Kapitel 8
"Champagne Problems" - Taylor Swift
https://youtu.be/wMpqCRF7TKg
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"T-Tae...-", setzte ich an, als er, kaum dass ich ausgesprochen hatte, in die Küche lief.
Sein vorheriges Seufzen war schwer einzuordnen gewesen.
Allerdings schien es ihn nicht unbedingt positiv gestimmt zu haben, dass die einzige Sache, die ich mich getraut hatte, zu essen, ein Apfel aus der Dekoschale gewesen war...
"Die Deko...", grummelte er vor sich hin.
Ungläubig fasste er sich an sein Nasenbein, bevor nach dem Festnetztelefon griff, welches in der Küche angeschlossen war.
Stille herrschte, während die Leitung verbunden wurde.
"Jin?", fragte Tae, kaum dass jemand auf der anderen Seite abgenommen zu haben schien.
"Gut, dass ich dich noch erwische.", sagte er.
"Ich brauche Abendessen.", erklärte er.
"Viel, wenn möglich.", fügte er noch hinzu.
Als würde die andere Person ihn sehen können, nickte Tae, während er zuhörte.
"Klingt super, danke.", stimmte er anschließend zu.
"Erinner mich Ende des Monats an einen Zuschuss."
Mit diesen Worten legte er auf.
Ich konnte förmlich spüren, wie mir die Hitze in die Wangen stieg, als er mich anschaute.
"Dein Glück, dass der Koch noch nicht nach Hause gegangen ist.", meinte er.
Anschließend wanderte sein Blick zu dem Kühlschrank.
"...ist ja nicht so, als wäre der voll.", fügte er hinzu.
Der Sarkasmus in seiner Stimme war nicht zu überhören.
Ebenso wenig die Anstrengung.
Ungut drückte meine Magengegend, während ich auf den Boden schaute.
"Tut mir leid...", murmelte ich.
So gestresst, wie Tae nach Hause gekommen war, war es nicht meine Absicht gewesen, es schlimmer zu machen.
Eher im Gegenteil.
"I-ich...", setzte ich an.
Etwas hilflos verirrten meine Augen sich in die von Tae.
"Ich wusste nicht, was okay ist und was nicht...", flüsterte ich.
Auch ohne Taes Reaktion wäre es mir peinlich gewesen, dass die einzige Sache, an die ich mich herangetraut hatte, etwas gewesen war, das überhaupt nicht zum Verzehr gedacht gewesen war.
Nachdem ich gemerkt hatte, dass das Obst ausgewechselt worden war, war ich einfach davon ausgegangen, dass es dort wahrscheinlich am wenigsten störend gewesen wäre.
Dass ich mich überhaupt fragen musste, ob mein Hungergefühl andere stören könnte, war unangenehm genug...
Trotzdem hatte ich nicht anders gekonnt.
Ganz einfach, weil das meine Realität war.
Seit ich meine Wohnung verloren hatte, war ich ununterbrochen darauf fokussiert gewesen, niemanden zu stören.
Möglichst Orte zu finden, an denen ich sein konnte, ohne dass Passanten oder Security-Leute in Aktion getreten waren.
Orte an denen ich sein durfte.
Häufig schien meine bloße Existenz ein Problem gewesen zu sein.
Von meinen Grundbedürfnissen ganz zu schweigen.
Nicht, dass ich davon ausging, dass Tae irgendeins dieser Gefühle nachvollziehen könnte...
Der Dunkelhaarige schaute mich einen Moment lang an.
Letztendlich sagte er nichts zu meiner Entschuldigung.
Stattdessen lief erneut zu der Bar.
Er schenkte sich noch ein Glas ein.
Mich überhaupt nicht mehr trauend, irgendwas zu tun, schaute ich ihm einfach zu.
Meine Augen folgten ihm, als er einen kleinen Stopp beim Kühlschrank einlegte und einen nicht gerade billig aussehenden Smoothie herausgriff.
