'Amber und Cescodin' von olilene

Titel

Amber und Cescodin

Autor

olilene


Genre

Romantik

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Zur Info: Das ist erstmal die letzte Bewertung für dieses Jahr. Frohe Feiertage und kommt gut nach 2019.

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G E S A M T E I N D R U C K

Mein Krimiherz blutet, aber das ist okay. Das tut es auch jedes Mal, wenn ich beim NCIS-Schauen anfange zu denken, weil mein innerer ITler es mit einem Messer attackiert. Aber auch, wenn ich mir Mühe gegeben habe, reinzukommen, wurde ich mit nichts warm. Weder mit der nebligen Handlung, noch mit den launigen Figuren und unter der Welt kann ich mir nichts vorstellen. Ich hatte das Gefühl, einen Entwurf zu lesen. Einen sehr frühen und unausgereiften Entwurf mit einem schönen Einband, der mich in nichtssagenden Äußerlichkeiten, Behauptungen und sich überschlagenden Ereignissen ertränkt hat und das hat mir das Schreiben dieser Bewertung echt nicht leicht gemacht, weil ich nicht wusste, wo genau ich anfangen will/kann/darf/soll/werde, wenn der Gesamteindruck "ständig bemüht" ist.

An den Autor: Ich nehme an, dass es dein erstes Buch ist, dein wirklich allererster Versuch, eine Geschichte zu Papier zu bringen. Die Handlung, die man sich im Kopf vorstellt, im richtigen Tempo und mit genau der richtigen Menge an Details aufzuschreiben, ist eine Kunst, an der jeder Autor sein Leben lang immer wieder (ver)zweifeln wird. An seinen Methoden, an seinen Ergebnissen, an dem Sinn und Zweck seines Tuns. Zumindest viele Schreiber, die ich kenne oder von denen ich lese. Das ist schrecklich und normal und es ist nicht einfach. Insofern sei dir gesagt, dass jeder einmal klein begonnen hat und erinnere dich während des Lesens des Öfteren mal dran. Ich hab nur die ersten vier Kapitel gelesen, mehr hast du noch nicht online, und kann nicht sagen, was du später daraus machen wirst, aber zum jetzigen Zeitpunkt liegt da in meinen Augen ein Berg von Arbeit vor dir.

L E S E E M P F E H L U N G

Ihr zuckt beim Wort "Badgirl" nicht schmerzhaft zusammen, als hättet ihr gerade auf Trockeneis gebissen? Romantik ist für euch der Inbegriff von heißen Typen mit hinreißendem Lächeln und Muskeln, die man durch das T-Shirt hindurch sehen kann? Ihr liebt freche, und liebevoll verpeilte Ich-Erzähler und ihr habt so etwas schon immer mit etwas Agenten-Feeling kombiniert gesucht? "Amber und Cescodin" ist EUER Buch! Nicht die Bewertung weiterlesen, sondern direkt zum Buch weitergehen.

Für den Rest, der bei Romantik so etwas wie Gefühle oder emotionale Nähe sucht, der sollte weitersuchen. Wer mit Romantik überhaupt nichts am Hut hat und auf einen durchdachten, spannenden Thriller gehofft hat, auch. Aber man kann nicht immer gewinnen.

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C O V E R

Cover von designatedguys gestaltet.

Wirkung

Trotz Gesicht auf dem Cover, hat es mir auf den ersten Blick recht gut gefallen. Auch, weil das Gesicht nicht das einzige Element ist. Zugegebenermaßen aber hätte ich beim verschmierten Handabdruck, der so aussieht, als leuchte er im Licht einer schummerigen UV-Lampe, nicht an eine Geschichte aus der Sparte Romantik gedacht. Da ist der Krimiaspekt doch sehr groß und prominent dargestellt - was mich persönlich sehr anspricht, da ich lieber Krimis als Romanzen lese, aber wenn drin eben mehr Romanze mit Krimideko ist, stimmt mich das traurig, weil das Cover mir etwas verspricht, was es letztlich nicht hält. Nach Lesen der Geschichte würd ich empfehlen, das Krimielement deutlich romantischer zu gestalten. Vielleicht zwei Fingerabdrücke, die zusammen ein Herz formen? Oder in derselben blutverschmierten Optik ein Scherenschnitt von Cescodins Profil? Das würde mir (zum jetzigen Stand des Buches) deutlich passender erscheinen.

Stören tut mich zudem ein wenig der Gries, der über allem liegt. Diesmal nicht in Form von schlechter Qualität des Ausgangsmaterial, sondern sichtlich gewollt. Im Hintergrund ist das noch verständlich. Beleuchtet gut die Unschärfe, die Beweismaterialien aufweisen können, aber warum muss das auch über der Person im Vordergrund sein? Ist das Schnee? Hat da jemand einen Sternenhimmel drübergelegt? Flusen? Die Bedeutung erschließt sich mir nicht.

Ebenso unpassend empfand ich den Sticker auf der Seite. Natürlich steht es jedem zu, auf sein Cover draufzubasteln, was er denn will - auch eigene Sticker zu basteln ist nicht verboten. Der Sticker scheint aber zu keinem Award zu gehören (zumindest steht kein Award-Name oder Platz dabei) und sieht so nach ... Eigenwerbung auf dem eigenen Cover aus, denn da steht dein Name drunter. Dass du dir selbst das Prädikat "Must-Read!" verleihst, würde mich persönlich als Leser abschrecken. Klar, der Verband der deutschen Landwirtschaft zeichnet seine Produkte ebenfalls selbst aus, aber guter Stil oder glaubhaft ist das deshalb immer noch nicht. Nichts gegen gesundes Selbstbewusstsein, aber allein schon wegen unterschiedlicher Lesevorlieben, sollte man diese Einschätzung dem Leser oder neutralen Dritten überlassen. Erst dann hat die Aussage ein Gewicht. Eigenlob hat immer einen komischen Beigeschmack, den nicht jeder mag. Schlechtmachen dagegen sollte man seine eigene Geschichte natürlich nicht. Man darf sie selbst auch gut finden - man sollte sogar dahinterstehen, wenn man sie mit der Öffentlichkeit teilt. Nur mit so ultimativen Aussagen wie "Must-Read!" oder (nicht aus diesem Kontext) "Beste Liebesgeschichte, die ihr jemals lesen werdet!" sollte man sich etwas zurückhalten.

Davon abgesehen macht es einen guten ersten Eindruck, wirkt durch den Blau/Weißen-Grundton kühl und vermittelt eine Vorahnung für Krimi und Spannung. Echt, vom Cover her hätte ich es irgendwo bei Krimi oder Action vermutet. Als ich nochmal nachgeschlagen habe, worunter du es angemeldet hast, war ich überrascht. Nachdem ich es gelesen habe, ehrlich gesagt ... enttäuscht.

Handwerk

Was hab ich hier zu sagen? Das Cover macht auch handwerklich einen super Eindruck. Ich sehe keine unschönen Ränder an den einzelnen Elementen, der Hintergrund ist farblich stimmig und unterstützt den Krimiaspekt der Geschichte durch die Farbgebung sehr gut, selbst die Person im Vordergrund ist gut freigestellt und du hast dich nicht dazu hinreißen lassen, einfach ein bisschen den Hintergrund mit einem weichen Pinsel auszublenden. Die Schrift lässt sich gut lesen, hebt sich durch den Schlagschatten gut ab und da die Worte übereinanderliegen und auch Schatten übereinanderwerfen, hat man einen kleinen 3D-Effekt, was mir auch sehr gut gefällt.

Einzig den Sticker find ich nicht so schön, da sich neben des in meinen Augen störenden Violetts das "Read" auch nicht gut lesen lässt - in der normalen Listenansicht erst recht nicht. Da kann man übrigens auch leider, mangels Abgrenzung zum hellen Handabdruck, auch den Autorennamen nicht lesen. Genausowenig wie die Widmung des Grafikdesigners. Unten ist es nicht ganz so so schlimm, da man von diesem Schriftzug gar nichts lesen kann. Da verpasst man einfach alles. Oben kann man zumindest das "Written" mit viel gutem Willen erkennen, aber der Name verschwindet leider. Ich persönlich bin der Meinung, dass man alles, was man auf das Cover schreibt, in jeder Ansicht lesen können sollte - oder es sollte so versteckt sein, dass es in der Kleinansicht überhaupt nicht auffällt, dafür in der Originalansicht gut lesbar ist. Das ist aber sehr, sehr schwer.

Was der Gries/das Rauschen über der Person im Vordergrund soll, erschließt sich mir auch nicht. Es scheint in jedem Fall gewollt zu sein, aber warum verstehe ich nicht.

Nichtsdestotrotz eine gute Arbeit, die mich trotz Gesicht auf dem Cover überzeugen würde, mal reinzuschauen.

T I T E L

Wirkung

Namen. Bei Namen als Titel kann man davon ausgehen, dass es sich um wichtige Personen, wenn nicht gar die Hauptpersonen des Buchs handelt. Wenn ich jetzt in mein Bücherregal gucke und ich Artemis Fowl (Eoin Colfer), Harry Potter (J. K. Rowling), Gregor (Suzanne Colins), Sonea (Trudi Canavan) und Cosmo Hill (Eoin Colfer), Hanni und Nanni (Enid Blyton), Tim Thaler (James Krüss) so sehe ... kann ich jetzt nicht per se etwas dagegen sagen. Wobei man bei einigen der genannten Werke sagen muss, dass es sich um Buchreihen handelt und die einzelnen Bände jeweils auf die Handlung bezogene Untertitel besitzen. Auf die deutet dein Titel nämlich gar nicht hin. Naja, bis auf eine Kleinigkeit: Bei dem Buch handelt es sich um einen Liebesroman. Was aus den beiden Personen wird, kann man sich doch irgendwie denken.

