22.🖇

LYDIA
So kannte ich Alec gar nicht, klar war er nicht in seinem besten Zustand...aber seit wann gab er auf?! Doch bevor ich noch etwas sagen konnte sah ich Cops. Unauffällig stieß ich Alec in die Seite und auch er sah sie. "Was machen wir jetzt?" fragte ich ihn nervös, doch er blieb relativ entspannt. "Wir setzen uns jetzt einfach wieder auf die Bank und dann brauche ich dein Handy." murmelte er und zog mich weg von den Polizisten Richtung Bank. Die Soldaten saßen immer noch da und sahen uns verwirrt an, als sie uns erkannten. Sie sagten jedoch nichts. Ich kramte mein Handy aus meiner Tasche und reichte es Alec, der es auf machte und die Karten tauschte. Danach schaltete er es an und sofort begann es zu klingeln. "Dad." stand auf dem Display. Alec drückte ihn weg und öffnete dann einen Ordner, kurz darauf musste er einen Code eingeben.

Ich sah zu, wie er ihn eingab. "Echt jetzt?" fragte ich überrascht. Er sah mich nur eindringlich an. "Ich hätte nie gedacht, dass du das Datum wählst." sagte ich entgeistert. "Genau das war der Punkt." entgegnete er müde und tippte weiter auf den Handy herum. Kurz darauf reichte er mir das Handy. "Das ging schnell." murmelte ich, als ich unsere Bilder sah. Sie suchten nach uns, alle! Nach ein paar Sekunden riss Alec mir das Handy wieder aus der Hand und schaltete es aus, danach nahm er wieder die Karte heraus und verstaute sie. Kurz darauf kam auch schon der Zug. "Also....zurück oder vorwärts?" fragte ich und stand auf. "Egal...es geht sowieso gleich aus." murmelte er und ließ sich von mir in den Zug ziehen. Wieder setzten wir uns in eines der letzten Abteile und blieben sogar allein. Ich schloss die Türe hinter uns und ließ mich gegenüber von Alec auf einen Sitzt fallen. Ich verstaute unsere Taschen, damit Alec seine Rippen nicht noch mehr verletzte und er hatte sich hingesetzt und starrte mit einem leere Ausdruck nach draußen, sein Zustand machte mir Angst. Er hatte noch nie so schlimm ausgesehen. "Hey, ich gehe uns mal was zu essen besorgen." sagte ich und er brummte nur irgendetwas, ehe ich ging.

ROBERT
Mittlerweile waren einige Stunden vergangen und wir hatten eine Ahnung wer das Zimmer meines Sohnes so verwüstet hatte. Cat und ich hatten uns die Videos der Überwachungskameras angesehen und hatten beobachtet, dass Lydia durch das Haus gerannt war und eilig ein paar Sachen zusammengepackt hatte. Allerdings hatte sie das Chaos nicht hinterlassen. Kurz nach ihr war eine maskierte Gestalt in das Zimmer eingebrochen und hatte nach etwas bestimmten Gesucht.

Die Polizei suchte bereits nach dem Kerl, aber die Priorität lag natürlich darauf meinen Sohn zu finden. Als Nächstes musste ich mit Lydia reden, ich musste herausfinden warum sie ein paar Sachen meines Sohnes zusammengesucht hatte. Was steckte dahinter? Arbeitete sie mit Mr. Brown zusammen? Oder half sie Alec das Opfer zu verstecken?
Es gab so viele ungeklärte Fragen, es war schon fast so, als würde ich meinen Sohn gar nicht richtig kennen. Ich dachte wir redeten über alles! Warum hatte er denn nichts über all das gesagt, was er gerade durchmachte?! Ich war doch sein Vater...hatte ich ihm jemals das Gefühl gegeben nicht mit mir reden zu können? Was hatte ich falsch gemacht?

ALEC
Während Lydia ging war ich mit meinen Gedanken vollkommen woanders. Ich dachte über all seine anderen Schüler nach...wieso hatte er uns das angetan? Ich wusste genau mit welchen Schülern er dasselbe gemacht hatte, ich hatte seine Liste schließlich geklaut. Ich hatte es für mich behalten, aber als er mich das letzte Mal im Klassenraum zurückgelassen hatte war ihm ein Stick aus der Tasche gefallen. Ich hatte ihn behalten und mir all die Namen angesehen, ich war definitiv nicht allein! So viel Leid...ich durfte auf keinen Fall zulassen, dass er die Liste in die Hände bekam! Vorsichtig drehte ich den Bund mit dem Stick und dem Schließfachschlüssel in meiner Hand und steckte ihn dann wieder ein.

Wenig später kam auch schon Lydia mit zwei großen Dosen wieder, fragend sah ich sie an. "Du musst was essen! Ich will gar nicht wissen, wann du das letzte mal was gegessen hast." entgegnete sie und schob mir die Dose quer über den Tisch zwischen uns zu. Ich öffnete die Dose vorsichtig und sah hinein, ein bisschen Obst und Gemüse und zwei Sandwiches waren darin. Während Lydia sofort zu essen begann sah ich lieber aus dem Fenster, ich hatte einfach keinen Hunger. Im Gegenteil, mir war total schlecht. Warum konnte ich nicht einfach ein stinknormaler Schüler sein? Warum musste das alles mir passieren? Die Übelkeit wurde immer schlimmer, bis ich schließlich aufsprang und zur kleinen Toilette in unserem Abteil stürmte. Keine Sekunde zu spät kam ich dort an und übergab mich qualvoll. Alles brannte...mein Magen, mein Hals...einfach alles. Ich fühlte mich einfach nur grauenhaft. Als mein Magen sich wieder beruhigt hatte spülte ich mir an dem kleinen Waschbecken den Mund aus und ging danach wieder zurück zu Lydia.

"Fühlst du dich jetzt besser?" fragte sie besorgt, als ich mich wieder ihr gegenüber hinsetzte. "Nein.."murmelte ich kraftlos und ließ mich gegen die Scheibe fallen.
Ich war am Ende, es war fast schlimmer, als an dem Tag an dem mein Vater mich auf dem Badezimmerboden gefunden hatte. "Du musst das jetzt nicht essen, wenn du nicht kannst." sagte Lydia dann leise und strich mir beruhigend ein paar Haare aus dem Gesicht. Es war nicht so, dass ich nicht essen wollte, aber mir war so unglaublich schlecht immer, sobald ich essen auch nur sah. Es war zum verzweifeln.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top