Auch als er danach zu mir kam...
"Das Essen dauert sicher noch einen Moment.", verließ es sonderbar neutral seine Lippen, während er mir den Smoothie hinhielt.
Wie immer überfordert von Taes nicht zu seinen Taten passender Mimik, stockte ich kurz.
Hastig griff ich anschließend nach dem Smoothie.
"Danke...", wisperte ich.
Erneut fühlte ich mich so eingeschüchtert...
Unfähig mit der Art meines Gegenübers umzugehen.
Tae nickte nur.
Anschließend lief er an mir vorbei zu seinem Sofa und setzte sich.
Er schaltete den Fernseher ein.
Leise...
Gerade so, dass man sich noch unterhalten konnte.
Ein paar Sekunden vergingen, in denen keiner von uns etwas sagte.
Ich stand immer noch an der selben Stellen.
Tae saß.
Undeutlich hingen die Klänge des Fernsehers in der Luft.
"Du kannst dich ruhig setzen.", merkte Tae irgendwann an.
Stumm tat ich, was er gesagt hatte.
Etwas anderes traute ich mich nicht.
Zwar machte Tae mir keine Angst...
Trotzdem spürte ich die Anspannung, seit er nach Hause gekommen war.
Seine Anspannung.
Ich wollte nichts falsches tun.
Eine Bemühung, die sich als durchaus schwierig erwies, wenn das Gegenüber in etwa so durchsichtig war, wie eine schwarze Wand.
Weitere Sekunden der Stille folgten.
Zögerlich fing ich an, den Smoothie zu trinken, damit Tae mich nicht nochmal darauf hinweisen musste.
Ich versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie unbeschreiblich gut es sich anfühlte, kaum dass dieser in meine Mundhöhle drang.
Ich konnte die Vitamine förmlich schmecken...
Die Hochwertigkeit der Zutaten.
Besser als alles, was ich in den letzten sechs Monaten zu essen bekommen hatte.
Alleine ihn hinterzuschlucken tat unfassbar gut.
Während ich trank, spürte ich eine Weile lang Taes Blick auf mir.
Er schaute mir zu.
Musterte mich, bevor seine Augen sich wieder an den Fernseher hefteten.
Tae griff nach seinem Glas.
Entspannung durchzog seine Mimik, als er einen Schluck nahm.
"Also wenn...", setzte er anschließend an.
"Wenn du nirgendwo hinkannst..."
Seine Stimme klang plötzlich viel ruhiger...
"Du kannst hier bleiben.", griff er unser vorheriges Thema auf.
Einen Moment lang guckte Tae mich an, bevor er weitersprach.
"Du kannst alles benutzen...", murmelte er.
"Bad, Küche, Fernseher...", zählte er auf.
Noch eine Pause folgte.
"Nur bitte iss genug.", fügte er eindringlich hinzu.
Tae nahm noch einen Schluck von seinem Scotch.
"Ich krieg Probleme, wenn irgendwann eine Hungerleiche bei mir gefunden wird.", nuschelte er in sein Glas.
Ich stockte.
Unwillkürlich brachte Taes letzter Satz meine Mundwinkel dazu, sich nach oben zu ziehen.
Mir entwich ein Kichern.
Von diesem sichtbar verwirrt, guckte Tae mich an.
Er hob eine Augenbraue, bevor ich meinte auch bei seinen Lippen eine winzige Regung erkennen zu können.
Nicht genug für ein Lächeln.
Allerdings genug, um das Gespräch ein kleines bisschen aufzulockern.
Ich nickte, während ich noch versuchte, Taes Worte zu verarbeiten.
Letztendlich hörte ich mich einfach "Okay...", sagen.
Es war schwer zu verstehen, dass Tae diese Dinge ernst meinte.
Dass er mich tatsächlich bei sich wohnen lassen wollte.
So sehr er auch versuchte, diese Tatsache hinter morbiden Witzen zu verstecken...