Nun ist Amber allerdings ein sehr verbreiteter Name in Wattpad-Geschichten, der nicht mit den besten Assoziationen belegt ist. Zumindest nicht bei mir. Viele BadBoy- oder HighSchool-Geschichten greifen ihn auf, so dass zumindest ich das im Hintergrund hatte, als ich den Titel gelesen habe.

Darüberhinaus? Aufgrund des Titels leider gar keine Ahnung oder Vermutung. Namen von Personen, die ich noch nicht kenne - schwierig, da vorher etwas zu zu sagen.

Kontext

Im Zusammenhang mit dem Cover sieht das schon anders aus. Da bekomme ich zumindest die grobe Ahnung, dass Cescodin und Amber mit einem Verbrechen konfrontiert oder hineingezogen werden, vielleicht auch eins begehen. Man weiß es nicht. Aber alles muss man vorher auch nicht wissen, sonst wäre es ja langweilig. Vermutlich ist die weibliche Person auf dem Cover auch Amber aus dem Titel, so dass man ein Bild zu ihr hat. Zugegebenermaßen bin ich auch davon kein großer Fan. Umrisse finde ich in Ordnung, auch beispielsweise die Rückenansicht, aber das Gesicht vorzugeben ... meine persönliche Abneigung.

Der Klappentext dagegen, in dem du auf die beiden Figuren näher eingehst, weist auf den romantischen Hintergrund hin, blendet dafür aber den Krimiaspekt völlig aus. Der Titel ist damit das Bindeglied zwischen den beiden Motiven. Er lässt sich im Cover und im Klappentext wiedererkennen, aber den Klappentext selbst hätte ich so nicht aufs Cover beziehen können. Naja, außer, dass sie ein "Badgirl" ist und entsprechend womöglich schon einmal mit der Polizei in Konflikt geraten ist.

Als eine Einheit kommt es nicht so recht rüber, aber es ist auch nicht schlecht und unzusammenhängend. Es ist recht vage, aber in Ordnung. In Kombination bietet es ja Anhaltspunkte für Ideen.

K L A P P E N T E X T

Sie soll ihm die Liebe vortäuschen.
Sie verliebt sich aber wirklich in ihn.

Er ist schüchtern.
Er hasst das Badgirl.

Zusammen ändern sie sich.

Cover von: designatedguys

Handwerk

Der Text ist kurz.
Er ist auf das Wesentliche reduziert.

Der Rezensent schlürft Tee.
Er befürchtet, dass er davon eine Menge brauchen wird.

Sie werden keine Freunde.

Okay, wir haben einen dieser Klappentexte, in denen du wenige Aspekte der handelnden Person knapp und kommentarlos gegenüberstellen willst und dann noch einen kurzen Abriss zum Verlauf gibst. Inhaltlich gehe ich darauf später noch einmal ein, aber auch wenn "Sie verliebt sich aber wirklich in ihn" grammatikalisch korrekt ist, so klingt es doch eher nach Schulhofunterhaltung. "Ich weiß, Cora hat gesagt, sie findet ihn nicht gut, aber sie hat sich wirklich in ihn verliebt. Ich schwör!" Du willst den zweiten Satz auch mit "Sie" beginnen, so dass du ein festes, wiederkehrendes Schema hast und das ist okay, aber formulier das noch einmal um, dass es geschliffener klingt. Schon allein wenn du das Aber durch ein Jedoch ersetzt und das Wirklich streichst, kommst du in meinen Augen etwas besser weg.

Die Idee ist ja gar nicht blöd und man kann das sicher gut machen, auch, wenn ich diese minimalistische Art der Gegenüberstellung auf WP inzwischen leid bin, aber wenn, dann wäre es doch gut, das gesamte Schema zu übernehmen.

Der erste Satz zu Amber (Sie) erzählt von ihrem Auftrag (von wem auch immer sie den bekommen hat) und ihren Absichten. Der zweite dagegen geht auf den Verlauf ein, nämlich, dass sie sich in ihn verliebt. Der erste Satz von Cescodin (Er) skizziert dagegen einen Teil seines Wesens und der zweite seine Meinung von Amber. Das sind vier unterschiedliche Dinge, die man so nur, wenn man beide Augen zudrückt, gegenüberstellen kann.

Zu Amber kennen wir auch keine Wesenszüge, die nicht durch Cescodins Wahrnehmung beeinflusst sind, so dass ich auch nicht wüsste, inwiefern sie sich ändern sollte. Liebt sie ihn danach nicht mehr? Es ... ist gut gedacht, aber die Umsetzung wirkt auf mich dann doch eher unbeholfen. Wenn dann stell auch Dinge gegenüber, die sich vergleichen lassen. Zum Beispiel "Sie hat keine Probleme damit, jemandem die große Liebe vorzuspielen. Er ist zu schüchtern, eine Frau auch nur länger als zwei Sekunden anzusehen." Oder wer es kurz haben will: "Sie ist eiskalt. Er ist schüchtern." Dann könnte das sicher ganz nett werden, da die Unterschiede herauszuarbeiten.

Und bitte! Badgirl ... Ich kann keine Figur ernstnehmen, die dieses Wort tatsächlich zur Beschreibung einer Peson benutzt und das nicht sarkastisch meint. Es geht einfach nicht. Ich hab dann immer zehnjährige Schulhofproleten im Hinterkopf, die rumrandalieren, aber im Angesicht einer Lehrkraft unter Tränen darum betteln, dass sie bloß ihrer Mama nichts davon erzählen darf. In den meisten Geschichten hier auf WP sind Badboys oder Badgirls keine gefährlichen Schläger, keine unnachgibigen Mobber. Das sind oberflächliche pubertierende Zicken oder chauvinistische Laien-Machos, die man mit einem Tritt gegen das Schienbein aus dem Konzept oder alternativ zum Weinen bringen kann. Angeblich unverstandene Wesen, die in Wahrheit Liebe und Zuneigung suchen. Die haben mit dem eigentlichen Begriff "Bad" höchstens in der Hinsicht zu tun, dass sie hoffentlich ab und an mal ein Bad nehmen oder wenigstens eins betreten, mehr aber auch nicht. Die ganz "harten" rauchen dann vielleicht mal ... heimlich im Bad oder in der Raucherecke. Oder es sind völlig überzeichnete Comicreliefs, die motivations- und antriebslos, sondern nur "weil Plot!", Mitschüler beleidigen und ohne Kontext und Hintergrund völlig unbehelligt gleich regelmäßig halbtot prügeln, wobei ihre Opfer dann meist theatralisch zusammenbrechen und im nächsten Moment dann aber auch wieder auf dem Damm sind. Der Realität werden die wenigsten Versuche gerecht. Die einzige Geschichte, die mir in dem Zusammenhang positiv in Erinnerung geblieben ist, ist von Reaktorbandit "A Badboy's Story". Daher: Nutzt diesen Begriff lieber nicht, falls ihr dieses Wattpad-Phänomen des Kuschel-Badboys/girls nicht ad absurdum führen oder richtigstellen wollt. Apropos Badboy ... wo ist eigentlich Kyle abgeblieben?

Insofern: Viel gewollt, leider nicht so schön strukturiert, wie man es vermutlich beabsichtigt hatte.

Inhalt

Warum auch immer wird Amber Cescodin vormachen, sich in ihn verliebt zu haben und er springt nicht auf sie an. Irgendwie befassen sie sich dann doch miteinander und am Ende ändern sie sich und kommen, wie ich vermute, zusammen. Weil sie hat sich ja wirklich in ihn verliebt und er ändert sich und hasst sie danach vermutlich nicht mehr. Damit hätten wir den kompletten Liebesplot einmal abgehakt.

Was ich von Cescodins Beschreibung bezüglich Amber (Badgirl) halte, habe ich ja bereits deutlich gemacht. Vor allem aber hab ich keine Ahnung, was Amber denn so badgirlig macht. Warum schreibst du nicht stattdessen einfach das auf, was Cescodin besonders schlimm an ihr findet? Lässt sie sich nichts sagen? Verstößt sie andauernd gegen die Schulregeln und hat ihre Hausaufgaben nicht dabei? Schreibt sie schlechte Noten? Klaut sie anderen Mitschülern das Butterbrot? Oder, mal etwas ernster, macht sie andere Schüler im Internet fertig? Giftet sie auf dem Schulhof an? Bedroht sie sie vielleicht sogar oder ist Gewalt ihre Sprache? Ich weiß, seit ich das erste Kapitel gelesen hab, dass Amber keine Schülerin mehr ist, aber das lässt sich ja übertragen.

Dann frag ich mich ernsthaft, wie ein vernünftiger Mensch sich in eine solche Person verlieben kann - selbst wenn sie sich ändert. Klar, in der Jugend lässt sich der ein oder andere zu Dingen hinreißen, auf die er später nicht mehr stolz ist, aber wenn ich an die Schulhofschläger aus meiner Schulzeit zurückdenke, dann läuft es mir noch heute eiskalt den Rücken runter. Denen würde ich auch heute nicht 5 Meter über den Weg trauen. Da war wertfreie Koexistenz doch das höchste der Gefühle, was da noch möglich war. Aber "Hey, Schwamm drüber, dass du meinem Cousin mal vier Rippen gebrochen und dich danach als Opfer stilisiert hast. Solche Missverständnisse passieren. Ich liebe dich, wie du bist" oder etwas kleiner "Ach, kein Ding, dass du dich früher einfach so an meinem Geldbeutel bedient und mich vor dem Lehrer wie einen Depp hast stehen lassen. Das ist lange her" - ehm ... nein. Echt nicht. Bei der Vorstellung wird mir schlecht. Bei manchen Dingen bin ich nachtragend. Und vor so etwas habe ich Angst, wenn ich solche Klappentexte lese. So etwas will ich nämlich nicht lesen. Aber so etwas impliziert dieses "Badgirl/boy ändert sich und dann ist es true love"-Geschreibsel. Das bereitet jedem Menschen, der tatsächlich mal unter seinen Mitmenschen gelitten hat, eine Gänsehaut, die keinesfalls wohlig und erwartungsvoll ist, sondern ein Ausdruck des Widerwillens.

