Kapitel 13

"Running Mate" - Lemolo

https://youtu.be/bzV0A0AVTUM

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Regungslos hingen meine Augen an dem Bildschirm des Fernsehers.


Seit dem Abend, an dem Tae mit seinem besten Freund telefoniert hatte, waren inzwischen ein paar Tage vergangen.

Nicht viele...

Nicht genug, um den Abfall von Taes Stimmung zu erklären.

Seinen, sofort einen Tag später wieder angestiegenen Alkoholkonsum.


Dieser Tae, in dessen ehrliches Lachen man sich fast hätte verlieben können...

Seit diesem Abend hatte ich ihn nicht mehr gesehen.

So schnell und plötzlich wie er aufgetaucht war, war er auch wieder verschwunden.

Als hätte ich ihn mir eingebildet.



Etwas gelangweilt griff ich nach der Fernbedienung, um etwas anderes einzustellen.

Nach meiner Zeit auf der Straße hatte ich mir kaum vorstellen können, jemals wieder gelangweilt vom Fernsehen gucken sein zu können.

Es war mir wie absoluter Luxus vorgekommen.

Und doch saß ich nun hier...

Umgeben von Dingen, die diskussionslos als Luxus zählten.

Dingen, die ich einfach so nutzen durfte.

Und doch...


Zum keine Ahnung wie vielten Mal schaute ich den Fahrstuhl an.

Doch war ich im Moment nicht wirklich in der Lage, den Luxus um mich herum zu genießen.

Stattdessen machte ich mir Sorgen...

Sorgen um jemanden, dem es wahrscheinlich vollkommen egal war.


Mir war bewusst, dass es mich nichts anging...

Allerdings war Taes Verhalten in den letzten Tagen nicht zu übersehen gewesen.

An dem Abend, an dem sein bester Freund angerufen hatte, war er so glücklich gewesen.

Fast wie ausgewechselt.

Doch direkt am nächsten Morgen...


Ich seufzte, als sich bei dem Fahrstuhl immer noch nichts zu tun schien.


Direkt am nächsten Morgen war Taes Stimmung direkt wieder in den Keller gesunken.

Seine Miene war wieder ausdruckslos geworden.

Seine Stimme gleichgültig.

Sein Durst groß.

Nach einem Abend voller Farbe, hatte er sich wieder komplett grau gefärbt.

Als wären seine Batterien in dem Moment, in dem sie aufgeladen worden waren, direkt wieder leer gegangen.


Weil ich gemeint hatte, einen Zusammenhang zu sehen, hatte ich mich getraut, ihn zu fragen, wie lange sein bester Freund bereits im Ausland war.

Laut Tae waren es inzwischen fast zwei Wochen.

Eine Woche zu dem Zeitpunkt, wo er mich aufgenommen hatte.


Ich hatte in Erfahrung bringen können, dass Taes bester Freund eigentlich "Jimin" hieß.

Dass "Jiminie" tatsächlich ein Spitzname gewesen war.

Doch direkt danach war es vorbei gewesen...

Tae schien keine große Lust gehabt zu haben, über Jimin und dessen Abwesenheit zu sprechen.

Stattdessen hatten meine Fragen dazu geführt, dass er sich direkt noch einen Drink gemacht hatte.


Unwillig, seinen Alkoholkonsum noch weiter zu verschlimmern, hatte ich es deshalb einfach dabei belassen.

Beschlossen, die Fragezeichen in meinem Kopf zu ignorieren.

Nicht weiter neugierig auf Dinge zu sein, die mich nichts angingen.

Erst Recht nicht, wenn es Tae offensichtlich bedrückte, über diese Dinge zu sprechen.


Letztendlich verstand ich nicht, was es mit Taes bestem Freund auf sich hatte.

Ich verstand nicht, was in Tae vorging.

Inzwischen gefühlt noch weniger, als zuvor...


Vielleicht gerade deshalb hatte ich in den letzten Tagen angefangen, mir immer mehr Gedanken um meinen Gastgeber zu machen.

Natürlich wusste ich nicht, wie Taes Alltag normalerweise aussah...

Allerdings war es vorher ziemlich deutlich gewesen.

