Our common dream [Esteban Ocon & Lance Stroll] (6/6)
Ich hab es geschafft Q.Q
Es geschehen noch Zeichen und Wunder.
Maaaaan...hat dieses Kapitel mich Nerven gekostet. Ich bin so gar nicht rein gekommen :( Esteban und Lance wollten einfach nicht so, wie ich wollte.
Aber irgendwann war das kleine Tief etwas Überwunden und ich hab hoffentlich ein gutes Abschlusskapitel geschrieben. ^^"
Gegen Ende muss ich gestehen, brauchte ich einfach was Süßes, bisschen Zucker und ein ganz wenig Einhörner.
Ich hab eh gerade eine kleine Blockade. Meine restlichen OS wollen nicht so klappen, mein neues Kapitel mit Nico, Daniel und Max ist Angefangen. Aber mehr als paar Sätze steht da noch nichts.
Kevin und Nic sind in meinem Kopf gefühlt schon fertig. Da sind so viele Ideen, aber die sind jetzt noch viel zu früh. Da hänge ich auch fest. Q.Q
Mit meiner neuen kleinen Geschichte habe ich auch Angefangen. Aber da ist auch noch nichts richtig fertig. *seufz*
Ich wünsche euch viel Spaß beim letzten Kapitel. Hoffentlich gefällt es euch :-*
++++
Es war gar nicht so einfach, aber irgendwie hatte Esteban es geschafft sich von Lance zu lösen. So vorsichtig und leise wie möglich verließ er das Bett, eilte ins Wohnzimmer und gab neue Holzscheite in den Kamin. Auch wenn Lance über die Nacht wieder warm geworden war, wollte Esteban auf Nummer sicher gehen.
Während seiner kleinen Aktion war Lance tatsächlich nicht aufgewacht. Esteban schob sich wieder unter die Decke und es war schon erschreckend das Lance sofort seinen Platz zurück an seinen Körper suchte.
„Ich habe dir so viel zugemutet. So viele schlimme Dinge gesagt und getan." seufzend fuhr er durch die schwarzen Haare, lächelte traurig als Lance sich noch näher an seine Brust schmiegte. Er konnte den leichten Atem des anderen spüren, aber auch die leicht warme Stirn. Hoffentlich war das nur ein Zeichen das Lance wieder eine normale Körpertemperatur hatte und kein Anzeichen für eine Erkältung oder Grippe.
„Es tut mir so leid Lance. So unendlich. Ich wünschte ich könnte alles rückgängig machen, was ich Dummes gesagt habe."
Hätte er nur gleich zu dem gestanden was Lance ihm gesagt hatte. Aber nein, er musste alles Abstreiten, die Gefühle gegenüber dem Jüngeren leugnen. Und das, wo er eigentlich ja zugegeben hatte auch was für Lance zu empfinden. Aber dann hatte er Schiss bekommen, hatte den Schwanz eingezogen und alles abgestritten. Und trotzdem hatte er den jungen Kanadier immer wieder antanzen lassen, genau wissend das Lance einfach blind vor Liebe war.
„Gott. Ich bin so ein Arschloch. Du hattest Recht. In jeder Kategorie verdiene ich den Preis Arschloch des Jahres. Ich bin ein elendes feiges Macho Arschloch."
Die Erkenntnis hatte Esteban zwar schon länger, aber erst in den letzten Tagen – eigentlich direkt nach dem Gespräch mit Sergio – hatte er es auch wirklich Begriffen. Das was er Lance angetan hatte, konnte man nicht wieder gut machen. Wenn Lance und er vielleicht Freunde bleiben würden, durfte er wahrscheinlich sehr froh sein.
„Ich liebe dich Lance. Schon so lange, aber ich war zu feige dazu zu stehen. Ich habe mich von der Öffentlichkeit beeinflussen lassen, wollte nicht wahrhaben das ich Gefühle für einen Kerl habe. Du bist und warst mein bester Freund. Und ich schäme mich, dass ich dich wie einen kleinen Hund behandelt habe. Ich schäme mich, dass ich mit den Fingern schnippen konnte und genau wusste das du kommen wirst. Ich schäme mich für mich selbst, weil ich deine Liebe ausgenutzt habe."
