'Elementa - Nimm dein Leben selbst in die Hand' - von partyangie2000
Titel
Elementa - Nimm dein Leben selbst in die Hand
Autor
partyangie2000
Genre
Fantasy
***
Cover
Wirkung: Ist es ansprechend?
Auch, wenn wir uns bemühen, die Werke, die wir rezensieren, nicht miteinander zu vergleichen, können wir nicht umhin, zu bemerken, dass sich, vorsichtig ausgedrückt, die Covers mit Gesichtern darauf häufen. Latent. Dementsprechend ist es kein Alleinstellungsmerkmal.
Und um auch einen Bezug zu deinem Werk zu haben: Ohne das Gesicht vorne drauf, hättest du viel mehr Platz, die Elemente und den Schriftzug zur Geltung zu bringen. So ist das Cover vor allem eines: Voll und unübersichtlich. Die Andeutung der Elemente ist im Hintergrund nur zu erahnen. Syd musste viermal hingucken, bis ihr auffiel, dass hinter dem Buchtitel keine weiteren farblichen Flammen, sondern Hände zu sehen waren. Es wirkt leider einfach nur überladen, wenn auch die einzelnen Elemente (vom Gesicht abgesehen) mit Bedacht gewählt wurden. Auch die einzelnen Motive für sich betrachtet, sind - bis auf das Gesicht - wirklich gelungen.
Aber die Anordnung ist leider viel zu gedrungen, es sind viel zu viele grelle Farben, zu viel Kontrast, kaum Fokus und der Fokus, der da ist (das Auge in der Mitte), lenkt von den Objekten ab, die wirklich wichtig sind.
Jao und Sue schließen sich Syds Einschätzug zu großen Teilen an, finden aber, wenn du an dem Gesicht (welches vermutlich Elynia darstellen soll?) festhalten willst, solltest du in der Tat die anderen Aspekte des Covers reduzieren. Da Elynias Element ja das Feuer ist, würde also die Hand mit den Falmmen völlig reichen. Es gibt also viele Möglichkeiten, das Cover anders zugestalten, aber wir haben auch schon deutlich schlechtere gesehen.
1 von 3 Punkten
Kontext: Passt es zum Titel und zur Geschichte?
Wie oben schon angemerkt, geht dieser Zusammenhang leider unter. Ja, das Cover passt zum Titel, denn die Elemente, die auch im Klappentext eingehend beleuchtet werden, finden sich wieder. Auch für die Geschichte sind diese relevant, nur eben viel zu sehr im Hintergrund. Idee gut, Umsetzung mangelhaft.
Die Dame vorne hat auch rötliche Haare, was die Vermutung nahelegt, es handelte sich um Elynia, aber der beschriebene grünliche Hautton fehlt. Sollte sie gemeint sein, entspricht das Bild ihr nicht und ist sie es nicht, fragt Syd sich, was sie qualifiziert, auf dem Cover zu sein. Sue weiß aus eigner Erfahrung, dass es nahezu unmöglich ist, ein Gesicht für ein Cover zu finden, welches den genauen Beschreibungen der Autoren entspricht. Daher ist sie mit diesem Kritikpunkt nicht dacore. Mit ein wenig Nachsicht und dem Hintergrundwissen, dass niemand auf Wattpad einen proffessionellen Covermaker bestitz, kann man sich durchaus mit der Dame als Elynia anfreunden. Auch Jao sieht diesen geringen Makel als nicht sehr schwerwiegend an. Syd beharrt aber darauf, dass, wenn man ein Kontafei auf dem Cover haben will, das dann doch wenigstens passen sollte. Ansonsten ist aus ihrer Sicht darauf zu verzichten. Du siehst: Die Meinungen gehen da auseinander.
Wenn man es also weniger kritisch betrachtet, ist dein Titelbild also durchaus passen, durch die mangelhafte Umsetzung ist das aber leider nicht sofort zu erkennen.
1,5 von 3 Punkten
Schrift: Kann man den Titel gut erkennen?
Leider kann man den Titel sehr schlecht erkennen. Die Überschrift der Reihe (Elementa) geht gerade noch, weil die Schrift groß genug ist, aber auch hier erschwert die breite Farbpalette und der mangelnde Kontrast zwischen Hintergrund und Schrift extrem das Lesen. Menschen mit Farbblindheit hätten gar keine Chance. Schon gar nicht beim Titel des Buchbandes (Nimm dein Leben selbst in die Hand). Der geht völlig im Hintergrund unter. Das I von Dein lässt sich nur aus dem Kontext schließen. Selbst eine breitere Schriftformatierung würde hier wenig bringen, weil im Hintergrund sowohl helle als auch dunkle Flecken sind, sodass es immer Stellen geben wird, an denen Teile der Schrift verschwinden. Selbst, wenn die Schrift knallpink wäre. Lösen kann man das über einen Rahmen um die Schrift, der den notwendigen Kontrast und die Abgrenzung bietet, oder indem man den Hintergrund eingehend überarbeitet. Zu Letzterem raten wir, wegen oben genannter Punkte.
0,5 von 3 Punkten
3 von 9 Punkten
Der Titel
Wirkung : Passt er zur Geschichte?
Syd fehlt am Ende des Buchtitels das Ausrufezeichen, denn mit weit über 18 Jahren wird es für Elynia wirklich Zeit, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Wir konnten nur die Teile lesen, die veröffentlicht sind und daraus geht nur heraus, was der Titel schon erahnen lässt. Eine Heldenreise bahnt sich an und Elynia wird mit ihrem Schicksal konfrontiert, für das andere bereits einstehen mussten - beispielsweise ihre Mutter. Sie ist jetzt gewillt, Verantwortung zu übernehmen und selbst eine Lösung für das Problem zu finden. Positiv hat uns überrascht, dass sich der Titel nicht nur auf den Kontext der Elemente bezieht, sondern auch auf das Reich, indem Elynia lebt. Dadurch passt der Titel gleich doppelt. Alles andere in den weiteren Punkten ...
3 von 3 Punkten
Kontext: Klingt er interessant und ansprechend?
Elementa. Das klingt nach Fantasy. Nach Magie und Macht. Aber auch nach einer Reihe anderer Geschichten, die ähnliche Namen tragen. Du hebst dich damit nicht sonderlich ab. Gibt man den Namen der Buchreihe ein, muss man lange scrollen, bis man auf deine Bände stößt. Du läufst also Gefahr, dass Leser dich erst gar nicht finden oder aber von Geschichten mit ähnlichen Titel schlichtweg übersättigt sind. Vor allem aber musst du damit rechnen, mit namensverwandten Geschichten gemessen und verglichen zu werden.
Das alles lenkt nicht davon ab, dass der Titel der Reihe für Syd durchschnittlich klingt. Generisch, weil man sich nichts darunter vorstellen kann - außer irgendwas mit Elementar-Mystik. Er regt nicht zum Nachdenken oder Spekulieren an. Der Buchtitel "Nimm dein Leben selbst in die Hand" bereitet den Leser auf ein Heldenschicksal vor. Jemand, der gezwungen wird oder sich aus der Lage heraus entscheidet, nicht mehr fremdbestimmt zu werden und selbst für sein Leben einzustehen. Das ist erst einmal nicht verkehrt und weckt Interesse bei Fans von Heldenreisen. Insgesamt ist es aber ein vergleichsweise langer Titel mit mäßigem Lockfaktor. Aber der Titel weckt durchaus trotz der angesprochenen Punkte Neugier.
1,5 von 3 Punkten
4,5 von 6 Punkten
Der Klappentext
Äußere Form: Wie lang bzw. kurz ist er?
Zu lang! Der Klappentext geht eher als kurzer Prolog durch. Wir wissen, dass Klappentexte eine echt hohe Kunst sind und verzweifeln regelmäßig selbst daran. Kaum hat man alle Infos drin, die man drin haben will, und auch ja kein Krümmelchen zu viel verraten, fällt einem auf, dass die Formulierung Murks ist und das Spiel beginnt von vorn. Das ist normal!
Punkt eins, den wir in vielen anderen Rezensionen auch angemerkt haben, ist, dass man sich zunächst seinen Fokus überlegen muss. Womit willst du deinen Leser locken? Allein damit reduziert man die Länge des Klappentextes schon, denn je nachdem, ob du von der Welt oder der Protagonistin erzählen willst, verringert er sich mal eben locker um 50%. Für das Einsparpotenzial würden Manager sogar eine PowerPoint-Präsentation halten. Umsonst (gegen Gewinnbeteiligung)!
Versuche möglichst mit einem Absatz auszukommen und in diesem Absatz keine Fehler zu machen. Uns sind hier diverse Kommafehler aufgefallen (z. B. "Alles verläuft im Geleichgewicht[,] aber [...]") und auch stilistische Fehlgriffe.
