließlich an zu schalten, erst danach ging ich an das Regal und kramte eine der Tassen hervor. Zuletzt suchte ich mir noch meinen Tee aus den gefühlt 20 verschiedenen Sorten heraus und legte alles vor mir auf die Kücheninsel. Da ich niemanden im Haus wecken wollte hatte ich nur ein schummeriges Licht über dem Herd angeschaltet und hörte mit geschlossenen Augen dabei zu wie der Wasserkocher das Wasser langsam aufheizte. Nach einer Weile jedoch rückten die Geräusche des Gerätes in den Hintergrund und ich merkte wie mir ein nur allzu bekannter Geruch in die Nase stieg. Wenig später spürte ich auch schon wie sich zwei kräftige Arme um meine Mitte schlangen und jemand sein Gesicht in meiner Schulterpartie vergrub. Ich verharrte eine Weile in dieser Position, bis ich mich zu der Person herum drehte und sofort in die leuchtenden Augen von Jack sah.
„Denkt immer daran, die Geschichte ist voller Tyrannen und Mörder, und eine Zeit lang erschien sie unbezwingbar...aber am Ende wurden sie immer bezwungen, immer." sagte ich leise und sah wie er über meine Worte nachdachte. „Gandhi" murmelte er nur und sah mich nun wieder direkt an. „Dir Haben meine Blumen also gefallen." stellte er fest und ich schmunzelte leicht. „Jack. Du musst damit aufhören." hauchte ich ihm schon beinahe verzweifelt entgegen, was ihn aber nicht zu erreichen schien. „Ich bin hier nicht der Tyrann, Alec. Niemand nimmt dich mir weg. Du bist alles für mich..." entgegnete er nur und sah mich ernst an, während er eine Hand an meine Wange legte. „Ich bitte dich, Jack. Hör auf...geh und komm nicht wieder. Sie werden dich festnehmen oder im schlimmsten Fall töten, wenn du mich nicht endlich frei gibst." hauchte ich ihm wieder leise entgegen und merkte wie mir vereinzelte Tränen die Wangen hinunter kullerten. Ich merkte wie er sie sanft mit seinem Daumen von meiner Wange wischte und ich meinen Blick, den ich zuvor auf den Boden gerichtet hatte wieder hob. „Ich gebe dich nicht auf, du bist mein Leben. Alles was ich je wollte." antwortete er nur und sah mich mit seinem stechenden Blick an. „Bitte, Jack. Du weißt nicht was du da gerade sagst...du verrennst dich da in etwas. Bitte, du musst endlich loslassen." flehte ich ihn an, doch er schmunzelte nur. „Das habe ich schon längst. Meine Familie ist tot, du bist alles was ich noch habe. Und das gebe ich auch auf keinen Fall auf." widersprach er mir leise und strich mir noch einmal über die Wange, während ich meine Augen resigniert schloss. Kurz darauf hörte ich auch schon Schritte auf der Treppe und die Hand an meiner Wange glitt davon.
Als ich meine Augen wieder öffnete war ich allein in der Küche und sah mir noch immer tränenden Augen nach draußen in die Dunkelheit. Wenig später wurde auch schon die Küchentüre wieder auf geschoben und ich hörte Magnus's Stimme. „Alec?" fragte er vorsichtig und kam besorgt auf mich zu gelaufen. „Was ist denn los?" hakte er mit sanfter Stimme nach und legte seine Hand eben an die Stelle, an der Jack's noch vor ein paar Sekunden gelegen hatte. Magnus's Berührung fühlte sich jedoch deutlich angenehmer und beruhigender an, als die von Jack. Jetzt konnte ich es nicht mehr bei mir behalten und immer mehr Tränen kullerten meine Wangen hinunter, ehe ich mich krampfhaft an meinem Freund klammerte. Wie ein Ertrinkender klammerte ich mich an seine Mitte und drückte mein Gesicht gegen seine Brust, während er langsam anfing uns hin und her zu schaukeln. Parallel dazu strich er mir ruhig über den Haaransatz in meinem Nacken.
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