~40~
Schon die 40! O.o
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Der Vortrag wurde eine glatte Eins. Und dieser Meinung war nicht nur Mrs. Miller; die gesamte Klasse hatte Beifall geklatscht und ich hatte, im Gegensatz zu Jessie vorhin, mit ehrlichem Grinsen meiner Freundin den Daumen in die Höhe gereckt.
„Ich kann's immer noch nicht glauben!", bemerkte sie jetzt mit vollem Mund und schüttelte strahlend den Kopf.
„Ich schon. Du konntest das schon immer", hörten wir eine raue Stimme hinter uns, während Louis sich mit einem leicht unsicheren Kopfnicken zu uns an den Tisch setzte.
Jessies Grinsen war mit einem Mal verschwunden und jetzt schaute auch ich schweigend auf meinen Teller. Mein Cousin hatte es also immer noch nicht fertig gebracht, in irgendeiner Art und Weise mit seiner Freundin zu reden.
Wir saßen nur zu viert am Tisch und seit Louis sich zu uns gesellt hatte, war peinliche Stille ausgebrochen. Emma war verschwunden, wie so oft in letzter Zeit, Zoey musste zwei Stunden nachsitzen, da sie angeblich absichtlich einem Mitspieler im Sport den Ball an den Kopf gedonnert hatte und Josie hatte in der kurzen Zeit vor den Ferien Freunde gefunden.
Doch glücklicherweise gab es da noch Lisa. „Ich hätte den Vortrag auch gerne gehört. Aber nein, ich muss ja unbedingt einen Kurs tiefer sein", bemerkte sie und verdrehte die Augen.
Das stimmte. Englisch war nicht unbedingt Lisas Stärke, weshalb sie, zusammen mit Louis, in einem anderen Kurs war. In Mathe wiederum war sie jetzt, im neuen Schuljahr, einen Kurs höher als ich und Jessie.
„So schlimm ist es jetzt auch wieder nicht...", knurrte Louis zurück und egal, wie er es gemeint hatte oder ob er einfach nur das Gespräch am Laufen halten wollte: Das war in diesem Fall ein Fehler gewesen.
„Tatsächlich?", bemerkte Jessie spitz und zog herausfordernd eine Augenbraue nach oben. Nicht gut. Überhaupt nicht gut.
Seit Jessie vor gut einem viertel Jahr herausgefunden hatte, dass Louis in Englisch neben einem Mädchen saß, war sie auf das Thema sowieso nicht gut zu sprechen. Zwar hielt sich die Eifersucht bis jetzt immer in Grenzen, aber eine wütende Jessie war ziemlich unberechenbar. Ziemlich sehr.
Und wenn die wütende Jessie noch dazu gerade auf Louis sauer war, konnte es gut möglich sein, dass er wegen einer Gehirnerschütterung von der Decke der Cafeteria erneut in das Krankenzimmer musste.
„Naja... Wir müssen wenigstens keine Vorträge machen...", rettete wieder Lisa die Situation und sah ihre Freundin vorsichtig an.
„Ich hab Louis gefragt", erwiderte diese und klang überraschenderweise weder barsch noch in irgendeiner Art und Weise kühl.
Louis seufzte und legte den Löffel auf den Tisch. „Ich seh das genauso...", murmelte er leise seufzend, „Klar hätte ich den Vortrag auch gerne gehört, aber dann hätte ich ja selbst einen halten müssen..."
Er zuckte mit den Schultern und sah Jessie mit vorsichtigem Lächeln an. Diese schaute nur demonstrativ mit verschränkten Armen in eine andere Richtung und erinnerte mich gerade intensiv an mich, obwohl ich nicht ganz genau sagen konnte, warum.
„Und wenn du's genau wissen willst, ist Caro verdammt nervig. Ich hätte mir viel lieber deinen Vortrag angehört als ihr Gelaber über Sänger aus dem Nordosten von Neuseeland oder was auch immer!", ergänzte Louis energisch und fügte schließlich mit Nachdruck, jedoch deutlich leiser hinzu: „Und selbst, wenn es andersrum gewesen wäre, hätte ich lieber dir zugehört; scheißegal, ob mich Don Hugo Bear interessiert oder nicht."
Don Hugo Bear? Interessant. So interessant, dass ich lächeln musste. Und das nicht nur wegen Don Hugo.
Jessie sah jedoch nicht so aus, als würde sie gleich lächeln. Sie konzentrierte sich lieber auf unwichtige Details, was mich leider schon wieder stark an mich erinnerte.
„Caro? Sie hat also auch noch einen Spitznamen?", bemerkte sie und kniff die Lippen zusammen.
„Jessie, ist okay...", sagte ich leise und berührte meine Freundin leicht am Arm, doch sie schüttelte meine Hand sofort wieder ab.
„Nein, lass mich in Ruhe!", rief sie trotzig, stand schließlich auf und ging wütend aus dem Raum.
Ich schloss die Augen und sank ein Stück tiefer in meinem Stuhl. Seufzend öffnete ich sie wieder. Mit einer Kopfbewegung bedeutete ich Louis, Jessie zu folgen. Unsicher zuckte er mit den Schultern.
„Louis...", bemerkte jetzt auch Lisa und warf ihm einen auffordernden Blick zu.
„Sicher, dass sie mit mir reden will?", fragte Louis und man hörte an seiner Stimme, dass er nicht einmal ansatzweise daran glaubte.
„Wer, wenn nicht du?", fragte ich zurück.
„Hm."
Nach kurzem Zögern und einem letzten unsicheren Blick stand mein Cousin schließlich auf.