So zum Beispiel folgendes Konstrukt: "Das Element Geist steht noch über diesen[...]." Das alleinstehende Wörtchen Dies, ohne direkten Bezug zu seinem Subjekt, hier als Abart Diesen, das sich indirekt auf die Elemente bezieht. Eine kleine Randnotiz: In wissenschaftlichen Arbeiten wird dieses Wort in dieser Gebrauchsart geächtet. Mit direktem Bezug zum Subjekt ist es okay. Nur mal, um jenen den Wind aus den Segeln zu nehmen, die dies(!) für besonders intellektuell halten. Dabei wirkt dies(!) vor allem eins: Veraltet, trocken und künstlich hochgestochen. Damit qualifiziert es sich für den Sprachgebrauch eines besonders arroganten Professors ("Um Ihnen dies abermals zu verdeutlichen, meine Zuhörer, ..."), sollte aber sonst vermieden werden. Auch, wenn es im Duden steht. Und auch wenn Jao selbst ein Fan des Wörtchens "dies" ist. Manchmal muss man auch an seinem eigenen Stil arbeiten, um sich weiter zu enwickeln. Steht mir (Jao) also auch noch bevor.
Und noch eine Sache, die du unbedingt vermeiden solltest: Gleiche Satzanfänge. Zähl selbst mal durch, wie viele Sätze im Klappentext mit "Aber" beginnnen. Das ist nicht schön. Das ein oder andere "Aber" lässt sich durch "(Je)Doch" ersetzen. Insgesamt solltest du aber den ein oder anderen Satz umstellen, um Eintönigkeit zu vermeiden.
Durch die Fehler und die Länge wirkt er leider durch seine äußere Form nicht sonderlich attraktiv.
0,5 von 3 Punkten
Inhalt: Verrät er zu viel oder zu wenig?
Er verrät zu viel. Oder um es noch deutlicher zu sagen: Du spoilerst deine eigene Story zu Tode! Aber bei der Länge wäre alles andere verwunderlich gewesen. Dampfen wir den Inhalt mal ein: Vier Elemente, unsterbliche Seele, inneres und universales Gleichgewicht, totalitäre Macht, omnipräsente Gefahr, Elynia, Vampire, Dämonen, Beichte des Vaters und Elynias Herkunft, Urdämon Amnael, Krieg, Bedrohung der Familie Elynias, Schicksal. Ein bisschen viel, meinst du nicht? Da wir versuchen, die Äußerlichkeiten zuerst zu bewerten, bevor wir lesen, um auch so neutral drauf zu schauen, wie es ein Leser täte, der den Klappentext zum ersten Mal sieht, können wir nur vermuten, wie lange es dauern wird, bis sich dein Buch aus dem Schatten des Klappentextes erhebt. Wann passiert das erste Mal etwas, was der Klappentext nicht erahnen lässt? Die Ausgangssituation ist wichtig, ja, auch etwas Neugier schüren ist wichtig, sonst scrollt der Leser weiter, aber das hier ist Overkill.
Suche dir einen Aspekt, mit dem du den Leser neugierig machen willst. Oben schon erwähnt: Fokus! Und wähle keinen Beginn für den Klappentext, der so derart frappierend an Avatar - Herr der Elemente denken lässt. Im schlimmsten Fall vermisst der Leser plötzlich Aang. Schieb dein Werk dadurch nicht selbst in den Schatten anderer Originale. Auch, wenn man das Rad nicht ständig neu erfinden kann. Das ist DEIN Werk! Also zeig ruhig, was an deinem Buch so klasse ist, dass es sich lohnt, es zu lesen und mach dem Leser deutlich, was es so einzigartig macht.
1 von 3 Punkten
Wirkung: Macht er neugierig?
Nun, wenn der Leser nicht erschlagen von der Menge wegklickt oder erst gar nicht liest, ihn die Menge an Informationen auch nicht stört und er über die Formfehler hinweg sieht, dann enthält der Klappentext durchaus Punkte, die Interesse wecken. Zugegebenermaßen ist die Kombination von Elementarmagie und Dämonen nett und Vampire teilen sich derzeit häufiger mit Werwölfen als mit anderen Fabelwesen ein Buch - wobei Elfen eher überrascht hätten als Dämonen, die aber mit Elementarmagie eher in Verbindung gebracht worden wären. Aber es bleibt nur die Frage, ob Elynia wohl den Pakt bezwingen und ihre Familie retten kann. Alles weitere ist größtenteils ja schon verraten. Die Heldenreise eines jungen Mädchens, das in den Krieg zieht, gegen ihren Feind Amnael. Wer so etwas sucht, den macht das sicher neugierig. Aber wenn wir nun nicht in unserer Tätigkeit bei den Buchseelen auf dein Werk gestoßen wären, dann hätten wir es vermutlich nicht aufgeschlagen, weil wir nach der Länge der Inhaltsangabe und der überladenen Informationen, die darin auf uns eingeströmt sind, schon das Gefühl gehabt hatten, die Hälfte des Buchs bereits in einer Zusammenfassung gelesen zu haben.
1 von 3 Punkten
3 von 9 Punkten
Storyaufbau
Einführung: (Fühlt man sich gut von dir abgeholt oder muss man sich eher in deine Geschichte hineinquälen?)
Die Einführung in die Welt von Elementa vollziehst du in einer sehr geschützten Atmosphäre. Wir lernen Elynia kennen, werden mit ihrer Ich-Perspektive/Präteritum konfrontiert und erfahren, dass sie ein Vampir ist. Genauso, wie ihre Eltern. Und, dass sie zu einer Königsfamilie gehört. Einige Informationen streust du wirklich gekonnt in den Fließtext ein. Es gibt nur einen großen Schönheitsfehler, was diese Informationen betrifft: Der Leser kennt einen Großteil davon schon aus deinem zweiten Absatz des Klappentextes.
Wie wir an dem Punkt schon sagten, bergen so viele Informationen auf einmal die Gefahr, dass es lange dauert, bis sich der Leser überraschen lässt. Hinsichtlich deines Einstiegs, bietet es sich anscheinend an, den zweiten Klappentextabsatz zu streichen. Ersatzlos. Denn die Informationen zu Elynia finden sich im ersten Kapitel wieder und auch der Rest an Fakten kommt soweit rüber, dass einem nichts fehlen würde. Ihr Name fällt, was sie ist und in welchem Umfeld sie aufwächst. Zusätzlich würde man sich nicht wundern, nachdem einen der Einband auf Kampf und Krieg eingeschworen hat, plötzlich ein kleines Mädchen in ihrem Zimmer, in einer scheinbar heilen Welt, sitzen zu haben. Auch die Tatsache, dass ihre Herkunft bzw. das Wunder ihrer Entstehung ungeklärt ist würde damit an Relevanz gewinnen. Mit dem jetzigen Klappentext denkt man sich nur "Langweilig, weiß ich schon", ohne die Informationen des Urdämonen würde der Leser zum Miträtseln annimiert werden. So etwas bindet Leser. So etwas beschäftigt ihr Hirn. Gut, da scheiden sich dann auch jene Lesergruppen, die das mögen und andere, die es lieber ganz leicht verdaulicht, quasi vorgekaut haben wollen. Wir mögen die anspruchsvollere Variante und sind damit nicht allein.
Weiterhin bekommt man einen groben Überblick über die Gesellschaft. Neben Vampiren gibt es mindestens noch Menschen und Elfen. Plus Dämonen, die augenscheinlich Erzfeinde der Vampire sind. Und Mädchen werden, im Gegensatz zu Jungs, nicht im Kampf unterrichtet. Ausgenommen Elynia, die Schwert und Bogen mehr oder minder beherrscht und darin von ihrem Schwarm unterrichtet wird. Auch dieses kleine Detail der gegenseitigen Zuneigung plauderst du ziemlich schnell aus. Es ist sehr offensichtlich, dass sich zwischen den beiden etwas anbahnt, dafür braucht es keine Telepathie. Syd war gar nicht erfreut, gleich im ersten Kapitel mit einer Romanze konfrontiert zu werden, aber anderen Lesern geht es damit ja anders. Kurz darauf tritt dann auch schon die beste Freundin auf den Plan und wir haben als Leser bereits ein paar Bezugspersonen, die dieser Welt Leben verleien. Inklusive einiger Statisten.
