Kapitel 9 | Mantel
McGonagall und ein paar andere Lehrer eilten herbei und musterten uns. Professor Hooch erklärte alles kurz und so nahmen sich einige Marcus an. „Miss Hottrin, wie geht es Ihnen?" fragte McGonagall und nahm Samaels Platz ein. „Es geht, danke." meinte ich und zog den Mantel wieder eng um mich herum. „Er steht unter dem Imperiusfluch!" merkte Samael an und richtete seinen Zauberstab auf Marcus. Er löste den Fluch auf und so stolperte Marcus zurück. Sein Blick glitt panisch zwischen den Lehrern hin und her, bis er mich sah. „Fuck!" sprach er und schlug sich die Hand vor den Mund. „Mr. Hanpear! Erklären Sie sich!" forderte McGonagall.
„Ich wollte das nicht! Das war ich nicht! Das war Zathrian!" erklärte er. „Er hat ihn gestern getroffen und sie haben sich gestritten. Zathrian hat ihn mit dem Fluch belegt, damit er Cal-ithea demütigt und ihr sowohl psychische, als auch körperliche Schmerzen zufügt." meinte Samael, der in seinen Kopf eingedrungen war. Er hatte mich fast beim Spitznamen genannt, was mich beinahe schon schmunzeln ließ, doch ich fühlte mich einfach nur schlecht und elendig benutzt. „Minerva, sie muss hier raus!" sprach er und kam auf mich zu. Ich nickte und so seufzte McGonagall. „Bring sie in ihr Zimmer, sie muss sich ausruhen!" meinte sie und so begleitete Samael mich hinaus.
Kaum waren wir draußen, liefen mir wieder die Tränen. „Hey, komm her, ich bin ja da!" sprach er und zog mich in eine Umarmung. Ich hielt krampfhaft den Mantel fest und schluchzte gegen seinen Hals. Sanft drückte er mich an sich und strich mir über das Haar. Ich spürte sein Sixpack durch den Stoff und zog mich gleich zurück. „Ich komme allein zurück, aber danke, Samael." meinte ich und unterdrückte mir weitere Tränen. „Cal..." versuchte er, doch ich schüttelte den Kopf und wischte mir die Tränen weg. „Du weißt warum. Es ist ja nichts passiert, dank dir. Ich... Alles gut." sprach ich und sah auch schon Sonja und Selmar. „Ich bin für dich da, ja?" murmelte er. Ich rang mir ein Schmunzeln ab und nickte. „Danke!"
„Wo ist er?" fragte Selmar gleich, wurde jedoch von Samael gebremst. „Es war Zathrian!" erklärte ich und ließ mich von Sonja umarmen. „Was?" fragte er und sah zu mir. „Aber er hat dich nicht vergewaltigt?!" hakte Sonja nach und musterte mich. „Mr. Hughes kam." meinte ich, doch Sonja hatte schon was anderes entdeckt. „Ich bring ihn um!" sprach sie und drehte meinen Kopf zur Seite, um die Würgemale zu sehen. „Lass!" Ich drückte ihre Hände weg, zog Samaels Mantel höher und lief langsam durch den Gang. Selmar blieb und wollte mit Marcus reden, während Samael mit Sonja sprach.
Ich holte gleich frische Sachen und ging duschen. Ich schloss die Tür ab und hielt meinen Zauberstab griffbereit. Langsam stieg ich in die kleine Kabine und stellte das Wasser an. Die warmen Tropfen perlten auf meiner Haut ab. Es weichte meine Haare auf und wusch einige der schäbigen Gefühle weg. Zu den Bildern mit Marcus mischte sich mein Irrwicht und ich sank in der Dusche zu Boden. Ich wusste nicht, wie lang ich mich im Bad eingeschlossen hatte, aber nach einer Weile hörte ich Malka und Sophia vor der Tür. Ich wusch mich gründlich und auch, wenn Marcus mich nicht vergewaltigt hatte, fühlte ich mich unglaublich schäbig und einfach nur benutzt.
Langsam trocknete ich mich ab und zog mich wieder an. „Thea?" fragte Malka durch die Tür. Ich hatte nicht darauf geachtet, was sie davor mit Sonja gesagt hatte und auch jetzt reagierte ich nicht. „Süße, komm bitte raus, du bist jetzt schon zwei Stunden da drin!" sprach sie mit ruhiger und besorgter Stimme. Ich zog mich fertig an und hatte extra eine lange Hose genommen, einen Rock hätte ich jetzt definitiv nicht anziehen können, dafür war ich noch zu geschockt. Meine Jacke war zwar warm genug, aber ich kroch dennoch in Samaels Mantel. Vielleicht war es der weiche Stoff auf meiner Haut, vielleicht das schöne Muster aus Blumen und kleinen Vögeln, vielleicht aber auch einfach Samaels Duft, der mich schützend umhüllte.
