GP von Großbritannien - Silverstone [Carlos Sainz jr. & Lando Norris]

Und hier ist auch schon der separate OS welchen ich geschrieben habe ^-^

Carlos und Lando hätte einfach nicht mehr in die kleine OS Sammlung gepasst, da ich mir beim Schreiben von Mick und Charles ja schon fast selbst ein Eigentor geschossen habe xD Mir war durchaus bewusst, das es eventuell Fragen bezüglich Carlando geben könnte ;) Jahaha...einige meiner kleinen Leseratten kenne ich dann doch schon gut :p

Habt viel Spaß mit dem kleinen OS von Carlos und Lando <3 

+

„Babe?"

Heftig zuckte Lando zusammen. So heftig, dass es fast schon schmerzte.

„Was machst du noch hier?"

„Was machst du noch hier?"

„Frust schieben? Auf Max warten?"

„Gute Argumente."

„Und du?"

„Ich habe mich von Mick bequatschen lassen und war beim Ferrari-Motorhome."

„Oh. Du wollest zu Carlos?"

Seufzend nickte Lando, während Daniel neben ihm auf dem Mauervorsprung Platz nahm. Im Grunde war an der Strecke und im Paddock nichts mehr los. Die Mechaniker der Teams wuselten herum und verpackten ihr Werkzeug und alles andere, was wichtig war. Die Presse war auch schon lange verschwunden, genauso wie die vielen Fans. Diese Zeit mochte Lando. Es war schön.

„Mick hat wirklich lange mit mir geredet und ich war bereit, mit Carlos zu reden."

„Und Carlos wollte nicht?"

„Keine Ahnung. Die haben mich nicht zu ihm gelassen. Und niemand wollte ihm Bescheid geben, dass ich vor dem Motorhome stehe. Aber wahrscheinlich will Carlos auch nicht mit mir reden und hat alle von Ferrari beauftragt, mich fernzuhalten und abzuwimmeln."

Traurig zuckte er mit den Schultern, während er seine Beine beim Baumeln über der Mauer zusah. Wieso hatte er auch jetzt nachgegeben? Die letzten Wochen hatte er sich auch nicht beeinflussen lassen. Von niemandem.

„Ich verstehe, wieso du nicht mit Carlos reden wolltest. Aber du kennst doch die Wahrheit."

„Und deswegen ist es meine Schuld, dass wir getrennt sind?"

„Nein. Das sagt doch keiner, Lando. Aber glaubst du nicht, dass Carlos auch leidet? Er wollte diesen Kuss nicht. Und er wollte auch nicht, dass Charles ihn angrabscht."

Gleichgültig zuckte Lando mit den Schultern. Viele sagten ihm nach, dass er einfach überreagiert hatte. Immerhin wollte sein Spanier den Kuss nicht von sich aus. Und trotzdem hatte Carlos diesen für einen ganz kleinen kurzen Moment erwidert und das hatte Lando eben gereicht, um Carlos stehen zu lassen und ihre Beziehung zu beenden. Außerdem hatte er sich bestätigt gefühlt in seinem Verdacht, dass Charles mehr von Carlos wollte.

„Danny, ich habe Schluss gemacht, als ich gesehen habe, wie sich die beiden geküsst haben. Das tat so weh, weil ich schon die ganze Zeit das Gefühl hatte, dass Charles etwas von Carlos wollte. Aber Carlos hat immer nur gelächelt und gemeint, ich würde mir das einbilden. Außerdem hätte er selbst kein Interesse an Charles. Aber ich hatte mich schon verrannt und mir meine Meinung gebildet. Wie hätte ich zu Carlos zurückgehen sollen? Ich habe echt gemeine Dinge gesagt."

