+ Schöpferzorn von RikaMaarinda

Titel

Schöpferzorn

Autor

@RikaMaarinda

Genre

Fantasy

***

Das Cover

- ist es ansprechend?

Der Blutmond, das maskenhafte Gesicht und die Umrisse des fernen Waldes erwecken in jedem Fall ein mystisches, aber auch düsteres Feeling. Man merkt sofort, dass Leute, die Friede, Freude, Eierkuchen suchen, bei dieser Geschichte falsch sind und den Leser eher Spannung als Familienglück erwartet. Und wer Spannung liebt, der freut sich bei diesem Cover geradezu darauf, das erste Kapitel zu verschlingen.

Handwerklich gibt es aber etwas zu bemängeln. Die Schrift lässt sich sehr gut lesen (dazu später mehr), aber es ist handwerklich nicht schön, wenn die Schrift den Rand schneidet. Verkleinere die Schrift am besten so, dass rechts und links ein schmaler Abstand bleibt. So wirkt das Cover noch ansprechender.

2,5 Punkte

- passt es zum Titel und zur Geschichte?

Zunächst der Bezug zum Titel, der gegeben ist. Zwar ist noch nicht ganz klar, ob sich hinter der Maske tatsächlich eben jener Schöpfer verbirgt, oder es womöglich um den Zorn auf einen Schöpfer geht, ob die Maske für eine Gruppierung steht oder jemand seinen zornigen Taten damit rechtfertigt, aber sowohl der blutrote Mond, dessen rote Farbe für Wut und Zorn steht, verbindet den Titel und das Titelbild miteinander.

Zur Geschichte passt das Cover ebenso. In jedem Abschnitt, bekommt der Leser mehr Informationen, mehr Möglichkeiten, das Cover in Bezug zum Inhalt zu setzen und kleine Puzzleteile, wie die Stücke der Maske, geben eine Ahnung davon, wie es weitergehen könnte. Deutlich ist aber, das ein oder mehrere Schöpfer über allem stehen und die Fäden in ihren Händen oder in ihrem Namen gehalten werden. Was zutrifft, oder ob sie wahrlich nur ein Phantom sind, in denen sich Angst und Zorn manifestieren, diese Unsicherheit, ist mit diesem Cover sehr gut getroffen.

3 Punkte

- kann man den Titel gut erkennen?

Der Titel lässt sich trotz der sehr komplexen Schrift sehr gut erkennen. Dadurch, dass du auf aufwändige farbliche Gestaltung des Typos verzichtest, geht der Inhalt nicht unter, die Ränder sind klar umrissen und der Kontrast ausreichend. Durch die Farbwahl hebt sich die Schrift auch gut vom düsteren Hintergrund ab und bildet eine schöne Einheit mit den Weiß- und Grautönen der Maske.

2,5 Punkte

8 / 9 Punkte

Der Titel

- passt er zur Geschichte?

Ja. Ja, der Titel passt zur Geschichte. Beide Elemente, Schöpfer wie Zorn, werden in den verschiedenen Perspektiven immer wieder angerissen und bieten eine Hülle an Möglichkeiten, sie zu deuten. Gerade der starke Bezug der Charaktere zu ihren Göttern, der Religion und diese Verbundenheit, bietet viel Raum für Spekulationen in beide Richtungen - gute, wie düstere, wobei sich nach hinten hin die letztere Deutung klar manifestiert. Du hast hier wirklich eine gute Wahl getroffen, die dem Leser zum Nachdenken anregen kann.

3 Punkte

- klingt er interessant und ansprechend?

In jedem Fall klingt der Titel ansprechend und macht neugierig. Gerade, wer sich etwas mit Religion auseinandergesetzt hat, wird sich schon einmal die Frage stellen, welcher Schöpfer wohl gemeint ist und ob es überhaupt irgendeinen religiösen Bezug gibt. Womöglich geht es auch um Sekten und vollkommen unbekannte Weltansichten oder - da es sich um eine Fantasygeschichte handelt - um einen realen, mächtigen Schöpfer, der seinen Zorn walten lässt. Der Titel regt zum Spekulieren an und deutet auf eine eher dystopische Orientierung der Geschichte hin.