Langsam öffnete ich die Tür und sah in Malkas braune Augen. Sie sagte nichts und umarmte mich einfach nur. Ihre Nähe tat gut, ich genoss es. „Brauchst du was? Hast du Hunger?" fragte sie, als wir uns lösten. „Danke, aber nein." antwortete ich und sah McGonagall, die gerade in unser Zimmer kam. „Bitte!" sprach ich und verwies auf einen Stuhl an einem kleinen, runden Tisch. Wir setzten uns und so ging Malka in den Gemeinschaftsraum, wo sicherlich schon wild diskutiert wurde. McGonagall erklärte mir alle weiteren Schritte und meinte, dass Zathrian geahndet werden würde, schließlich musste er für seine Taten bestraft werden.
Ich nickte abschließend nur stumm. „Sie tragen noch den Mantel von Mr. Hughes?" hakte sie nach, als wir aufstanden. „Ich gebe ihn ihm nachher zurück, ich wollte mich nur umziehen." meinte ich. „Warum sind es eigentlich schon wieder Sie und Mr. Hughes?" fragte sie, während ich ihr die Tür öffnete. „Das wüsste ich auch gerne!" erklärte ich. Sie wusste ja nicht, dass Samael mich heute Früh in der Bibliothek geweckt hatte. Sie lachte nur und verabschiedete sich, bevor ich im Gemeinschaftsraum auf Sonja traf. „Teddy!" sprach sie und umarmte mich gleich. Ich erwiderte den Druck und sah zufrieden in die Runde, die besorgt zu mir sah.
Langsam hauchte Sonja mir Küsse auf den Hals, doch ich löste mich ganz schnell wieder von ihr und schob sie weg. „Nein, Sonja!" Sie sah mich irritiert an. „Setz dich erst einmal! Wie geht es dir?" fragte mein Bruder und schob mir einen Stuhl entgegen. Er hatte mir noch etwas zu erklären, doch jetzt musste ich erst einmal mit der Situation klarkommen. Ich erzählte knapp, was passiert war und was McGonagall gesagt hatte, bevor sie mich mit anderen Dingen versuchten abzulenken. Es klappte tatsächlich und so war ich ganz dankbar nicht über Zathrian reden zu müssen. Es wäre zwar Marcus gewesen, der mich vergewaltigt hätte, aber Zathrian hatte es auf mich abgesehen und versuchte mich mit allen, auch mit solchen Mitteln zu brechen.
Einen Moment lang geschah nichts, bis ich mich schließlich von seinen eisblauen Augen losreißen konnte. „Der Mantel!" begann ich und hielt ihn hoch. „Bitte, komm rein!" sprach er und trat zur Seite. Ich lächelte knapp und ging durch bis zum Wohnzimmer. „Möchtest du etwas essen? Erdbeeren?" fragte er, was mich schmunzeln ließ. „Eigentlich wollte ich nicht lange bleiben, ich wollte nur den Mantel zurückbringen!" meinte ich, doch Samael hatte schon eine Schale Erdbeeren aus der Küche geholt. „Danke!" sprach ich und nahm sie an. „Wie fühlst du dich?" fragte er besorgt. „Besser." antwortete ich und ging auf die kleine Tür zu, hinter der neulich noch die große Bibliothek lag.
„Also ist die Lilie doch von dir, ja?" hakte er nach und lehnte am Türrahmen, während ich mit der Hand über ein paar Buchrücken strich. „Arabella hatte immer eine Lilie bei sich, ich dachte, das erinnert dich an sie." Ich drehte mich um und sah Samael, wie er die Lilie in dem Glas beäugte. „Die Lilien mochte sie eigentlich gar nicht so, Tulpen waren ihre Blumen." sprach er und schmunzelte. „Sie hatte sie immer wegen mir bei sich." fügte er hinzu und sah mich verträumt an. "Es sind meine Lieblingsblumen. Anfangs war es nur ein Scherz, doch dann habe ich ihr bei jedem Treffen eine geschenkt, also jeden Schultag. Cal, sie hat sie wegen mir getragen!"
"Mael,.." begann ich, doch dann drehte er sich um und holte aus einem kleinen Schrank eine Kugel hervor. Er hielt sie neben die der Lilie und ich schmunzelte. So, wie ich ihm eine Lilie geschenkt hatte, besaß er selbst eine kleine weiße Orchidee mit weinroten Farbtupfern. Mit meinem Zauberstab tippte ich jede Kugel einmal an und schon schwebten sie in der Luft vor uns, verbunden durch ein helles, weißes Band der Magie. "Was hast du gemacht?" fragte Samael und musterte die Pflanzen neugierig. "Sie verbunden! Oder soll ich es wieder rückgängig machen?" hakte ich nach. "Nein! Darauf wäre ich nur nie gekommen!" meinte er gleich und schmunzelte. „Es ist wunderschön!" sprach er bewundernd und schubste die Kugeln an, sodass sie kurz durch die Luft taumelten.
