reincαrnαtion & confession ♡
Was bedeutete eine Wiedergeburt? Die Chance zu bekommen in seinem neuen Leben alles besser zu machen? Die erneute Möglichkeit zu erhalten, Zeit mit jener Person zu verbringen, die einem am meisten bedeutete?
Zumindest dachten das sehr viele. Und vor einiger Zeit auch Baji. Aber nun saß er stattdessen auf dem Geländer des Schuldachs und beobachtete seine Freunde, zwei Stockwerke tiefer, die zusammensaßen und gemeinsam aßen. Allerdings interessierte ihn in diesem Moment keiner von ihnen.
Niemand außer Chifuyu.
Baji hatte immer gedacht, dass Liebe etwas für absolute Loser sei. Dank ihm hatte er verstanden, was es bedeutete, solche Gefühle für jemanden empfinden zu können. Auch wenn er es nie gezeigt hatte:
Die Liebe war ein verdammtes Miststück.
Jemandem seine Gefühle nicht gestehen zu können, war eine Sache. Aber wenn die Person, die man liebte, keine Erinnerungen an ihr früheres Leben besaß, war das etwas vollkommen anderes. All ihre gemeinsamen Momente waren wie ausgelöscht.
Ein solch schmerzhaftes Gefühl, dass man nicht einmal seinem eigenen Erzfeind wünschte.
Er gab es nur ungern zu, aber er beneidete seine Freunde ein wenig – wie zum Beispiel Mitsuya und Hakkai. Beide hatten ihre jeweiligen Erinnerungen aus der Vergangenheit beibehalten und waren unzertrennlich. Bei Takemichi und Mikey hingegen war es ein wenig anders. Bis jetzt hatte keiner der beiden einen Hinweis darauf gegeben, ob sie sich aus einem früheren Leben kannten oder nicht.
Vielleicht wollten sie einen Neuanfang wagen, indem sie die Vergangenheit ruhen ließen. Oder einfach nur ihr wiederholtes Glück genießen.
Chifuyu und er teilten dagegen ein sehr unterschiedliches Schicksal miteinander: Während Chifuyu keinerlei Erinnerungen an ihre frühere Zeit besaß, konnte er sich selbst an jede einzelne Minute mit ihm zusammen erinnern.
„Ich verspreche dir ... ich werde dich finden. Egal, wie lange es dauert."
Er hatte ihn tatsächlich gefunden, aber hatte Baji das Recht sein Leben zu beeinflussen? Normalerweise wäre es ihm völlig egal, was sein Gegenüber wollte – wenn Baji Keisuke sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, würde er es auch durchziehen. Bei Chifuyu jedoch hielt er sich zurück und beobachtete ihn lieber aus der Ferne.
„Wie lange willst du ihn denn noch von hier aus beobachten?" Draken hatte sich zu ihm gestellt und folgte seinem Blick. "Willst du ihm nicht irgendwann die Wahrheit sagen?"
Baji blinzelte ihn kurz an, dann richtete er seinen Blick wieder auf die kleine Gruppe unter ihnen. „Hat Mikey etwas zu dir gesagt? Wenn ja – kümmert euch um euren eigenen Scheiß."
Natürlich meinten es seine Freunde nur gut mit ihm. Allerdings brauchte er weder Ratschläge, noch Lebenslektionen.
Draken begann zu lachen. „Wir wissen beide, dass ich aus freien Stücken hierher gekommen bin, also lass den Schwachsinn."
„Schön für dich." Er hatte kein Interesse daran, über dieses Thema zu sprechen. Im Grunde genoss er seine Anwesenheit immer – schließlich war er einer seiner langjährigen Freunde. Sobald es jedoch um Chifuyu ging, blockte er jeden Versuch ab.
Das war seine eigene Angelegenheit.
„Ich weiß, warum du das tust. Und ich kann es irgendwie verstehen."