3 Punkte

6 / 6 Punkte

Der Klappentext

- wie lang bzw. kurz ist er?

Eigentlich ist der Klappentext sehr spannend und stilistisch auch sehr ansprechend verfasst, allerdings enthält er bereits viele Informationen und ist dadurch etwas lang geraten. Konzentriere dich hier auf das Kernproblem, den Ausgangspunkt, an dem du den Leser starten lassen willst. Willst du dich eher auf die neue Partei beschränken, die hinzugekommen ist oder willst du auf die kriegerischen Auseinandersetzungen der Vergangenheit hindeuten? Alles zusammen ist etwas viel und hat fast schon die Ausmaße eines kurzen Prologs. Obwohl es - wie bereits gesagt - nicht schlecht geschrieben ist! An der Stelle sei die durchgängig gehobene Wortwahl noch einmal gelobt.

2,5 Punkte

- verrät er zu viel oder zu wenig?

Wie bereits oben erwähnt, enthält er eine Menge Informationen. Es ist von einer Welt die Rede, die der Leser nicht kennt und auf die er sich erst im Laufe deines Buches einstellen muss. Im Klappentext wird er nicht nur mit der Tatsche, dass es eine Ober- und eine Zweitwelt gibt, sondern auch mit den Name der Kontinente und deren politischen Verhältnissen zueinander, konfrontiert. Obwohl du diese Infomationen nur anreißt, sind es dennoch eine ganze Menge. Der Leser hat das Gefühl, eine Menge behalten zu müssen, dabei aber recht wenig über das eigentliche Geschehen zu erfahren. Im Punkt vorangegangen Punkt haben wir ja bereits einen Vorschlag gemacht, wie du dasbeheben kannst.

2,5 Punkte

- macht er neugierig?

Er erinnert in den ersten Zeilen ein wenig an die Situation im nahen Osten, zu Zeiten, als der IS auftauchte. Unabhängig davon, ob diese Parallele beabsichtigt war oder nicht, drängt sie sich einem doch auf und unterstützt in jedem Fall das düstere und dystopische Setting, das du andeutest. Je nachdem, ob diese Thematik den Leser interessiert oder nicht, macht er neugierig. Aber auch wenn man diese Parallele nicht sieht, verspricht er ein komplexes Zusammenspiel mehrerer Parteien auf politischer Ebene - unabhängig davon, aus welcher Perspektive es erzählt wird. Somit sprichst du auf eine ähnliche Zielgruppe an, wie beispielsweise die Romanreihe "Das Lied von Feuer und Eis" oder auch die Werke Tolkiens. Es geht nicht rein um persönliche Konflikte, sondern tief Verwurzeltes, das bereits seit Jahrzehnten oder Jahrhunderten gährt. Das macht neugierig! Zumindest die, die es interessiert.

3 Punkte

 8 / 9 Punkte

Der Storyaufbau

- Einführung

In der Einführung setzt du den grammatikalisch gut ausgearbeiteten Stil aus dem Klappentext weiter fort, was einen schönen Übergang formt und insgesamt auch sehr gut wirkt. Es wird schnell klar, dass dein Text nichts für zwischendurch ist, denn die teils anspruchsvollen Satzkonstrukte fordern eine gewisse Konzentration. Aber das ist sicherlich kein Manko.

Du beschreibst die Welt aus den Augen deines Charakters, Kasso, was du auch sehr ausführlich und sehr liebevoll tust. Man merkt, wie viel Herzblut du in das Worldbuilding gesteckt hast und wie viele Gedanken in diese fremde Welt geflossen sind.

Worauf wir im Punkt Dramaturgie allerdings noch näher eingehen werden, ist, dass du dich teilweise in deinen Erläuterungen und Beschreibungen verlierst, so dass die Handlung zu sehr in den Hintergrund rückt. Auch, dass der Prolog gleich auf drei Kapitel gestreckt ist, lässt ihn langatmiger wirken, als er eigentlich ist. Allerdings ist nachvollziehbar, dass du den Lesern hier auf Wattpad keine zu langen Kapitel zumuten willst, da diese auf dieser Seite schnell unübersichtlich wirken. Wenn du in einem Buch die verschiedenen Prolog-Parts zusammenschreiben würdest, würde das gar nicht so sehr auffallen. Natürlich ist uns bewusst, dass du dir bei der bestimmten Gliederung, in der du die Kapitel und auch den Prolog eingeteilt hast, etwas gedacht hast. Allerdings gint es im ersten Teil des Prologes gegen Ende keinen wirklichen Anreiz, weiter zu lesen (von deiner hervoragenden Art zu Schreiben einmal abgesehen). Das Ende des zweiten Teils des Prologs erfüllt allerdings genau den Anspruch eines guten Cliffhängers. Es wäre zu überlegen den ersten Cut zu überdenken, um den Lesern das "Weiterblättern" schmackhafter zu machen.

