16. Allein

Erzähler POV:

Leo saß allein am Strand. Schon vor längerer Zeit hatte sich Calypso zum Schlafen ins Zelt gelegt, aber Leo wusste, dass er nicht schlafen können würde. Schuldgefühle plagten ihn. Er konnte sich nicht ausmalen, was hätte passiereen können. Immer wieder sah er vor seinem inneren Auge Calypso, wie sie mit einem gellenden Schrei in die Tiefe stürzte. Immer wieder sah er den Ausdruck der Angst in ihrem Gesicht, immer wieder die Verzweiflung.

Was, wenn Calypso abgestürzt wäre? Was wenn sie gestorben wäre? Wegen ihm, und er hätte einfach weitergelebt? Ausgerechnet Calypso, die ihre Unsterblichkeit verloren und sich mit ihm auf diese Reise gemacht hatte? Sie hatte sich für ihn einer Gefahr ausgesetzt. Einer Lebensgefahr. Tat sie das wirklich aus Liebe? Es schien ihm fast unmöglich, dass jemand ihn so lieben könnte, um ihm einen so großen Fehler zu verzeihen? Ja, sie liebt dich! Sie hat dir verziehen, warum machst du dir also Gedanken? meinte die kleine Stimme in seinem Kopf.

"Ich bin nicht gut genug für sie!" Wow, jetzt fing er schon an, mit imaginären Stimmen zu reden. Aber sie liebt dich!  "Und genau das verstehe ich nicht! Ich kann nicht fliegen wie Jason, kann nicht unter Wasser die Luft anhalten wie Percy, kann keine Toten herbeirufen wie Nico und auch keine Edelsteine aus dem Boden ziehen wie Hazel! Ich kann... nichts! Das einzige, was ich kann, ist zu versuchen, niemanden abzufackeln!" Leo wurde immer lauter und redete sich in rage. Aber sie liebt dich genau so, wie du bist!!! meinte die Stimme nun mit mindestens drei Ausrufezeichen. Oder mit vier.

Mit einem Schnauben versuchte Leo der Stimme klarzumachen, dass sie die Klappe halten sollte, was sie überraschenderweise auch tat. Trotzdem hallte ihr Klang weiter in seinem Kopf. Sie liebt dich. Wie du bist. Sie liebt dich! Die Worte blieben noch lange. Sehr lange. Immer mehr bekam Leo das Gefühl, sie würden nicht so schnell verschwinden. Auf eine merkwürdige Weise spendete sie ihm Trost, auch wenn er den Worten noch immer nicht ganz glauben wollte.

Nachdem er noch eine ganze Weile auf das Wasser gestarrt hatte, tauchten plötzlich Bilder in seinem Kopf auf. Calypsos verblüfftes Gesicht, als er mit dem Passanten in Palma Spanisch gesprochen hatte, den bittenden Ausdruck in ihren Augen, als sie ihm sagte, dass er sich nicht für sie verstellen sollte, ihr wissendes Lächeln, als sie ihm erklärt hatte, dass sie wüsste, dass Leo nach Amerika zurück wollte.

Und der Moment, der warme Ausdruck ihrer Augen, als sie sagte, sie würde ihn lieben. So wie er war. Kein Funke Misstrauen, Abstoßung oder sogar Hass. Nur Ehrlichkeit.

Wie ein Blitz überkam ihn die Erkenntnis. "Sie liebt mich wirklich!" flüsterte er. Ich hab es dir doch schon die ganze Zeit gesagt! meinte die Stimme in seinem Kopf.

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Kurze Zeit später ging Leo noch immer lächelnd ihn das Zelt, um ebenfalls schlafen zu gehen. Dort lag eine schon schafende Calypso, den Mund hatte sie leicht geöffnet und eine blonde Haarsträhne war ihr ins Gesicht gefallen. Vorsichtig, um Calypso nicht zu wecken, strich Leo sie ihr inter das Ohr und legte sich dann ebenfalls vorsichtig hin.

Unbewusst kuschelte sich Calypso näher an ihn.

Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief Leo ein.

Sorry, dass Leo so ein Romantiker geworden ist... ich liebe diese Seite an ihm einfach...

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