Erzähler POV:

Er flog immer höher, höher, höher...

Leo, von Übermut gepackt, steuerte Festus immer höher. Es machte ihm nichts aus, dass es immer heißer wurde.

Doch dann begann ein Lämpchen zu blinken. Ein Warnlämpchen. Leo kam wieder zu sich uns sah gerade noch, wie sich ein Teil von Festus löste. Sofort drehte er sich um- keinen Moment zu früh, denn Calypso sank mit einem vor Hitze glühendem Gesicht zusammen.

"Calypso, Calypso, wach auf! WACH AUF!!!" schrie er uns umklammerte ihr Gesicht mit seinen Händen. "Festus! Runter!!" schrie er mit mindesten drei Ausrufezeichen in der Stimme hinter sich. Nichts passierte. Verdammt! In Sekundenschnelle griff Leo mit der linken Hand Calypso so, dass sie nicht stürzen konnte. Mit der rechten versuchte er, die Schaltknüppel zu bedienen.

Als Festus sich endlich nach unten bewegte, atmete der Sohn des Hephaistos erleichtert auf. Doch schon nach wenigen Metern war klar:

Festus war kaputt. Bis jetzt hatte er das ausgleichen können, doch nach den vielen Anweisungen konnte auch er nicht mehr: Er bekam Schlagseite nach links.

Im letzten Moment konnte sich Leo festklammern, doch langsam entglitt Calypso seinen Griff. "CALYPSO! HILFE! NEEEEEEIIIIIIIIN!"

Calypso POV:

Als ich aufwachte, brauchte ich einen Moment, um mich zu orientlieren. Ich war in der Luft. Es war nicht mehr so heiß. Und-

"Ahhhhhhhhhh!!" ich hing nur noch mit einer Hand an Leo festgeklammert.

Unter mir erstreckte sich das blaue Meer, keine Insel, nichts. "Leeeoooooo!" schrie ich verzweifelt. Doch der versuchte nur, meine Hand festhalten und gleichzeitig nicht auch noch ins Meer zu stürzen.

Langsam bewegte sich auch Festus auf das Meer zu. Leo blickte zu mir und erkannte meine missliche Lage mit einem Blick. "Nimm die Schlaufe links von dir!" schrie er gegen den Wind an. Schlaufe links? Tatsächlich- an Festus Bauch, ein kleines Stück links über meinem Kopf, befand sich eine Schlaufe. Mit der rechten Hand weiterhin an leo geklammert, versuchte ich, die Schlaufe zu fassen. Doch lange könnte ich mich nicht mehr an Leo klammern- meine Hand rutschte aus Leos.

Im letzten Moment bekam ich die Schlaufe zu fassen. Mit der rechten Hand griff ich nach und wollte nach oben, aber der Bauch war glatt. Es gab keine weiteren Schlaufen, nur die glatte und heiße Oberfläche von Metall. Leo, dem der Schreck noch immer ins Gesicht geschrieben stand (ich konnte es ihm nicht verübeln), beugte sich so weit wie möglich zu mir herunter. "Du musst unter dem Bauch entlang und auf der anderen Seite hoch!" schrie er. "Okay!" rief ich zurück und machte mich daran, meine rechte Hand in eine Lasche unterhalb von Festus zu schieben.

Leo POV:

Calypso- es gab nur einen Ausweg. Genau wie ich hatte sie nur die Chance, auf der anderen Seite wieder hoch zu kommen. "Du musst unter dem Bauch entlang und auf der anderen Seite hoch!" schrie ich. Ich verstand Calypsos Antwort nicht, aber sie begann, unter Festus Bauch zu klettern. Nun musste ich mich wieder auf Festus konzentrieren. Ich hatte nur eine Möglichkeit: Ich musste versuchen, auf dem Wasser zu landen. Und zwar erst, wenn Calypso sich nicht mehr unter Festus befand. Allerdings trennten uns nur noch knapp 200 Meter vom Wasser- "Calypso! Beeil dich!" Es war ein Trauerspiel, nichts tun zu können. Ich versuchte schonmal, Festus auf eine flache Bahn zur Landung zu bringen. Noch 100 Meter. 90. 80. 70. 60. 50. 40. 30. 20. 10.

Calypsos blondes Haar tauchte neben mir auf. Dann landeten wir direkt auf dem riesigen Ozean.