Kapitel 19
"Lavender Haze - Acoustic Version" - Taylor Swift
https://youtu.be/anqxTwGE_nQ
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"Willst du noch frühstücken?", fragte Tae, während er bereits nach dem Telefonhörer griff.
"Oder direkt Mittagessen?", wollte er wissen.
Dem Dunkelhaarigen entfuhr ein Seufzen, als ich ihn als Antwort auf diese überaus angebrachte Frage einfach nur mit großen Augen anguckte.
"Okay, also Brunch.", deutete er die Hilflosigkeit in meinen Augen.
Dabei klang seine Stimme weder belustigt, noch genervt.
Resignation schien Taes Ausstrahlung am ehesten zu beschreiben.
Als würde er sich langsam damit abfinden, sich jemanden nach Hause geholt zu haben, der nicht in der Lage war, sich selbst zu versorgen.
Auch wenn es dafür nur einen Anruf benötigte...
"Entschuldige...", verließ es deshalb etwas unsicher meine Lippen.
Verlegen rieb ich an meinem Arm auf und ab, während ich bei Tae in der Küche stand und ihm beim Telefonieren zuschaute.
Der Dunkelhaarige machte nur eine abwinkende Handbewegung, bevor jemand in der Küche seinen Anruf anzunehmen schien.
"Guten Morgen.", betonte er die unangebrachte Begrüßung extra deutlich.
"Ja Jinie, ich lebe noch.", meinte er.
"Danke der Nachfrage~", fügte er hinzu.
Taes Worte klangen locker...
Gleichermaßen amüsiert und ironisch.
Mein Mund öffnete sich einen Spalt breit, als ich bemerkte, dass er trotzdem die ganze Zeit an seinem Bademantel herumfummelte.
Zwischen seinen Sätzen kaute er auf seiner Unterlippe herum.
Auch sonst schien seine Mimik eigentlich überhaupt nicht belustigt.
Ganz im Gegenteil...
"Danke sehr~", säuselte er extra freundlich ins Telefon, nachdem er uns Brunch bestellt hatte.
Anschließend legte er auf und drehte sich zu mir.
"...was ist?", wollte er etwas verwirrt wissen, weil ich ihn mit inzwischen riesigen Augen anschaute.
Erneut einen Kloß in meinem Hals spürend, schüttelte ich nur meinen Kopf.
Ich konnte nicht wirklich in Worte fassen, was es mit mir anstellte, zu sehen, wie selbstverständlich Tae sich verstellte.
Mit was für einer Leichtigkeit er Jin vormachte, dass alles okay war, nachdem er vorhin erst vollkommen verzweifelt gewesen war, weil er Angst gehabt hatte, dass dieser nach ihm gucken kommen könnte.
Wie seine Mimik und seine körperlichen Gesten gleichzeitig überhaupt nicht mit dieser Lüge übereingestimmt hatten...
Sichtbar unschlüssig, wohin mit meinem gleichermaßen mitfühlenden und analysierenden Blick, hob Tae eine Augenbraue.
Letztendlich zuckte er einfach mit den Schultern, bevor er an mir vorbei in Richtung des Sofas lief.
Erst ein paar Sekunden später wieder in der Realität ankommend, blinzelte ich ein paar Mal, als ich bemerkte, dass Tae sich bereits dem Fernseher zugewandt hatte.
Kurz schüttelte ich meinen Kopf hin und her, bevor ich ihm folgte.
Wie immer mit etwas Abstand setzte ich mich neben ihn.
Tae fragte mich, ob ich etwas bestimmtes schauen wollte, während er durch die Streaming-Anbieter zippte.
Ich verneinte seine Frage.
Deshalb schaltete er einfach irgendwas an.
Und so saßen wir da...
Wie so oft stumm nebeneinander.
Während der Fernseher lief.
Es war eine in ihrer Fremde inzwischen eigentlich vollkommen vertraute Situation.
Trotzdem fühlte sie sich heute anders an...
Zum ersten Mal hingen meine Augen an Tae und ich fragte mich nicht, wieso er sich verhielt, wie er sich verhielt.