„Viel Glück", murmelte Lisa und ich nickte ihm ebenfalls zu.
Lisa stöhnte auf, als Louis schließlich die Cafeteria verließ. „Wieso ist momentan alles so schwierig, hm? Kannst du mir das vielleicht sagen?", fragte sie müde und legte ihren Kopf auf den Tisch.
„Alles?", hakte ich verwundert nach.
Lisa wusste nach meinem aktuellen Stand nicht viel von den Geschehnissen hier und in Charlottesville, da sie nahezu die ganzen Ferien nicht hier war. Nebenbei bemerkt fragte ich mich sowieso, wie lange sie für dieses Einverständnis Mr. Newman anbeten musste.
„Jep", entgegnete sie knapp und nickte dazu seltsam abgehackt mit dem Kopf.
Als sie meinen verständnislosen Blick bemerkte, beschloss sie, mir auch freundlicherweise eine Erklärung zu geben.
„Tja... Zoey hat veränderte Sinneswahrnehmungen oder was auch immer, Luke eine noch schlimmere Dauer-schlechte-Laune als sonst, Louis und Jessie einen Streit, Jeremy einen Schuss und ich ein Problem. Kurz zusammengefasst", teilte sie mir bereitwillig mit.
Äh... Ja... „Und...was hast du mit Luke zu tun?", fragte ich eine Spur zu scharf, doch Lisa beeindruckte das überhaupt nicht.
„Jeremy", gab sie kurz und knapp zur Auskunft, während sie ein wissendes Grinsen versuchte zu unterdrücken.
Oh. Ja, richtig... Warum war ich eigentlich so voreilig? Warum war Luke noch schlechter gelaunt als sonst? War das möglich? Und warum zur Hölle interessierte mich das überhaupt?
„Oh... Naja, das mit Zoey scheint sich ja zu bessern... Luke...ist eben so, Louis und Jessie klären das jetzt hoffentlich und das mit Jeremy kann ich leider nicht beurteilen. Und wenn das alles zusammenkommt, dann...ja, dann haben wir beide ein Problem", kommentierte ich alles der Reihe nach und beendete meine Rede mit einem That's-Life-Nicken.
„Hm. Kann man so sagen. Jeremy ist eben irgendwie...abgelenkt, ich weiß auch nicht. Es ist so, als würde ihn irgendetwas beschäftigen, aber er will mir unter keinen Umständen sagen, was...", informierte mich Lisa und verdrehte genervt die Augen. Mysteriös...
„Was ist eigentlich mit dir und Luke?", wechselte sie plötzlich das Thema. Ähm...
Lisa schaute interessiert auf. Ein Grinsen konnte sie sich auch jetzt nicht verkneifen.
„Da gibt es gar nichts zu grinsen!", protestierte ich und verschränkte die Arme vor der Brust, wohl wissend, dass ich ihre Frage ignorierte.
„Sicher?"
„Definitiv!", versicherte ich und nickte bestätigend. Und lustig war es tatsächlich nicht...
Sofort wurde meine Miene wieder traurig und alles Scherzhafte wich einem abwesenden, ernsten Blick.
„Was war überhaupt letztes Jahr? Ich mein... Du hast uns davon erzählt, aber da war's schon wieder vorbei...", bemerkte Lisa leise.
Auch sie grinste jetzt nicht mehr; ihr Blick war eher mitleidig. Und das, obwohl sie nicht viel wusste.
„Er hat...mir etwas verheimlicht...", antwortete ich kurz und knapp und starrte mit zitterndem Atem irgendwohin. Kein gutes Thema...
„Hm", machte meine Freundin und legte mir ganz kurz mitfühlend eine Hand auf den Arm, „Weißt du, meine Tante hat nach der Trennung meiner Eltern zu meiner Mutter gesagt, weil sie doch nicht darüber hinweg gekommen ist, wie sie gedacht hatte: ‚Also, entweder du vergisst ihn jetzt auf der Stelle oder du wirst aktiv und stellst ihn zur Rede! Zwar etwas verspätet, aber gut...' Und ich hab mir das bis heute gemerkt."
Oh, ähm, was? Vergessen? Oh, der war gut, ich sah ihn ja gar nicht jeden Tag... Aktiv? Ich? Och... Zur Rede stellen? Oh... Ja... Natürlich!
Fast hätte ich ein bitteres Lachen ausgestoßen, aber ich wusste, dass es Lisa nur gut meinte. Außerdem wusste sie schließlich nicht, was passiert war.
„Danke, Lisa", brachte ich schließlich hervor, weil mir keine Antwort einfiel und ich ihr ganz nebenbei auch wirklich dankbar war.
„Kein Problem, stets zur Stelle", entgegnete meine Freundin und lächelte mir zu.
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Hach, die Lisa...... Und immer diese schwierigen Paare... *seufz* *unauffällig Jessie und Louis anschau* *rolleyes*
Kennt ihr eigentlich auch schon Don Hugo Bear? Nein? Ich auch nicht... Und fragt nicht, wie ich auf diesen Namen gekommen bin...
Nächstes Kapitel kommt der Cut *-* Yes!! Und ich hab immer noch keine Ahnung, wem ich das widmen soll...
Over and out.
Batman.
PS: Ich setze jetzt "Überarbeiten" auf die Liste der Dinge, mit denen ich eine Hass-Liebe führe... Wobei die Liebe da deutlich geringer ist...
PPS: Übrigens erscheint das hier (on se bottooommmmm), wenn man Don Hugo Bear bei Google Bilder eingibt... Wirklich sehr interessant und bemerkenswert... Mysteriös... Ich find vor allem den Teddy sehr toll...
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