Du bietest mit dem Übungskampf einen ganz guten Einstieg, aber die ganze darauf folgende Handlung hat uns zu sehr in die Geschichte geworfen. Uns sind deutlich zu wenig erklärende Aspekte mit eingeflossen, obwohl sich gerade der Übungskampf für nebenbei eingeschobenen Erklärungen in Form von Elynias Gedanken anbietet. Hierbei ergehst du dich dann aber leider in Ausschweifungen, die uns keinen Einglick über Elynias Lebensweise, sondern über ihr teeniehaftes Intresse an ihrem Trainer gewährt. Schade, wir hätten an diesm Punkt gerne mehr über Elementa und die Vampire im Allgemeinen erfahren. Sprich: Die Art und Weise, wie du Informationen einfließen lässt, gelingt dir stellenweise sehr gut, die Auswahl, was du erwähnst, ist aber aus unseren Augen nicht immer optimal.
Du willst am Anfang zu viel und packst zu viele für uns irrelevante Erklärungen zwischen die Handlungen, so dass die Handlung träge und zäh wird und damit auch das Interesse zum Weiterlesen gehemmt wird. Andere Informationen widerum vermissen wir. Wie zum Beispiel etwas über das Leben der Vampire im Allgemeinen und Speziellen. Gerade wenn du anderen Originalen widersprichst (Vampire im Sonnenlicht; Vampire, die nicht bei jedem Blutstropfen in einen Blutrausch verfallen, usw.), solltest du das schnell erklären, um den Leser nicht zu vergraulen. Ist ja ok, wenn das bei dir anders ist, aber leite die Erklärungen/Handlung schlüssig her, wie die Verbeugungen der Bediensteten, welche die Erklärung zu Elynias Stand herleiten. Da hast du schön umgesetzt, auch die Erklärung zu Elynias mysteriöser Herkunft. Das fügte sich in die Handlung ein, dass es sich flüssig lesen lässt.
Manchmal schießt du dann aber auch wieder über das Ziel hinaus. Als Elynia zum Beispiel Niklas auf der Matte gegenüber steht und nicht nur über seine körperlichen Attribute schwadroniert, sondern auch noch die gesamte Beziehung zu ihm und der Trainerin davor beleuchtet. Es ist immer noch kein fünfstündiger Monolog, aber du verlierst dich in unseren Augen in Nichtigkeiten. Da merkt man deinen Fokus: Die Beziehung zwischen Elynia und Niklas und nicht etwa den Sinn und Zweck von hartem Kampftraining.
Ein schönes Beispiel für das Einrieseln von Informationen wäre gewesen, wenn Niklas sie beispielsweise entwaffnet hätte und das Schwert am Heft gefasst hätte. So hätte man den Flammenzauber, den Elynia darauf gelegt hat, direkt vorführen können und du hättest dir die vergleichsweise langatmige Erklärung, als sie die Waffe nimmt, gespart. Oder eben die gute Umsetzung von dir: Die Knickse der Bediensteten, als Elynia vorbeikommt, um ihren Stand deutlich zu machen. Das war ein sehr positives Beispiel.
Ein bisschen detailierter hättest du von uns aus auch auf die Umgebung eingehen können. Man weiß, zu Beginn ist Elynia in ihrem Zimmer. Dann geht sie zum Trainingsraum, aber man weiß nicht so genau, ob sie sich nun innerhalb eines großen Gebäudes bewegt (Schloss?) oder im Freien. Erst im dritten Kapitel erzählst du von der Umwelt und dass diese insgesamt unter der Erde liegt und von künstlichen Lichtquellen erhellt wird. Wir können nicht sagen, ob du das schon hättest auf dem Weg zum Training erwähnen sollen, weil wir immer noch nicht wissen, ob sie die unterirdischen Gänge überhaupt dafür betreten musste. Da solltest du näher drauf eingehen. Es ist nicht leicht, zu wissen, wann man Informationen geben muss, um Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten und Atmosphäre zu schaffen, und wann es der Spannung gut tut, sich bedeckt zu halten, aber wenn du Informationen benennst, könntest du dich in Zukunft fragen, ob diese Information an vorheriger Stelle für den Leser wohl schon wichtig gewesen sein könnte. Später geben wir dir ein gutes Beispiel dafür, wenn es um Elynias Kampf gegen den Dämon geht. Aber dazu mehr bei Dramaturgie. Und mit Beschreibungen der Umgebung ist man fast immer auf der sicheren Seite. Wir stellen uns sehr gerne vor, wie die Welt, in der wir uns bewegen, aussieht. Später kommen wir auf diesen Punkt noch einmal zurück. Stichwort: Steiler Abhang. Fehlendes Wissen über die Umgebung kann auch Spannungskiller sein.
Sonst erscheint die Einführung erstmal solide. Auch, wenn Fragen zur Lebensweise offen bleiben, ist die Handlung der Geschichte (im Gegensatz zu der, der Charaktere) nachvollziehbar, die Motive werden vermittelt, die Personen werden vorgestellt und du knüpfst an das Hauptproblem an: Elynias Herkunft, womit dein roter Faden beginnt. Damit sind die Grundvoraussetzungen erfüllt. Viel mehr aber auch nicht. Zu den kritischen Punkten, die es uns dennoch erschwerten, in die Geschichte einzutauchen, kommen wir später.
Jedoch ist die Autorenanmerkung am Ende wieder ein Knüppel zwischen die Beine, der einen wieder aus der Welt herauszerrt. So etwas (Mein erster Roman; freu mich, dass ihr hergefunden habt; Kritik erwünscht; usw.) gehört, wenn dann, in ein Vorwort. Am besten noch mit relevanten Dingen, die interessieren könnten, wie du zum Beispiel, wie auf die Idee kamst oder wie lange du schon an den Werk schreibst. Aber das gehört für uns nicht in den Fließtext. Schon gar nicht unter jedes Kapitel. Von ganzen inhaltsfernen Infokapiteln einmal ganz abgesehen.
0,5 von 2 Punkten
Der rote Faden (Ist die Geschicht stimmig und verfügt über einen logischen Aufbau und ist somit nachvollziehbar? Fühlt man sich als Leser von dir abgeholt oder kommt man schwer in die Geschicht rein?)
Für den Teil haben wir mal ausgeblendet, was wir aus dem Klappentext bereits wissen. Wie in der Einführung erwähnt, beginnst du deinen roten Faden auf den ersten Seiten, was sehr gut ist, damit man gleich einen Anknüpfpunkt für die eigentliche Geschichte hat und es dadurch nicht vor sich hin dümpelt.
Man begleitet Elynia durch ihren Alltag, der nicht immer allzu alltäglich ist, aber die Handlungen wirken in großen Teilen in sich schlüssig. Du leitest die verschiedenen Ereignisse in unseren Augen gut her, dass man sich nicht abgehängt fühlt und gut folgen kann.
Andererseits gibt es ein paar Details, die uns spanisch vorkamen. Zum Beispiel das Alter, in dem Elynia den Bogen und ihr Schwer mit dem Feuerzauber belegt hat sehr niedrig vor. Gegenstandgebundene Magie gilt in vielen anderen Fantasie-Originalen als schwer, da man Magie über längeren Zeitraum, unabhängig vom eigenen Körper binden muss. Natürlich ist uns bewusst, dass es sich hier aber um deine Welt handelt und dass es bei Elynia deshalb anders sein könnte, aber es machte den Eindruck, als wäre Elynia sehr begabt in der Feuermagie, was sie aber später dementiert und meint, sie hätte das Feuer oft nicht unter Kontrolle. Dass es dann für so filligran anmutende Schutzzauber genügt, wirkt auf uns kontrovers. Ebenso skeptisch betrachteten wir dementsprechend ihre Leistung mit dem Element Feuer im Kampf gegen den Dämon. Ihre Leistung einen Feuerstrahl auf ihn abschießen zu können, steht ihrer vorherigen Erklärung, sie benutze das Element und ihre Kraft schon seit Jahren nicht mehr. Aber uns als Leser erschiene es eher schlüssig, wenn man seine elemänteren Kräfte ebenso trainieren müsste, wie den körperlichen Kampf.
Wo wir bei Zaubern sind! Den Vorgang des Wirkens der Magie beschreibst du für Syd sehr griffig und atmosphärisch, das sei lobend erwähnt. Der Ansatz ist gut, aber es ist noch Luft nach oben. Jao und Sue sind bei dieser Thematik äußerst kritisch. Du machst das nicht schlecht, da wir große Fans des Meisters der Fantasy Robert Jordan sind, der in seiner 34-teiligen Reihe "Das Rad der Zeit" den Gebrauch der Magie der Elemente bis auf Höchste perfektioniert hat. Uns ist klar, dass es mies ist, jemanden mit ihm zu vergleichen, aber wenn man diese Aspekte schon mal auf höchstem Niveau gelesen hat, dann fällt es schwer nicht kritisch zu sein. Unserer Meinung nach fehlt es an Erklärungen, wie genau die Magie gewirkt wird und welche Folgen aus welchem Handeln entstehen. Gerade das Element Geist lässt da viel Spielraum. Da sich auch Jao mit ähnlicher Thematik befasst und dabei sehr darauf bedacht ist, dass der Leser das Handeln und Wirken nachvollziehen und begreifen kann, erscheint uns dieser Aspekt deiner Story sehr ausbaufähig!