Wie bereits erwähnt, bleibt der kriminalistische Aspekt völlig außen vor und du fokussierst dich hier sehr auf den Romantik-Anteil, was bei einer Liebesgeschichte in Ordnung ist, aber mich in Zusammenhang mit dem Cover vorwiegend ratlos gemacht hat, was ich nun davon halten soll. Überwiegend bin ich sehr skeptisch ab diesem Punkt gewesen. Neugier oder Spannung hat der Text bei mir nicht geweckt, sondern mich sehr fragend zurückgelassen.

Nach dem Lesen muss ich sagen, dass der Klappentext auch kaum zum Inhalt passt. Weder ist Cescodin ein schüchterner Geselle, noch versucht Amber auch nur eine Sekunde lang, ihm die Liebe vorzuspielen, sondern fährt ab dem Moment sofort auf ihn ab, als sie ihn zum ersten Mal sieht und das alles bewegt sich bisher sehr auf einer körperlichen Ebene.

T A G S

Zuerst einmal solltest du die ganzen bösen (bad) und guten (good) Tags raushauen, auch wenn der jetzige Stand gut in eine Reihe mit Geschichten gestellt werden kann, die ebenfalls diese Tags nutzen, aber ich bezweifel stark, dass du das willst oder dir der negativen Wirkung bewusst bist.

Die Genre-Tags find ich okay, das passt soweit - zumindest bietet Wattpad keine anderen Kategorien, die man hier vorschlagen könnte.

Darüberhinaus hast du auch einige Elemente aufgegriffen, die man nutzen kann und die auch soweit auf deine Geschichte zutreffen (könnten), wobei ich bei Hass noch nicht gesehen habe, wie du den unterbringen willst. Bisher hasst da höchstens Amber drogenkonsumierende Biker und ihre Chefin.

Du könntest noch anbringen, dass es sich um ein #verbrechen dreht, in dem auch #biker eine Rolle spielen und die es womöglich auf sie abgesehen haben, sie #bedrohen und dass es darum geht #gerechtigkeit zu erkämpfen. Zumindest gehe ich davon aus, dass es irgendwann auch darum gehen wird, Cescodins Unschuld zu beweisen, oder den Schuldigen zu finden.

Der Tag #andern sagte mir so erstmal nichts, aber ich vermute, du hast es als #ändern geplant gehabt, weil sich Cescodin und Amber ja beide ändern. Nur kürzt QP Umlaute immer weg. Wie wärs mit #veraenderung? Oder wenigstens #aendern?

Orga-Tags: aroundtheworld2019, bestbookaward19, diamondawards18, glambookaward19, milkshakeaward2019
Genre-Tags: action, romantik
Gute Tags: agenten, freunde, hass, liebe, vertrauen
Schlechte Tags: andern, badboy, badgirl, goodboy, goodgirl
Vorgeschlagene Tags: verbrechen, biker, verschwörung, bedrohung, gerechtigkeit

S T O R Y A U F B A U

Einleitung

Beim Reinklicken in die Geschichte fiel mir auf, dass ich zukünftig besser prüfen muss, wer sich so anmeldet und ob die Bücher auch den Regeln entsprechen. Entweder sind immer weniger Schreiberlinge des Lesens mächtig oder immer mehr Leute versuchen auf Gut Glück, regelwidrige Werke, die beispielsweise bloß 4 Kapitel statt der geforderten 10 haben, anzumelden. Beides gefällt mir nicht.

Immerhin, wir haben keine ellenlange als Vorstellung getarnte Bitte um Rückmeldung; wir haben keine Charaktersteckbriefe und auch keine Playlist, sondern das Buch startet mit der Geschichte. Das fand ich gut. Auch dass du statt eines Charaktervorstellungskapitels die Besetzungsfunktion benutzt find ich klasse. So können Leute, die unbedingt Bilder haben wollen, sich Bilder angucken, und die, die es nicht interessiert, können es lassen. Super Mittelweg.

Wir erleben Amber, unsere Ich-Erzählerin. Sie sitzt seit vier Stunden an ihrem Schreibtisch und liest laut aus einer Akte vor. Name, Größe und Alter des aktuellen Verdächtigen in einem Fall. Ich dachte erst, sie wäre so etwas wie ein Cop, aber das hat sich ja schnell aufgeklärt, nachdem sich die Gute mit den berühmten Worten "Mein Name ist" vorstellt und sich in einem längeren Monolog über sich selbst und ihren Job ergeht.

Nein, Leute, tut so etwas bitte nicht. Ich mein, ich war schon sehr froh, dass die Geschichte nicht mit diesen Worten begonnen hat, aber wenn die drei Sätze später folgen, macht es das nicht besser. Ich will nicht darüber lesen, dass Amber sich mit vollem Namen vorstellt, als käme sie in eine neue Klasse, und dass sie sich total fesch, draufgängerisch und badass findet! Das ist ja toll, hinterlässt aber bei mir nur den Eindruck eines sehr eingebildeten Menschen. Glauben tu ich ihr deshalb noch lange nicht. Weshalb nun Mitschüler früher vor ihr Angst hatten, weil sie oft wechselnde Freunde hatte, weiß ich auch nicht. Und auch nicht, was sie darunter versteht, dass sie eine Draufgängerin ist. Es gibt Menschen, die meinen, total einen Drauf zu machen, wenn sie mal nach Meckes gehen und kein vorgegebenes Menü nehmen. Was sagt mir das? Wie bereits gesagt, sind die meisten Badboys/girls hier auf WP absolute Maulhelden, die sich selbst unglaublich cool finden, und Amber bestätigt mich in dieser Befürchtung im ersten Absatz sehr stark.

Nach ihrem Infodump, in dem sie nebenbei auch erwähnt, dass sie nicht einfach bei der Polizei, sondern der Geheimfirma ihres Vaters arbeitet, kommt sie zurück zum aktuellen Kriminalfall, den die Badass-Draufgängerin derzeit vom Schreibtisch aus bearbeitet ... Sie fasst die Inhalte zusammen und zeigt uns, dass typische Opfer von Banden single sind, schlechte Eltern haben, auch sonst ein illegales Umfeld, aber total nett und vertrauensvoll aussehen. Und ihr Verdächtiger ist wohlhabend, weil viele wohlhabende jenseits der Pubertät sich einen Spaß draus machen, Hotelgäste zu bestehlen. Mein innerer Krimi-Enthusiast ist im Tee ertrunken ...

Die einzelnen Parts sind nicht durch Absätze, geschweigedenn durch Zeilenumbrüche kenntlich gemacht und man hastet von einem Punkt zum anderen. Akte, Vorstellung, Job, Wesen, Vergangenheit, Akte. Danach fragte ich mich, weshalb Amber überhaupt in dem Ding liest, denn eigentlich ist eine ganz andere Agentin mit dem Fall betraut, die plötzlich verschwunden ist, was die Chefin nicht die Bohne zu jucken scheint. Die gute Frau schickt einfach Amber hinterher, mit der Bitte, es doch einmal auf die feine Art zu versuchen und "drei Knöpfe mehr" an der Bluse zu schließen. Ohne Frage, diesen dezenten Hinweis fand ich gut und musste auch etwas schmunzeln, aber in der Gesamtheit hat mich der Einstieg extrem abgeschreckt. Nicht nur von der Gestaltung in Form einer Wall-of-Text, sondern auch vom Inhalt, der gerade einmal Spuren von "Show, don't tell" enthält und sonst vor allem in Gedanken und Erklärungen ertrinkt, die dann auch noch mit bescheiden intelektuellen Einwürfen deiner Figur ("Bin ich gut!"; "Hä?"; "Weiß die das nicht?") gewürzt sind.

Vorweg: Krimis zu schreiben ist eine ziemliche Herausforderung. Das geht nicht planlos und wenn doch, dann geht es nicht gut. Jeder, der es schafft, bei einem Krimi planlos drauflos zu tippen und am Ende etwas Anständiges dabei zu fabrizieren, der hat meinen allergrößten Respekt! Selbst mit Fahrplan ist es nicht einfach, da eine Geschichte mit unvorhersehbaren und cleveren Wendungen zu stricken, die den Leser überraschen, aber auch eine minimale Chance zum Miträtseln lassen. Es ist ein ganz, ganz schmaler Grat, den du hier versuchst zu begehen und dass darauf nicht dein Fokus liegt, zeigt der letzte Satz deines Abschnitts, in dem die Vorfreude Ambers's, sich auf diese Herausforderung zu stürzen, gipfelt: "Ich werde ... mich doch hoffentlich nicht verlieben?" Doch, Amber, das wirst du. Und jeder Leser weiß das. Und es ist eigentlich nicht gut, wenn Leser das sofort wissen, selbst wenn es im Klappentext sehr deutlich steht. Vor allem sollten Leser sich nicht darum kümmern, wenn eine Figur sich in eine gefährliche Situation begibt, die womöglich darin resultiert, dass sie spurlos verschwindet.

