Chapter 1
Das Nächste, was James Potter spürte war, dass er auf dem Boden lag. Auf einem kühlen Boden, was darauf schließen ließ, dass dieser aus irgendeiner Art von Stein bestehen musste. Doch warum fühlte er sich mit einem Mal so unbeholfen, und auch so unglaublich...schwer?
So, als wäre er geflogen, hätte allerdings vor wenigen Minuten eine Bruchlandung auf dem Bauch hingelegt. Sein Schädel dröhnte. Er versuchte, die Augen zu öffnen, sich aufzusetzen, doch sein Körper schien ihm nicht mehr wirklich zu gehorchen. Sah das Leben nach dem Tod etwa so aus?
Ein leises Stöhnen entwich seinen Lippen, während er weiterhin verzweifelt versuchte, sich aufzurichten, was jedoch misslang. Sein Schädel drohte zu bersten, während er weder seine Beine, noch irgendeines seiner anderen Körperteile spürte. Was war in den vergangenen Minuten bloß passiert? Waren es überhaupt Minuten gewesen? James konnte es nicht sagen. Alles, woran der junge Zauberer sich erinnern konnte, war ein triumphierendes Grinsen, ein kaltes Lachen. Ein grünes Licht und dann- Leere. Nichts.
Der dunkelhaarige Gryffindor wälzte sich schwermütig am Boden. Verzog das Gesicht. Das Nächste was er wusste war, dass er die haselnussbraunen Augen ruckartig aufriss. Keuchend vor Erschöpfung, wie er es zuletzt nach einem kindischen Wettlauf zwischen ihm und seinem besten Freund Sirius Black getan hatte, betrachtete er seine Umgebung. Seit wann war es so unglaublich schwer, die Augen auf zu machen?
Er blinzelte leicht irritiert und hob seinen Kopf leicht an, um sich besser umsehen zu können. Sein Blick glitt über den gelblichen Steinboden, auf dem der Gryffindor nun lag. Über die gleichfarbigen, steinernen Wände, die jenen Gang umgaben, bis hin zu der grünen, gepflegten Wiese, die sich außerhalb des Ganges über eine größere Fläche erstreckte. Fast schon, wie der Rasen, der sich auf einem der Innenhöfe Hogwarts' befand.
Der Gang, auf dem der junge Potter lag, führte um jene Wiese herum. In weitere Gänge. Zu verschiedenen Treppen. Warum kam ihm all dies so bekannt und vertraut vor? So, als wäre er nun endlich endgültig zu Hause angekommen? Und warum erinnerte ihn all dies hier eben an sein richtiges, zweites zu Hause? An den Ort, an dem er den Großteil seiner Jugend verbracht hatte? Den Ort, an dem er seine besten Freunde kennen gelernt hatte?
Bei diesem Gedanken musste er leicht schlucken. Seine besten Freunde. Ob er sie jemals wieder sehen würde? Wie ging es ihnen dort unten? Hatten sie bereits von seinem Tod erfahren? Wie würden sie jene Neuigkeit aufnehmen? Und vor allem, was war mit Lily, seiner Lily passiert? Darin, dass James tot war, gab es keine Zweifel mehr. Aber was war mit seiner Frau?
Hatte sie überlebt? Hatte sie Voldemort womöglich sogar besiegen können? Hatte sie Harry retten, und mit ihm fliehen können? Unruhe machte sich in dem jungen Mann breit, und sein Kopf schien vor Fragen kurz vor dem Platzen zu sein. Dennoch musste er es einfach wissen. Musste erfahren, was wenige Minuten nach seinem Tod geschehen war.
Schließlich zwang er sich, erneut zu versuchen, sich aufrecht hinzusetzen. Er würde für's Erste gar nicht wirklich stehen müssen. Eine normale Sitzposition müsste reichen. Ächzend stütze der ehemalige Gryffindor sich mit den Händen am Steinboden ab, bemüht, sein Gleichgewicht zu halten, während sein gesamter Körper sich wie Stein anfühlte.
Ein leichtes Knacken, das wohl von der Wirbelsäule des Schwarzhaarigen stammte, war zu hören, während dieser sich mühsam in eine kniende Position brachte. Erleichtert atmete er aus, als er schließlich das Gefühl hatte, sicher zu sitzen. Nicht gleich beim nächsten, noch so leichten Windstoß wieder zurück auf den Boden zu kippen. Noch immer fühlte er sich schwerfälliger den je, doch die Schmerzen, die vor wenigen Minuten noch in seinem Kopf gehämmerten hatten, schienen nun verschwunden zu sein.