Syd: Ich bin zwar persönlich ein Freund von Cliffhangern, auch in Prologen, fände aber in der Hinsicht, was den Leser auf den folgenden Seiten noch erwartet, die Taktung von Schreckereignissen ohne direkte Auflösung in Folge zu hoch. Ich finde den Cut also gelungen, wo er ist, aber hadere sonst mit der Abgrenzung des Prologs zu den Kapiteln.

- Syd Ende -

An und für sich ist es nicht schlimm, den Prolog unter diesen Voraussetzungen zu teilen, um eine höhere Übersichtlichkeit zu gewährleisten, jedoch drängt sich zunehmende die Frage auf, was den Prolog zu einem Prolog macht. Er unterscheidet sich nicht in der Handlung, der Länge oder der Perspektive. Du wechselst in jedem Kapitel die Perspektive, so dass der Prolog ebenso in dieses Muster passt. In jedem Kapitel erzählst du die Erlebnisse einer anderen Gruppe aus der Sicht eines ihrer Mitglieder. Auch in dieses Muster passt der Prolog. Und er ist weder auffällig länger, noch kürzer als die weiteren Kapitel. Warum hast du dich also entschieden, dieses Kapitel zum Prolog zu kühren und nicht einfach zum ersten Kapitel? Es ist kein einleitendes, kurzes Vorwort (dem Anspruch genügt eher dein ursprünglicher Klappentext) und auch betreibst du kein erkennbares Foreshadowing, was die folgenden Kapitel aufgreifen könnten. Die anderen Kapitel spielen an anderen Orten mit anderen Personen. Die Frage, warum es ein Prolog sein sollte, bleibt bestehen.

- Der rote Faden

Trotz der Aufteilung auf verschiedene Blickwinkel, bleibt der rote Faden und die globale Entwicklung sichtbar. Die Kapitel greifen ineinander, worin tatsächlich ein kleiner Unterschied zum Prolog erkennbar ist, der zunächst keine Überschneidungen mit den Inhalten der Folgekapitel zu haben scheint.

Dass du überhaupt ein politisches Thema aufgreifst und es nicht auf Einzelschicksale herabbrichst, sondern die Einzelschicksale sinnhaft darin einflechtest, die verschiedenen Unterhandlungen miteinander verwebst, wirkt sehr gekonnt. Man hat nirgends das Gefühl, dass du den Faden verlierst, auch wenn du mal ausschweifender wirst. Stets bleibt die Ahnung, dass das, was erzählt wird, womöglich noch wichtig werden könnte. Ständig bleibt man auf der Suche nach dem nächsten Puzzleteil im großen Ganzen und es ist spannend, zu beobachten, wann sich die Wege der nächsten Charaktere kreuzen.

- Dramaturgie

Handlungsaufbau und Spannungsaufbau gelingt dir an manchen Stellen sehr gut. Gerade das Ende des zweiten Prolog-Parts beweist, dass du in der Lage bist, Spannung plötzlich und angemessen aufzubauen. Diese Stelle sei dahingehend auch lobend erwähnt.

