Kapitel 35 Von Hühnchen über Zahnstocher zu....
(Nike)
Ich hatte recht, das Gespräch wurde unangenehm, sogar mehr als das.
"Rhea hat die Wahrheit gesagt, nur einige alte Drachenwandler haben noch solch alte intakte Gene, dass sie solche Dinge mit ihrer Haut anstellen können.", murmelt er nachdenklich und geht dabei im Raum hin und her.
"Warte mal, was ist mit dir? Man sieht auf deiner Haut doch auch diesen Schimmer von Schuppen! Ich habe nichts dergleichen."
" Das sieht nur so aus, es ist der Glanz meiner Haut, der die Illusion von Schuppen erzeugt." Ohne Unterbrechung geht er weiter.
Rhea sitzt ruhig neben mir und streichelt mit über den Rücken, sanft und besenftigend.
"Und wie soll ich eine Drachenwandlerin sein? Ich meine, ich bin offensichtlich ein Mensch, ich bin aus keinem Ei geschlüpft und ich habe keine übermenschlichen Fähigkeiten.", meine Stimme klingt so verzweifelt und das macht mich fertig, das bin ich nicht.
Jetzt bleibt Brian doch stehen." Ich weiß es nicht, vielleicht hast du doch einige Gene von Drachenwandlern. Es ist keine Seltenheit, dass noch vor Beginn der ersten Magiewelle Menschen und Unsterbliche aufeinander getroffen sind. Die Mythologie ist voll damit."
Das kann ich nicht abstreiten, doch...
" Du hast gesagt, dass dieser kleine Trick mit der Haut nur bei den älteren deiner Art möglich ist. Weil sie die größte Nähe zu euren Vorfahren haben. Aber das wäre bei mir nicht der Fall."
Es sei denn, du bist einige Jahrhunderte alt, ohne es zu wissen.
Ha. Ha. Ha.
"Rezessive Gene!", rief er aus und schlägt dabei die Hände zusammen, als ob er Gott danken würde.
" Du meinst, sie hatte einfach nur Glück?", fragt nun auch Rhea.
" Das muss wohl das erste mal in meinem Leben sein.", murmele ich vor mich hin und streiche mein Haar zurück.
"Gut möglich."
" Das sind alle bloße Vermutungen, jedoch steht eins fest. Ihr braucht einige Asse im Ärmel für den nächsten Kampf.", erklingt eine Stimme.
In die bereits offene Zellentür tritt Gabriel ein und hält dabei ein kleines Stück Papier in der Hand.
" Warum jetzt?", fragt Rhea mit zusammengebissenen Zähnen.
" Es tut mir Leid, aber 'jetzt oder nie', war schon immer ein gutes Motto von mir."
Ah, da war doch was gewesen. Der bevorstehende Kampf, die Andeutungen meiner Adoptiveltern und das seltsame Verhalten der anderen ließen ein nicht all zu gutes Bild von meinen Gegnern entstehen.
" Spuckt es aus, oder ich werfe jeden einzelnen von euch den Chimären zum Fraß vor.", brumme ich mehr als mies gelaunt.
Während mir Brian einen Blick zuwarf, den ich als 'ich- mach-mir-ja-gleich-sowas-von-in-meine-Hose-ha-ha' -Blick einordne, seuftzt der Halbling neben mir.
"Darius hat anscheinend einige Recherchen zu dir angestellt. Deine Adoptiveltern waren dabei bestimmt eine große Hilfe. Jedenfalls...", sie sieht zu Boden.
"Das Arschloch hat einen Drachenwandler aufgetrieben, der freiwillig Gladiator spielt. Sein Partner soll ein Feuerdämon sein.", führt Gabriel zuende.
Eine leichte Gänsehaut breitet sich auf meiner Haut aus. Das kann kein Zufall sein. Ein Drachenwandler, der anscheinend eine Vorliebe fürs Töten hat und ein seltener Feuerdämon, von denen ich nur einen je getroffen habe, werden mir gegenüber stehen.
Deutlicher kann Darius seine Botschaft nicht machen. Er weiß alles, meine Vergangenheit, meine Gegenwart und vielleicht auch...meine Zukunft.
" Wir werden nicht verlieren Nike!", versucht Rhea mich aufzumuntern.
" Und wie?",frage ich.
Feuerdämonen braten jeden im Umkreis von fünfzehn Metern imerhalb weniger Sekunden gut durch und Drachenwandler benutzen die Knochen ihrer Opfer als Zahnstocher.
Mit anderen Worten entweder endet man als knuspriges Hühnchen oder reinigt äußerst scharfe Zähne von dem Mittagessen.
