Kapitel 22
Lu's POV
"Ey Leute, lasst uns was spielen oder so", schlug Thomas vor, nachdem wir uns satt gegessen hatten. Etwas mehr als eine Pizza war übrig geblieben, welche Mui gerade unten in den Kühlschrank stellte.
"Ja, voll die gute Idee", stimmte Marius zu und auch die anderen nickten.
"Ich würde mich dann verabschieden", meinte Conny und stand auf.
"War sehr nett, euch alle mal wieder zu sehen und auch neue Leute kennenzulernen", lächelte er in meine Richtung.
"Ebenfalls", gab ich freundlich zurück.
"Bis bald mal, und schönen Abend noch", verabschiedete er sich und ging zur Tür.
"Tschau, Conny", antworteten auch die anderen und winkten ihm zum Schluss.
Kurz darauf kam auch Mui aus der Küche und teilte uns mit, nach Hause zu fahren.
Schließlich machten sich auch André und Vince auf den Weg heim, was die Anzahl der Personen unserer Runde deutlich verkleinerte.
Jetzt waren noch Annika, Tom, Carina, Thomas, Marius, Rezo, Ju und ich von der Partie.
"Okay, was wollt ihr denn jetzt spielen?", erkundigte sich Tom.
"Boah, für die gute Stimmung vielleicht Uno", schlug Rezo vor und blickte uns erwartungsvoll an.
Nach und nach einigten wir uns auf den Vorschlag, weshalb Thomas aus einem der Regale unter dem Fernseher ein großes Uno-Kartendeck hervor holte.
Jeder von uns bekam 8 Karten, und dann fingen wir an.
"Kann ich starten", fragte Rezo, der sich wie ein kleines Kind freute.
"Wenn's dir so wichtig ist", lachte Marius," ich gewinn doch eh."
"Ja, wenn du die ganze Zeit in meine Karten schaust vielleicht", gab Rezo zurück.
"Sonst auch bro, meine Kompetenzen übersteigen deine nämlich bei weitem!", entgegnete Marius.
"Aha, wer von uns beiden ist Arbeitnehmer und wer Arbeitgeber mein Lieber?", stichelte Rezo zurück.
"Jetzt kommt, es hat noch nicht einmal angefangen, beruhigt euch mal wieder", ging Annika lachend dazwischen.
"Okay", gab Rezo nach.
"Grüne sieben, mhm", murmelte Ju und legte eine grüne drei. Ich gab eine rote drei dazu.
"Och", lachte Annika,"warum änderst du denn Farbe."
Sie musste jetzt schon eine Karte ziehen.
"Damit ich kann", meine Carina nur und legte eine rote zwei.
"Ich kann auch was." Grinsend legte Tom eine rote zwei-plus Karte.
"Nicht einfach so, Freundchen", erwiderte Thomas etwas empört und erhöhte mit einer grünen zwei-plus.
"Bro?! Ich dachte wir mögen uns", nörgelte Marius.
"Aber ich glaube ich kann trotzdem."
Lachend legte er eine gelbe zwei-plus, wodurch Rezo alle Blicke auf sich zog.
"Eyyyyyyy", beschwerte er sich.
"Hahaha, sechs Karten", lachte Ju schadenfroh und auch die anderen stiegen mit ein.
"Digga das kriegt ihr zurück." Gespielt trotzig zog Rezo sechs Karten vom Stapel und legte schließlich eine gelbe acht.
So ging es weiter, Runde um Runde, Diskussion um Diskussion, vergessenes Uno um vergessenes Uno, bis es schließlich schon nach zehn Uhr war.
"Leute", unterbrach Ju die Streiterei um eine nicht gezogene Karte zwischen Tom und Rezo," beruhigt euch mal, es ist jetzt schon nach zehn, wollt ihr noch Ponte?"
Sofort kam ein kollektives Nicken von allen anderen.
"Wir pennen dann hier?", wollte sich Carina versichern und sah zwischen Tom und Ju hin und her.
"Geht fit", erwiderte dieser, auch ihr Freund war einverstanden.
"Lu, willst du auch noch ein bisschen in die Pontstraße?"
Fragend drehte sich Ju zu mir.
"Ja, warum nicht. Ich bin zwar nicht so trinkfest, aber morgen ist Samstag."
"Jo", meinte Marius," und wir arbeiten auch mit Kater."
Alle lachten und wir gingen in Richtung Garderobe. Zum Glück hatten wir allen kein Partyoutfit, da fühlte ich mich nicht so fehl am Platz. Außer Carina vielleicht, ihr Outift war wirklich unglaublich.
Thomas räumte noch schnell die Karten zurück und folgte uns dann.
Allesamt warfen wir unsere Jacken und Schals über, prüften unsere Taschen auf Handy, Schlüssel und Geld und schlüpften dann in unsere Schuhe.
Ju, der als letzter das Haus verließ, schloss schnell die Tür ab.
Mit ihm bildete ich den Schluss der kleinen Gruppe.
"Du, Ju", meinte ich vorsichtig.
"Ich hab aber gar kein Geld dabei", sollte ich dann nicht doch schon heimfahren?"
"Nichts da, das kommt gar nicht in Frage, ich lad dich natürlich ein."
"Aber es ist dein Geburtstag, Ju. Außerdem kennst du mich gar nicht richtig."
"Du scheinst mir aber vertrauenswürig genug, Schöne. Und auf die paar Drinks kommt es mit nicht an."
Mein Herz setzte einige Schläge aus und ich sah in ungläubig an, bevor ich dann mein überdimensionales, grinsendes, rotes Gesicht berührt zu Boden richtete und nicht mehr wagte, ihn anzusehen. Ich konnte mich nicht mehr an seinen letzten Satz erinnen, nur noch an ein Wort.
Hatte er mich gerade 'Schöne' genannt? Einfach so? Was passierte denn in meinem Leben? Ich war gerade auf der Geburtstagsfeier eines Typen, der mich vor meinem S*izid bewahrt hatte, und mit dessen Freunden ging ich gerade in der Nacht durch die Stadt, auf dem Weg zur Ponte.
Wow.
Ich hing einfach mit fremden Menschen ab, eine meiner größten Ängste. Und aus irgendeinem Grund fühlte ich mich aufgenommen, geborgen, sicher.
Höchstwahrscheinlich lief dieser mysteriöse Grund, der Tag für Tag nicht aus meinem Kopf gehen wollte, gerade neben mir und hatte mich aus dem nichts 'Schöne' genannt.
Dieser Grund hatte seither genauso wenig von sich gegeben wie ich, doch ich nahm seine warmen Blicke wahr, die meine Gesichtsausdrücke analysierten und daraus eine Meinung über diese Situation bildeten, welche anscheinend uns beide lächelnd zurückließ.
Unsicher, wie ich nun fortfahren sollte, lief ich schweigend durch das nächtliche Aachen und genoss das Stück Freiheit, das mir gegeben wurde.
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