Seufzend schüttelte der Australier den Kopf, legte seinem jungen Teamkollegen einen Arm um die Schultern und zog Lando zu sich. Daniel selbst war sich bewusst, dass er auch nicht begeistert wäre, wenn Max jemand anderen küssen würde, aber er hätte dem Niederländer die Chance zu einer Erklärung gegeben und zugehört. Das hatte Lando nicht gemacht. Aber er wollte dem Jüngeren diesbezüglich keinen Vorwurf machen. Lando war auf dieser Ebene einfach viel emotionaler als er selbst.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Carlos dir Vorwürfe bezüglich der Dinge, die du gesagt hast, gemacht hätte. Er weiß sicherlich, dass es einfach der Situation geschuldet passiert ist. Carlos kennt dich. Wahrscheinlich viel besser als jeder andere hier von uns. Man kann die Reue und die Angst in seinen Augen sehen. Der Welt vorzuspielen, als sei bei euch noch alles in Ordnung, fällt ihm schwer. Aber er tut es für dich, um dich nicht noch mehr zu verlieren."

Schweigend löste sich Lando aus dem Griff des Älteren, ließ sich von der Mauer gleiten und schlenderte mit hängendem Kopf durch die Boxengasse. Daniel würde verstehen, wieso er schweigend gegangen war.

+

„Carlos."

Schwerfällig hob er den Kopf. Im ersten Moment hatte er die Stimme nicht erkannt und hatte schon befürchtet, dass jemand Fremdes zu ihm kam und er wieder auf einen Schönwetter machen musste. Sein erster Sieg. Er hatte es geschafft und gewonnen. Und trotzdem konnte er sich darüber nicht freuen, weil er dieses Podium nicht mit dem Mann feierte, welchem lange sein Herz und seine Liebe gehört hatte - und noch immer gehörte.

„Daniel, was machst du noch im Paddock?"

„Ich warte auf Max. Aber er sollte wohl auch bald fertig sein. Und dann nur noch ins Hotel, in die Wanne und ins Bett."

„Aha."

„Lando ist noch hier."

„Er wird sicher morgen nach Hause fliegen."

„Nein. Lando ist noch hier an der Strecke. Er hat versucht, in euer Motorhome zu kommen, aber niemand hat ihn hereingelassen. Und als er darum gebeten hat, dir zu sagen, dass er draußen wartet, war dazu auch keiner bereit. Ziemlich erbärmlicher und arroganter Haufen, würde ich sagen. Oder haben sie es auf deine Bitte hin gemacht? Wolltest du Lando bei deinem Triumph nicht dabeihaben?"

Perplex.

Carlos war perplex und fassungslos über das, was der Ältere von sich gab. Und es war nicht die unmögliche Unterstellung, die Daniel von sich gegeben hatte. Vielmehr machte ihn das Verhalten seines eigenen Teams fassungslos.

„Lando wollte zu mir? Warum?"

„Erst mal, um dir nochmal zu gratulieren. Und weil es Mick geschafft hat, mit ihm zu reden und ihn wohl auch wachzurütteln. Lando wollte mit dir über die Sache zwischen Charles und dir reden und die daraus resultierende Trennung."

+

Seine Lungen brannten, aber trotzdem lief er weiter. Lando musste doch hier irgendwo sein. Daniel hatte doch gemeint, dass Lando durch die Boxengasse zum Paddock gelaufen war. Aber er sah den Briten nicht. Wo verdammt nochmal war Lando?

„Wenn du Lando suchst, der ist in seinem Fahrer-Room."

„Zak?"

„Andi und ich sind immer bis zum Ende hier. Lando ist durch den Paddock geschlichen und ich habe ihn eingesammelt und gesagt, er solle so lange in seinen Fahrer-Room gehen, wenn er nicht in das Hotel will. Wir sind hier sicher noch gute zwei Stunden beschäftigt und dann haben wir auch schon Mitternacht."

„Danke."

„Junge, du gehörst immer noch zur Familie. Und du weißt, dass Lando quasi mein Adoptivsohn ist. Ich möchte ihn wieder glücklich sehen und nicht nur eine Fassade."

Carlos kamen fast die Tränen. Impulsiv handelte Carlos, als er Zak dankend in die Arme schloss, bevor er das Motorhome von McLaren betrat und zielsicher den Weg zum Fahrer-Room des Jüngeren ansteuerte. Als er vor der Tür stand, brauchte Carlos noch einige Momente. Sein Herz pochte schnell und er zitterte etwas, als er die Hand hob und leise anklopfte.

„Ja?"