Draußen, auf dem frischen, grünen Rasen glaubte er, einige Sonnenstrahlen zu erkennen, die auf jene Fläche zu strahlen schienen. Es war also schönes Wetter hier. Jedoch merkte der junge Mann, wie ihn ein Zittern durchfuhr. Ein Zittern, wie es einen eigentlich nur im Winter, im Dezember bei hohem Schnee durchfuhr. Nicht mehr Viel, so glaubte er, und er würde fast schon ganz von alleine anfangen, mit den Zähnen zu klappern.
" Warum ist es hier so unglaublich kalt?", sprach er seine Gedanken laut aus, auch, wenn er wusste, dass ihn hier wohl niemand gehört hatte. Niemand schien auch nur in seiner Nähe zu sein. Es war wie Hogwarts nachts, wenn alle anderen Schüler bereits schliefen, und nur er und die anderen drei Rumtreiber durch die Gänge schlichen. Die anderen Rumtreiber.
Doch sie waren nicht da. Niemand war da. Niemand außer James. Ein erneutes Zittern durchfuhr ihn, und er schlang seine Hände um seinen eigenen Oberkörper. " Ganz schön kalt, was?", ertönte plötzlich eine Stimme neben ihm, die dafür sorgte, dass der frühere Gryffindor erneut zusammen zuckte und sich erschrocken umsah. " Keine Sorge. Das vergeht gleich wieder."
James runzelte die Stirn. Jene Stimme kam ihm seltsam bekannt vor, als hätte er sie früher, vor allem in seiner Schulzeit des Öfteren gehört. Warum fiel es ihm also so schwer, eben diese Stimme einer Person zu zuordnen? Er blickte auf. Vor ihm stand eine zierliche, nicht sonderlich große Person mit blasser Haut und dunklen Haaren.
Warum kam ihm diese Person so bekannt vor. Aus irgendeinem Grund, erinnerte sie ihn an " Paddy?", der Junge spürte, wie erneute Nervosität in ihm hoch kroch.
Was war passiert? War seinem besten Freund tatsächlich ebenfalls etwas passiert? Waren er- nein. Sirius Black konnte nicht tot sein. Das wäre seltsam. Woran sollte er gestorben sein? James bezweifelte, dass jener Black gerade in dem Moment in das Haus der Potters stolziert war, als Voldemort sich noch in Diesem aufgehalten hatte.
" Nein. Keine Panik.", entgegnete sein Gegenüber und aus irgendeinem Grund merkte James, wie ihn dies beruhigte. Sirius war nicht tot. Ihm ging es gut. Sein bester Freund war am Leben. Seine Frau und sein Sohn womöglich auch noch. Alles in Allem, könnte James in diesem Moment nicht sagen, dass er wirklich traurig über das Geschehene war.
Er war gestorben, ja. Doch solange seine Frau und sein Sohn lebten, war sein Leben kein allzu hoher Preis. Doch wer war dann jene Person, die gerade vor ihm stand? Die schwarzen Haare, die jener Person locker ins Gesicht fielen. Die grauen Augen, die ihn aufmerksam musterten.
" Ich bin es nur. ", in jenem Moment glaubte James, ein mattes Lächeln auf den Lippen seines Gegenübers zu erkennen. Und es dauerte nur wenige Minuten mehr, die er brauchte, um darauf zu kommen, um wen es sich bei dem schwarzhaarigen Jungen handelte. James zwang sich, aufzustehen, was ihm auch beim ersten Anlauf gelang. Allerdings schwankte er, und drohte, erneut auf dem Boden zu landen. Wild ruderte er mit den Armen durch die Luft, versuchte, sein Gleichgewicht wieder zu erlangen- und landete prompt auf dem kalten Steinboden. " Regulus. "
Der Jüngere nickte knapp und streckte seinem Gegenüber zögerlich seine Hand entgegen. James beäugte diese misstrauisch. Es war, als würde ihm gerade jetzt erst wirklich wieder einfallen, wer Regulus eigentlich gewesen war. Sirius' Bruder. Ein Slytherin. Ein ehemaliger Todesser...Doch war er auch ein überzeugter Todesser gewesen? Würde er denn jetzt hier, am gleichen Ort wie James sein, wenn er ein wirklich überzeugter Todesser gewesen wäre? Der Gryffindor bezweifelte es. Jeder, aber auch nur im Geringsten logisch dachte, würde dies bezweifeln.