Und dass Elynia gleich im dritten Kapitel einen der stärksten und mächtigsten Schutzzauber aus dem Handgelenk schüttelt - auch, wenn es sie viel Kraft kostet - nimmt gleich vorweg einen großen Teil der Spannung. Das hatten wir die ganze Zeit im Hinterkopf, wenn wieder eine gefährliche Situation zustande kam. "Ach, die zaubert gleich wieder was aus dem Hut und dann passt das." Die typische Heldenreise zeichnet sich dadurch aus, dass der Held eine Menge zu lernen hat. Das bedeutet nicht, dass jede Heldenreise bei Null beginnen muss, aber uns kommt Elynia sehr wehrhaft und mächtig vor. Gibt's den Zauber nicht ne Nummer kleiner, dass es nicht gleich so rüberkommt, als beherrsche sie das höchste aller Elemente (Geist) auf einem sehr hohem Niveau, während das Feuer ihr Probleme bereitet? Abgesehen von 'magischer Ausdauer' und dem körperlichem Kampf scheint sie nicht viel Steigerungspotenzial, geschweigedenn ernstzunehmende Gegner, zu haben.
Sonst waren die Ausführungen nachvollziehbar, wenngleich Syd mit der Vampirdarstellung nicht einverstanden ist und die Abweichungen zu den bekannten Größen großteils ohne Erklärung blieben, sieht man von den geächteten Vampiren ab, die tatsächlich noch nach Menschenblut gieren, so fehlt der Aspekt des tödlichen Sonnenlichts leider. Spätestens seit Twilight ist zwar klar, dass diese für Vampire nicht tödlich sein muss, aber da gibt es dann andere Attribute, die einen Vampir auszeichnen. Um bei Twighlight zu bleiben zum Beispiel die Haut, die hart wie Mamor ist und bei Sonneneinstrahlung glitzert oder die roten Augen bei bösen und die goldenen bei guten Exemplaren ihrer Rasse. Getötet werden können sie, wenn ich mich recht entsinne nur durch Genickbruch. Bei deinen Vampiren fehlen diese Eigenarten komplett! Offenbar kann jeder x-beliebige sie mit einem Dolch oder einem Messer töten, Dämonen können sie mit Feuer verbrennen und wenn sie verletzt werden, bluten sie sogar und müssen ärtzlich versorgt werden. Was unterscheidet sie von gewöhnlichen Menschen, außer ihr Alter und ihre magischen Fähigkeiten? Du selbst schreibst sogar des Öfteren als "Menschen" von ihnen. Wenn du die Story überarbeitest, dann setz' dich hin und mache dir selbst bewusst, welche Eigenschaften in deiner Welt einen Vampir ausmachen und dann streiche das für den Leser auch deutlicher heraus! Ein weiteres Beispiel dafür, dass du diese Attribute nicht deutlich genug hervorhebst, ist Elynias Durst nach ihrem ersten Ohnmachstsanfall. Wir dachten beim Lesen: "Ja, dann trink halt 'n Schluck Wasser, Mädel." Erst später wurden wir dann daran erinnert, dass sie ja ein Vampir ist und daher Blut braucht. Sollte logisch sein, ja, aber dadurch, dass sich dein Buch eher wie ein Jugendroman liest und du zudem alles sehr "menschlich" beschreibst, vergisst man als Leser tatsächlich, dass deine Protagonistin ja Blut braucht. Heb' das ruhig schon vorher deutlicher hervor. Oder verzichte auf den Vampiraspekt und mache aus Elynia eine magisch Begabte.
2 von 3 Punkten
Dramaturgie (Zeichnet sich eine Spannungskurve ab? Oder neigt man dazu den Inhalt deiner Geschichte einfach zu überfliegen?)
Betrachtet man nur die Planung und den Verlauf deiner Geschichte, ohne auf die Darstellung zu achten, kann man nicht umhin, einen Spannungsverlauf zu sehen.
Aber da macht einem auch der Klappentext einen Strich durch die Rechnung. Selbst, wenn man alles liest, was bisher veröffentlicht wurde, weiß man immer noch nicht mehr, als einem der Klappentext verrät. Abgesehen von der Romanze und der besten Freundin, die sind im Klappentext nicht erwähnt. Aber sonst hält es sich damit in Grenzen.
Der andere Punkt, der uns die Spannung geraubt hat, wurde schon oben genannt: Elynia ist sehr schnell am Anfang der Geschichte mit Superlativen ausgestattet und wirkt 'mal eben' den angeblich stärksten Schildzauber von allen. Lass Luft für Entwicklung und beginn nicht gleich mit den härtesten Tricks. Was weitergehend auch stört, ist, dass sie anfangs mit einem Dämon (ihrem ersten Kampf, wie sie sagt) sehr zu kämpfen hat, später aber gegen einen mächtigen Dämon, der von ihrem Vater Besitz ergriffen hat und diesen gegen sie ins Feld schickt, auch irgendwie klar kommt. In beiden Kämpfen wächst sie über sich hinaus. Und im dritten Kampf, gleich gegen eine ganze Horde Dämonen, schon wieder. Bei uns hat sich ein Gewöhnungseffekt eingestellt, der dazu geführt hat, dass, wenn du Spannung hättest erzeugen wollen, zu immer größeren und gefährlicheren Katastrophen hättest greifen müssen. Wie will man sich steigern, wenn man bereits mit Superlativen beginnt? Und gleichzeitig haben wir uns gefragt: Wenn sie anfangs nach dem Kampf gegen einen Dämon bewusstlos zusammenbricht, weshalb ist dann der Kampf gegen eine ganze Horde überhaupt kein Problem für sie, so dass sie als eine von zwei Überlebenden aus der Schlacht hervorgeht und nebenher noch Kraft und Zeit findet, Niklas zu heilen? Wir haben den Eindruck bekommen: Egal, welche Gefahr Elynia sich stellen muss, es wird ohnehin einen guten Ausgang haben. Das hindert am mitfiebern.
Aber eigentlich ist Elynias erster Kampf spannend geplant. Man erahnt ihn nicht, als sie raus an die frische Luft geht und Syd wurde tatsächlich davon überrascht. Sue war nicht überrascht. Sie fühlte sich vom Kapitelnamen gespoilert - den Syd leider nicht gelesen hatte, stimmt Sue aber im Nachhinein vollumfänglich zu. Außerdem möchten wir dir gerade zu diesem Kampf ein kleines Beispiel geben, wie man Spannung aufbauen kann und den Leser dazu bringt aktiv mitzudenken und mitzufiebern. Bei dir in der Story steht der Text wie folgt: "Schmerzhaft keuchte ich auf und wollte gerade einen Schritt zur Seite machen, als mein Fuß wegrutschte und ich den Halt verlor. Doch noch bevor ich in die Tiefe fallen konnte und von den spitzen Felsen zerschmettert werden würde, hatte ich mich rechtzeitig festhalten können." Das dort ein Abgrund existiert, dessen Grund aus spitzen Felsen besteht, hast du zuvor nie erwähnt und dem Leser somit auch überhaupt nicht die Chance gegeben, sich davor zu fürchten, dass Elynia diese Schlucht hinabstürzen könnte. Außerdem beschreibst du das Geschehen für unseren Geschmack etwas zu distanziert. Ehe man mit Elynia mitfiebern kann, ist das Ganze dann auch schon wieder vorbei und sie konnte den Sturz verhindern. Hier nun ein Bespiel wie es anders aussehen könnte:
Bevor der Dämon auftaucht: "Die Auseinandersetzung mit Alexa beschäftigte mich so sehr, dass ich tief in Gedanken versunken war und weder bemerkte, dass die Sonne immer höher stieg, noch dass es immer wärmer wurde. Ein knackendes Geräusch erklang aus einem der Baumwipfel und riss mich aus meinen Überlegungen. Erschrocken keuchte ich auf, als ich bemerkte wie nahe ich dem Abgrund gekommen war, der sich zu meinen Füßen mehrere Meter in die Tiefe erstreckte. Nur das Brechen eines Astes hatte mich davor bewahrt, in meiner Unachtsamkeit hinabzustürzen und auf den spitzen Felsen, die sich am Grund der Schlucht befanden, zu zerschellen. Doch der Schreck über meinen "Beinahe-Absturz", war nicht das Einzige, was mein Herz höher schlagen ließ. Plötzlich überkam mich ein merkwürdiges Gefühl ..."