Zuerst: Fange an, Absätze zu machen. Jedes Mal, wenn die handelnde Person wechselt und zusätzlich dann, wenn du von einem Thema zum nächsten springst. Beispielsweise zwischen dem Herumsinnieren über die Akte und der Vorstellung von Amber. Beides sind ja ihre Gedanken, aber mit vollkommen unterschiedlichem Inhalt. Auch später als die Chefin dazu kommt.
"Nach fünf Minuten kommt unsere Chefin Regina Hilth rein. 'Keen, ich habe gute und schlechte Nachrichten für Sie. Suchen Sie sich aus, was davon was ist.', verkündet sie. Aha, ich soll also selber entscheiden, ob etwas positiv für mich ist oder nicht?"

Ambers Gedanken gehören nicht zusammen mit den Handlungen und der wörtlichen Rede ihrer Chefin in einen Absatz. Trenn das bitte, der Übersichtlichkeit wegen. Wenn dann mal ein Absatz länger ist, weil Amber länger über etwas nachdenkt oder du eine Handlung sehr ausführlich beschreibst, dann ist das halt so. Aber man weiß dann, was zusammengehört.

Und dann streich am besten diesen ganzen "Mein Name ist"-Quatsch. So beginnt man Sprachkurse und Selbsthilfegruppentreffen, aber nur die wenigsten Geschichten schaffen es, das gut als Einstieg zu verkaufen. Zumindest, wenn du ein Publikum ansprechen willst, das bereits mehr als fünf Bücher gelesen hat. Bring die Punkte, die du dort nennst, im Gespräch mit Regina Hilth unter. Da wird doch sehr deutlich, wie Amber sonst vorgeht und aus dem, was die Chefin da von sich gibt, kann man als Leser dann selbst seine Schlüsse ziehen.

Wenn du bei der Gelegenheit noch einmal die Schlussfolgerungen von Amber überdenken könntest, wär ich persönlich da auch nicht böse drum. Bisher kommt das gar nicht genial rüber, sondern recht diletantisch und voreingenommen - und durch ihr Eigenlob auch sehr eingebildet.

Unter normalen Umständen hätte ich das Buch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit beiseite gelegt ...

Handlung

Ja, die Handlung. Das ist folgende: Amber ist Geheimagentin in einer Geheimfirma, die von ihrem Vater geleitet wird. Ihre direkte Vorgesetzte teilt ihr mit, dass eine andere Agentin, die auf Cescodin Mills angesetzt war, spurlos verschwunden ist und dass sie den Einsatz übernehmen soll. Nachdem sie das ganz aufgeregt ihrem Büro-Buddy Tevis mitgeteilt hat, macht sie sich bereit für ihre Rolle, denn statt wie üblich die Draufgängerin raushängen zu lassen, soll sie als braves, liebes Mädchen (junge Frau) rüberkommen, weshalb man sie in ein Blümchenkleid steckt und ihre Haare hochsteckt. Als sie so auf Cescodin trifft, weiß sie erst gar nicht, was sie tun soll, findet sein Aussehen total fesch und nur ihm, der seine Partnerannonce in der Zeitung erwähnt, was sie aufgreift, ist es zu verdanken, dass ihre Tarnung nicht auffliegt. Sie gehen gemeinsam einen Kaffee trinken (Tee für Amber, weil brave Menschen sowas trinken; Cheers!), was Amber zunächst ausschlagen will, weil sie ja einen Auftrag hat und nicht zum Vergnügen im Blümchenkleid herumrennt. Dennoch sagt sie zu und versucht etwas mehr über ihn zu erfahren, ist aber vorwiegend von seinem Aussehen und seinem Geruch total fasziniert, und bekommt auch nicht mit, wie er plötzlich verschwindet. Was bleibt, ist seine Handynummer, die er ihr gegeben hat. Daraufhin geht Amber noch einmal zum Tatort und erkundigt sich dort nach weiteren Hinweisen, die sie zufälligerweise von der Rezeptionistin auch erhält, nämlich, dass der Dieb einen französischen Akzent hatte und welche Duftnote er an sich trug: One Million. Mehr will die Dame nicht sagen, es sei ihr zu gefährlich, weshalb die beiden Frauen sich verabreden und Amber das Hotel verlässt. Sie stolpert natürlich geradewegs in eine "Motoradclique" hinein, die verdächtig nach französischem Akzent klingen und so riechen, wie die Frau es beschrieben hat: Nach One Million. Sie macht denen eine Szene, wird von ihnen bedroht, dann hauen die Typen ab, woraufhin Amber von ihrem Büro-Buddy einen Anruf erhält, dass ihre Chefin sich in ihrem Büro mit ihrem Alkoholvorrat fast ins Jenseits befördert hätte, rennt aufgebracht dort hin, um was auch immer zu tun, und begegnet dabei ganz zufälligerweise Cescodin, der mit der verschollenen Lilly etwas in einem Garten einpflanzt und ihr eröffnet, dass eben jene vermisste Agentin seine Schwester sei und dann ... *tief Luft hol* ist erstmal Ende. Weiter hat die Autorin noch nicht geschrieben.

Ich gebe zu, es fällt mir schwer, hier von einem Roten Faden zu sprechen und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo genau ich anfangen soll. Ich fand es schon schwer, die Handlung überhaupt zusammenzufassen, denn dieses Plotmonster ereignete sich in geschätzten 3000 Wörtern - viel mehr eindampfen ging eigentlich nicht mehr. Von dem Kängeru-Pacing bin ich fast reisekrank geworden, aber dazu mehr im nächsten Punkt ...

Vorweg zur Beruhigung: Ich trinke Tee. Damit kann ich gar nicht böse werden.

Ich fand es ehrlich gesagt ... ich musste etwas länger nach einem Wort suchen, das diplomatisch genug ist und doch noch eine Bedeutung hat ... abstrus. Es ergab für mich alles keinen Sinn.

Am Rande wird erwähnt, dass eine Agentin verschwindet und für alle scheint das völlig normal zu sein. Später erfährt man dann, dass sie sich schon seit Wochen, in denen sie an dem Fall sitzt, merkwürdig verhält und seit Tagen nicht mehr im Büro war. Warum fällt das Amber so im Nachhinein ein, aber der Rest hat sich nicht darum gescherrt? Scheinen ja tolle Kollegen zu sein. Nachdem Amber ihre größte Angst überwunden hat, sich in ihr Zielobjekt zu verlieben, fällt ihr dann irgendwann zwar mal ein, dass es ihr genauo ergehen könnte, aber so wichtig ist das gar nicht.

Weiter: Wie schafft Amber es, sich innerhalb von 20 Minuten umzuziehen, sich die Haare stylen und ihre Haut umdekorieren zu lassen und dann noch in einem Blumenladen aufzutauchen, in dem Cescodin erscheinen soll? Das ist zeitlich doch etwas knapp bemessen. Dass das Kleid auf Anhieb passt: Geschenkt! Aber der Rest ist doch sehr konstruiert und naiv gedacht. Achte da mal besser auf die Zeiten, die du für die Handlung veranschlagst.

Und als sie dort auftaucht ... Sie ist eine ausgebildete Geheimagentin. Zumindest steht das so im Text. Weshalb stammelt sie sich dann dort einen zurecht? Wäre das geplant, um ihrer Rolle gerecht zu werden, wär das okay gewesen, aber der Ich-Erzähler macht sehr deutlich, dass Amber schon zu Beginn des Gesprächs hilflos überfordert ist. Wer auf Undercover-Einsätze geht, der wird darin geschult. Da gehört auch Smalltalk zu, den ich selbst hasse wie die Pest, aber wenn ich mich für so einen Job entscheide, dann kneift man die Arschbacken zusammen und zieht das durch. Überhaupt, wie bitte soll sie mit ihrer draufgängerischen Masche bisher durchgekommen sein, wenn sie verbal gerademal so schlagkräftig wie ein Pantomime ist? Und dann will sie ein gemeinsames Kaffeetrinken mit ihm ablehnen, mit der Begründung, dass sie ja einen Auftrag hat? Wieso?! Es ist doch die wohl beste Gelegenheit überhaupt! Sich in sein Umfeld zu mogeln ist ihr Job und plötzlich wieder nicht und ... keine Ahnung.

Es lässt sie auch nicht im besten Licht stehen, dass sie sich ein paar Flusen wegschnippt, in Tagträume abdriftet, und als sie aufschaut, ist ihr Tatverdächtiger verschwunden, ohne, dass sie es bemerkt hätte. Wie gut, dass er kein Killer ist ... Aber Hauptsache, ihr ist scharfsinnig aufgefallen, dass er nach dem Telefonat seine Jacke ausgezogen hat und seine definierten Muskeln durch sein T-Shirt durchschimmern. Genau, darum geht es bei Romantik: Äußerlichkeiten und wie geil der Typ doch ist. Dazu später ...

Genauo clever wirkt sie, als sie sich im Hotel vorstellt mit "Hey, mein Name ist Amber Keen, ich komme von einer Geheimfirma [...]". Genau. Keine Rezeptionistin würde da nach einem Ausweis fragen, nein. Niemand würde den Sicherheitsdienst rufen. Und ganz bestimmt würde auch kein Mensch daraufhin denken: "Genau und ich bin der Kaiser von China." Wie bitte hat diese Firma es geschafft, geheim zu bleiben? Ich kann es mir nicht vorstellen. Und natürlich ist vor Amber, während der wochenlangen Ermittlungen, noch niemand in den Sinn gekommen, die Rezeptionistin nach Dingen zu befragen, die sie bemerkt haben könnte. Und sie kann sich nach Wochen noch ganz genau an den Akzent und die Duftmarke des Typen erinnern. Überhaupt: Name und Marke des Dufts? Wäre die Dame keine Hotel-Rezeptionistin, sondern hätte in einer Parfümerie gearbeitet, ok. Aber kaum ein Mensch macht so genaue Angaben! Ich ... ich musste diesen One Million Quatsch googlen! Und das obwohl ich mich jedes Mal, wenn ich irgendwo mit der Werbung zugemüllt werde, darüber aufrege und mich frage, warum ausgerechnet die Parfümindustrie von den Debatten über Sexismus nichts mitbekommen hat und immun gegen jeden ShitStorm zu sein scheint.

