11. "Liebst du mich?"
Calypso POV:
Die nächsten Wochen wurden zu den Schönsten meines Lebens. Mit Leo reiste ich an der Küste Spaniens entlang, wir machten mal am weißen Strand, mal auf großen Wiesen, in einer Großstadt oder einem Wald eine Pause von meistens 2 oder 3 Tagen. Oft saßen wir einfach nebeneinander und genossen die Anwesenheit des jeweils Anderen, auch wenn diese Momente oft durch Leo, der mal wieder einen schlechten Witz erzählte, unterbrochen wurden, was mich aber nicht weiter störte. ich hatte ihm ja schließlich selbst gesagt, dass ich ihn wollte, wie er war und das hatte ich ja auch so gemeint.
Obwohl Leo seid unserem Gespräch am Strand wieder viel lockerer geworden war, spürte ich noch immer, dass ihn etwas bedrückte. Oft war es nur ein kurzer Blick oder ein unbewusstes Seufzen, dass verriet, dass er sich über etwas Gedanken machte. Ich konnte mir auch vorstellen, was, aber ich wollte, dass Leo selbst mit mir redete und auf mich zukam. Denn auch ich wusste, wie es war, Sorgen und vorallem Gefühle- egal ob romantisch oder freundschaftlich- in sich hineinzufressen. Ich erinnerte mich nicht sehr gern an meine Zeit auf Ogygia, aber die Helden, die mich besucht hattem, waren mir in Erinnerung geblieben. Odysseus, Äneas, Herakles, Percy und- der mir natürlich besonders in Erinnerung gebliebene Leo Valdez. Alle waren sie Helden gewesen, jeder auf seine Art, und jetzt, von meinem Fluch befreit, konnte ich mich mehr auf die Personen konzentrieren. Doch immer kam er zurück- der Schmerz, den ich verspürt hatte, immer, wenn ein weiterer Held meine Insel verlassen musste. Manchmal erkannte ich so einen Schmerz auch in Leos Augen wieder.
An diesem Abend saßen wir auf einer Lichtung. Die letzten Sonnenstrahlen schienen durch die Blätter und malten Kreise auf den Boden. Leo hatte eine Decke ausgebreitet. Auf ihr standen Köstlichkeiten, die wir gesammelt hatten, oder die ich auf Ogygia angebaut hatte. Leo war heute besonders schweigsam und schien tief in Gedanken versunken, während er mal wieder an einem kleinen Generator herumbastelte. Plötzlich sah er auf.
Leo POV:
In Gedanken erlebte ich noch einmal die letzten Wochen. das Land, die Strände Calypso- alles war so perfekt. Das Lächeln wollte sich schon auf mein Gesicht stehlen, als mir ein Gedanke kam.
Hier war es wunderschön- was wenn Calypso bleiben wollte? Was, wenn sie nicht nach Amerika fliegen, sondern sich in Spanien ein neues Leben aufbauen wollte? Du hättest ihr früher sagen müssen, dass du zurück willst! Und du hast ihr selbst versprochen dass du mit ihr hingehst, wohin auch immer sie will! meldete sich wieder die kleine Stimme in meinem Kopf. Ich musste ihr zuvorkommen. Wenn ich ihr vorschlug, zu bleiben, war der Schmerz kleiner. Hoffentlich zumindest. Ruckartig hob ich den Kopf. "Calypso, also... wenn du willst,... ähm.. können wir hierbleiben...!" Calypso schaute überrascht auf, dann stahl sich ein kleines Lächeln auf ihr Gesicht. Sie wird zustimmen und du wirst deine Freunde nie wieder sehen! sagte die Stimme in meinem Kopf. gab es irgendwo einen Knopf um dieses lästige Biest auszuschalten?
"Nein."
ich schnappte nach Luft. "Aber- was... also, was willst... du ähm... dann?" stammelte ich noch immer etwas verwirrt. Calypso lächelte erneut und sah mir in die Augen.
"Leo, ich kenne dich. Ich weiß, dass du zurück willst. Nach Amerika. Zu deinen Freunden und Geschwistern. Ich will sie kennen lernen- du kannst sie mir alle vorstellen! Leo- ich weiß, was dir das Camp bedeutet- "Ich fiel ihr im den Hals. "Cal- das ist wunderbar- ich meine- du weißt gar nicht, wie glücklich mich das macht! Du bist die allerbeste!!!!" "Ich weiß!" meinte Calypso trocken und ich hörte das Grinsen in ihrer Stimme.
Calypso POV:
Vorsichtig löste ich mich von meinem Freund und rückte noch etwas dichter an ihn. "Weißt du, Leo? Ich hab Angst." Er schien die plötzliche Traurigkeit in meiner Stimme bemerkt zu haben, denn er nahm mich etwas fester in den Arm. "Das kann ich verstehen- alle neuen Leute, die große Reise... aber ich versprech dir, sie sind alle nett!" "Ja, ich denke, dass weiß ich, aber ich meine etwas anderes. Percy." "Wieso Percy? Du kennst ihn doch gar nicht?" "Doch. Er war auch auf Ogygia. Was wenn-" ich holte noch einmal tief luft. "Was, wenn ich mich aufeinmal in ihn verliebe?"
Nachdem kurz ein erstaunter Ausdruck über sein Gesicht gehuscht war, nahm Leo mein gesicht in seine Hände. "Liebst du mich?" Ich nickte verdattert. "Liebst du Percy?" "Nein, natürlich nicht!"Ein zufriedener Ausdruck stahl sich auf sein gesicht. "Siehst du? Ach ja und- Ich liebe dich auch."
Ich verstand- an Leo würden keine hundert Percys heranreichen können. Ich überbrückte die wenigen Zentimeter zwischen unseren Gesichtern, bis sich unsere Lippen berührten.
An dieser Stelle nochmal die Anmerkung: Ich tue in der FF so, als wüsste Leo nicht, dass Percy auf Ogygia war (zumindest nicht bis zu diesem Zeitpunkt). Nicht wundern!
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