Der Leser weiß nun, wenn der Angriff des Dämons erfolgt, dass sie am Rand einer Schlucht kämpfen und dass neben der Gefahr, durch den Dämon verletzt oder getötet zu werden, auch das Risiko zu stürzen auf Elynia lauert. Und dann kannst du den Leser den Moment, indem seine schlimme Befürchtung wahr zu werden scheint, miterleben lassen. Das könnte beispielsweise so aussehen:
"Schmerzhaft keuchte ich auf und machte einen Schritt zur Seite. Ein entsetzer Schrei entrann meiner Kehle, als mein Fuß an Halt verlor und ins Leere rutschte. Verzweifelt versuchte ich, meine Balance zu halten, indem ich mein Gewicht auf mein anderes Bein verlagerte, aber es war bereits zu spät. Ich strauchelte und nackte Angst griff mit kalter Hand nach mir, als ich langsam aber sicher den spitzen Felsen des Abgrunds entgegen rutschte. Hektisch krallte ich mit meinen Händen nach allem, was ihnen Halt bieten konnte, wobei ich mir die Haut aufriss. Den brennenden Schmerz ignorierend, grub ich meine Finger in die Spalten der kantigen Felswand, bis ich endlich Halt fand und den drohenden Sturz in den Tod verhindern konnte."
Ebenso wie die Besessenheit des Vaters eigentlich eine sehr dramatische Wendung ist, wobei hier hinderlich ist, dass so wenig zum Vater bekannt ist und er für uns nur eine Randfigur statt einem Schlüsselelement war. Dadurch war man nicht in der Lage mit Elynia mitzuleiden, denn die emotionale Bedeutung ihres Vaters ist für den Leser zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nicht zu erfassen. Bleibt noch das Aufkommen der Massenpanik, die als Element im Grunde sehr gut für Spannung geeignet war, aber durch die bessere Vermittlung von Emotionen noch viel besser hätte wirken können.
Was einem hin und wieder ebenfalls die Spannung raubt, sind deine Kapitelnamen. Entweder spoilern sie, wie oben schon erwähnt, oder sind völlig nichtssagend. Du selbst merkst ja in einem deiner kleinen Nachworte an, dass du dich damit schwer tust. Warum lässt du sie nicht weg und schreibst eben nur: Kapitel 1 usw. ?
Wir kommen zu dem Fazit, dass da ein großes Spannungspotenzial ist, dass sich durch mehr Tiefe und einen weniger ausschweifenden Klappentext gut ausnutzen ließe. Arbeite die Spannungspunkte besser heraus und es wird dem Leser leichter gemacht, mitzufiebern und die Höhen und Tiefen besser wahrzunehmen.
1,5 von 2 Punkten
Genrebezug? (Passt der Titel zum Inhalt? Oder brichst du ganz bewusst und gekonnt mit den Vorgaben, um etwas Neues zu wagen?)
Vampire, Elfen, Dämonen: Check. Fantasy. An dieser Stelle möchten wir anmerken, dass wir sehr positiv überrascht waren, dass Elementa ein Reich ist, dass auch von Elfen und anderen Fantasiewesen bewohnt wird und sich der Fantasyanteil deiner Geschichte nicht nur auf Vampire und Dämonen zu beschränken scheint. Aber auch hier haben wir wieder eine Geschichte aus der Jugendperspektive, wäre also auch gut in Jugendliteratur aufgehoben.
2 von 2 Punkten
7 von 9 Punkten
Charaktere
Charakterset: Sind sie authentisch?
Hier haben wir ein kleines Problem, die Frage zu beantworten. Aber es gibt eine große Diskrepanz zwischen unserer Erwartung an deine gezeichneten Charaktere und deinen Angaben zu ihnen.
Lass es uns so erklären: Da Elynia die Protagonistin ist und man am Meisten zu ihr erfährt, ist sie ein gutes Beispiel. Sie hat ihr eigenes Zimmer, ihr Vater erinnert sie regelmäßig ans Training, sie ist heimlich in ihren Schwarm, den Kampftrainer, verliebt und total unsicher, wie sie mit ihm umgehen soll. So unsicher, dass sie ihre beste Freundin vergrault, als diese ihr helfen will, weil ihr das Thema unangenehm ist. Das wäre ein sehr, sehr authentisches Verhalten für eine Vierzehnjährige, vielleicht auch Sechzehnjährige gewesen. Und so haben wir es auch lange betrachtet.
Da ihr Alter nicht genannt wird, gingen wir von einem sehr jungen, kindlichen Charakter aus. Aber sogar unter diesem Aspekt stieß auf, dass Alexa, nach einem halben Jahr nicht weiß, für wen ihre beste Freundin schwärmt, obwohl sie doch angeblich wie Schwestern sind. Und auch die ganze Streitszene der beiden über dieses Thema wirkt äußerst spunghaft und unreif. So sehr, dass man es nurnoch mit Pubertät, die ja eigentlich gar nicht vorliegt, rechtfertigen könnte. Wir hielten aufgrund dessen sogar die 80 Jahre, die Niklas und Elynia sich angeblich schon kennen, für einen Schreibfehler. So eine Null kann sich ja schon einmal in den Text mogeln. Und auch die 19 Jahre, seit dem die alte Trainerin weg ist, werden vermutlich eher Monate gewesen sein, dachten wir, weshalb die Erinnerung noch so präsent war. Das waren unsere Gedankenkrücken, um uns diese Diskrepanz zu erklären. Denn als bereits über 80 Jahre alte Vampirin geht Elynia beim aller besten Willen für uns nicht durch.
Vampire altern langsamer, ja. Aber als besonders herzlich und anhänglich werden sie in der einschlägigen Literatur nicht dargestellt, geschweigedenn als entwicklungs...gehemmt. Mit ihren über 80 Jahren sollte Elynia eine höhere Reife in unseren Augen aufweisen, denn sie blickt auf 80 Jahre Lebenserfahrung zurück. Das passt einfach hinten und vorne nicht. Nur, weil Vampire alt werden, heißt das nicht gleich, dass ihre Kindheit länger ist. Syd ist ein großer Fan von Dracula, entsprechend kann sie sich für eine derart verniedlichte Darstellung von Vampiren maximal nicht begeistern. Für sie sind Vampire dunkle Gesellen, die im Sonnenlicht zu Asche verglühen und deren Leben am Blut anderer Menschen hängt. Dass Elynia kein blutrünstiges Monster ist, das innerlich unter dem Konflikt und der eigenen Existenz leidet, okay, kann man so machen. Twighlight machts vor. Hier sind Jao und Sue in ihrem Vampirfanblock eher anzusiedeln, obwoh unser liebster Blutsauger noch immer Julian aus "Wenn die Nacht dich küsst" ist, aber wenn Syd DAS lesen müsste, würdest du sie zum Mond flüchten sehen. Zurück zum Thema: Mit 80 noch beim Vater wohnen und sich von ihm an die eigenen Termine erinnern lassen und mit der besten Freundin kindische Zickenkriege führen? Der Gedanke an 80 Jahre Pubertät ist erschreckend! Da tut einem Elynia fast leid.
Hinzu kommt, dass es so vieles einfach unglaubwürdig macht: 80 Jahre Vampir und noch immer einen Trainer im Kampf? Natürlich, man lernt nie aus, aber hier klingt es, als müsste Nicklas Elynia noch die Grundlagen einprügeln. Natürlich wäre nach so viel Training eher ein Trainigspartner, denn das Knwo-How sollte sie nach der langen Zeit wohl haben. Da wäre ein Partner, mit dem sie übt, um fit zu bleiben sinnvoller. Und dass sie nach 80 Jahren noch immer nicht mit dem Element Feuer zurecht kommt, wäre dann zu erklären, wenn es wirklich so schwer wäre, es zu wirken. Aber dagegen spricht, dass sie bereits mit acht Jahren Schutzzauber des Elements wirken konnte und 'mal eben' einen Feuerstrahl beschwört. Das klingt wieder danach, als wäre das total easy und da fragt man sich, was Elynia die letzten 80 Jahre gemacht hat, statt zu trainieren, was ihr angeblich so wichtig ist. Rand al'Thor muss im Rad der Zeit den Gebrauch der Macht auch beinahe allein lernen und ihm stehen keine 80 Jahre zu verfügung. 80 Jahre war einfach ein Zeitraum, der uns beim Lesen auf unangenehme Weise beschäftigt hat.
Wäre Elynia ein junges Mädchen, wäre das alles stimmig gewesen. Bis zum letzten veröffentlichten Kapitel hat Syd sich eingeredet, das seien alles nur Konstruktionsfehler, bis dann der König meinte, am 49. Geburtstag hätte der Dämon Elynia zurückgefordert! Das war dann wirklich zu viel, um es zu ignorieren.