Dass sie dann auch noch zufällig in den wahren Dieb stolpert und von ihm bedroht wird ... Was genau haben die Ermittlungsbehörden in der Zwischenzeit gemacht? In was für einem Fall haben sie überhaupt ermittelt? Es hieß anfänglich, es seien Hotels betroffen, da ging ich von Diebstahl aus. Später heißt es dann auch Diebstahl. Dann irgendwann zwischendrin Mord. Was genau da nun vorgefallen ist, das eine wochenlange Undercoveraktion von irgendwelchen privaten Pseudo-Agenten-Ermittlungsbehörden rechtfertigt: Ich kann es nicht sagen. Und wer hat die überhaupt beauftragt, wo Mord als Kapitalverbrechen oder in die Zuständigkeit  von staatlichen Ermittlungsbehörden fällt?

Und warum ruft Tevis sie an, nachdem er im Büro seiner Chefin eben jene hackendicht und scheinbar hilfsbedürftig findet? Warum lässt er Amber im Kleidchen durch die Stadt rennen, um ... was zu tun? Damit sie noch einen tollen Auftritt als Retterin ihrer Chefin hat, nachdem sie völlig fertig dort ankommt und zwischendrin noch einen kleinen Plausch mit der ach so vermissten Lilly gehalten hat? Weshalb ruft er nicht einfach die Rettung? Tevis ist kein Zwölfjähriger, dem nichts Besseres einfällt, als seine Mama zu rufen. Und selbst wenn doch, hätte Amber ihn auf diese Idee bringen können. DAS wäre mal clever gewesen! "Ich bin gleich da" ... das kann man sagen, wenn man bei den Nachbarn zum Kaffeetrinken ist, aber doch nicht, wenn man erst noch auf Stöckelschüchen durch die halbe Stadt rennen muss. Auch nicht nur zwei Straßen. Straßen können lang sein.

Ehrlich, ich weiß nicht, wo ich da anfangen soll. Allein von der Handlung her ... das ist eine Skizze. Eine ganz, ganz grobe Skizze. Mit einigen tiefen Schlaglöchern. Im jetzigen Zustand geht das echt nur mit Augen zu, Kopf aus - sonst ist das ein heilloses Chaos, das weh tut. Das krieg ich auch nicht mehr diplomatischer ausgedrückt. Die Grundidee, dass Amber auf Cescodin angesetzt wird und sich dabei in ihn verliebt - ja, die ist gut. Du bist nicht die erste mit dem Gedanken, aber daraus kann man was Schönes machen. Aber nicht ... so!

Dramaturgie und Gestaltung

Zu der Handlung, bei der vielleicht der Wunsch Vater des Gedanken, die Mutter jedoch unbekannt, ist, gesellt sich nun auch eine mehr zweckmäßige Gestaltung. Ich kam bereits auf das Wort zu sprechen: Pacing. Dein Erzähltempo, vor allem im letzten Teil von Kapitel vier, hat mehr PS als jeder Verbrennungsmotor - Schiffsmotoren eingeschlossen - jemals leisten können wird. Das kann man mal machen, aber bitte nicht immer und ständig. Gut, zugegeben, am Anfang ist es noch recht ruhig, als Amber ihre Tätigkeit resümiert und ihren Auftrag bekommt, aber die Schlagzahl, die du danach an den Tag legst und durch Ambers Kommentare und Gedanken in Zeitlupe präsentierst, die ist der Hammer - leider nicht im positiven Sinne.

Das hohe Tempo erreichst du vor allem dadurch, dass du viele Dinge zusammenfasst. Im ersten Kapitel kommst du vor allem durch Berichte (Job, Charakteresierung, Rückblick zur Beziehung mit Tevis) deine Wortzahl zusammen, danach fängst du an zu stauchen. Beim ersten Treffen von Cescodin und Amber haben wir noch eine Unterhaltung zu Beginn, die gar nicht mal so schlecht ist, aber die Verabredung selbst, die Einladung, wie Cescodin sie überredet, wie sie gemeinsam dort hin gehen ... das kriegen wir alles nicht mit. Das besteht aus Ambers Zusammenfassung und ihren Ausschweifungen darüber, wie umwerfend sie sein Aussehen findet und dass sie sich ja nicht in ihn verlieben darf. Also ... worauf du da den Fokus legst, wird schon sehr, sehr deutlich. Immerhin fällt deiner Figur die Oberflächlichkeit selbst noch auf. Auch das dritte Kapitel dreht sich vorwiegend darum, dass sie mit der Ablenkung durch seine Attraktivität zu kämpfen hat und selbst mit sich ringt, ihn nicht zu sehr anzuhimmeln. Daneben versucht sie noch pfiffig zu sein. Seine Äußerungen bekommt man ab und an ausgeschrieben zu lesen, aber meist beschränkt es sich doch eher auf ihre Antworten. Was er von sich gibt, muss man sich irgendwie aus ihren Äußerungen herleiten.

Das vierte Kapitel ist dann noch die Höhe. Das Gespräch mit der Rezeptionistin schreibst du wenigstens in Teilen aus, auch das mit den "Rasern" und Ambers Part des Telefonats mit Tevis, aber ... es fehlt so viel. Die Antworten und die Reaktion der Rezeptionistin sind entweder gar nicht thematisiert oder mal wieder zusammengefasst. Wie der Bandenchef seinen Novizen zusammenfaltet ist gerade einmal angedeutet ("[...] gibt ihm [...] zu verstehen, dass er leise sein soll und sich wieder auf seinen Hintern setzten - milde ausgedrückt."), kann ich mir auch nicht bildlich vorstellen. Dann noch ein Vortrag über das in Ambers Augen wertlose Leben der Biker (Drogen, arbeits- und obdachlos - wie auch immer sie darauf kommt, so macht man sich Freude!) und danach fragt sie einfach mal freundlich nach, warum sie denn Leute bestehlen - was sie ihnen mit ihrem Aftershave/Parfüm beweisen will. Im Dialog fällt dann, dass irgendjemand verletzt worden wäre, bei einem der Diebstähle, und sie präsentiert denen das alles. Einer drogendealenden Bikergang, die da in der Überzahl vor ihr steht. Ihre einzige Waffe: Die spitze Seite ihrer Sonnenbrille - wo auch immer die ist. Keine Bemerkung darüber, dass ihr der Arsch auf Grundeis geht, dass die Biker sie belächeln oder unschuldig tun, nein, natürlich gestehen sie alles und verschwinden dann - im Nebel, von dem vorher auch noch nie die Rede war, was glücklicherweise auch der Protagonistin irgendwann mal auffällt, so dass es nicht so planlos ist, wie es anfangs wirkt.

Wo ich das alles noch einmal nachlese, sehe ich, dass du es sogar schaffst, dass deine Figur diese Dinge auch noch mehrfach in ihren Gedanken zu rekapituliert.

Wie schafft man das in so kurzer Zeit? Ganz einfach: Kaum Beschreibungen von Reaktionen deiner Figur und die Handlung echt so knapp wie es gerade geht. Bloß das Nötigste - zumindest was die Handlung angeht. Zum Beispiel "Wie in einer Serie bleibe ich stehen [...] " Was man sich unter "wie in einer Serie" vorzustellen hat, bleibt dem Leser überlassen. In Ambers Gedanken, ihrem gedanklichen Eigenlob, ihren ihrer Meinung nach genialen Schlussfolgerungen, der Bewunderung für Cescodins Aussehen oder ihre Ermahnungen an sich selbst, dass sie ihn ja gar nicht anschmachten will, dafür hast du dagegen jederzeit Zeilen übrig. Für Show, don't tell ist dagegen in deiner Schreibweise kein Platz.

Daher: Nimm dir Zeit. Das fängt bei deinen Figuren an. Amber ist eine Draufgängerin? Lass sie das nicht erzählen, lass andere Figuren ihr das vorwerfen oder zeig es. Regina ist überheblich? Lass andere Charaktere Anekdoten darüber erzählen oder zeig es uns. Bisher ist die Dame mir noch am sympatischsten, trotz ihrer Eskalation am Ende. Tevin ist immer 100% korrekt und total der Romantiker? Leier keine Rückblende runter, sondern lass ihn auf Einhaltung der Regeln pochen oder lass ihn sie verteidigen - oder lass es ihn nicht tun und lass Amber sich darüber wundern. Eine gute Möglichkeit, um auch die Freundschaft der beiden aufzuzeigen: Lass Tevin Amber daran erinnern, sich regelmäßig zu melden und auf sich aufzupassen, wenn sie ihren Auftrag beginnt. Und kürze Gespräche nicht weg. Schreib sie aus und lass uns nicht bloß an Ambers ach so ausgeklügelten Antworten teilhaben.

Dass du sofort im ersten Absatz damit loslegst, dass Amber Angst hat, sich tatsächlich zu verlieben, ist auch viel zu voreilig. Warum sollte sie das glauben? Das ist ihr bisher noch nie passiert. Und nur, weil sie diesmal nicht sie selbst sein darf, soll das passieren? Sie ist sonst so selbstsicher, warum in dem Punkt nicht? Sie findet Cescodin aus der Akte auch nicht anziehend, sie bemitleidet ihn. Was soll da bitte passieren? Naja, sieht man ja, als ihr quasi schon das Wasser im Mund zusammenläuft, als sie nur mit ihm zusammenstößt. Übrigens das größte 0815-Klischee, wenn es um das Zusammentreffen zweier Personen geht. Und eine super Leistung für jemanden, der gelernt hat, wie man Leute observiert. Lass es sich doch wirklich entwickeln. Lass sie da knallhart reingehen, wie es ja angeblich ihre Art ist, und ihr Schauspiel durchziehen und lass das Thema zur Sprache kommen, wenn es für Amber eins wird. Nicht bereits Jahre ... naja, 30 Minuten vorher.