„Huh?!" Nicht sonderlich beeindruckt, schielte Baji zu ihm und folgte seinem Blick. Emma lachte gerade über etwas, was Yuzuha ihr und Hina erzählt hatte.
„Was meinst du?", wollte er von ihm wissen und hob skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. Statt einer Antwort lächelte Draken nur ein wenig wehmütig und wandte sich zum Gehen. Bevor er die Treppe zum Schulgebäude erreichte, drehte er sich ein letztes Mal um.
„Denk an meine Worte. Eines Tages wird es zu spät sein."
Nachdem sein Kumpel ihn allein gelassen hatte, wandte er seine Augen wieder nachzudenklich zu Chifuyu – und Drakens Worte begannen sich in seinem Kopf zu wiederholen.
„Tch. Dieser Idiot."
[ Past Story Begins ]
Die Kälte des Winters war allgegenwärtig.
Nur mit Mühe gelang es Baji seine Augen zu öffnen und erkannte den weißen Himmel lediglich verschwommen. Er spürte den federleichten Schnee, der auf ihn fiel.
Sie hatten den Krieg beendet und das Reich der Feudalfamilie Sano gerettet. Das Atmen fiel ihm immer schwerer und er wusste, dass ihm nicht mehr viel Zeit übrig blieb. Aber vor seinem Untergang hatte er auf jeden Fall noch eine Sache zu erledigen.
Er drückte seine Hand auf seine offene Wunde. Baji suchte die Umgebung ab und fand schließlich, was er suchte. Mit letzter Kraft richtete er sich auf und schleppte sich in die Mitte der kleinen Lichtung. Blut tropfte auf den Boden und vermischte sich mit dem Schnee.
Überall um ihn herum lagen besiegte Krieger.
Kurz darauf blieb er stehen und betrachtete die Person, die am Boden lag. Chifuyus Augen waren geschlossen und auch er hatte schreckliche Verletzungen erlitten.
„Chifuyu, oi Chifuyu!" Baji hatte sich zu ihm hingekniet und hielt ihn nun in seinen Armen. Er hörte ihn ganz schwach atmen, doch seine Augenlider blieben geschlossen.
Er wollte nicht, dass es so endete.
Verzweifelt hob er ihn ein wenig hoch und drückte ihn dicht an seine Brust. „Hör mir zu. Ich weiß, es ist ein beschissener Zeitpunkt, dir so etwas zu sagen. Aber wir ... ich ... habe nicht mehr viel Zeit. Eigentlich hatte ich mir eine ganz andere Zukunft für uns beide vorgestellt. Nach diesem Krieg wäre ich mit dir in verschiedene Reiche gereist und hätte mit dir alle Länder erkundet. Aber alles ist anders gekommen als geplant."
Baji spürte, wie seine Kehle zu brennen begann und es fiel ihm immer schwerer zu sprechen. Nur noch zwei Sätze wollte er sich von der Seele reden.
„Ich verspreche dir ... ich werde dich finden. Egal, wie lange es dauert."
[ Past Story Ends ]
Selbst Tage nach seiner Unterhaltung mit Draken gingen ihm dessen Worte nicht aus dem Kopf – und das bedeutete bei ihm eine ganze Menge. Als er auf dem Weg zu Mikeys Klassenzimmer war, wurde er Zeuge eines Gesprächs, das seine volle Aufmerksamkeit erregte.
„Was ist los?"
Das war eindeutig die Stimme von Chifuyu. Mit wem zum Teufel redete er da?
Schnell lehnte er sich an die Wand des offenen Klassenzimmers und hörte dem Gespräch zu.
„Ich sollte dich eher fragen, wie lange du Baji noch glauben lassen willst, dass du dich an nichts mehr erinnern kannst", konterte Mitsuya und schnaubte amüsiert.
Was hatte er da gerade gesagt? Bajis Augen weiteten sich ungläubig. Das war unmöglich...oder vielleicht doch nicht? Konnte er sich wieder an alles erinnern?