Im ersten Part allerdings hast du so viele Beschreibungen, dass, wie schon im Punkt "Einführung" erwähnt, die Handlung teilweise so stark in den Hintergrund rückt, dass der Leser droht, den Überblick zu verlieren. Deine Satzkonstrukte, so angenehm und literarisch interessant sie zu lesen sind, fordern schon einiges an Konzentration, so dass es leicht passieren kann, dass man plötzlich nicht mitbekommen, dass die drei Männer bereits losgelaufen sind und plötzlich wundern wir uns, dass sie bereits über eine Brücke gehen. Auch die Beschreibung der beiden Gefährten geht nahtlos in deren Auftauchen über, so dass auch dieses stark verschwimmt. Mache Handlungen deutlicher. Im Beispiel würde es schon reichen, wenn du schriebst, wie sie ihren Weg antreten, anstatt plötzlich bereits die Wanderung zu beschreiben. Oder beschreibe, wie Kasso seine Gefährten begrüßt. Vergiss diese Handlungen nicht und bedenke immer, dass der Leser nur weiß, was du ihm mitteilst.

Zudem solltest du die Platzierung solcher ausufernden Erklärungen überdenken. Ein schönes Beispiel dafür fand ich die Bottiche, welche Kufa auf dem Hinweg trägt. Im ersten Prolog-Part hätte es vollkommen ausgereicht, zu berichten, dass diese für den Transport ihrer Beute wären. Wer die einzelnen Behältnisse zurückträgt, in der Deutlichkeit, wie du es beschrieben hast, interessiert den Leser an dieser Stelle eigentlich noch nicht und zieht den Text künstlich in die Länge. Die Handlungsdichte wird unnötig geringer. Überlege dir, wann welche Information wichtig ist. Und suche dir passende Stellen aus, um deinen Erzähl-Charakter darüber dozieren zu lassen. Der Weg ins Tal eignet sich beispielsweise wesentlich besser, um die Hintergrundgeschichte der beiden Begleiter zu erläutern, als den Leser bereits bei deren Ankunft damit zu überhäufen. Auch, wenn es dazu dient, den Charakteren Tiefe zu verleihen, muss der Leser nicht sofort alles wissen. Aber auf der anderen Seite dienen solche Hintergrundinformationen immer gut dazu, Zeitsprünge (wie die Wanderung ins Tal) zu kaschieren und mit Inhalt zu füllen, ohne dass irgendwo Handlung verzögert wird.

Ein anderes Biespiel für eine deplazierte Beschreibung ist die, des Kayken Pisao. Während es absolut nachvollziehbar ist, weshalb Dieken schon auf dem Weg zu den Buraniern über Sukis Aussehen sinniert (womit du den Leser bereits sowohl auf ihr Äußeres einstimmst, als auch auf die Zuneigung, die zwischen den beiden besteht), ist die Beschreibung des Aussehens ihres Vaters in diesem Augenblick, der aus Dis Sicht erzählt wird, unwichtig. Diese wäre besser anzubringen, wenn Diekens Vater Kal den Kayken persönlich begrüßt. Mehr dazu allerdings im Kapitel zu den Charakteren.

Du wählst die verschiedenen Perspektiven geschickt und gibst so Einblicke in die unterschiedlichen Kulturen, ihre Eigenheiten und Ansichten, aber auch ihren Gemeinsamkeiten. Vom Bettler bis zum König eines Reiches ist vieles dabei. So schaffst du einen beneidenswerten Querschnitt durch die Gesellschaft deiner gesamten Welt, was diese unglaublich lebendig und vielfältig wirken lässt. Hier, in diesem Punkt, hast du es wirklich verstanden, dem Leser nicht nur davon zu berichten, sondern ihm auf lange Sicht zu zeigen, wohin du ihn entführen willst.

Sonst sei gesagt, dass der Geschichtsaufbau mit all den Hintergründen, politisch wie religiös, sehr komplex und durchdacht wirkt. Das macht wirklich Spaß.

- Genrebezug

Der Genrebezug ist ganz klar gegeben. Du schreibst nicht nur High-Fantasy und erschaffst eine völlig eigene Welt mit politischen Hintergrund, eigener Flor- und Fauna, du tust es auch auf einem High-Level, welches deine eigene Welt gleichermaßen Vertraut wie vollkommen Neu erscheinen lässt. Respekt!

7 / 9 Punkte

Die Charaktere

- sind sie authentisch?

Du lässt die Charaktere altersgerecht und divers reagieren, so dass man nicht das Gefühl hat, das Einzige, was sie unterscheidet, wären ihre Namen. Auch das Verhalten passt du ihnen an und gibst ihnen Eigenheiten, über die sie sich definieren. Das hebt auf jeden Fall die Authentizität im Gesamten sehr.