Dann überlege dir auch, wie deine Charaktere handeln. Auch Nebendarsteller. "Es sind hunderte von Dämonen hier eingebrochen. Keiner weiß, wie sie herein kamen, doch nun sind sie überall und schlachten alle ab. Also flieht solange ihr noch könnt." Das sind die Worte eines fliehenden Vampirs, oder eines anderen Einwohners von Elementa. Was passiert ist, fasst er gut und treffsicher in Worte - während er in Todesangst davonrennt. Nein, das tut niemand. Niemand, der vor hundert Dämonen davonläuft, bleibt stehen und hält eine Abhandlung über seine Beweggründe. Niklas kann froh sein, wenn jemand ihm dann entgegen brüllt "Flieht, solange ihr noch könnt!", sich dann panisch losreißt und weiterrennt. Die verschiedenen Informationen hätten sich die beiden aus den Schreien der Fliehenden holen können. "Lauft!" -"Dämonen!" - "Sie werden uns alle töten!" - "Mein Kind! Wo ist mein Kind!" -"Oh Gott, wie sind die hergekommen? Wie sind diese verdammten Dämonen ...!" - "Flieht, solange ihr noch könnt!" So klingt für uns eine panische Menge, wenn man zwischen den ganzen Rufen aus Angst und Panik überhaupt etwas versteht. Wer die Ruhe hat, stehen zu bleiben, der kann so viel Schiss gar nicht haben. Zumal es in einem Strom aus panischen Menschen schwer ist, einfach stehen zu bleiben. Oder er reagiert besonnen, beides wirkt auf uns als eher skurrile Mischung. Man wird mitgerissen und im schlimmsten Fall niedergetrampelt. Wenn es aber gar nicht so viele Leute sind, die weglaufen, und die auch noch ruhig und gesittet dort entlang laufen, verlieren die Dämonen auf der anderen Seite an Schrecken.
Vielerorts handeln die Charaktere so, wie es für den Verlauf der Geschichte notwendig ist. Du brauchst eine bestimmte Handlung, um an den nächsten Punkt in deiner Planung zu kommen oder deine Charaktere brauchen bestimmte Informationen, um handeln zu können, aber darunter sollte die Authenzität der Handlung niemals leiden. Das lässt sie sprunghaft wirken. Keinem deiner Protagonisten kann man zielsicher eine bestimmte Verhaltensweise oder einen markanten Charakterzug zuordnen. Das beginnt beim Streit mit Alexa, setzt sich in der Szene im Gemeinschaftsraum zwischen Elynia und Niklas fort und endet in der Romantik zwischen den beiden, bei der sowohl Niklas' Verlegenheit, als auch sein unerwartert Gefühlsausbruch in Form von Tränen im besten Fall merkwürdig anmuten. Schau dir die Situation an, wie sie ist, stell sie dar und dann frage dich, wie du weiter kommst. Beispielsweise hast du Elynia ja auch an die Oberfläche geschickt. Es ist eine Gewohnheit von ihr, wie du auch gut erklärt hast und dort trifft sie dann zufällig den Dämon, was auch logisch ist, weil er sie ja die letzten Male hätte beobachten können. Das war gut hergeleitet und authentisch. An anderen Stellen, wie gezeigt, lässt sich das leider vermissen.
1 von 3 Punkten
Charakterdesign: Kann man sich ein gutes Bild von ihnen machen? (nicht nur äußerlich, sondern auch was ihre Eigenschaften betrifft)
Auch wenn Elynia sprunghaft ist, ist ihr diese Launigkeit bewusst. In der Pubertät kommt das vor, gerade auch die Wut auf sich selbst, nachdem man seinen Ausbruch realisiert hat. Die Gefühlsausbrüche sind auch als solche deutlich gezeichnet und folgen auf auslösende Ereignisse. Dennoch wirkt der Charakter, als würde er einfach sehr schnell an die Decke gehen, wenn es emotional wird. Aber wie oben erwähnt, wäre das für ein pubertären Teenager vollkommen normal und wirklich authentisch gewesen. Da sie aber erwachsen ist ...
Insgesamt kann man aber in viele Charaktere nicht hineinsehen. Sie bleiben sehr flach. Ja, du schreibst aus Elynias Sicht, was heißt, dass man nur wahrnimmt, was man sieht. Aber auch Beziehungen zu Menschen - sieht man von Niklas ab - bleiben sehr, sehr vage. Das wird später, in der Szene mit dem Leibwächter Christian, hinderlich, da man vom Vater und Elynias Bindung zu ihm sehr wenig erfährt. Zum König des Reiches haben wir als Leser keine wirkliche Beziehung aufbauen können. Er ist da, erinnert Elynia ab und an ans Training und kurz, bevor sie nach dem Kampf mit dem Dämon in Ohnmacht fällt, hört man ihn. Das hat dazu geführt, dass wir die Szene, in der Elynias Vater gegen den Dämon, der ihn besessen hat, kämpft, für uns sehr flach war und wir die Ängste der Protagonistin nur sehr schwer nachvollziehen konnten. Hätten wir vorher eine Idee gehabt, wie sehr Elynia an ihrem Vater hängt und was die beiden so sehr verbindet, wäre diese Szene schon so, wie sie da steht, wesentlich intensiver gewesen. Du könntest entweder ein paar Erinnerungen von Elynia an ihren Vater in die Szene einbauen, um den Kontrast zwischen ihrem Vater und dem brutalen Monster deutlich zu machen oder du baust einen Prolog ein, in dem du eine Vater-Tochter-Szene beschreibst. Vielleicht, wie er ihr das Schwert schenkt und sie es mit ihrem Feuerzauber belegt. So könntest du auch mehr auf die Magie eingehen, die sie verwendet und welches Level das in etwa ist. Oder dir fällt noch was anderes ein, wie man dem Vater mehr Tiefe verleihen kann.
William ist ein weiteres Beispiel für Charaktere, zu denen man keinen Bezug hat. Er taucht plötzlich aus dem Nichts auf, noch dazu in einer Atmosphäre, die für den Leser eher bedrohlich ist und dann soll man ihn auf einmal, mal eben so, als Elynias besten Freund aktzeptieren. Das fällt schwer.
Auch was die Zeichnungen deiner handelnden Personen betrifft, können wir dir nur raten: Nimm dir mehr Zeit deine Welt und ihre Bewohner zu zeigen, ehe du sie mit Handlung vollstopfst.
1 von 3 Punkten
Metaebene: Wie sind Dialoge und Emotionen beschrieben worden?
In diesem Punkt liegt auch was die Charaktertiefe anbelangt der Hase im Korn ertrunken. Fangen wir mit den Emotionen an. Das Prinzip *Show, don't tell* haben wir hier schon in diversen Rezensionen erwähnt und auch du solltest es dir noch genauer ansehen. Erzähle nicht von den Gefühlen, zeige sie. Als wir gelesen haben "Ich war in diesem Moment einfach nur überglücklich." war das für uns eine nüchterne Tatsache. Ja, Elynia war glücklich. Und? Sie küsst gerade ihren absoluten Schwarm, den sie seit einem halben Jahr hinterherguckt! Gut, mit 80 Jahren ist ein halbes Jahr nix, aber trotzdem. Frage dich, wie sieht es für Elynia aus, wenn sie glücklich ist? Manche Menschen bekommen eine Gänsehaut; andere haben das Gefühl, das Herz schlägt ihnen bis zum Hals; oder man bemüht die vielzitierten Schmetterlinge im Bauch, da es in diesem Kontext ja auch um romantische Gefühle geht. Schreib, wie sich ihre Mimik verändert, ohne, dass sie etwas dagegen tun kann und sie all ihre Bedenken und Ängste plötzlich vergisst. Und das an jedem Punkt, an dem sich ihre Gefühlslage signifikant ändert. Ob es der Dämon ist, der plötzlich hinter ihr auftaucht oder ihr Vater, der plötzlich drauf und dran ist, seinen Leibwächter zu ermorden. Bring das Gefühl zum Leser, indem du diesen Wendungsmomente deine besondere Aufmerksamkeit und Sorgfalt widmest, um die Emotion da auch wirklich raus zu kitzeln. Dann fällt es uns auch leichter, die Charaktere zu verstehen und mit ihnen zu fühlen, statt das Geschehen nüchtern von außen zu betrachten.