Sein Verhalten war unfassbar großherzig.
Menschlicher und wärmer als alles, was mir bisher begegnet war.
Einen Moment lang gleichermaßen gerührt und ungläubig konnte ich nicht anders, als Tae anzusehen.
Ich bekam nicht in meinen Kopf, dass ausgerechnet er die Antwort auf all meine verzweifelten Hoffnungen sein könnte.
Dieser so grau und gleichgültig wirkende Mensch, der aus reiner Langeweile andere von der Straße auflas.
Dieser unfassbar wohlhabende Mensch, der überraschend lieb mit seinen Angestellten umging.
Es war mir nicht entgangen...
Die Art, wie er Arthur in den Feierabend geschickt hatte.
Auch dass er Jin einen Zuschuss gab, weil dieser länger bleiben musste.
Allgemein, die Tatsache, dass er seine Angestellten beim Vornamen kannte...
"...was ist?", fragte Tae, als er bemerkte, dass ich ihn anlächelte.
Ich grinste ein bisschen, bevor ich den Kopf schüttelte.
"Ich hab nur...", setzte ich an, bevor mir auffiel, dass es wahrscheinlich nicht unbedingt angebracht war, meine philosophischen Gedanken mit ihm zu teilen.
"Ich hab mich nur gefragt...", formulierte ich es deshalb um.
Entspannung durchzog meinen Körper, weil ich spürte, dass ich die Antwort, auf meine Frage bereits kannte.
Die Antwort, auf diese alles entscheidende Frage.
"...einfach so?", wollte ich wissen.
Taes Angebot hatte nicht geklungen, als wäre es an Bedingungen geknüpft.
Es war gerade deshalb so unglaubwürdig, weil er nichts für all die Dinge zu erwarten schien, die er mir gab...
Die Ratlosigkeit in den Augen meines Gegenübers bestätigte meine Annahme.
Ihm schien nicht mal in den Sinn gekommen zu sein, dass viele an seiner Stelle eine Gegenleistung erwartet hätten.
Dass es Menschen gab, die die Not von anderen einfach ausnutzen würden.
Doch Tae nicht...
Immer breiter wurde mein Lächeln, als er mit den Schultern zuckte.
Tae war nicht gerade zugänglich.
Er war nicht unbedingt gesprächig.
Allerdings war ich mir nach heute hundertprozentig sicher...
Alle Zweifel, die ich noch gehabt hatte, waren verschwunden.
Mein Gegenüber nickte.
Tae war...
"Einfach so.", bestätigte er.
Er war ein guter Mensch...
Es wird doch langsam mit der Cuteness in der Geschichte ^^
...und der Kommunikation.
Langsam aber stetig xD
Wie hat euch das Kapitel gefallen? ^^
Habt ihr Gedanken dazu?
Wer von euch hätte auch gerade gerne einen Smoothie? (Ich voll actually xD)
Please let me know <3
Und ofc hatten wir auch die Erwähnung unseres ersten Side-Chacters~
Jinie again.
Irgendwie führt immer kein Weg an ihm vorbei.
Like...literally.
Eigentlich hatte ich nicht vor, andere BTS-Mitglieder in diese Story mit reinzunehmen.
Ich hatte einfach diese Vorstellung, dass Tae in der Küche anruft.
Aber dann war ich so:
"...mit wem redet er denn da?"
"...müsste es nicht schon so spät sein, dass das meiste Küchenpersonal Feierabend hat?"
"...was wenn nur noch der Chefkoch da ist?"
"........wer ist der Chefkoch?"
Und schon war es passiert. ._.
Jinie als Koch ist einfach immer zu perfekt T-T
Also ja...
Nicht nur Hauptcharaktere, die sich verselbstständigen ^^
Ich werd gucken, ob ich Lust hab, den anderen Membern auch noch Auftritte zu geben~
(Wenn man schon einmal angefangen hat xD)
Ich hoffe ihr habt/hattet einen schönen Tag <3
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