2. "Was ist eigentlich passiert?"
Leo POV:
Aufatmend glitt ich von Festus herunter, nahm vorsichtig Calypso auf den Arm und hob sie vom Drachen in den warmen, weißen Sand. Einen Augenblick lang lies ich mich von der idyllischen Landschaft verzaubern, dann aber kehrte die Wirklichkeit in meine Gedanken zurück. Und damit eine ganz bestimmte Frage:
Was ist eigentlich gerade passiert?
Ich hatte keine Ahnung, aber vielleicht konnte mir Calypso mehr sagen,wenn sie aufwachte. Wenn sie aufwachte. Wenn sie aufwachte. Der Satz hallte in meinem Kopf wie ein Echo in einer großen Werkhalle. Ich rannte zu Festus zurück. Ambrosia, Ambrosia, WO VERDAMMT WAR DAS AMBROSIA??? Ich fand es und rannte zurück zu der Stelle, wo Calypso noch immer lag.
Ihr Gesicht, auf dem langsam die Tränen trockneten. Ihre Wangen, die wieder ihren normalen Farbton angenommen hatten. Und dann fiel mir etwas Merkwürdiges auf. Für einen kurzen Moment wurde Calypso wie von einer flammenden Aura umgeben. Ich blinzelte, aber schon waren die Flammen wieder verschwunden. Da schlug Calypso die Augen auf.
Calypso POV:
Das erste, was Ich sah, als ich aufwachte, war Leos verstrubbeltes Haar und seine noch immer zerrissene Kleidung. Der Schmerz war verschwunden, ich fühlte mich eher betäubt. Leo hielt ein Stück Ambrosia in der Hand und in der anderen ein kleines Gefäß mit Nektar. Dankend nahm ich es. Das Ambrosia schmeckte anders als sonst. Auch der Necktar hatte eine viel intensivere Note angenommen. Verblüfft schaute ich die Götternahrung an. Auch das Gefühl, das mich jetzt durchströmte, war neu: Als hätte ich in mir eine unsichtbare Kraftquelle, wie ein Brunnen, die jetzt begann, ihren Inhalt in meinen Körper zu verteilen. Natürlich wusste ich, was Ambrosia in mir auslöste, aber so stark war meine Reaktion darauf noch nie gewesen. "Ist alles okay?" Das besorgte Gesicht von Leo schob sich wieder in mein Blickfeld. "Ja, mir geht es gut, irgendwas ist mit dem Ambrosia komisch." antwortete ich ihm noch immer verwirrt. Dann fiel mir ein, was passiert war.
Als könne er Gedanken lesen, fragte mich Leo: "Bei Hades Pink-grün gestreifter Spitzenunterhose! Was ist da gerade passiert??? Du hättest sterben kö-" Er verstummte aprupt. Im selben Moment fiel es auch mir auf: Natürlich hätte ich sterben können- das war das komische Gefühl: Ich war nicht mehr unsterblich.
Ich war zu einer Sterblichen geworden.
Nach ein paar Minuten des Schweigens hatten wir uns wieder gefangen. Leo, einfach unverbesserlich, war wieder in sein altes Ich zurückgekeht. Langsam fing auch ich an, zu begreifen, was für Auswirkungen das auf mein Leben haben würde. Komischerweise war es ein sehr befreiendes Gefühl, zu wissen, dass ich irgendwann genau wie Leo sterben würde. Nun konnte ich mir Ziele setzen, hatte endlich wieder die Motivation, mich Aufgaben zu stellen, Probleme zu lösen. Ich würde mir zwar in traurigen Momenten vielleicht mein altes 'Leben' zurückwünschen, aber die glücklichen Momente würden mich jetzt auch wirklich von Glück erfüllen, ich würde sie auskosten können und mich wirklich an ihnen freuen.
Ich strahlte Leo an. drann drückte ich ihm einen stürmischen Kuss auf die Lippen.
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