Was die Dialoge anbelangt, klingen diese leider meistens in unseren Ohren holzig. Das erste Mal ist das beim Streit zwischen Alexa und Elynia aufgefallen. Die Dialoge klingen sehr nach ... Soap. Seifenoper. Unnatürliche Dialoge machen es uns auch schwer, uns von den Charakteren überzeugen zu lassen. Wieder ein Beispiel: "Ich habe mich schon gefragt, wann du mir das endlich sagen würdest. Denn die Wahrheit ist, ich wusste es schon, da es Alexa vor einigen Tagen unbeabsichtigt herausgerutscht war." In unserem Umfeld redet so kein Mensch. Der erste Satz geht noch so durch, aber der zweite ist so verschachtelt und gestelzt, das wir uns gefragt haben, aus welcher Schicht Niklas kommt. Aristrokratie? Wenn seine Eltern Anwälte gewesen wären, würde das dieses Satzmonster erklären. Natürlich wäre in unseren Augen gewesen: "Um ehrlich zu sein, ist das Alexa vor ein paar Tagen herausgerutscht." Oder eine ähnlich natürliche Formulierung. Lies den Satz, wie du ihn geschrieben hast dir laut vor und dann unser Beispiel. Was klingt für dich eher nach den Worten eines Menschen/Vampirs? Das Laut-Vorlesen ist übrigens ein netter Trick, um Dialoge auf ihre Natürlichkeit zu überprüfen. Man merkt sofort einen Widerstand, gestelztes über die Lippen zu bringen oder fängt an, es merkwürdig zu betonen, damit es doch irgendwie gut klingt.
Desweiteren legen all deine Charaktere dieselbe Sprechweise an den Tag und dieselben Formulierungen. Überlege dir zu deinen Charakteren, ob sie dazu neigen, andere zu necken oder eher knapp oder ausschweifend kommunizieren. Vielleicht neigt einer deiner Charaktere zu Sarkamsus oder hat die nervige Angewohnheit, Fehler anderer während des Dialogs zu korrigieren, oder sie zu unterbrechen, weil er zu ungeduldig ist. Sowas vertieft in unseren Augen den Charakter noch einmal, wenn man die Dialoge an seinen Eigenheiten erkennen kann und zusätzlich macht es Gespräche lebendiger.
1 von 3 Punkten
3 von 9 Punkten
Schreibstil
Ausdruck: Gibt es viele Wortwiederholungen? Verfügst du über ein eher geringes oder über ein weitgefechertes Vokabular? Wie sieht es mit Bildern, Vergleichen oder Metaphern aus? Oder greifst du immer wieder dieselben hohlen Phrasen auf?
Du hast ein im Grunde sehr breitgefächertes Vokabular, aber gibst dich auf der anderen Seite schnell mit sehr einfachen Formulierungen zufrieden, anstatt dich angemessener Bilder oder Metaphern zu bedienen, was deinen Text recht schmucklos wirken lässt und auch Auswirkungen auf die Tiefe des Textes hat.
Sieht man von den umständlichen Formulierungen mit Dies und Konsorten mit indirektem Bezug auf ein Subjekt ab (s. Klappentext), fallen auch manchmal merkwürdige Beschreibungen auf. Beispielsweise die Beschreibung einer Mimik: "ernst, aber belustigt". Beides zusammen funktioniert wenig, denn es ist ein Widerspruch. Was ginge, wäre "Sein Tonfall war ernst, aber seine Augen funkelten belustigt." Da wird deutlich, dass es ein Widerspruch ist und verschiedene Aspekte unterschiedliche Wirkungen haben. Anders wäre eine Umsetzung, in denen sich die beiden Ausdrücke zeitlich unterscheiden. "Sein Blick war zunächst ernst, doch es blitzte eine Belustigung durch die aufgesetzte Maske." Aber sonst halten sich derartige Ausfälle in Grenzen.
Vielmehr bleibst du eben bei sehr schlichten Konstrukten, wie oben bei dem Beispiel mit der panischen Menschenmenge oder dem Kampfgeschehen gezeigt.
Eine andere große Baustelle sehen wir allerdings bei dir in Punkto Füllwörter. Um die "schlimmsten" mal auf den Punkt zu bringen: Nun, schon, endlich und also. Hier haben wir mal einen Absatz von dir, in dem wir die Formulierung nur minimal angepasst haben (s. vorheriger Absatz bezüglich schlichter Formulierungen) und die Füllwörter gestrichen haben. Allein dadurch bekommt der Text deutlich mehr Tempo und wird um Längen attraktiver. Textgeschwindigkeit ergibt sich aus Wörter pro Handlung. Je weniger Worte du für eine Handlung brauchst, desto höher nimmt der Leser das Tempo wahr.
Genug erklärt. Hier das Beispiel, zunächst im Original: "Einer von ihnen kam also nun auf mich zu und beschwor eine feurige Peitsche hervor, die er nun auf mich herab schnellen ließ. Doch ich hielt wieder einmal die Hände vor mich und beschwor eine kleine Barriere vor mir, sodass die Peitsche ihr Ziel nicht erreichte. Und sofort danach ließ ich die Barriere wieder verschwinden und konzentrierte mich ganz fest auf die lange Bank, die dort ganz in der Nähe stand. Es dauerte gar nicht lange und schon stand sie sozusagen unter meiner Kontrolle. Ich ließ sie schwebenund kurz huschte ein hämlisches Grinsen über mein Gesicht, als ich meinen Arm nach vorne streckte und die Bank auf die Dämonen zuflog, die sich wohl vor lauter Schock nicht mehr bewegen konnten. Und schon traf die Bank sie, die, von der Wucht her, nach hinten stürzten und unter ihr begraben wurden."
Korrektur: "Einer von ihnen [stürmte] [...] auf mich zu und [...] eine feurige Peitsche [loderte in seinen Händen], die er [mit gierigem Grinsen] auf mich herab schnellen ließ. Doch ich [riss] die Hände vor mich und beschwor [hastig] eine kleine Barriere[...], [gegen welche die mächtige Waffe mit einem wütenden Zischen prallte]. [S]ofort danach ließ ich die Barriere wieder verschwinden und konzentrierte mich [mit aller Macht] auf die lange [steinerne] Bank, die [...] ganz in der Nähe stand. Es dauerte gar nicht lange und [ich hatte sie unter meiner Kontrolle,] ließ sie schweben und [...] ein hämlisches Grinsen [huschte] über mein Gesicht, als ich meinen Arm [in unnachgibiger Absicht] nach vorne streckte und die Bank [auf meinen Befehl hin] auf die Dämonen zuflog, [welche vom Schock gelähmt] nicht [flüchten] konnten. Und schon traf [das Geschoss die Angreifer und begrub diese gnadenlos unter seiner schweren Last.]"
Hier wird auch noch einmal deutlich, dass du die Wirkung der gewählten Worte prüfen solltest. "Kam auf mich zu" hat eine ganz andere Wirkung als "Stürmte entschlossen auf mich zu". Das Bild, das wir uns machen, wenn wir solche Phrasen lesen, ist ein vollkommen anderes. Gerade Verben haben eine unglaubliche Macht, wenn man nur das richtige von ihnen wählt. Für den Anfang hilft es, sich im Zweifel Synonyme der Worte anzeigen zu lassen. Die helfen nicht nur, Dopplungen zu vermeiden, sondern manchmal sind andere Worte besser geeignet, um die Atmosphäre zu vermitteln.
Wo wir bei Synonymen sind: Wortwiederholungen sind ein weiterer Punkt, der uns in deimem Buch aufgefallen ist. Ein und dasselbe Wort immer weider zu benutzten, schmälert die Attraktivität des Textes enrom. Es sei denn, es ist als bewusstes Stilmittel erwähnt und erfüllt einen Zweck. Lektoren sind da besonders hart. Sie "schimpfen" schon wenn du am Anfang einer Seite das Wort "Bank" benutzt und es eine Seite später nocheinmal verwendetst. Und ist klar, dass Wortwiederholungen aus einem Text zu streichen, zu den schwierigsten Dingen gehört, aber bei dir kommen sie doch sehr häufig vor. Und hin und wieder sogar auf besonders unglückliche Weise, direkt hintereinander. Wir geben dir auch hier zwei Beispiele: Zumindest für die Fortgeschrittenen, denn die Anfänger übten am Anfang immer erst an den großen Strohpuppen ... Soetwas lässt sich leicht mit Synonymen beheben: Zumindest für die Fortgeschrittenen, denn die Anfänger übten zu Beginn immer mit den großen Strohpuppen ... Abgesehen davon, dass Anfänger immer am Anfang stehen. Das "am Anfang" oder "zu Beginn" ließe sich sogar ersatzlos streichen, da es eine sinnhafte Dopplung ist. Zweites Beispiel: Und dann, blitzschnell, schnellte Niklas vor. Dieser Satz ist in seiner Gesamtheit ein merkwürdiges Konstrukt. Denkbar wäre zu schreiben: Plötzlich schnellte Niklas mit atemberaubender Geschwindigkeit nach vorn. Schon durch solche Kleinigkeiten hebst du das Niveau deines Textes ein paar Stufen höher. Syd gefällt es, bis auf die Wiederholung, vom Aufbau allerdings. Hat eine abwechslungsreiche, angenehme Betonung.