Mit aller Macht versuchte Esteban die Kontrolle über seine Gefühle zu behalten. Er hatte sicher nicht das Recht auch nur eine Träne zu vergießen. Lance hatte wegen seines Verhaltens so viel durchmachen müssen, hatte unter seinen Spielchen leiden müssen. Aber das reichte ja noch nicht um seinen langjährigen Freund fertig zu machen. Esteban wusste um die Kommentare im Netz welche kursierten. Lance steckte von allen Seiten so viel ein und hätte sicher einfach nur jemanden gebraucht der ehrlich zu ihm steht, der ihn in die Arme nimmt und diesem erzählt, wie wertvoll er doch sei. Und als fester Freund hätte er sein sollen, wenn er nur ehrlich genug gewesen wäre.
Auch wenn er gerne noch länger zugehört hätte, seine Blase machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Lance wusste das es nicht fair gewesen war einfach so zu tun als würde er noch Schlafen, aber sonst hätte er wohl kaum mitbekommen was Esteban sagte. Und wer wusste, ob dieser genau solche Worte verwendet hätte, wenn er dabei wach gewesen wäre.
„Ich muss mal."
„Lance."
Fast schon panisch schlug er die Decke von sich, beobachtete mit Herzrasen wie der junge Kanadier den Blick auf ihn richtete. War Lance etwas schon länger wach? Hektisch fuhr Esteban sich durch die Haare, war kurz davor wieder in sein altes Muster zurück zu fallen, hielt sich aber diesmal eisern selbst davon ab. Er hatte sich geschworen Lance nicht weiter weh zu tun.
„Soll ich dir helfen?"
Unbewusst hatte er Lance von oben bis unten gescannt, schluckte leicht als er direkt in dessen Schritt hingen blieb. Lance hatte die Beine zusammengedrückt, so dass ihm der Blick auf die intimste Stelle versperrt war. Fast etwas erleichtert atmete Esteban aus. Es war so schon schwer Lance nackt neben sich zu haben. Am vorherigen Abend hatten einfach die Sorge und Angst um den Jüngeren die Oberhand übernommen und er hatte alles Unternommen um Lance zu Wärmen.
Verlegen senkte Lance den Blick. Er konnte sich kaum von Esteban helfen lassen, um zum Bad zu kommen. Aber irgendwie zweifelte er stark, dass sein Fuß es schaffen würde sein Gewicht zu halten. Auch wenn er sich sträubte brauchte er die Hilfe von Esteban, wenn er nicht unbedingt seine Erleichterung im Bett haben wollte.
„Kannst du mir was geben, damit ich meinen Schoss bedecken kann?"
Rasch nickte Esteban, sprang aus dem Bett und kramte im Schrank nach einem Shirt von sich, brachte das Lance und dieser legte es sich vor den Schritt.
„Esteban mir das so peinlich." am liebsten hätte er geheult, aber das hätte die Situation auch nicht besser gemacht. Mit dem Shirt vor dem Schritt, konnte er ja nicht Laufen, aber mit dem kaputten Fuß war es so wieso schon nicht möglich. Also Zähne zusammenbeißen und darauf hoffen, dass es nicht noch peinlicher zwischen ihnen wurde.
„Nichts ist peinlich. Wir kennen uns lange genug Lance. Ich habe dich gestern auch getragen. Und das mache ich jetzt auch. Und während du im Bad bist, setzte ich schnell Tee auf und versuche Hilfe für dich zu Erreichen."
Lance schlug das Herz bis zum Hals, als Esteban ihn tatsächlich aus dem Bett hob. Schnell hielt er das Shirt an Ort und Stelle, ließ sich vom Franzosen zum Badezimmer tragen und auf der Toilette absetzten.
„Warte bitte noch wegen der Hilfe. Ich glaube wir sollten noch bisschen Reden."
„Aber dein Fuß muss richtig versorgt werden und du solltest gründlich untersucht werden. Du warst so eiskalt, nicht dass es Schäden verursacht hat." besorgt knabberte Esteban auf seiner Unterlippe. Hilfe für Lance war gerade das Einzige was zählte. Reden konnten sie dann vielleicht auch noch, wenn sie bei Lance oder ihm selbst zu Hause waren.