"Hör auf so pessimistisch zu sein!" Gabriel klopft mir aufmunternd auf den Rücken.
"Halt dich von meinen Gedanken fern!" Mein Ellenbogen landet zwischen seinen Rippen.
Das leise Uff verschafft mir mehr Genugtuung als es eigentlich sollte und ich genieße das Gefühl einige Millisekunden lang.
"Er hat Recht, du kannst diesen äußerst praktischen Trick mit der Haut, das bedeutet, dass du fast unzerstörbar bist!"
Die optimistische Rhea meldet sich wieder zu Wort.
" Ihr vergesst, dass ich diesen Trick nicht kontrollieren kann. In den Kämpfen gegen dich Rhea habe ich immer Blutergüsse davon getragen. Einzig bei meinem Selbstmordversuch..."
"Selbstmord?", echoten Brian und Gabriel mit großen Augen.
"Ja, wie gesagt mein Selbstmordversuch und der Kampf gegen meine Adoptiveltern waren die einzigen Situationen bei denen diese Kraft in den Vordergrund gerückt ist."
"Vielleicht funktioniert es wie ein Institinkt? So wie ein siebter Sinn, der eigenständig handelt, wenn du in echter Gefahr bist und die Situation nicht mehr kontrollierst oder in die Enge getrieben wirst."
"Vielleicht, aber genau so gut kann das alles nur Zufall gewesen sein und bei dem nächsten Kampf fällt diese Fähigkeit aus. Ich kann mich nicht darauf verlassen."
Ich habe genug davon zu sitzen und stehe auf.
"Wann steht der Kampf bevor? Wenn wir genug Zeit haben, können wir noch etwas trainieren und uns einen anderen Plan überlegen."
"In zwei Tagen." Brian legt mir die Hand auf die Schulter. " Du solltest dich aber ausruhen, wer weiß wie viel dir dieser Trick abverlangt hat."
Das letzte Mal hat er mir höllische Kopfschmerzen und schwache Glieder eingebracht. Dieses Mal schickte es mich sofort in die Bewusstlosigkeit.
Doch das ließ ich ungesagt." Ich gehe duschen, wenn ihr nichts dagegen habt, ich würde gerne mein Frühstück von mir abwaschen und vielleicht noch etwas essen."
" Ich komme mit!", Rhea springt auf und rempelt dabei Brian aus dem Weg." Ich muss doch noch mein Versprechen einhalten."
Ein sehnsüchtiger Blick tritt auf ihr Gesicht und sie seuftzt leise.
" Welches Versprechen?", fragt nun auch Gabriel, während es bei mir klick macht.
" Sie will mir Schokolade besorgen. Auch wenn ich noch nciht genau weiß,was ich davon halten soll."
Ihre Beschreibung hat nicht besonders appetitlich geklungen.
"Du wirst schon sehen, Schokolade lässt dich deine Probleme aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten. Also genau das, was du brauchst."
Sie nimmt meine Hand und zieht mich mit mehr Kraft als sie in ihren dünnen Armen eigentlich haben sollte mit sich.
"Bye!" Die Männer winken mir grinsend hinterher und scheinen ihren ganz eigenen Spaß dabei zu haben.
"Rhea du weißt schon,dass ich ein Mensch bin und die nicht alles vertragen?" Meine Stimme lässt zum ersten Mal seit dem ich wach bin sowas wie Sarkasmus zu.
"Du bist doch eine Frau oder? ", sie klingt ernst und sieht mich ausdruckslos an.
"Ja?" Meine Augenbrauen wandern beide in die Höhe.
" Dann verträgst du es. Du musst wissen, Schokolade ist für uns Frauen das, was für die Männer eine Runde Pokern ist. Macht süchtig und man spielt auf Risiko.", sie grinst breit.
" Was für ein Risiko?" Wir sind beide kurz vor den Duschen an denen wir kurz unsere Armfesseln über ein Gerät gleiten lassen, dass die Tür öffnet.
"Ein Risiko für die eigene Figur."
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Na ihr Lieben,
Ich wollte endlich Nike aus ihrer trüben Stimmung reißen und habe mich da an ihre Abmachung erinnert. Erinnert ihr euch noch?
Jedenfalls gibt es im nächsten Kapitel die Auflösung, wer nun genau die Gegner sind, wäre doch zu schade, wenn es nur namenlose Bösewichte wären.
Was glaubt ihr, wer da wohl auftreten wird? Ein Tipp, ihr kennt die Person.
Bis zum nächsten mal und einen schönen Abend.
LG Nastja
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