Und sprich doch Informationen dann an, wenn sie wichtig sind. Sie liest aus der Akte vor, warum kann sie dabei nicht erwähnen, dass es um Mord geht? Organisierten Diebstahl, bei dem auch Hotelbewohner verletzt, niedergeschlagen oder geteasert wurden? Wie viele Menschen wurden dabei bereits in Mitleidenschaft gezogen? Das sind Informationen, die mich spannungstechnisch eine Millionen mal mehr interessiert hätten, als gefühlte dreimal geschildert bekommen, dass Cescodin weiche Gesichtszüge hat. Dann hätte man auch die Gefahr einschätzen können, die der Verdächtige potentiell darstellt. So war er einfach nur ein smarter Typ, der vielleicht ein Handtuch hat mitgehen lassen. Und das wahrscheinlich nichtmal absichtlich, wie er drauf ist. Hallo? Er schaltet Partner-Annoncen in Zeitschriften! Das der überhaupt ein Handy hat ... Vor dem hat man doch keine Angst, wenn man vorher nicht gesagt bekommt, dass er womöglich Menschen umgebracht hat. Mit den Bikern hast du das etwas besser gemacht, als sie Amber mit ihrem vollen Namen angesprochen haben, den sie nicht hätten kennen dürfen - obwohl sie sich selbst undercover so vorstellt. Da kommt so ein bisschen Bedrohung rüber und das ist ein guter Anfang. Aber insgesamt ... ein weiter Weg. Ein sehr weiter Weg. Dabei ist die Wahl deiner Szenen nicht schlecht, aber die Ausarbeitung ist nicht schön zu lesen.

Metaebene

Wo ich emotionale Reaktionen erwartet hätte, wäre das Verschwinden von Lilly gewesen. Die fehlte völlig. Das wurde so übergangen und ja, das ist halt einfach passiert. Berufsrisiko. Aber ist ja ersetzbar. Genauso wie beim plötzlichen Verschwinden von Cescodin. Das ist nur ein "Huch? Nun nun? Wo isser hin? Naja, geh ich mal ins Hotel und frag da nach, ob die noch was zum Fall wissen." Abgesehen davon, dass es nicht so intelligent ist, direkt im Anschluss an sein Undercover-Meeting sich in Ermittlungsarbeit zum Fall zu stürzen. Angenommen, man wird beobachtet, verrät man sich damit selbst. Und letztlich bei der Bikergang, die sie mit ihrem Namen anspricht, den sie nicht kennen dürften. Da würd mir das Herz in die Hose rutschen. Zumindest aber würd ich anfange, die Typen ernst zu nehmen und es bereuen, ihnen noch vor drei Minuten einen Knopf an die Backe gequatscht zu haben, wie armselig doch ihr Leben sei und wie wenig sie auf die Kette kriegen würden. Man erlebt das alles ausschließlich von außen! Das einzige, das du etwas näher schilderst, ist Ambers Aufregung und Begeisterung, was für ein toller Hecht Cesco doch wäre. Da bist du dafür sehr ausdauernd drin - und beschränkst dich auf sein Äußeres. Romantik pur ...

Bei den Dialogen hast du kleinen Perlen drin. Doch, gerade Reginas Vortrag fand ich gar nicht schlecht. Wie gesagt, ich musste einmal kurz schmunzeln, als sie Amber anwies, doch einfach mal drei Knöpfe mehr an der Bluse zu schließen, dann würd das schon klappen. Sie kriegt zwar letztlich zum Anziehen ein Kleidchen, aber egal, der Spruch war gut! Sonst ... es wäre mir vielleicht gar nicht so krass aufgefallen, aber dadurch, dass Amber vor allem ihre Äußerungen gegenüber Cescodin so ausdauernd kommentiert, wozu sie als Ich-Erzähler ja die Möglichkeit besitzt, verging mir daran sehr die Lust. Du meinst, sie würde versuchen, als liebe, schüchterne junge Frau rüberzukommen? Schaffst du nicht. Pardon, aber am Anfang ist sie zwar sehr verpeilt, aber das spielt sie nicht. Ihre Antworten zur Lieblingsmusik und Büchern sind neckisch, fast schon provokant, später sagt sie dann einfach, sie hätte gar keine Freunde, was sie gekonnt mit einem Wortspiel kombiniert. Glaubst du, so reden introvertierte Menschen, die Gesprächen lieber aus dem Weg gehen und Beziehungen scheuen? Und glaubst du, die fragen nach fünf, sechs Sätzen über Lieblingshobbys nach der Telefonnummer und sagen dem Typen, der ihnen gegenübersteht, dass sie ihn süß finden? Und glaubst du Cescodin kommt schüchtern rüber, wie du ihn im Klappentext beschrieben hast, wenn er gegenüber Amber total souverän auftritt, sie zum Kaffee einläd und ausfragt? Total! Ich mein ... welche schüchterne Persönlichkeit würde das nicht tun? Die Dialoge passen null zu dem, was du anfangs vorgibst. Es passt einfach nicht. Außer Ambers durchgehend freche und etwas naive Art. Die hältst du stetig durch. Wie auch immer Cescodin bei dieser misslungenen Darstellung darauf kommt, Amber wäre eine Schauspielerin ...

Natürlich ist der Gesprächsverlauf übrigens auch nicht. Wenn Amber ihm erzählt, wie ihre Freunde, die sie angeblich nicht hat, sie nennen (Ambs) und daraufhin sagt "Weil ... Du bist süß und mir gefällt dein Humor!", frage ich mich schon "Wie zur Hölle kommt sie jetzt darauf?" Auch wenn Cescodin erklärt, warum er draußen sein T-Shirt ausgezogen hat und sagt "Ich bin genau hier stehen geblieben und du sitzt schon die ganze Zeit", fang ich an zu rätseln, was ich dazwischen verpasst habe und warum er das nun sagt.

Mir erscheinen die Reaktionen aufgesetzt und konstruiert. Komm ich bei den Figuren nochmal drauf zu sprechen ...

Genre

Also in Romantik ist das schon ganz richtig. Action könnte man auch noch nehmen, nur bitte nicht Thriller oder so, weil dafür ist der Agenteil doch etwas zu flach ausgearbeitet. Es geht schon darum, dass Amber sich in Cescodin verliebt - wobei ich mit dem Wort "verlieben" in dem Zusammenhang so meine Probleme habe. Ich würd es Schwärmerei bezeichnen, sie himmelt ihn an, findet, dass er gut aussieht, aber verlieben? Im Ernst, das ist der Grund, warum ich die meisten Geschichten aus dem Genre Romantik absolut nicht leiden kann. Sie drehen sich um Äußerlichkeiten und rein um körperliche Liebe. Natürlich gehört das auch dazu. Jemanden, den wir am liebsten bitten würden, sich eine atmungsaktive Papiertüte mit Sichtschlitzen über den Kopf zu ziehen oder bei dem wir spontan überlegen, ob Vollverschleierung manchmal mehr eine Chance als ein Verstoß gegen das Vermummungsverbot ist - und sei es nur, weil uns das affektierte Grinsen nicht gefällt ... dem gehen wir aus dem Weg und die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns in diese Person verlieben ist extrem gering. Und natürlich gehören in den allermeisten Beziehungen auch körperliche Zuneigungsbekundungen dazu, sieht man von asexuellen (und aromantischen) Paaren ab. Was aber genauso dazugehört, ist der gegenseitige Respekt; dass man gerne Zeit mit dem Partner verbringt; sich zu ihm hingezogen und sich sicher bei ihm fühlt. Dass man gemeinsam Spaß miteinander haben kann (nicht nur im Bett), einander vertraut, gemeinsame Themen hat, dass man auch über schwierige Themen miteinander reden kann - und dass man auch mal zusammen die Fresse halten kann, ohne, dass es unangenehm ist, sondern einfach die Freude überwiegt, dass die andere Person einfach nur da ist. DAS ist für mich Romantik - und so etwas würde ich auch ohne zu murren lesen, wenn man es mit schwülztigen Liebesbekundungen und epischen Augenbeschreibungen nicht übertreibt und es in Kitsch abdriftet.

Romantik auf WP hingegen (und auch zunehmend in verlegten Werken) beschränkt sich auf "oh, seine heißen Muskeln sind so definiert" (Solchen Leuten will ich dann immer vorschlagen, doch einfach mal nach Körperwelten zu gehen), "er sieht so heiß aus", "sein Haar steht sexiii in alle Richtungen ab", "seine Freundin konnte sich glücklich schätzen, er würde sie immer befriedigen können", "er war so gut im Bett", "als er mich an der Schulter berührte wurde ich f..." DAS ist für mich keine Romantik, wenn es darüber nie hinausgeht. In manchen Fällen nichtmal Erotik - selbst gute Erotik ist weniger stumpf, sondern umschreibt das Explizite so gekonnt, dass sich trotzdem jeder etwas darunter vorstellen kann. Viele dieser Schwärmerei-Werke sind dagegen entweder so prüde geschrieben, dass selbst ein Fräulein Rottenmeier keine Handhabe dagegen gehabt hätte, so dass sich sie auch nicht als Softpornos bezeichnen lassen, selbst wenn der Inhalt komplett auf den Austausch von Körperflüssigkeiten jeglicher Coleur ausgelegt ist - oder so platt und explizit, dass der Begriff Porno voll und ganz zutrifft. Es sind in meinen Augen einfach schlechte, oberflächliche Bücher. Schreibversuche ... die hier auf Wattpad noch am Besten ins Genre Romantik passen, dagegen kann ich ja auch nichts machen. Wattpad scheint noch immer der Meinung zu sein, nur weil sie die Kategorie "Erotik" nicht anbietet, schreibt es keiner. Jaja, was ich nicht sehe, das gibt es nicht. Jedenfalls gibt es einen Unterschied zwischen Verliebtsein und Geilheit - wobei es sich nicht gegenseitig ausschließt. Aber nur Letzteres ist eben ...