Schluss mit der Ungewissheit!
Er stieß sich von der Wand ab und betrat das fast leere Klassenzimmer. Beide sahen ihn überrascht an, wobei Chifuyu eher den Eindruck machte, als hätte er einen Geist gesehen.
„Nun, ich lasse euch beide allein." Im Vorbeigehen klopfte Mitsuya ihm bedeutungsvoll auf die Schulter und flüsterte ihm noch etwas zu. „Versau es nicht."
„Tch. Zieh Leine."
Jetzt, wo sie allein im Klassenzimmer waren, starrte Chifuyu ihn immer noch entsetzt an. Er hatte sich also wirklich nicht verhört.
Eigentlich sollte er wütend sein. Er hatte aus Rücksicht zu ihm nichts gesagt. Andererseits war er wahrscheinlich der Letzte, der ihm etwas vorwerfen durfte. Also warum?
„Chifuyu...-" Weiter kam Baji nicht zu Wort, denn plötzlich liefen Chifuyu Tränen über die Wangen, was dieser höchstwahrscheinlich nicht einmal realisierte.
In seinen Augen spiegelte sich Reue...Verzweiflung...aber auch pure Sehnsucht wider. Ohne groß darüber nachzudenken, überbrückte er die letzten Meter zwischen ihnen und nahm ihn in seine Arme. Beide waren still, nur das Schluchzen seines Freundes war noch zu hören.
„Gomene...Baji-san..."
„Sag mir einfach, warum", meinte er mit rauer Stimme, ohne den Hauch eines Vorwurfs.
„Ich erinnere mich an die gemeinsame Zeit zwischen uns erst, seit sich unsere Finger beim Yakisoba-Essen zum ersten Mal versehentlich berührt hatten", begann er und schielte zur Seite. „Ich hatte eine kleine Vorahnung, dass du dich möglicherweise an alles erinnerst. Aber ich konnte es dir nicht sagen...deine letzten Worte damals...ich...ich habe sie gehört."
Baji schaute ihn perplex an. Dann hatte er also doch seine letzten Worte an ihn gehört? „Wenn du es wusstest, warum hast du es mir nicht gesagt?"
„Wie sollte ich? Du hast mich Jahrhunderte lang gesucht. Und ich konnte mich nicht einmal an dich erinnern, als wir uns das erste Mal wiedertrafen. Ich kann und will mir nicht vorstellen, wie sehr du darunter gelitten haben musstest."
Es stimmte. Er hatte unter ihrer Trennung gelitten. Aber das war nichts im Vergleich zu dem Gefühl, ihn wieder in seinen Armen zu halten. Ein unbeschreibliches Gefühl.
„Ich habe dir damals gesagt, dass ich dich finden werde – egal, wie lange es dauern wird", brummte Baji und drückte Chifuyus Kopf gegen die Stelle, an der sein Herz pochte. „Idiot. Anstatt dich schuldig zu fühlen, solltest du darüber nachdenken, ob du bereit bist."
„Bereit für was?"
Doch anstatt ihm eine Antwort zu geben, schnippte Baji ihm gegen die Stirn.
„Hey! Warum hast du das getan...?"
Chifuyu konnte seinen Satz nicht beenden, als Baji sein Kinn zwischen seine Finger nahm und die Stelle auf seiner Stirn küsste.
„Bereit für eine Zukunft mit mir."
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Hellow, Hellow ♡
Meine persönliche Lieblingsstory bisher ♡
Nicht falsch verstehen: Ich liebe jede Geschichte aus meinen Federn, aber die hier war etwas ganz besonderes für mich, weil ich sie zum einen für meine Soultwin geschrieben habe – zum anderen, weil ich das erste Mal etwas zu Reincarnation verfasst habe 😅
Hoffentlich habt ihr gefallen an ihr gehabt ♡
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「 ⚜CRSP 」
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