„Bitte Esteban. Ich weiß nicht, ob ich nochmal mit dir Reden will, wenn ich hier raus bin. Lass es uns hier klären."
Augenblicklich raste sein Puls, sein Herzschlag schien auszusetzen und sein Mund fühlte sich mit einem Mal Trocken ab.
„Ich mach Tee." ohne auf das Eingegangen zu sein, was Lance gesagt hatte, drehte Esteban sich schnell um, flüchtete fast schon aus dem Bad, lehnte die Tür an und verschwand in der Küche, wo er zittrig Wasser aufsetzte.
+
Nachdem er im Bad alles erledigt hatte, musste Lance sich ein weiteres Mal Überwinden, damit Esteban ihn zurück ins Schlafzimmer brachte. Dort hatte Esteban schon frische Kleidung zurechtgelegt. Während er sich also anzog, verließ Esteban das Schlafzimmer. Lance seufzte leise. Seit er seinem Freund gesagt hatte, dass sie nur noch hier Reden würden, hatte Esteban nichts weiter mehr gesagt, als das er Tee machen würde.
„Du hast nur geredet, weil du dachtest ich würde Schlafen. Hättest du das alles auch gesagt, wenn ich wach gewesen wäre?"
Schnaubend stand Lance in der Tür zum großen Wohnraum. Es war hart gewesen vom Schlafzimmer zum Wohnraum. Seinen Fuß beim Gehen nicht zu belasten, war fast unmöglich, aber er wollte Esteban nicht ein weiteres Mal fragen, obwohl er ziemlich sicher war, dass dieser erneut geholfen hätte.
„Ich hatte es mir auf jeden Fall vorgenommen." erklärte Esteban leise, während er Lance ansteuerte diesem dem Arm um den Rücken legte und vorsichtig mit diesem zur Wohnlandschaft ging, wo er den Kanadier hinsetzten ließ. Danach holte er schnell die Teetassen und etwas Obst. Lance hatte bestimmt länger nichts gegessen und sie würden wohl einiges an Energie brauchen, um dieses Gespräch führen zu können.
„Also hast du alles ernst gemeint, was du vorhin gesagt hast?"
„Ja."
„Wieso hast du mir dann immer weh getan? Du wusstest das ich in dich verliebt bin, du hast mir ebenfalls Gefühle gestanden. Und dann? Dann warst du plötzlich das miese Arschloch. Sergio hat oft genug gesagt, dass ich Blind vor Liebe war und du nur mit den Fingern schnippen musstest. Was auch leider der Wahrheit entsprach."
Esteban kam sich klein und schäbig vor. Nur daran zu denken, wie er Lance behandelt hatte, ließ seinen Magen rumoren. Am liebsten hätte er sich Übergeben, aber selbst diese Wohltat hätte er nicht verdient.
„Lance es gibt was, das ich noch niemanden erzählt habe. Na ja, außer Sergio. Damals als du mit mir Abgeschlossen hattest und verschwunden bist, ich – ich bin zusammengebrochen. Ich hatte endlich eingesehen wie viel du mir bedeutest und dass ich endlich anfangen muss ehrlich zu sein. Ich habe Sergio damals alles erzählt. Wirklich alles."
Tunlichst vermied Esteban den Blickkontakt zu Lance, hatte sich selbst abseits auf dem Sessel niedergelassen. Schon damals war es ihm schwer gefallen diesen Teil seiner Vergangenheit zu erzählen, aber auch schon damals hatte Sergio ihn dringlich geraten es Lance zu erzählen. Immerhin würde es einen Teil davon erklären, wieso er so ein blödes Arschloch gewesen war.
„Wir beide kennen uns schon lange. Aber es gibt ein Kapitel, über das ich nie mit dir geredet habe. Es liegt in meiner Jugend. Mir war sehr früh bewusst, dass ich wohl beide Geschlechter mochte. Als ich 15 Jahre war, hatte ich mich das erste Mal in einen Jungen verliebt. Er war drei Jahre älter. Meine Eltern waren nicht so angetan, weil ich Minderjährig war und er Volljährig. Aber du kennst mich. Ich bin ein Rebell, war aufmüpfig, vorlaut, impulsiv. Eben typisch Teenager. Ich habe mich heimlich mit dem Kerl getroffen."
