Kapitel 4

Als Paul, Eva und Laura ihre Klasse betraten, empfing sie das übliche Geschrei ihrer Mitschüler. Manche Schüler sammelten sich in den halbwegs stillen Ecken und tuschelten leise. Andere saßen auf ihren Plätzen und durchwühlten ihre Rucksäcke nach den fehlenden Schulsachen. Die insgesamt 27 Jugendlichen waren im ganzen Klassenraum verteilt. Die Klasse besaß Gruppentische und jeder hatte frei entscheiden können wo er sitzen wollte. Aber Eva wusste wenn ihre Klassen und -Englischlehrerin, Frau Grünewald zur ersten Stunde hineinkam, würden alle ruhig auf ihrem Platz sitzen und unschuldig lächeln.

Auf dem Tisch sah Eva VirginiaBenson sitzen, ihren kleinen Kunstlederrucksack lässig über die Schultergeschwungen. Wo niemand wirklich wusste wie Virginia ihre ganzen Sachen für dieSchule hineinbekam. Früher war sie für Eva eine sehr wichtige Person gewesen,aber seit Virginias Eltern sich scheiden gelassen hatten, war sie so unausstehlichgeworden, dass fast niemand außer ein paar wenige sie aushalten konnten.Virginia lebte abwechselnd bei ihrem englichstämmigen Vater oder bei ihrer Mutter.Umgeben war sie von Theresa, Felix, Mattes, die eigentlich ganz nette Yagmur  Öztürk und Joshua Hildebrecht.


Als Eva an Joshua vorbeiging, nahm er sanft ihre Hand und drückte sie leicht. „ Hey, Süße", raunte er ihr ins Ohr, wobei ihr ganz warm im Bauch wurde. Schon seit einiger Zeit waren Joshi und Eva ein Paar, alle wussten es aus Virginia, die ausgerastet wär. Deswegen hielt die ganze Klasse es für eine bessere Idee es ihr zu verschweigen. Niemand wollte Virginia ausrasten sehen, nicht mal ihre besten Freundinnen Theresa und .

Einen Gruppentisch weiter saß Nisi weinend auf ihrem Platz, auf ihr Englischbuch tropften ihre Tränen und ihre beste Freundin Camilla Brehm streichelte ihr mitleidig über den Rücken. Ihre kupferroten Harre fielen ihr immer wieder ins Gesicht so, dass Camilla sich einen Zopf machte. Anouk Guerin die erst seit den Herbstferien in der Klasse war, versuchte auf die weinende Nisi einzureden, die sich langsam beruhigte. Die drei Mädels waren total in Ordnung, waren aber lieber für sich allein. Den Tisch hatten sie fast für sich alleine weil es gab vier 6er- Tische und einen 4er-Tisch den die drei besaßen. Sie teilten ihn mit dem Musterschüler Silvas, wenn auch unfreiwillig.

Eva, Laura und Paul schlängelten sich durch ihre Klassenkameraden an ihren Tisch der gleich daneben stand. Fabienne Grote, Mona Gerlach und Leon Kampmann erwarteten sie schon und ein Lächeln erschien auf Monas Gesicht als sie die drei Freunde kommen sah.

Mona Gerlach kannte Eva erst seit zwei Jahren, seit sie auf dem Gymnasium war, aber sie hatte das Gefühl das Mädchen schon ewig zu kennen. Sie war sehr klein und schmal für ihr Alter, hatte eine Zahnspange, Sommersprossen und zwei Halbgeschwister, einen richtigen Bruder und zwei Stiefgeschwister. Eva wusste, das Mona es zu Hause oft nicht leicht hatte, weil ihr es oft mit ihren ganzen Geschwistern zu viel wurde, deswegen floh sie oft zur ihrer besten Freundin Fabienne. Mona kannte ihren Stiefvater schon seit sie 6 Jahre alt war, deshalb war es ihr fast egal dass sie ihren richtigen Vater nicht kannte. Ihre Mutter hatte erzählt, dass sie und Monas Vater eine Fernbeziehnung geführt hatten und er irgendwann den Kontakt abgebrochen hatte. Nachdem Monas Mutter ihren Mann geheiratet hatte, adoptierte Mark Gerlach Mona und ihren älteren Bruder Dennis.

Fabienne Grote hingegen war ein Einzelkind und war froh wenn sie nicht alleine war. Manche nannten sie auch Fabi, aber eigentlich nur ihre engsten Freunde. In diesem Jahr war sie sogar mit Joshua als Stellvertretung Klassensprecherin geworden. Mit Fabi und Mona konnte sich Eva nicht so oft treffen wie mit Laura, denn die beiden wohnten im Nachbarort, deshalb konnte sie die zwei leider nur als ihre Schulfreundinnen bezeichnen.

Dann gab es noch Leon Kampmann, Pauls bester Freund und eher ein ruhigerer Typ und fühlte sich in Gruppen eher unwohl. Er und Paul konnten sich super ergänzen, weil sie so unterschiedlich waren. Leon Familie hatte nicht so viel Geld, seit sein Vater seinen Job verloren hatte, ging es ihnen noch schlechter. Seine Mutter hatte nur einen Halbtagsjob als Altenpflegerin und musste jetzt sogar Vollzeitstelle annehmen. Gerade war er dabei den Reisverschluss seiner Federtasche zu reparieren und schaute nur kurz auf.

Eva legte ihre Hand auf Monas Schulter: „Hey, Leute wo wart ihr, wir haben euch vermisst." Fabienne drehte sich zu ihr um: „Mona hat doch am Freitag ihren Turnbeutel vergessen, da haben wir eben im Sekräriat geguckt, ob er gefunden wurde." Sie wurde durch einen spitzen Schrei ihrer Mitschülerin Maya unterbrochen.

Als Maya vor Schreck aufsprang sah man, was das Mädchen zum Schreien gebracht hatte. Eine Spinne krabbelte über ihre Jacke, die sie über ihren Stuhl gehängt hatte. Obwohl die meisten ihre Jacken draußen vor dem Klassenzimmer an die Garderobe hangen, ließen andere wie zum Beispiel Maya ihre Sachen im Klassenraum liegen. Ihre Freundin und Sitznachbarin Charlotte, genannt Lotti nahm die Spinne schnell in ihre Hände und setze sie vor der Klassentür ab. Eva verstand nicht was an so einem kleinen Tier eklig sein sollte. Die Spinne war genauso ein Lebewesen wie Maya.

Lotti und Maya waren ziemlich gleich, sie waren beide blass, braunhaarig und ihre Mütter betrieben zusammen einen Backservice. Der einzige Unterschied war das Lotti ritt und ein eigenes Pferd besaß. Meistens hangen die beiden mit ihrer Clique und ihren Sitznachbarinnen Penelope, Elif, Azra und Celina zusammen.


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