Leise öffnete er die Tür, blinzelte in die Dunkelheit. Nicht mal die kleine Lampe an der Wand über dem Bett hatte Lando an. Nur das Licht aus dem Paddock drang durch das Fenster in den kleinen Raum.

„Mi amor? Alles okay? Es ist so dunkel hier. Hast du wieder Kopfschmerzen?"

Blind tastete sich Carlos durch den Raum. Dadurch, dass er nicht sonderlich groß war, eckte Carlos sehr schnell am Schrank an. Leise fluchend ging er weiter, bis mit einem Mal das Licht über dem Bett angeknipst wurde.

Lando sah ihn aus einer Mischung aus verzweifelt und verwirrt an. Die Augen wirkten gequollen. Es war offensichtlich, dass der junge Brite geweint hatte. Carlos konnte es noch nie mitansehen, wenn es Lando schlecht ging oder dieser geweint hatte. Rasch eilte er zum Bett und kniete sich vor dieses.

„Brauchst du was?"

„Ja."

Schniefend wischte sich Lando mit dem Handrücken über die Augen. Ihm war es gerade egal, warum Carlos hier war und wer dafür gesorgt hatte. Sein Inneres, sein Herz freute sich einfach nur so sehr, dass der Spanier bei ihm war und noch immer diesen Beschützerinstinkt ihm gegenüber hatte.

„Jon? Zak? Einen Arzt?"

„Dich. Ich brauche dich."

Das war fast etwas zu viel für Carlos. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Lando nach den Wochen des Schweigens und Ignorierens so direkt offenbaren würde, was er brauchte. Carlos war fest davon ausgegangen, dass sie wirklich erst nochmal über die Sache reden würden. Und selbst nach diesem Gespräch war sich Carlos nicht sicher, ob sie beide noch einmal zusammenfinden würden. Aber die Aussage von Lando war schon sehr direkt und unmissverständlich.

„Du wirst mich immer bei dir haben, Lando."

„Ich ... Aber ..."

„Ja, ich weiß nicht, wieso du mich nicht hast erklären lassen. Du wirst deine Gründe dafür gehabt haben. Und es wäre schön gewesen, wenn du mit mir geredet hättest. Aber ich habe nie aufgehört, dich zu lieben, Lando."

„Die Unsicherheit war wieder da. Ich hatte mit einem Mal das Gefühl, ich würde dir nicht reichen. Charles ist in vielen Sachen besser als ich."

„Nenn mir eine."

„Er ist ein Ausnahmetalent. Er ist erfolgreicher als ich. Er sieht besser aus als ich. Ihr scheint mehr Spaß bei euren Drehs zu haben als wir. Er fährt um die WM mit."

„Das meinst du ernst?"

„Ja."

„Nichts von dem, was zu aufgezählt hast, interessiert mich. Charles ist nicht du. Du bist der einzige Mann für mich. Dich wird nie jemand ersetzen."

Geräuschvoll zog Lando die Nase hoch, traute sich aber noch nicht weiter, obwohl er so gerne wieder in die Arme von Carlos gleiten wollte. Die Wochen ohne den Spanier waren schrecklich, auch wenn sie sich seit dem Wechsel nicht mehr so regelmäßig sahen wie zu ihren gemeinsamen Zeiten bei McLaren.

„Lando, wieso hast du nicht mit mir geredet? Wieso hast du nur wieder alles mit dir selbst ausgemacht?"

„Ich bin keine 19 mehr. Ich bin 22 und sollte endlich damit klarkommen, dass mein Freund nicht mehr neben mir liegt, dass er in einem anderen Land lebt und wir uns nur noch selten länger sehen. Als ich euch küssen gesehen habe, war ich plötzlich wieder 19. Unerfahren. Naiv. Schüchtern. Hässlich."

Wie hatte er nur nicht sehen können, dass Lando erneute Selbstzweifel hatte? Verärgert über sich selbst, erhob sich Carlos, kickte sich die Schuhe von den Füßen und legte sich zu Lando ins Bett.