Gestresst fuhr Esteban sich durch die Haare, hielt den Blick auf das große Fenster und blickte in die verschneite Landschaft. So im nach hinein wusste er auch nicht wieso er Lance nie davon erzählt hatte. Nachdem klar war, dass sie beiden sich wirklich super verstanden und beste Freunde wurden, hatten sie wie jede andere beste Freunde über alles Mögliche geredet. Aber diesen Teil seiner Jugend hatte Esteban immer ausgelassen.
„Ich bin wirklich nicht der Romantiker, brauche auch keinen Kitsch. Das war damals vielleicht noch bisschen anders. Ich war das erste Mal richtig verliebt, mit aller Drum und Dran. Und was soll ich sagen? Ich habe das gleiche gemacht wie du. Wenn er gepfiffen hat, bin ich gesprungen. Mir war nie aufgefallen, dass ich ihn eigentlich Unterhalten habe. Irgendwie habe ich immer bezahlt. Essen, Kino, sogar Shoppen. Und dann hatten wir Sex. Gott, das war so scheiße. Du glaubst nicht wie der das Maul aufgerissen hat, was für ein geiler Stecher er doch sei. Ich war beeindruckt. Aber das hielt auch nur solange bis wir Sex hatten. Es war nicht schön. Das Arschloch hat zwar alles gemacht, was nötig war um mich Vorzubereiten, aber der eigentliche Akt hatte nichts mit Liebe, Zärtlichkeiten oder dergleichen zu tun. Ich bin damals noch nicht mal zum Orgasmus gekommen. Das hat mich eigene Zeit echt sehr belastet, weil ich dachte das wäre normal. Gott, ich war so doof. Damals hätte ich auf meine Eltern hören sollen und meine Freunde. Die hatten mich vor dem Idioten gewarnt."
Im Grunde hatte Lance keine Erwartungen gehabt über das was Esteban erzählen würde. Er musste sich eingestehen, dass er mit so einer Erzählung nicht im Geringsten gerechnet hatte. Natürlich hatten sie beide ein Leben, bevor sie sich kennengelernt hatten. Und dass sie sich nicht unbedingt ihre Lebensgeschichten erzählten empfand Lance auch nicht als schlimm.
„Kurze Zeit später habe ich rausgefunden, dass er nur aufgrund einer Wette mit mir zusammen war. Er hat mir die große Liebe vorgespielt, um mich ins Bett zu bekommen. Seine Kumpels hatten mit ihm gewettet, dass er keine minderjährige Jungfrau flachlegen könnte. Das war ein scheiß Gefühl. Ich habe mich verraten und verarscht gefühlt. Damals habe ich beschlossen, das Männer tabu sind. Niemals würde ich mich wieder in einen Kerl verlieben. Ich würde es nicht zulassen, dass man mich ein weiteres Mal so hintergeht. Und irgendwann lebte ich in meiner eigenen Welt. Ich habe geglaubt das es richtig ist. Dann kamst du, wir wurden beste Freunde. Ich habe früh Gefühle für dich gehabt, aber ich habe sie nicht zugelassen. Mir kam es damals gelegen das wir in den Rennserien aufgestiegen sind, so waren wir im Fokus der Öffentlichkeit und da gab es ja eben keine schwulen oder bisexuellen Fahrer. Ich habe mich immer weiter in meinen eigenen Gedanken verrannt und mir selbst eingeredet das es richtig sei, keine Gefühle für einen Mann zu zulassen. Und irgendwann glaubst du es einfach, obwohl da immer ein kleiner Teil in mir war der mich Lügen strafte."
Es war nicht einfach die Kontrolle über die Gefühle zu behalten. Esteban wusste das er dies nur jahrelanges Training zu verdanken hatte. Auch wenn er sich vor Lance wahrscheinlich nicht schämen müsste. Nur lebte er schon solange diese Lüge, dass es normal für Esteban geworden war.
„Wieso hast du mir nie was erzählt?"
„Ich habe mich geschämt, weil ich mich so hatte blenden lassen. Weil ich nur aufgrund einer Wette meine Unschuld verloren hatte."