Er hatte früh das Haus verlassen.

Er war spät Abends wiedergekommen.

Meistens noch mit der Arbeit am Ohr.

Danach hatte er sich zu etwas Abendessen überreden lassen, bevor er schlafen gegangen war.


Im Vergleich dazu war er, seit Jimin angerufen hatte, Abends immer nochmal weggegangen.

Er war so lange weg geblieben, dass ich es meistens nicht geschafft hatte, auf ihn zu warten.

Seit Tagen sah er jeden Morgen etwas schlimmer aus.

Geprägt von Partynächten voller Alkohol anderen Verführungen.


Ich wusste, dass es mich nichts anging.

Dass das vielleicht auch einfach war, wie das obere Prozent lebte.

Wie Tae lebte.

Und dennoch...


Erneut schaute ich zum Fahrstuhl.

Dennoch war Tae mir alles andere als egal.

Ich verdankte ihm wahrscheinlich mein Leben.

Ich verdankte ihm, dass ich in der letzten Woche so gut hatte schlafen und essen können, wie wahrscheinlich noch nie zuvor.

Ich verdankte ihm eine Menge Dinge, ohne dass er irgendeine Form von Gegenleistung verlangt hatte.

Tae dagegen verdankte mir gar nichts.

Ich hatte nicht viel zu geben, außer den Gedanken in meinem Kopf.

Entsprechend hatte ich nicht wirklich eine Wahl...

Bei allem, was Tae für mich getan hatte, konnte ich einfach nicht anders, als mir Sorgen um ihn zu machen.

Mir zu wünschen, dass es ihm gut ging.

Dass er nicht jeden Tag etwas mehr zu einem Zombie mutieren würde...



Die Geschehnisse auf dem Fernseher überhaupt nicht mitbekommend, zuckte ich zusammen, als ich schließlich das Geräusch der Fahrstuhltür hörte.

Es war bereits nach vier.

Ich hatte mir heute fest vorgenommen gehabt, auf Tae zu warten.

Zu sehen, in welchem Zustand er hier auftauchte.

Ob ich nicht vielleicht doch irgendwas für ihn tun konnte...


Geradezu hoffnungsvoll drehte ich mich deshalb in Richtung des Fahrstuhls.

Ich erwartete einen komplett fertigen Anblick.

Einen Tae, der sich nach einem Abend voller Gott weiß was kaum noch auf den Beinen halten konnte.

Einen Tae, der vielleicht bedrückt war.

Bei dem nach all dem Konsum langsam das Tief einsetzte.


Ich erwartete eine Menge.

Eine negative Menge.


Umso überraschter war ich, als ich, kaum dass der Fahrstuhl sich öffnete, Gelächter vernahm.

Nicht von einer...

Nicht von zwei....

....sondern von drei Personen.



"Oh.", entwich es Tae etwas überrascht, als er, links und rechts einen anderen Typen neben sich, ins Wohnzimmer kam.

"Du bist ja noch wach.", stellte er fest.

Dabei klang seine Stimme so sorglos...

Komplett durchtränkt von Rauschmitteln.


Durch und durch mit dem Anblick überfordert, der sich mir bot, brachte ich nur ein Nicken zustande.

Mein Blick hing an Taes Begleitung.

An seinem unfassbar breiten und unfassbar unechten Grinsen.


Die Fassungslosigkeit in meinem Blick komplett ignorierend, entwich Tae ein kleines Lachen.

"Er muss euch nicht interessieren.", wand er sich an seine Begleitungen.

"Und du...", schaute er anschließend mich an.

"Lass dich nicht stören.~", grinste er.


Nicht wirklich fähig, auf diese schon wieder neue Seite von ihm zu reagieren, schaute ich Tae einfach an.

Geschockt...

Verwirrt...


Dagegen war Taes Blick vollkommen verschwommen.

Nicht mal in der Lage, in meinem hängen zu bleiben.

Es war ihm...

"Also dann...", er nickte in Richtung seines Schlafzimmers.

...vollkommen egal.


"Oh und wenn du Schreie hörst...", setzte er noch an, während er sich bereits in Bewegung gesetzt hatte.