„Bitte rede mit mir, Lando. Du sollst mit diesen Gedanken nicht allein kämpfen müssen. Wir haben es doch schon zusammen geschafft. Ich hätte diesen Sieg heute so gerne mit dir zusammen gefeiert. Ich konnte ihn nur halbwegs genießen."

Schwer wog sein Herz, als er sich in die vertraute Umarmung schmiegte. Es war fast so, als wäre er nie weg gewesen. Carlos fühlte sich noch genauso an wie beim letzten Mal. Auch roch er wie bei ihrer letzten Umarmung.

„Wir können noch etwas feiern. Der Tag ist noch nicht vorbei."

„Jetzt möchte ich dich nur in meinen Armen halten und wissen, dass du da auch bleiben wirst. Und wenn wir beide zusammen auf dem Podium stehen, holen wir unsere Feier nach."

Lando nickte arg, drückte seine Lippen gegen das Kinn von Carlos. Sanft führte er seinen Weg fort bis zu den vertrauten Lippen des Älteren.

„Ich bin so stolz auf dich. Als wir über der Ziellinie waren und es sicher war, dass du gewonnen hast, konnte ich meine Tränen nicht zurückhalten. Will brauchte ewig, um mich zu beruhigen. Ich habe mich so sehr für dich gefreut und gleichzeitig über mich geärgert, weil ich diesen Sieg nicht mit dir zusammen feiern konnte. Du hast so lange und hart dafür gekämpft und davon geträumt. Wir haben darüber gesprochen, wie es sein wird, wenn du gewinnst."

„Es wird nicht mein letzter Sieg sein. Ich werde es nochmal schaffen. Genauso wie du es schaffen wirst. Und dann stehen wir gemeinsam auf dem Podium und leben unseren Traum weiter. Ich brauche keine großen Feiern oder all dieses Drumherum. Ich brauche nur dich."

Nach all den Wochen hatten sie sich endlich wieder. Lando war so froh und dankbar, dass Carlos ihm sein dummes Verhalten verziehen hatte. Genauso war er froh, auf Mick gehört zu haben.

„Wärst du böse, wenn ich nachher nochmal versuchen würde, Alex zu erreichen?"

„Niemals, mi amor."

„Danke, Carlos. Für alles."

Auch wenn er sich seinen ersten Sieg etwas anders vorgestellt hatte, konnte er nicht glücklicher sein. Lando war wieder an seiner Seite. Dort, wo er Carlos' Meinung nach schon immer hingehört hatte. Charles hatte er klar gemacht, dass dieser niemals wieder in seinen intimen Bereich kommen sollte. Sie waren zwar noch immer Teamkollegen und würden alles für das Team tun, aber Carlos wollte nicht unnötig freie Zeit mit dem Monegassen verbringen.

„Wird alles wieder gut zwischen uns?"

„Ja. Ich weiß ja, wieso du so reagiert hast. Und es tut mir leid, dass ich nicht rechtzeitig gesehen habe, wie es dir geht. Aber das werden wir wieder in den Griff bekommen. Ich möchte nicht noch länger ohne dich sein. Die paar Wochen haben gereicht und waren schrecklich."

„Du solltest ja nicht sehen, wie es mir geht. Nur hat der Kuss von Charles und dir es verschlimmert und ich war zu stur, um mir deine Sicht anzuhören. Selbst, als ich die Wahrheit wusste, wollte ich nicht zurück zu dir. Ein großer Fehler."

„Fehler sind da, um aus ihnen zu lernen. Und jetzt ist Schluss damit. Wir haben beide Fehler gemacht und ein paar schmerzhafte Wochen hinter uns. Ich möchte jetzt nur noch nach vorne schauen und gemeinsam mit dir viele Podien feiern."

„Das hört sich nach einem guten Deal an."

Statt die Puppen tanzen zu lassen, genoss Carlos es viel mehr, seinen Freund endlich wieder in seinen Armen halten zu dürfen. Als ihm auffiel, dass Lando eingeschlafen war, lächelte er selig und merkte selbst, wie er langsam eindöste. Dieses Wochenende war mehr als nur ereignisreich und sie hatten sich ihre Ruhe verdient, bevor es direkt am nächsten Wochenende in Österreich weitergehen würde.

ENDE

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