„Esteban du warst 15. Du warst das erste Mal richtig verliebt. Woher hättest du wissen sollen, dass dieser Typ so mies mit dir spielt?"
Seufzend zuckte Esteban mit den Schultern. Natürlich konnte man das auf seine Unerfahrenheit schieben und auf seinen Dickschädel, aber es war eben auch nicht unübersehbar das er sich einfach wirklich dumm Ausnutzen hatte lassen. Und daran hatte er damals wirklich sehr lange geknabbert.
„Du hast all die Sachen gesagt, weil du Angst hattest ich würde dich auch Verarschen? Dich Ausnutzen?"
„Ich weiß, das ist echt erbärmlich. Es liegt schon Jahre zurück und wenn ich jemanden kenne dann dich. Das deine Gefühle echt waren, habe ich gespürt. Als du es mir gesagt hast, war ich so glücklich. Ich spürte, wie mein Bauch kribbelte, wie ich einfach nur Strahlen wollte. Zu Wissen das ich doch nicht allein mit meinen Gefühlen bin, tat so gut. Ich wollte so gerne dein Freund sein. Dein richtiger, fester Freund. Aber dann kam die Angst, die Unsicherheit. Ein so toller Mann wie du, verliebt sich nicht in mich. Ich habe nichts was ich dir hätte bieten können. Du hast alles, kannst alles haben. Ich hatte Angst, dass du aus Langeweile mit mir Spielen wolltest."
Nach dieser Aussage blieb es Minutenlang still im Wohnzimmer. Lance versuchte das Esteban zu ihn blickte, aber dieser schaute noch immer stur aus dem Fenster. Diese Geschichte erklärte alles. Und irgendwie konnte Lance seinen besten Freund schon Verstehen. Wahrscheinlich wäre er an Stelle von Esteban genauso skeptisch und vorsichtig gewesen. Das Esteban aber wirklich geglaubt hatte, dass er mit diesem Spielen würde, tat weh. Auch wenn er es schon nachvollziehen konnte.
„Weißt du Lance, ich bin sicher der Letzte der irgendwelche Bitten äußern dürfte. Aber meinst du, wir könnten es schaffen wieder beste Freunde zu werden?"
„Du willst mein bester Freund sein?"
„Sorry. Du hast Recht. Selbst dazu habe ich kein Recht mehr. Tut mir leid. Ich werde mal schauen, ob ich jemanden Erreiche. Dann kann dir richtig geholfen werden." auch wenn es wehtat, lächelte Esteban als er Lance endlich anschaute, bevor er sich erhob. Das Handy hatte er doch tatsächlich noch im Schlafzimmer.
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„Lance, was machst du da schon wieder?" kopfschüttelnd blickte er auf den Jüngeren. Lance war tatsächlich aufgestanden und schien gerade losgehen zu wollen, als er das Wohnzimmer betreten hatte. Das dieser sture Kerl aber auch nicht hören konnte.
„Du warst lange weg. Ich wollte schauen, ob alles in Ordnung ist."
„Solltest du nicht lieber schauen ob bei dir alles in Ordnung ist? Du hast den verletzten Fuß und die Unterkühlung. Nicht ich."
„Wieso haust du immer ab, bevor ich die Chance habe was zu sagen?"
„Ich habe dir alles gesagt, was es zu sagen gibt. Und du willst nicht mehr mein bester Freund sein, da dachte ich es wäre dir lieber, wenn ich so schnell wie möglich Hilfe hole, damit du nicht unnötig länger bei mir bleiben musst."
Schnaubend ließ Lance sich wieder auf die Couch fallen, aber nicht ohne Esteban zu sich zu winken. Unsicher trat der Franzose auf ihn zu, blieb paar Meter vor Lance stehen so dass dieser sich wirklich etwas Strecken musste, um den Arm von Esteban packen zu können. Mit einem kräftigen Ruck zog er den überraschten Franzosen auf die Couch und sah diesen durchdringend an.
„Sitzen bleiben. Zuhören."
Ohne Esteban loszulassen, sammelte Lance sich erst mal. Er musste jetzt die richtigen Worte finden. Oder einfach sagen, was ihm auf dem Herzen lag. Esteban hatte sein Wort gehalten und ihm die Wahrheit erzählt, nun musste er Entscheiden, wie er damit umging.