W O R L D B U I L D I N G

Welt

Eigentlich spielt diese Geschichte in unserer Welt. Es gibt natürlich fiktive Elemente, wie die Geheimfirma von Ambers Vater, aber ansonsten läuft alles so, wie bei uns auch. Zumindest gehe ich davon aus. Etwas anderes wurde mir nicht suggeriert.

Für einen Agententhriller, der das Buch ja auch gar nicht sein will, fehlten mir die Spionagegadgets, aber es kann auch ohne ganz interessant sein. Trotzdem hätte man der "Geheimfirma" wenigstens einen schicken Namen verpassen können. Das klingt in meinen Ohren doch sehr behelfsmäßig. Jeder Geheimorganisation steht zumindest dieser Terminus, wenn nicht ein Codename oder ein cooles Kürzel zu. So wahr Q neben mir stehe!

Kann ich mehr über diesen Punkt schreiben? Eigentlich nicht. Irgendwann hab ich mal ein paar Eindrücke zur Basis der Geheimfirma bekommen, die für manche wie eine Spielhalle, für andere wie ein Einkaufszentrum aussieht - aber wo sie nun liegt, wie sie aussieht ... Ich weiß es nicht. Nichtmal, ob sie in irgendeiner Art getarnt ist. Auch der Blumenladen oder das Café in dem sich Amber und Cescodin treffen, ist nicht näher beschrieben. Gibt es eben. Nicht, dass ich auf ellenlange Abhandlungen zu Ortschaften nicht gut verzichten kann, ich bin schließlich auch kein Verfechter von Städtereisen, aber so einen groben Überblick zur Atmosphäre hätte ich gern. Sind viele Leute unterwegs? Ist es besonders leer oder voll und laut? Was fällt den Protagonisten sofort ins Auge, wenn sie einen Raum betreten? Ist es gemütlich, protzig oder schlicht? Fühlen sie sich wohl oder wollen sie am liebsten die Flucht ergreifen? Zwar steht da ab und zu "Ich beobachtete die Umgebung", aber was Amber dabei zu Gesicht bekommt, muss ich raten. Aber schön, dass ich weiß, dass sie beobachtet. Es wird ja nichtmal beschrieben, dass sie vor dem Blumenladen zusammenstoßen. Dabei riecht man Blumenläden 50 Meter gegen den Wind! Spätestens, nachdem sie aus ihren Gedanken aufschreckt, dass sie ja einen Prachtkerl an der Angel hat, wären zwei oder drei Sätze dazu sehr nett.

Kurzum: Ich kann mir kein Bild von der Welt machen. Ambers Handlungen und ihre Wortäußerungen stehen im Vordergrund, der Rest versinkt im undefinierten Grau. Weiß der Henker, ob die Welt schön ist oder nicht. Ich bin blind dafür. Immerhin fallen mir dadurch weniger Unstimmigkeiten auf.

Figuren

"Er tut immerhin gemeine Sachen [...]" Dieser Satz skizziert die Glaubwürdigkeit, die ich Amber als draufgängerische, zielstrebige und intelligente Geheimagentin unterstelle, sehr, sehr gut. Ich konnte die Figur zuvor schon schwer ernstnehmen, aber nach diesem Halbsatz war alles verloren. Tut gemeine Sachen? Mein Patenkind drückt sich weniger kindlich aus und ist deutlich jünger als Amber. Diebstahl mag gemein sein, über Körperverletzung und Totschlag denke ich ganz andere Dinge. Irgendwo dazwischen liegt das Verbrechen, das Amber aufklären will - oder auch nicht.

Aber beginnen wir doch einmal von vorn. Amber soll ein Badgirl sein - laut Cescodin - eine Herzensbrecherin, die sich entgegen aller Vorsätze verliebt. Wie bad aber ist das Mädchen? Sie arbeitet als Geheimagentin und klärt Verbrechen auf. So viel dazu. Nein, sie ist auch nicht korrupt. Sie ist eine engagierte Agentin, mit Biss ... oder so. Ihre Schlussfolgerungen dagegen aber haben eine Menge Löcher. Sie beißt sich in der erstbesten Vermutung fest, guckt nicht mehr nach rechts oder links oder interessiert sich für andere Fakten. Das mag realistischer sein als Sherlock Holmes, lässt sie aber nicht sonderlich intelligent oder engagiert dastehen.

Gut, ihre Eigenschaft, ihre Geschlechtspartner wie die Unterwäsche zu wechseln, könnte man als Bestätigung für den Stempel "Badgirl" sehen, aber wenn das der einzige Punkt ist, finde ich, dass man auch mal anbringen sollte, dass nicht jeder, der oft wechselnde Geschlechtspartner hat, deshalb unverantwortungsvoll oder verrucht ist. Im Umgekehrschluss heißt das zum Beispiel, dass nicht jeder Besucher eines Swinger-Clubs oder jede polyamore Person ein Badboy oder ein Badgirl ist.

Nicht zuletzt erwarte ich von einem Badgirl, dass es schlagfertig ist. Entweder im wortwörtlichen Sinne oder aber auf verbaler Ebene. Und hey, das kann man Amber wirklich nicht unterstellen. Weder ihrer Chefin gibt sie Kontra, noch hat sie eine passende Antwort auf Tevins Anmache, noch kann sie Cescodin irgendetwas entgegensetzen. Sie ist wehrlos auf allen Ebenen. Dass die Biker sich von ihr haben einschüchtern lassen ... ich bin geneigt zu glauben, dass das Mitleid war. Und Faulheit. So einen Mord zu vertuschen, ist auch nicht so einfach. Man muss zum Baumarkt fahren, muss zusehen, dass einen keiner sieht, hat im Zweifel in nächster Zeit Gespräche zu führen, wenn was schief geht, niemand darf sich verplappern und wenn doch muss man hoffen, dass die Bestechungsgelder reichen ... Zudem muss man sich einen neuen Herrenduft suchen und dazwischen noch duschen. Vor Weihnachten! Das haut einem die komplette Jahresplanung um die Ohren, mit der Option, die nächsten 20 Jahre damit nicht wieder anfangen zu müssen. Kann man sich sparen, wenn man die Person einfach nur einschüchtern muss. Vielleicht waren das aber auch die Bobycar Angels, man weiß es nicht.

Auch ihre Meinung über Cescodin ist total schwammig. Erst findet sie ihn zwar süß, aber sieht sein Umfeld skeptisch, hält ihn für den Hauptverdächtigen in einer Diebstahlserie/einer Bande Räuber oder von gefährlichen Killern (man weiß es nicht so genau ...) und für ein bemitleidenswertes, sozialinkompetentes Würstchen und kaum sieht sie ihn Live und in Farbe, sind alle Zweifel vergessen und kommen auch nicht mehr auf den Tisch. Da ist er dann nur noch der "Prachtkerl" - was ziemlich nach einem guten Zuchtbullen auf dem Viehmarkt klingt.

Dass Amber nichts davon hält, häuslich zu werden oder der ewigen Liebe hinterher jagt - alles cool. Gar kein Problem. Es gibt Menschen, die haben andere Ziele und das ist vollkommen okay. Aber dann lass das doch bitte auch einfach so geschehen. Dann findet sie halt nur seinen Körper heiß, aber warum sollte sie Angst davor haben, sich zu verlieben? Warum sollte sie krampfhaft versuchen, Gefühle für ihn zu empfinden? Sie soll ihm etwas vorspielen! Dass sie ihm in Kapitel drei wie ein Teenie hinterherschmachtet und Tagträume mit ihm beim Volleyballspielen hat ... lässt sie ziemlich unglaubwürdig rüberkommen.

Cescodin ist auch der Hammer. Schüchtern? Hasst das Badgirl? Er setzt Partnerannouncen in die Zeitung! Er treibt das Gespräch mit Amber voran und läd sie auf ein Getränk ein, überredet sie sogar, macht ihr Komplimente, als sie erst ablehnen will. Wo bitte ist dieser Typ schüchtern? Kann er nicht, wenn wer zuguckt oder was? Klar, er redet nicht viel über sich, aber das ist doch nicht schüchtern. Schüchtern ist, wenn ich mich kaum traue, mit Menschen zu reden. Wenn ich unsicher bin und mich am liebsten nur mit Menschen umgeben würde, die ich schon kenne. Zurückhaltend, gehemmt, scheu. Wenn fremde Menschen mir ... gut, nicht direkt Angst machen, das wäre schon etwas heftig, aber wenn ich mich dabei nicht wohl fühle, vor Nervosität ganz hibbelig oder schreckstarr werde, mich verhaspel oder nur noch Blödsinn von mir gebe. Das ... ist schüchtern. Von diesem Hass ist auch nichts zu spüren. Klar, er kennt sie noch nicht richtig - weil sie sich so grandios verstellt - aber in ihrem Kleidchen und wie sie sich bei ihm anbiedert, findet er ziemlich gut. Zumindest gut genug, dass er nett zu ihr ist und ihr seine Handynummer überlässt, als sie danach fragt. Und er kommt dabei keinen Meter verzweifelt rüber, sondern souverän und mit dem Hintergrund, dass er eines Verbrechens beschuldigt wird, hat er wesentlich mehr Bad-Potential als Amber.