Stattdessen spürte ich mein Herz drücken, weil ich mir genau vorstellen konnte, wieso sein Bein gerade so unruhig auf und ab wippte.
Was ihn nervös machte.
Oder besser wer...
Wir beide zuckten zusammen, als eine knappe Dreiviertelstunde später das "Ping" des Fahrstuhls ertönte.
"Essen~~", trällerte es, kaum dass sich die Türen öffneten.
Heute ausnahmsweise nicht überrascht, dass Jin das Essen selbst nach oben brachte, drehte ich mich in seine Richtung.
Mit einem breiten Lächeln kam der Koch auf uns zu.
"Also TaeTae, wirklich~", säuselte er, während er den Essenswagen neben dem Sofa abstellte.
"Du kannst deinen...", kurz musterte er mich.
"...Mitbewohner...", fand er schließlich das richtige Wort.
"...doch nicht so lange auf etwas Essbares warten lassen.~", scherzte er.
Immer noch damit beschäftigt, mit wie viel Wertung das Wort "Mitbewohner" gerade seine Lippen verlassen hatte, erschrak ich ein bisschen, als Jin sich mir direkt zuwandt.
"Wobei man, wo auch immer du herkommst, doch sicher auch gelernt hat, zu telefonieren, oder?", erkundigte er sich.
Dabei war sein Lächeln immer noch so breit.
Seine Stimme umso schärfer...
Überfordert mit der deutlichen Abneigung, die der Koch mir heute entgegenbrachte, verzog ich den Mund.
Mein verunsichertes Gehirn suchte noch nach einer passenden Antwort, als Tae sich einmischte.
"Lass ihn in Ruhe.", knurrte er.
Unbeirrt lächelnd drehte Jin sich zu seinem Arbeitgeber.
Anschließend entwich ihm ein Lachen....
"Ach was~"
Ein gruseliges Lachen.
"Ich mach doch nur Spaß.~", scherzte er.
Mal wieder vollkommen verängstigt von der Ausstrahlung, die der Ältere hatte, drückte ich mich unwillkürlich etwas stärker in das Sofa.
Stumm wohnte ich dieser sonderbar angespannten Unterhaltung bei.
Ich bemerkte, wie Jins Blick kurz zu mir wanderte, bevor er sich wieder Tae zuwandt.
"Gestern Abend war wohl noch nicht genug?", erkundigte er sich, nachdem er sehr offensichtlich Taes Bademantel gemustert hatte.
Der Vorwurf, der dabei in seiner Stimme lag, war nicht zu überhören.
Erneut war ich schockiert davon, wie Jin mit seinem vermeintlichen Vorgesetzten sprach.
Es dauerte einen Moment und Taes Antwort, bis ich verstand, wie Jin die Tatsache, dass wir hier beide im Bademantel saßen, gedeutet hatte.
Wie grundlegend er es missverstanden hatte.
"Oh keine Sorge~", extra provokativ grinste Tae sein Gegenüber an.
"Joonie hat nichts verlernt.", meinte er, während er seine Arme hinter seinem Kopf verschränkte.
"Aber vielleicht passiert das noch, wenn du ihn weiter zappeln lässt.~", fügte er hinzu.
Schief zuckte sein Mundwinkel nach oben, während er sich auf die Unterlippe biss.
"....Kookie hat nur einen Bademantel gebraucht.", schob er hinterher.
Leiser.
Beiläufiger.
Kaum hatte das Wort "Joonie" Taes Lippen verlassen, hatten Jins Augen sich verengt.
Gleichermaßen schien er sichtbar ruhiger, nachdem Tae hatte durchblicken lassen, dass zwischen ihm und mir nichts gelaufen war.
Sekundenlang schaute Jin Tae an.
Als würde er förmlich daraus warten, dass dessen gespieltes Selbstbewusstsein in sich zusammenbrach.
Tatsächlich konnte man es Tae ansehen...
Je länger er dem Blick des Älteren ausgesetzt war, desto mehr verschwand die Provokation aus seinen Seelenspiegeln.
Es nicht mehr aushaltend, schaute er schließlich einfach zur Seite.
Jin kommentierte Taes Reaktion nicht weiter.