„Ich möchte nicht nur dein bester Freund sein, sondern auch dein fester."
„Was?"
„Weißt du, ich verstehe mich in diesem Punkt selbst nicht. Aber wahrscheinlich kannst du noch so viel Mist bauen und ich würde dir trotzdem noch eine Chance geben, egal wie sehr du mir wehgetan hast."
Esteban schüttelte heftig den Kopf.
„Nein Lance. Ich bin ein Arschloch, genau wie du gesagt hast. Immerzu habe ich dich Antanzen lassen, habe dich wie einen Idioten behandelt, nur weil ich ein Feigling bin. Ich hätte meine Vergangenheit ruhen lassen können, ich hätte über der Meinung von anderen stehen müssen. Du hast was viel Besseres als mich verdient."
„Ich will niemanden anderen Esteban. Ich wollte immer nur dich."
„Wie kannst du so ein großes Herz haben und mir wirklich noch eine Chance geben?"
„Esteban ich liebe dich. Ja, du hast scheiße gebaut und es tat verdammt weh. Aber willst du immer in der Vergangenheit Leben? Willst du dein weiteren Lebensweg davon bestimmen lassen? Willst du uns keine Chance geben?"
Mit einem Blick, der Esteban durch und durch ging schaute Lance ihn an. Noch nie hatte er so einen intensiven Blick bei seinem besten Freund gesehen. Sein Verstand sagte ihm, dass er Lance wirklich nicht verdient hatte, aber sein Herz polterte so freudig, dass Esteban nach der freien Hand von Lance griff und diese auf seine Brust legte.
„Ich nehme an, dass dein Kopf meinen Worten nicht glaubt?"
„Wie? Wie soll es mein Kopf Glauben? Lance, ich fühle mich so mies."
„Ich weiß Esteban. Aber schau, du hast mir geholfen. Du hast mich gesucht, mich verarztet und mich gewärmt. Das waren keine Selbstverständlichkeiten. Das hat mir doch gezeigt, dass ich dir wichtig bin. Sergio war so eindringlich hinterher, dass ich dir noch mal zu höre. Ja, ich war wirklich sauer, richtig sauer und ich wollte dich nie wieder sehen, dir keine Chance mehr geben. Aber was hätte das gebracht? Ich empfinde trotzdem was für dich."
Zögerlich verschränkte Esteban ihre Finger miteinander, als er Lance Hand von seiner Brust entfernte. Wenn sie beide eine Chance haben wollten, dann musste er alles richtig machen.
„Ich möchte dich Ausführen Lance."
„Ausführen?"
„Wie du gesagt hast. Wir lassen die Vergangenheit ruhen. Ich möchte dich klassisch erobern. Mit fein Essen gehen. Ins Kino. Theater."
Lachend schüttelte Lance den Kopf. Die Idee war schon süß, aber so gar nicht Esteban. Er kannte den Franzosen doch anderes. Außerdem hatte Esteban selbst gesagt, dass er kein großer Romantiker war.
„Der Teil mit der Vergangenheit ist OK. Aber du bist so gar nicht der Typ für klassische Romantik. Und ich brauche die auch nicht Esteban. Ich brauche nur dich. So wie du bist. Es gibt kaum jemand der mich so gut kennt wie du. Ich vertraue darauf das du schon die richtigen Entscheidungen treffen wirst."
Irgendwie konnte Esteban sein Glück nicht fassen. Eigentlich hatte er schon damit abgeschlossen das Lance und er endgültig getrennte Wege gehen würden. Vorübergehend hatten ihn die Worte von Sergio zwar Mut gegeben, aber nachdem er sich erneut wie ein Arschloch benommen hatte und Lance verschwunden war, schloss Esteban damit ab jemals wieder eine Chance bei Lance zu bekommen.
„Esteban?"
„Ja?"
„Hier ist sehr schön. Eine großartige Hütte."
„Ja. Gemütlich. Und auch nicht so voller Luxus. Ich bin gerne hier."
„Können wir noch etwas hierbleiben? Nur wir beide?
„Du willst hierbleiben? Mit mir? Und deine Verletzung?"