Womöglich wurde sein Gegenüber gezwungen, sich dem dunklen Lord anzuschließen. Womöglich hatte er nie zu den wirklich überzeugten Todessern gehört. Womöglich hatte er gemerkt, dass Voldemort falsch lag. Womöglich hatte er sogar versucht, gegen diesen vorzugehen. Versucht, ihm zu schaden, was womöglich auch der Grund sein konnte, weshalb sein Gegenüber hier war, und nicht mehr unter den Lebenden weilte.
" Ich weiß, wir waren nicht gerade die besten Freunde.", erklärte der ehemalige Slytherin nun leicht ungeduldig. " Aber ich versichere dir, dass meine Hand dich nicht umbringen wird." Der Gryffindor griff nun zögerlich nach der schlanken Hand, und merkte, wie er einige Minuten später wieder auf die Füße gezogen wurde. " Geht doch.", sein Gegenüber lächelte schwach.
" Warum bist du hier?", brachte James schließlich nach einiger Zeit heraus, und blickte Regulus fragend an. Der Slytherin sah noch genauso aus, wie zu seinen Lebzeiten. Schwarze, leicht verwuschelte Haare. Graue Augen, die Kälte, aber auch eine gewisse Traurigkeit ausstrahlten. Blasse Haut, durch die einige, bläuliche Adern durch schimmerten. Auf die Frage des Gryffindors hin, verzog er leicht das Gesicht. " Lange Geschichte. ", seufzte er schließlich. " Aber glaub mir. Ich bin bestimmt nicht hier, weil ich so lebendig bin."
James grinste leicht, ehe ihm die Frage in denn Sinn kam, die in den letzten Minuten auf ihm gelastet hatte. " Was ist mit Lily?", sprudelte es nun aus ihm heraus. " Weißt du, wie es ihr geht?", er glaubte, zu erkennen, wie sich eine Spur von Mitleid in dem Gesicht des Slytherin erkennen zu lassen schien. James glaubte zu wissen wieso, aber dennoch weigerte er sich, dies in Betracht zu ziehen. Es konnte nicht sein. Es durfte nicht sein. " James-"
Der Slytherin bekam nie die Chance, jenen Satz zu beenden. " Sie ist nicht hier, oder?", hakte James nach. Er wusste, dass er sich in jenem Moment vermutlich selbst etwas vormachte, aber dennoch war dies der gesamte Trost, an den er sich momentan klammern konnte. Sie war zwar winzig, aber dennoch war sie da. Die Hoffnung, dass Lily überlebt hatte. Auch, wenn Regulus' Gesichtsausdruck ihn fast das Gegenteil glauben ließ. Doch ehe er den festen Beweis vor sich hatte, ehe Lily persönlich an jenem Ort vor ihm stehen würde, würde James sich weigern, es wahrhaben zu wollen.
" Sie hat überlebt. Sie konnte fliehen. Sie-", er brach ab, als er sah, wie der ehemalige Slytherin den Kopf schüttelte, und seinen Blick zu Boden senkte. Und in diesem Moment traf die Erkenntnis ihn, wie ein Schlag. In diesem Moment wusste er, dass all das Hoffen umsonst war. Dass es niemandem mehr etwas bringen würde. Nicht ihm. Nicht Regulus. Und auch nicht Lily. " Nein.", flüsterte er kaum hörbar. " Nein!"
" James. Bitte beruhige dich.", Regulus warf ihm einen mitleidigen, wenn auch leicht mahnenden Blick zu. " Sie kann nicht tot sein.", hauchte James und merkte, wie Tränen begannen, in seinen Augen zu brennen. Ein ersticktes Schluchzen entstieg seiner Kehle. " Sie darf nicht tot sein." Im nächsten Moment hörte er sie. Hörte ihre Stimme, die ihn erstarren ließ. Seine Kehle fühlte sich nun an, wie zugeschnürt. Sie war hier. Lily...
" James?"
AN: Soo, ich habe keine Ahnung, was das gerade sein sollte😂😅 äh
...also...Wie fandet ihr das Kapitel so? Ich bin nicht wirklich zufrieden, aber ich hoffe, es war einigermaßen okay😅 schreibt mir gerne eure Meinung dazu in die Kommis und sonst...Bis bald 😊❤
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