Ich wusste nicht ganz wie, doch irgendwann war ich eingeschlafen. Es war kein schöner Traum, doch nach einer Weile spürte ich eine bekannte Geborgenheit um mich herum. Mein Albtraum verblasste und ich wurde ruhiger. Als ich meine Augen wieder aufschlug, war es später Nachmittag. Langsam schob ich die Decke zur Seite und setzte mich auf. Ich war noch immer bei Samael im Zimmer und lag auf seiner Couch. Müde strich ich mir durch das wirre Haar und stand auf. Ich ging auf die große Bibliothek zu, doch da sah ich ihn nicht. Gerade, als ich in die Küche gehen wollte, sah ich seinen Mantel über dem großen Ohrensessel hängen. Ich fuhr mit den Fingerspitzen über den weichen Stoff und schmunzelte.
„Slytherin." murmelte ich und strich über das Wappen auf der linken Seite. Ich nahm den Mantel und breitete ihn aus, um ihn komplett sehen zu können. Ich liebte dieses schimmernde Silber mit den feinen, dunkelgrünen Mustern darauf. Vorsichtig legte ich ihn wieder zusammen und hing ihn zurück über den Sessel. Noch ein letztes Mal strich ich über den Saum, bevor ich mich umdrehte. „Gefällt er dir?" erschreckte mich Samael. Ich fuhr kurz zusammen und merkte, wie ich errötete, doch ich schmunzelte. „Ja!" meinte ich und wandte den Blick ab, denn er kam aus dem Bad und trug nur ein Handtuch um die Hüften.
Ehe ich es realisierte, hatte er den Mantel dupliziert und in Gryffindors Farben an meine Maße angepasst. Es ging schnell und schon kroch ich in den Mantel, während Samael ihm mit seinem Zauberstab den letzten Schliff gab. Er war nicht ganz so lang, schmiegte sich dafür aber wunderschön weich an meine Kurven. „Mael, das kann ich nicht annehmen!" meinte ich und strich über das rot-goldene Wappen. „Oh doch, du kannst und du wirst!" sprach er und kam auf mich zu. Ich sah ihn dankend an und schmunzelte. „Nenn mich nie wieder anders!" murmelte er zufrieden und zog mich in eine Umarmung. „Nicht jetzt, genieß es einfach kurz!" meinte er, als ich Einwände erheben wollte.
Seine Nähe ließ mich kurz alles vergessen und so erwiderte ich den Druck und schmiegte mich an ihn. „Geht doch!" flüsterte er und drückte mir einen Kuss aufs Haar. Ich genoss diese Geborgenheit und schloss die Augen. Ich wusste nicht, wie lange wir so standen, aber niemand von uns beiden wollte zuerst loslassen. Glücklich seufzte ich auf und strich ihm gedankenverloren über das Sixpack. „Mael, ich muss langsam zurück." murmelte ich und so ließ er mich widerwillig los. Jetzt musterte ich seinen blanken Oberkörper erst einmal richtig, denn von der Augenweide konnte ich mich nicht abwenden. „Na komm, zieh dir was Richtiges an, bevor dein Handtuch nachgibt!"
Kaum hatte ich das gesagt, rutschte mein Blick ein paar Zentimeter tiefer. Das weiße Handtuch hatte seinen Weg zu Boden gefunden und so strahlte mir seine halbsteife Mitte entgegen. Er errötete nun doch etwas und so musste ich schmunzeln. „Danke für die Vorstellung, aber ich sollte jetzt wirklich gehen! Nicht, dass noch mehr Hüllen fallen!" meinte ich und ging schmunzelnd an ihm vorbei. „Mehr geht doch nicht mehr?" hakte er nach, weshalb ich mich wieder zu dem nackten Mann umdrehte. „Bei dir nicht!" erklärte ich und verschwand mit einem Lächeln hinaus. Den Mantel, den er mir geschenkt hatte, zog ich aus und verstaubte ihn vorerst blicksicher in meinem Schrank.
„Wo warst du denn solange?" fragte Malka. „Ich habe nur den Mantel zurückgegeben und war dann noch etwas spazieren." meinte ich, denn bei Samael hatte ich nur knapp zwei Stunden geschlafen. „Marcus war kurz da und wollte nach dir sehen." erklärte sie seufzend. „Er kann doch nichts dafür, es war Zathrian!" meinte ich, doch diese Bilder in meinem Kopf trugen Marcus' Namen. „Thea, ich glaube, du solltest morgen lieber keine Prüfung schreiben. Da hat sicher niemand.." begann sie. „Malka, ich schreibe morgen, schließlich ist ja nichts passiert!" sprach ich und versuchte das alles einfach zu verdrängen. „Was? Es ist ni-" Ich unterbrach sie gereizt. „Malka, lass es einfach! Ich komm schon klar! Und wenn ich sage, dass ich morgen Prüfung schreibe, dann mache ich das auch!"
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