Was ebenfalls auffiel, waren veraltete Worte wie "wahrlich" oder "just". Möglicherweise findest du Ersatz dafür, denn irgendwie stolpert man beim Lesen darübe, da dein Text ansonsten sehr neuzeitlich geschrieben ist.
Hier ein weiteres Beispiel, in dem die Wortwahl nicht besonders gloreich war: ""Also, was ist das für eine Geschichte, die du mir unbedingt erzählen musst?",[ ]fragte ich ihn nun sofort [...]" Fragte Elynia ihn sofort, nachdem sie sich gemütlich mit ihrem Vater einen Platz gesucht hatte. Sofort bedeutet, dass die Frage ohne Verzögerung aus einem heraussprudelt. Es weckt einen unmittelbaren Eindruck, der hier durch die doch eher gemütliche Atmosphäre in Frage gestellt wird. Hier wäre eine Konkretisierung notwendig gewesen, wie zum Beispiel "fragte ich ihn [...] sofort, als wir uns gesetzt hatten" oder "fragte ich ihn, nachdem wir uns gesetzt hatten". Oder sie überfällt ihn wirklich sofort mit dieser Frage. Und das Füllwort Nun sollte man hier streichen, da es den Satz wieder nur streckt und dadurch Elynias Hektik abschwächt.
Die aufgezählten Punkte sind keine Fehler in dem Sinne, die kann man dir kaum unterstellen, aber das sprachliche Level ist recht einfach, so dass auch wenig Spielraum für Fehler bleibt und gleichzeitig dir weniger Raum zur Gestaltung bleibt. Spiel da mehr mit deinen Möglichkeiten. Schau dir Synonyme an, überprüfe Worte auf ihre Bedeutung, lese dir Texte ein paar Tage nach Fertigstellung noch einmal kritisch durch und hinterfrage, ob sie auch wirklich das vermitteln, was sie vermitteln sollen. Gerade am Anfang ist das viel Arbeit, aber mit der Zeit bekommt man darin Routine. Man muss nicht sofort von Andreas Eschbachs Text-ÜV beginnen (lässt sich googlen), aber solche kleinen Punkte sind unglaublich wichtig und prägen das Gesamtbild extrem. Worte sind quasi die Moleküle, aus denen deine Geschichte besteht. Mit ihnen fängt alles an. Sie sind dein Fundament, das die Handlung trägt. An diesem Punkt lässt sich mitunter die größte Wirkung erzielen.
Äußere Form: Verwendest du Satzzeichen? Verwendest du sie richtig? Wie steht es um deine Rechtschreibung? Wie ist es mit der Grammatik? Nutzt du lange Bandwurmsätze, ungeachtet der entsprechenden Situation, oder weißt du damit zu spielen?
Eigentlich wirkst du sehr rechtschreibsicher. Also die Grundlagen, Rechtschreibung scheint dir geläufig zu sein, bis auf wenige Ausnahmen.
Da wäre einmal die Trennung oder Nicht-Trennung von Worten. Gerade bei Worten, die man getrennt und zusammenschreiben kann, sie dann aber eine unterschiedliche Bedeutung haben, scheint es dir nicht leicht zu fallen. "[...] in dem ich mich schnell nach links abrollte [...]" ist so ein Beispiel, denn "in dem" wendet man an, wenn man beispielsweise Objekte bezeichnen will, die sich innerhalb von etwas befinden. "Du findest Elynia in dem Haus dort hinten." Wenn man einen Mechanismus und die Abhängigkeiten beschreiben will, wie hier, schreibt man es zusammen. Nächster Punkt: dieselbe, dasselbe und derselbe schreibt man zusammen. Und zu guter Letzt: "nicht sowie alle anderen". So, wie du das hier geschrieben hast, ist es leider nicht korrekt. Da es sogar einen indirekten Fragesatz einleitet, der mit einem Komma abgetrennt wird, ist es sogar doppelt falsch. Zusammen schreibt man es zum Beispiel in diesem Zusammenhang: "wissenschaftliche und technische sowie (und, und auch) schöne Literatur" (Quelle: Duden.de)
Dein nächster Fehlerschwerpunkt ist das Groß- und Kleinschreiben von Worten. Insgesamt funktioniert es bei dir schon sehr gut, aber die kleinen Feinheiten hauen noch nicht hin. Es ist also ein vergleichsweise kleiner Makel. "Ich weiß es nicht, doch es kann nichts gutes bedeuten." Was kann es nicht bedeuten? Was Gutes. Nominativ. Der Nominativ kennzeichnet nun einmal Nomen - Subjekte. Die werden groß geschrieben. Aber wie gesagt, ist das eher eine Feinheit, die deutlich erkennbaren Subjektive hast du groß geschrieben. Aber dennoch besteht hier Verbesserungspotenzial.
Der letzte Rechtschreibpunkt ist eher aus der Kategorie Textdekoration. Ziffern sollte man nach allgemeiner Gültigkeit ausschreiben. Bis zwölf. 13 darf man wieder so schreiben. Aber gerade solche Sachen wie: 1) oder 2) im Text, wirken auf uns störend. Ausgeschrieben, Erstens und zweitens, sticht es nicht so penetrant hervor.
Echte Rechtschreibfehler sind wenige aufgefallen. Ein durchgängiger - Präsens (der grammatikalische Tempus der Gegenwart), während Präsenz (eine spürbare Gegenwart einer Person/Authorität/eines Objekts/des Wetters/whatever) gemeint war. Sonst sind es überwiegend Flüchtigkeitsfehler, die zumeist auf fehlenden Leerzeichen beruhen. Darauf solltest du deinen Text wirklich eingehend kontrollieren. "Ich verstehe.",sagte ich [...]" liest sich einfach nicht schön. Es heißt "Ich verstehe", sagte ich" (wenn auch der Punkt laut Duden nicht weggelassen werden muss, aber es hat sich eingebürgert). Genauso stolpert man über so etwas: "[...] der uns diesen Wunscherfüllen wollte." Das sollte dir nicht passieren. Versuch das zu vermeiden.
Grammatikalisch ist vor allem die Interpunktion nicht dein bester Freund. Schau dir noch einmal die Gesetzmäßigkeiten der Kommasetzung und der Nebensätze an, dann werden die wenigen langen Sätze, die in deiner Geschichte zu finden sind, auch übersichtlicher und leichter zu lesen. Gegen Ende hin wird es besser, aber die ersten Kapitel sind dahingehend überarbeitungswürdig.
Zeiten hast du dafür gut im Griff und sieht man mal von Verwechslungen zwischen Akkusativ und Dativ ab (ihn/ihm, seinen/seinem, usw.) sind die Fälle auch korrekt eingesetzt.
6 von 15 Punkte
Der Gesamteindruck
Jao: Generell brennt mir beim Lesen deiner Geschichte etwas auf der Seele, dass ganz speziell ich dir unbedingt mitteilen möchte. Auch meine beiden Kolleginnen sehen in deiner Story ein gewissen Potential, aber es handelt sich dabei im besten Fall um eine grobe Skizze, die verfeinert und ausgearbeitet werden muss. Ich kenne diese Art von Schreibwerk , weil ich sie selbst praktiziert habe. Man hat eine gute Idee im Kopf, eine Storyline und dann prescht man los, will alles sofort erzählen und am liebsten "ganz schnell zu Potte kommen!" Eben jener letzte Satz war es, den ich beim Schreiben meines ersten Romans so oft sagte, wenn unsere liebe Sue mir sagte: "Du schreitest innerhalb deiner Story zu schnell voran. Du musst dem Leser Zeit geben die Dinge, die passiert sind zu verarbeiten und einen Bezug zu deinen Charakteren zu bekommen." Sue wurde nie müde mir das zu sagen und heute bin ich ihr so was von dankbar dafür! Denn heute kann ich Räume, Umgebung, Personen und, ganz wichtig, Empfindungen und Gedanken der Protagonisten so beschreiben, dass der Leser alles versteht und nachempfinden kann. Ich kann Hintergrundwissen vermitteln ohne es langweilig erscheinen zu lassen etc. Ich fühlte mich beim Lesen von Elementa so sehr an mich erinnert!
Und hier spreche ich auch wieder im Sinne aller Buchseelen: Gute Grundidee, aber du prescht viel zu schnell voran! Nimm' dir mehr Zeit alles auszuarbeiten. Es reicht nicht, wenn du alles vor deinem innrern Auge siehst. Du musst es auch vor dem Auge des Lesers entstehen lassen!
1 von 3 Punkten
Gesamtpunktzahl: 60 Punkte
Erreichte Punktzahl: 27,5 Punkte
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