4. "Willkommen im Leben eines Halbgottes!"

Calypso POV:
Nach zwei weiteren Tagen machten wir uns zum Aufbruch bereit. Die trübe Stimmung war wie weggeblasen, wir waren bester Laune. Leo machte sich eine fröhliche Melodie pfeifend daran, alle Vorräte an Essen, unsere Hütte, die er noch mit weiteren Extras und vorallem Scharnieren zum Zusammenklappen versehen hatte, und alle unsere Habseligkeiten (von denen es allerdings nur wenige gab) in extra dafür vorgesehenen Fächern in Festus Körper zu verstauen. Ich reichte ihm die Sachen an und machte uns dann zwei gemütliche Sitze auf Festus Rücken, Leo vorne, ich direkt hinter ihm. Unser Ziel (Leo hatte sogar schon Flugdauer berechnet) war das Ufer des Mittelmeers in der Nähe von Polis auf Zypern. Dort wollten wir nochmal Rast machen und uns mit Vorräten eindecken, um über das Mittelmeer wieder in die neue Welt zu kommen. Wir hatten ja noch keine Ahnung, was uns dort erwartete, aber nach Leos Erzählungen ziemlich viel gefährliches, deswegen flogen wir ziemlich weit oben, dort konnten uns viele Monster aus dem Wasser hoffentlich nichts mehr anhaben. Das war der Plan.

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Nach einem Flug von drei Stunden über blauglitzerndes Meer, grüne Felder und Äcker, auf denen der gelbe Raps wuchs, kamen wir auf Zypern an. So schön hatte ich mir die Landschaft immer nur ausgemalt. Auch das Ufer, auf das Festus zusteuerte, war mit saftig grünem Gras bedeckt und es wuchsen Wildblumen. In der Ferne glitzerte das Mittelmeer. Ich sprang von Festus und zog einmal intensiv die frische Meerluft ein. Nach einer Weile lies ich mich jedoch auf eine Decke fallen und starrte in den Himmel. Kurz darauf lies sich auch Leo auf die Decke neben mich fallen.

Ich merkte, wie er mich ansah, lies mir aber nicht anmerken, dass ich es bemerkt hatte. Nach ein paar Sekunden griff eine warme Hand nach meiner. Lächelnd drehte ich mich um und sah direkt in Leos Gesicht, dass meinem überraschend nah war.

"Hey" lächelte er leise. "Ich hab an Festus nochmal was am Bauchraum verändert. Aber so lange die Drähte noch heiß sind, werden wir wohl noch ein bisschen bleiben." "Dagegen hab ich wirklich nichts!" lachte ich und gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze.

Und da hörten wir es.

Trampelnde Schritte von mindestens 10 schweren, großen Füßen. Leo und ich sprangen alarmiert auf. Ich rannte zu Festus, mit ihm konnten wir vielleicht abhauen, denn die Wesen klangen nicht gerade so, als könnten sie schwimmen oder sogar fliegen. Aber es gab ein Problem- die Klappe an Festus Bauch war noch immer geöffnet. So konnten wir unmöglich starten. Ich hatte keine Ahnung von diesen Dingen, hier war Leo der Fachmann. Er rannte schnurstracks zu Festus, um mit blitzschnellen Fingern verschiedene Drähte zu verdrehen, zu verbinden und zu trennen. Das Grollen aus dem Landesinneren wurde bedrohlich lauter und Leo schrie: "CAL! STEIG SOFORT AUF!" Ich schwang mich blitzschnell hoch, bis ich vor dem Schaltpult saß. Gefühlt tausende Knöpfe, Regler, und Knüppel die wie wild blinkten und leuchteten. Das Alarmsystem von Festus schlug an, aber wir konnten es nicht hören, denn das Getrampel, unter das sich jetzt auch noch Gebrüll mischte, kam näher und näher. Eigentlich eigenartig, dass die Monster uns noch nicht gefunden hatten, aber mir war es nur recht. Trotzdem hatten wir noch maximal 30 Sekunden. Langsam bekam ich es mit der Angst zu tun.

Leos Stimme drang wieder an mein Ohr: "CAL! DRÜCK DEN BLAU BLINKENDEN KNOPF GANZ LINKS OBEN FEST UND DRÜCK DEN SCHWARZEN SCHALTKNÜPPEL DIREKT IN DER ERSTEN LEISTE SO WEIT NACH VORN, WIE ES GEHT!" Ich wusste es. Gleich würde Festus Feuer speien und Leo konnte den Bauch schließen und wir auf schnellstem Wege abdüsen. Aber etwas anderes passierte. Wir hoben ab.

"AHHHHHH! LEO!" rief ich panisch und klammerte mich mit aller Kraft an Leos sitz, vom dem ich herunterzurutschen drohte. Nach einigen Schrecksekunden realisierte ich, dass wir wieder mitten über dem Meer waren. Und Festus Bauch war geöffnet. Und Leo hatte sich entweder festklammern können oder wurde gerade auf Zypern von irgendwelchen Monstern angegriffen. Und das Schlimmste: Ich hatte keine Ahnung, wie Festus gesteuert wird.

Vorsichtig wagte ich einen Blick nach unten. Die Klappe war verschlossen, aber LEO? Er war nicht da, hing weder an der Klappe noch sonst wo. In ein paar Metern Entfernung sah ich große Gestalten, mindestens 3 Meter groß, die Festus mit großen Augen nachstarrten. Wieder schaute ich auf das Meer unter mir. Festus war bisher in der Luft geblieben, aber er sank stetig. Gleich würden wir auf das Wasser treffen. Ich schloss die Augen, wir waren nur noch wenige Meter von der Wasseroberfläche entfernt.

Plötzlich ging ein Ruck durch Festus. Erschrocken öffnete ich die Augen, denn... es ging nach oben?! Wie war das möglich? Sofort wollte ich mich wieder richtig auf Leos Platz setzen. Ich drehte mich um.

"LEO?????????" Da saß er- auf der Hälfte seines Platzes, die andere nahm ich in Beschlag, und schaute konzentriert auf das Pult. Als er meine Stimme hörte, grinste er und blickte auf.

"Wilkommen in Leben eines Halbgotts!"

Hallo Leute, nur keine Verwirrung, diese Monster gibt es in der grichischen oder römischen Mythologie nicht (soweit ich weiß). Deswegen hab ich sie auch nur so vage beschrieben, weil mir einfach kein gutes Monster einfallen wollte. Habt ihr Ideen?

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