"Keine Sorge.", etwas dreckig zwinkerte er mir zu.

"Wir sind es nur.~", säuselte er.


Seine Worte waren noch nicht richtig bei mir angekommen, da waren er und seine Begleitungen bereits in seinem Schlafzimmer verschwunden.



Eine kleine Ewigkeit verstrich, in der ich einfach sitzen blieb.

Regungslos starrte ich vor mich hin.

Versuchte zu verstehen, was gerade passiert war.

Wie unfassbar falsch ich gelegen hatte.

Tae schien es nicht nur vollkommen egal zu sein, ob man sich Sorgen um ihn machte...

Ihm schien tatsächlich einfach alles egal zu sein.


Stumpf drückte mein Herz, als seine Worte in meinem Kopf wiederhallten.

"Er muss euch nicht interessieren."


Nicht, dass ich irgendwas anderes erwartet hatte...

Ich hatte nicht angenommen, dass er besonders offen mit meinem Hier-Sein umging.

Jins Reaktion hatte ausgereicht, um mir zu zeigen, dass meine Anwesenheit exakt die Anomalie war, nach der es sich anfühlte.

An Taes Stelle hätte ich wahrscheinlich auch keine Lust, meinen Ruf zu gefährden...

Jemanden wissen zu lassen, dass ich einen Obdachlosen bei mir wohnen ließ.


Ich verstand, wieso er kein Bedürfnis gehabt hatte, seiner Begleitung meine Anwesenheit zu erklären.

Trotzdem hatte es wehgetan...

Zu hören, dass ich genauso belanglos war, wie ich mich die ganze Zeit fühlte.

Besonders, weil ich...



Ich zuckte zusammen, als auf einmal Geräusche aus Taes Schlafzimmer drangen.

Alle drei...

Ich hörte sie.

Allerdings war Taes Stimme die einzige, die ich erkannte.


Mein Inneres war wie eingefroren, als ich ihn stöhnen hörte.

"Oh fuck~"

Als tatsächlich Schreie erklangen.

"Ja~~"

Schreie voller Lust.

"Ah~"

Schreie mit einer Note Schmerz.

"Fuck~~"

Sehnsüchtiges Gebettel nach mehr...



Eine ungute Menge an Sekunden verging, bis ich mich aus meiner Schockstarre lösen konnte.

Bis mir bewusst wurde, was genau ich dort hörte.


Wie vom Blitz getroffen, schaltete ich den Fernseher aus und stand auf.

Ich flüchtete förmlich in mein Zimmer.

Atmete erleichtert auf, nachdem ich die Tür geschlossen hatte.


Es war wieder ruhig.

Keine Geräusche, die ich nicht hören sollte.


Dafür nur ich.

Ich und die Stimmen in meinem Kopf.


Die Stimmen, die mich fragten, wie ich so ein unfassbar bescheuerter Idiot sein konnte.

Was ich mir eigentlich bildete...


Wie ich nur jemals auf die Idee gekommen war...

Alleine stand ich in dem dunklen Zimmer.

...dass jemand wie ich etwas...

Regungslos.

...für jemanden wie Tae tun konnte.

Wir kommen langsam voran~

Aber I swear, diese Story wird irgendwie gerade kompliziert.
Bzw sie fühlt sich kompliziert zu schreiben an.
Und nach jedem Kapitel hab ich das Gefühl, dass es einfach ziemlich schlecht ist. ^^"
Aber yeah...
Erfahrungsgemäß ist das nach Schreibblockaden bzw. wenn ich Situationen beschreibe, die ich nicht oft beschreibe, immer so.
Deshalb ziehe ich es vor, dieses Gefühl zu ignorieren ^^"

Sooo...
Sagt mir gern, wie ihr das Kapitel fandet. ^^
Ist es irgendwie spannend?
Oder so gar nicht?
Ich weiß actually gar nicht so genau, was dieses Kapitel beim Lesen für ein Gefühl auslösen würde ^^"
Aber ich würde es gerne wissen xD

Die nächsten Kapitel werden Vkook-technisch sehr interesting~
Please be hyped x3

Ich hoffe ihr habt einen schönen Tag <3

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