Auch die einzelnen Figuren selbst beschreibst du mit einer Menge Empathie und lässt sie schlüssig handeln. Das heißt nicht, dass die Charaktere immer durchweg logisch und vernünftig handeln - was unauthentisch wäre, sofern es sich um keine Vulkanier handelt - sondern, wie sie es in diesem Moment für richtig erachten, aufgrund ihrer (teils mangelnden) Erfahrung, der Situation und der Menge an Alternativen. Dazu gehört auch, kopflos in die falsche Richtung rennen zu wollen und dir fehlt nicht der Schneid, das auch so mit allen Konsequenzen umzusetzen, was sehr gut gefällt.

- Kann man sich ein gutes Bild von ihnen machen? (nicht nur äußerlich, sondern auch was ihre Eigenschaften betrifft)

Die einzelnen Charaktere haben ihre Hintergrundgeschichte, die erwähnten Eigenarten, ihr Wesen und meist auch ein sehr charakteristisches Aussehen, so dass es in der Tat sehr gut funktioniert, sich ein Bild von ihnen zu machen und sich in sie einzufinden. Auch ihre Beweggründe und Motive werden von dir hinreichend beleuchtet. Allerdings, wie oben schon erwähnt, solltest du da die Balance zwischen Handlung und Beschreibung eben überprüfen. In Teilen ist es manchmal auch wieder zu viel. Insbesondere, was die äußerlichen Beschreibungen der, für den Moment, eher unwichtigen Personen betrifft.

- Wie sind Dialoge und Emotionen beschrieben worden?

Du beschreibst beim Zusammentreffen der Figuren, oder auch im Vorhinein oder in einer bloßen Erinnerung, nicht nur den Hintergrund und das Aussehen der Charaktere sehr detailiert, sondern auch die Dynamik zwischen den drei Personen. Während, wie oben erwähnt, Beschreibung und Hintergrund taktisch nicht optimal platziert sind, ist die Beschreibung der Dynamik zwischen den Personen sogar bisweilen unnötig, denn es wäre ein Leichtes für dich, dieses Zusammenspiel schlichtweg zu zeigen. Frei nach dem Motto 'Show, don't tell'. Zeige, wie Kufa und Ryko sich necken und gegenseitig hochnehmen. Zeige, wie Kufa auf Rykos Jagdversuche reagiert - das tust du ja sogar in den nachfolgenden Szenen. Rede nicht darüber, wie Di gegenüber dem Spitzkinn empfindet, lasse ihn durch Blicke, Kommentare oder trotziges Verhalten demonstrieren, was er von dieser Person hält. Aber verzichte - wo es geht und wo es sinnvoll ist - auf Bechreibungen durch den Erzähler. Lasse den Leser erleben!

WENN du Dialoge schreibst und auf Beschreibungen desselben verzichtest, sind diese wirklich lebendig und auch schlüssig. Der Sprachgebrauch passt sich dem Hintergrund oder der Herkunft an und man merkt, wann es sich um eine freundschaftliche oder eine höflich-verpflichtete Konversation handeln. Es sind nur kleine Unterschiede, die sowas ausmachen, aber du arbeitest die sehr gut heraus.

8 / 9 Punkte

Der Schreibstil

- Ausdruck

Dein Ausdruck ist, bis auf wenige Wortwiederholungen, wirklich beeindruckend. Du hältst die gehobene Sprache den Text über sehr ausdauernd durch und versetzt den Leser auch dadurch in ein Setting der frühen Neuzeit, in ein fantastisches Pendant unserer Zeit der Könige, Bauern und Vasallen. Sowohl durch die Wahl der Wörter, als auch durch die teils gehoben-umständliche Konstruktion der Sätze, rufst du diese fantastische Wirkung hervor, die den Text zwar sehr anspruchsvoll zu lesen macht, aber auf der anderen Seite sehr authentisch wirken lässt. Er ist es wert, sich in aller Ruhe damit aufs Sofa zu mümmeln und in deiner Welt zu versinken.

Nur die Wortwiederholungen sind noch ausbaufähig. Zwar nutzt du viele, teilweise sehr altertümliche und daher passende Synonyme für bestehende Gegebenheiten, aber gerade die Wortneuschöpfungen deinerseits bedürfen hier und da etwas Varietät. Sonst: Absolut nichts auszusetzen.