„Wir können ja jemanden versuchen zu erreichen und berichten was passiert ist. Und wenn die meinen, dass sie mich Anschauen wollen, können sie ja hochkommen. Ansonsten habe ich doch mit dir einen sehr guten Pfleger. Du hast meinen Fuß sehr gut versorgt und du hast meinen ausgekühlten Körper wirklich gut gewärmt. Natürlich war es mir peinlich so nackt dazuliegen, aber du wusstest genau was du machen solltest."
Verlegen nickte Esteban. Bis eben hatte er gar nicht mehr daran gedacht, dass Lance und er sich nackt das Bett geteilt hatten. Wobei er noch seine Unterwäsche an hatte, hatte er sich trotzdem unglaublich nackt gefühlt.
„Sergio hat mir das mit der Körperwärme gesagt. Im Grunde wusste ich das von unseren Übungen von damals. Aber na ja, mein Kopf war so voll, aber auch so leer. Du warst verletzt und unterkühlt. Ich hatte solche Angst."
„Wir sollten Sergio noch mal richtig Danken. Er hat viel durchmachen müssen, mit uns beiden. Aber ich glaube er wird sich sehr freuen, wenn er hört das wir es endlich auf die Reihe bekommen haben. Als Beweis könnten wir ihm ein Bild schicken?"
Schnell war diese Idee in die Tat umgesetzt. Esteban rückte noch näher an Lance, legte diesem den Arm um die Schulter hielt das Handy nach oben und hob die verschränkten Hände an, damit Sergio diese deutlichen sehen konnte.
Lächelnd blickten sie in die Kamera, machten ein Bild und schickten diese mit einem lieben Dank an den Mexikaner.
„Was hältst du davon, wenn du versuchst jemanden zu erreichen und ich mache uns Frühstück? Oder brauchst du erst eine Schmerztablette?"
„Ich hätte gerne was anderes als eine Tablette." errötend verzog sich sein Mund zu einem liebevollen Lächeln, während sein Blick automatisch die Lippen von Esteban anvisierte.
Esteban stand ihm in Verlegenheit in nichts nach, wurde ebenfalls ein wenig rot. Aber auch sein Blick fand den Weg zu den Lippen des Jüngeren. Zärtlich legte er Lance die Hand an die Wange, liebkoste diese zaghaft, während ihre Köpfe sich näherkamen und die Lippen sich wenig später das erste Mal zögernd, scheu berührten. Der Kuss war kurz, gerade mal ein Hauch, aber er besiegelte viel mehr als nur das Verbinden von zwei Mündern.
„Ich liebe dich Lance. Und ich werde dich nie wieder so mies behandeln."
„Ich liebe dich auch und ich weiß das du dich verändert hast. Wir lassen uns nicht von der Vergangenheit, eine schöne Zukunft kaputt machen. Aber wir reden jetzt auch immer ehrlich, ja?"
„Versprochen."
Es stellte sich als gar nicht so einfach raus, den anderen los zu lassen. Esteban stand zwar auf, konnte die Hand von Lance aber nicht direkt loslassen. Er streichelte leicht mit den Fingerkuppen über die weiche Haut, bis er sich schweren Herzens doch löste und in die Küche verschwand, um ein Frühstück zu zaubern.
Verträumt blickte Lance dem Älteren hinterher, konnte gerade noch ein Kichern unterdrücken. Zum Glück hatte er doch auf Sergio gehört. Es war richtig das er ruhig geblieben war, nachdem Esteban ihn gefunden hatte. Weiterer Streit hätte nichts gebracht, außer dass sie sich weiter voneinander entfernt hätten. Nun aber wusste er die Wahrheit. Lance war sicher, dass Esteban sein Wort halten würde. Sie würden sich zwar Verstecken müssen, aber mit Sergio hatten sie sicher jemanden der ihnen helfen konnte.
Er wollte nur das gemeinsame Podium mit Esteban feiern, heraus gekommen war eine wilde Geschichte, voller Schmerz, verletzten Worten und Eifersucht. Aber scheinbar hatte dies alles sein müssen, damit Esteban und er endlich dahin kamen, wo sie hinwollten. Gemeinsam als Paar die Zukunft in Angriff nehmen.
ENDE!
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