Stattdessen wand er sich erneut mir zu.
"Sei froh.", meinte er in einem etwas scherzhaften Ton.
"Bei dem fängt man sich wahrscheinlich eine ganze Sammlung an Krankheiten ein.", er nickte in Richtung seines Arbeitgebers.
Dabei klang seine Stimme plötzlich viel weniger aggressiv...
Als wäre ich auf einmal kein lebendes Problem mehr.
"Und du...", Jin entfuhr ein kleines Seufzen, bevor er sich schließlich doch wieder zu Tae drehte.
Letztendlich entwich auch die letzte Anspannung aus seiner Mimik.
Seine Stimme hörte auf, der Klinge eines Messer zu ähneln.
Stattdessen wurde sie weicher...
"Nach Joonies Erzählung hab ich mir Sorgen gemacht...", murmelte er.
Durch und durch warm.
"Aber solange du noch aufrecht stehen kannst...", fügte er hinzu.
Es folgte ein weiterer Moment, in dem die beiden sich anguckten.
Ein Moment, in gefühlt die Luft aufklarte.
Diesmal schaute Tae nicht weg.
Schuldbewusstsein blitzte stattdessen in seinen Augen.
Er rang sich ein kleines Lächeln ab.
Ein entschuldigendes Lächeln.
Jin erwiderte dieses.
Lieb...
Mitfühlend...
Es war offensichtlich, dass er trotz Taes verzweifelter Versuche, es zu verstecken, sehr genau mitbekommen, was Sache war.
"Also dann...", lächelnd nickte der Koch uns beiden zu.
"Ich wünsche guten Appetit.", meinte er, bevor er sich umdrehte.
Bereits im Begriff, uns allein zu lassen, hielt Jin noch einmal Inne.
Als hätte er gespürt, dass Tae gerade noch einmal seinen Mund geöffnet hatte.
"Keine Sorge.", er zwinkerte dem Dunkelhaarigen zu.
"Ich weiß nur, dass du lange geschlafen hast.~", säuselte er.
Anschließend ging er.
Ich war noch am Überlegen, welcher Teil dieser Unterhaltung mich am meisten verwirrt hatte, als ich bemerkte, wie erleichtert Taes Schultern durch Jins letzte Worte nach unten gesunken waren.
Wie angestrengt er sich im selben Moment mit den Händen übers Gesicht fuhr...
"Tae, was...", setzte ich an, als der Dunkelhaarige plötzlich aufstand.
"Was ist gerade..."
Mein Herz drückte, weil er direkt in Richtung Bar lief.
"Was ist passiert...?"
...
Ja, also I know...
Für dieses Kapitel bräuchte man wahrscheinlich nochmal Untertitel oder so.
Viele random Dinge, die erstmal keinen Sinn ergeben. (Bzw. maybe ergeben sie Sinn, aber ich personally empfinde dieses Kapitel als sehr random)
Aber you know...
Das muss so xD
Cafuné ist die Story mit den endlosen Fragezeichen.
...präzise ist es die Story, bei der ich so viele Fragezeichen schaffe, dass ich dann mehrere Kapitel brauche, um sie nachträglich zu beantworten.
Das war kinda hier der Fall.
Also keine Sorge, innerhalb der folgenden zwei Kapiteln wird alles mit Jinie Sinn ergeben ^^
Promised 💜
(Kann ich an der Stelle so confident versprechen, weil die nächsten 2 Kapitel tatsächlich schon fertig sind. I'm back on track T-T 💗)
Bis dahin lasst mich gerne wissen, wie ihr das Kapitel fandet ^^
War es so confusing, wie ich angenommen hab oder fühlt ihr euch voll im Bilde?
Wie interpretiert ihr die Situation mit Jin?
Irgendwelche Gedanken zu Joonie?
Es würde mich wirklich sehr interessieren x3
Und an der Stelle...
Ja.
Jinie war ursprünglich als eine kurze Erwähnung in dieser Story gedacht und inzwischen hat er ein Side-Ship.
Die Eskalation ist real.
Sooo...
Everything normal over here xD
Ich hoffe ihr hattet einen schönen Tag 💜
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