- Form

Bei der Form sei sofort lobend die Rechtschreibung und Grammatik erwähnt. Egal, ob Zeichensetzung, Fälle oder die schlichte Schreibung, es fallen extrem wenige Fehler auf. Hier gibt es nur wenig, das wir kritisieren könnten. Einfach Top!

In Punkto Zeichensetzung seien dir vor allem die Nebensatztypen der Infinitivgruppe (erweiterter Infinitiv), Interrogativsätze und Kausalsätze noch einmal ans Herz gelegt. Zumeist trennst du sie richtig - wobei die Infinitivgruppe nicht getrennt werden muss, es sich bei längeren Sätzen aber der Übersichtlichkeit halber anbietet - aber in diesen Punkten sind dann und wann Fehler aufgefallen.

Man weidet sich so sehr an, dem Ausdruck deiner Sprache, dass es umso deutlicher auffällt, wenn du dich dann mal bei einem Wort "vergreifst". Bei diesen seltenen Gelegenheiten fühlt man sich dann aber aus dem Lesefluss gerissen. So erging es uns zum Beispiel mit dem Wort "Büstenhalter", welches du bei Sukis Beschreibung benutzt. Vorher ist das Bild, das du malst, stimmig. Lendenschurz,  Wühlerfelle ... das passt rein. Aber das Substantiv "Büstenhalter" kattapultiert einen dann doch irgendwie wieder in die achtziger Jahre unserer Welt.

Jao und Sue: So ähnlich verhält es sich in der Situation, in der Sukis Vater mit den anderen Anführern zusammentrifft und das Oberhaupt der Tesekov ruft: "Ich scheiße auf Details und ich scheiße auf die Worte des Hurensohns!" - Es gibt viele ander Formuliereungen, die hier besser in das Ambiente deines Buches passen würden.( z.B. Ich pfeiffe auf... Ich spucke auf ... Ich schere mich eine feuchten Dreck um ... ) Die Redewendung "Ich scheiße auf..." entpricht eher unserer Moderne und ruft igendwie die Assoziation eines trotzigen Teenies hervor, der gerade auf die Moralprädigt seiner Eltern scheißt.

Syd: Bei wörtlicher Rede bin ich immer sehr nachsichtig. Auch, weil ich es mal ganz interessant finde, wenn in den verschiedenen Völkern auch andere Sprecharten zu finden sind und nicht alles ein Einheitsbrei ist, der sich immer strickt an unserer Neuzeit (15. - 16. Jhd.) orientiert. Aber das ist so eine Sache, wo sich die Geister scheiden.

Selbst bei uns. :-)

Du hast ein Problem mit der Nutzung des Plusquamperfekts oder Imperfekts, mit dem du vergangene Ereignisse schildern solltest bzw. ab und an mit Zeiten im Allgemeinen. Besonders am Anfang des ersten Kapitels (01-01 und 01-02), als Dieken sich mit den anderen auf der Reise befindet und du dem Leser, über seine Gedanken, einiges über die Vergangenheit deiner Welt erfahren lässt, grenzt du weiter zurückliegende Ereignisse nicht deutlich genug durch die andere Zeitform ab, was es dem Leser schwerer macht, die Erzählung nachzuvollziehen und zu verstehen. Das setzt sich im zweiten Kapitel fort, als du eigentlich aus Blues sicht beschreibst, wie sie auf das Leben ihres Kindermädchens zurückblickt. Da du sowohl Blues momentanes Erleben, als auch ihre Erinnerungen im Präteritum beschreibst, ist es für den Leser extrem schwierig, den Überblick darüber zu behalten, wo er sich nun zeitlich in deiner Geschichte befindet. Manchmal beginnst du einen Rückblick auch korrekt im Plusquamperfetk, beendest ihn dann aber im Präteritum. Hier mal ein Beispeil: Suki hatte ihm einmal erklärt, dass die meisten ihrer Verstorbenen ihre Nachkommen im Tod nicht verlassen woll[t]en und der Nebel hier deshalb stets in Bewegung war. "Unsere Vorfahren wachen über uns und sind daher ständig in Bewegung", waren ihre Worte [gewesen]. Auch dadurch kommt es vor, dass Beschreibungen und Handlungen (s. Dramaturgie) verschwimmen. Ein weiteres Beispiel zur falschen Zeit: "Das mögen seine Vorgänger gedacht haben [...]" Deine Geschichte ist im Präteritum geschrieben, so solltest du die Gegenwart vermeiden. Korrekt wäre hier also "mochten" statt "mögen". Zumal der Satz sich auch um vergangene Handlungen handelt, die auf den beschrieben Ansichten beruht haben.