Die Chefin mag ich. Ihre direkte Art fand ich gleich toll, was auch daran gelegen haben mochte, dass Amber es abbekommen hat, aber dass sie sich so wenig um ihre Mitarbeiter sorgt, fand ich schade. Und dass du den Charakter am Ende im wahrsten Sinne des Wortes hast absaufen lassen. Aber gut, die Charaktere, die ich mir als Lieblinge aussuche, kommen entweder nie wieder vor oder haben es nicht leicht, das bin ich gewohnt und mache ich dir natürlich nicht zum Vorwurf.

Tevins einzige Handlung, um zu zeigen, wie korrekt und bodenständig er ist, ist, als er sich seine Kravatte zurechtrückt. Das war's. Ansonsten flirtet er etwas mit Amber, mit der er mal was hatte und ... ruft panisch bei ihr an, als er Regina findet. Lässt sich wenig zu sagen, außer, dass er ziemlich unselbstständig dadurch wirkt, was seine Flirtversuche noch verzweifelter aussehen lässt.

Bleiben noch die Biker, die in Sichtweite von einem Hotel, in der Öffentlichkeit Koks konsumieren und sich wundern, wenn sie dabei gepackt werden. Zwei halbgare Sprüche von Amber und sie ziehen ab. Sie scheinen ein bisschen mehr zu Amber zu wissen (zumindest ihren vollen Namen), aber das ist auch das einzige Bedrohungspotential, das ich bei denen sehe. Wie die aussehen? Bedrohlich? Bullig? Hier wären die Muskeln mal erwähnenswert gewesen! Jedenfalls hab ich keine Ahnung. Nicht einmal, wie viele es sind. Glaub, die Rede ist von einem Rädelsführer, einem leichtgläubigen Novizen und einer Frau. Aber nicht einmal da bin ich mir sicher.

Die Rezeptionistin ist dir dagegen schon besser geglückt, auch wenn ihre Äußerungen konsequent indirekt wiedergegeben wurden, als wären sie völlig überflüssig. Ihre Reaktion im Allgemeinen, dass sie nicht gern über die Vorgänge spricht und Angst hat, fand ich eine gute Idee, nur die Umsetzung eben sehr lieblos und als hättest du einfach schnell zum nächsten Punkt und Ambers genialen Schlussfolgerungen kommen wollen.

Es ... es war anstrengend und ich bin mit niemandem wirklich warm geworden, weil es unförmige Schemen waren, die alle bemüht waren, möglichst cool und lässig rüberzukommen. Aber eben nur ständig bemüht ...

S C H R E I B S T I L

Ausdruck

Dein Ausdruck ist recht kindlich, an manchen Stellen kommst du mit Worten durcheinander und da deine Kapitel nicht besonders lang sind, fällt das sehr negativ auf, wenn es statt "korrekt" heißt "Er ist so ein konkreter, organisierter Mensch [...]". Oder meintest du wirklich konkret, im bester Gangsterrapper-Manier? Die Umgangssprache, die du teilweise in Ambers Gedanken an den Tag legst, würde das auch nahelegen. Theoretisch wäre auch möglich, dass du damit ausdrücken wolltest, dass er es immer sehr genau nimmt, aber die Vokabel Konkret nutzt man vorwiegend für Angaben oder Vorstellungen, ist quasi ein Synonym für sehr genaue, greifbare Schilderungen. Für Menschen nutzt man da das Wort Penibel, Genau, Anständig, Gewissenhaft, Pflichtbewusst, Akkurat, Bürokratisch oder eben (Über)Korrekt.

Sonst besteht der Erzähltext fast ausschließlich aus dem, was Amber tut oder denkt. Oder was sie sagt. Und das eben sehr umgangssprachlich (raushauen, ultraprivat, "so einem Buch" etc.), mit wenig abwechslungsreichem Wortschatz, platt und vage, mit viel irgendwie. Dazu noch Platzhalter a la "[...] stoße ihn leicht zurück [...]" und die Absätze, von denen du jedem Kapitel nur zwei maximal sponserst ...

Es machte mir keinen Spaß, das zu lesen. Es ist eine hektische Aneinanderreihung von Selbst-Beweihräucherungen oder Kommentaren deiner Protagonistin und grobe Zusammenfassungen der Handlungen deiner Figuren. Das lockt jemanden, der mal ein verlegtes Buch gelesen hat, vermutlich nicht mehr so wirklich hinter dem Ofen hervor ... Für lau kann man sich natürlich nicht beschweren.

Orthografie

Der große Vorteil an deiner bisherigen Erzählweise ist, dass du selten komplizierte Satzkonstrukte benutzt und es daher seltener zu Fehlern kommt. Trotzdem schreibst du ab und an mal Wie statt Wieder, Wenn statt Wen (Flüchtigkeitsfehler?), nimmst es mit den Leerzeichen um die Satzzeichen nicht zu genau (Gedankenstriche) und schreibst auch mal Satzanfänge klein.

Und bitte schlag Worte, bei denen du dir unsicher bist, nach. Man muss nicht mehr den Duden aus dem Regal kramen, selbst wenn man keinen hat, kann man das online auf duden.de machen. Dann passiert so etwas wie Motorradclicue nicht mehr. Wobei ich mir auch nicht vorstellen will, was Biker mit mir anstellen würden, wenn ich da vorbeilaufe und fragen würde "Na, was unternimmt eure Clique denn heute so, Mädels?" Ich glaub, es wäre nicht verkehrt, dafür zu beten, dass die Herren Humor haben oder ein ganz normaler Motorradclub sind, der seine Finger nicht im organisierten Verbrechen hat. Für die Zukunft: Das sind Clubs oder (abwertend, mit dem Vorwurf der Kriminalität inkludiert) Banden/Gangs. Ich glaube, selbst das Wort "Verein" hört man da nicht so gern. Kann mir gut vorstellen, dass da die Antwort "Wir sind kein Kleingartenverein!" ist. Nun gut ... Bei Club böte sich zwar der Konter "Dann vielleicht der ADAC an?" aber ... Bitte nicht versuchen! Lasst das. Wer will kann darüber Kurzgeschichten schreiben, aber probiert das nicht in echt, es sei denn, ihr kennt die Leute und wisst, dass die nett sind. (Es gibt auch Leute, die sich wirklich nur treffen, um durch die Landschaft zu crusen! Die wollen aber mit den Hells Angels nicht verglichen werden.)

Nungut, Zeichensetzung hatte ich ja schon von angefangen. Das beginnt bei deiner wörtlichen Rede. Der Punkt, am Ende der wörtlichen Rede, wird weggelassen, wenn der wörtlichen Rede ein Begleitsatz folgt. Es heißt damit dann nicht "'Zu dumm.', sage auch ich".

Infinitivsätze, ob eingeleitet oder nicht, kennzeichnest du auch nicht durchgehend richtig, aber immerhin ab und an. "Jetzt habe ich immerhin etwas Zeit[,] um mir meine weiteren Handlungen genaustens zu überlegen."

Genausowenig beim Partizip: "Wieder seriös werden wollend[,] räuspere ich mich und sage: [...]"

Gelegentlich setzt du auch Kommas, wo keine hingehören. "Der Schock sitzt, mal wieder tief." Entweder das "mal wieder" ist ein Einschub, dann gehört auch dahinter ein Beistrich. Oder es ist kein Einschub, dann gehört da gar kein Komma hin. Kommt drauf an, wie du es gerne betont hättest.

Ansonsten machst du wenige Fehler auf dem Gebiet, trotzdem erschwert es das Lesen der Textwand zusätzlich und in den kurzen Kapiteln fällt es natürlich auch auf, wenn man mehrere davon findet.

Genauso wie falsche grammatikalische Fälle. "Wir reden noch einige Minuten über mein falschen, einfaches Leben [...]". Es müsste heißen "[...] mein falsches, einfaches Leben [...]". Du machst es bei einem von zwei Wörtern doch sogar richtig. Lägen N und S nicht Welten auf der Tastatur entfernt, hätte ich vermutet, es wäre ein Tippfehler.

Es ist lesbar, man versteht, was du meinst, ich hab auch schon deutlich Schlimmeres gelesen, trotzdem hätte es das Leseerlebnis doch etwas ins positive Licht gerückt, wenn wenigstens hier gar keine groben Schnitzer gewesen wären.

S C H L U S S W O R T

Ich will hier nicht schreiben "Verbrenn es und fang noch einmal von vorne an", aber du hast einen langen Weg vor dir. In deiner Idee steckt eine Geschichte, die man erzählen kann. Die gut werden kann. Nimm das, was du bisher hast, und verwende es als Grundlage, auf der du den nächsten Versuch aufbauen kannst. Aber werd dir vor dem nächsten Versuch klar, was genau deine Handlung ist. Welches Verbrechens wird Cescodin bezichtigt? Was ist überhaupt passiert? Soll er nun schüchtern sein oder nicht? Welche Meinung hat Amber zu Beginn von ihm und warum rückt sie davon ab? Was lässt sie an seiner Schuld zweifeln, dass sie noch einmal nachbohrt? Was qualifiziert Amber zum Badgirl und will sie diesen Auftrag haben und durchboxen oder wehrt sie sich dagegen? Schreib dir kurze Stichpunkte dazu auf. Halte die Antworten für dich als Sicherheit fest. Und dann schreib es so, wie du dir das vorgestellt hast und zwar so, dass sich auch deine Leser etwas darunter vorstellen können. Zumindest von den Basics her gesehen hast du doch das Zeug dafür. Den Rest, den muss man lernen. Durch Übung, Übung und nochmal Übung.

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