Ein anderes Beispiel für ein fehlerhaft kunjungiertes Verb findet sich hier: "Was wohl passieren würde, wenn noch mehr Menschen sterben?" Der Satz ist in der Möglichkeitsform II (Konjunktin II) geschrieben. Die richtige Konjunktion wäre in dem Fall also "stürben", wobei "starben" auch noch durchgehen würde, da es immerhin die richtige Zeitform wäre. Zugegendermaßen meckern wir hier auf hohem Niveau. Es sind Kleinigkeiten, die nur deshalb auffallen, weil man ansonsten über einen herrausragenden Text liest, der sowohl handwerklich, als auch geistig beinahe einwandfrei ist!

Als weiteres Manko sehen wir folgenden Punkt an, da wir davon ausgehen, dass er von technischen Problemen herrührt, weil du den Text vielleicht schon das ein oder andere Mal in unterschiedliche Kapitel gezogen hast und dabei beim Übertrag vermutlich etwas schief ging: Es fehelen eine Menge Leerzeichen! So steht dann da beispielsweise statt schnell lenket er sein Pferd: "schnelllenkte er seinPferd". Dies beginnt bei Kapitel 01 -02 und ist kommt dort gehäuft vor, tritt aber später in Kapitel 02-02 auch wieder auf. Einfach noch mal überarbeiten.

Zu guter Letzt sei dir noch angeraten, deinen Text auf Absätze hin zu überarbeiten. Faustregel hierbei: Wenn die handelnde Person oder die sprechende Person - da auch Sprechen eine Handlung ist - wechselt, mache einen Absatz. So handhaben es auch die meisten Buchautoren. So ist klar, dass bei einem Absatz, die handelnde Person wechselt und der Leser muss sich dies nicht noch aus dem Kontext herausarbeiten, sondern bekommt durch die Formatierung eine kleine Unterstützung, die es für ihn leichter macht, das Geschriebene zu verarbeiten. Auch vor Rückblenden bietet sich ein solche Absatz an, der in dem Fall dann einen Wechsel der Zeitebene symbolisiert.

13 / 15 Punkte

Der Gesamteindruck

Der Gesamteindruck war sehr gut. Es hat wirklich Spaß gemacht, das Werk zu lesen und langsam in deine Welt einzutauchen. Im Gedächtnis geblieben sind die teils sehr ausschweifenden Erklärungen, die den anfänglichen Einstieg in die Länge gezogen haben, aber ansonsten bleibt vor allem eine spannende und weitläufige Welt, und die Neugier, sie weiter zu erkunden und zu beobachten, wie die einzelnen Protagonisten ihren Weg finden - oder auch nicht. Es ist wirklich ein sehr zu empfehlendes Buch.

3 / 3 Punkte

***

Zu erreichende Höchstpunktzahl: 60

Erreichte Punkte: 53

Persönliche Anmerkung:

Beim Stöbern in deiner Geschichte ist uns aufgefallen, dass deine Leserzahlen und die Votes, die du für dein Werk bekommen hast, nicht annähernd dem entsprechen, was es verdient hätte. Wir möchten dich an dieser Stell bitten, nicht den Mut zu verlieren! Leider ist ein Buch wie deines, ein Juwel, das in dem riesigen Angebot der Plattform untergeht. Viele der hier eher jugendlichen Leser sind doch an leichterer (es ist gemein, aber wir schreiben es trotzdem:) und anspruchsloserer Lektüre interessiert. Lasse dich dadurch bitte nicht verunsichern und bleib dir treu, denn du hast wirklich etwas Großartigen erschaffen!

Grüße

Syd, Jao und Sue

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top