Empire of Angels - Das Schwert des Erzengels
Empire of Angels - Das Schwert des Erzengels von MrsHayleeClifford
Achtung Spoiler!
Aussehen/Erster Eindruck:
Cover, Titel und Klappentext:
Das Cover sieht sehr gut und professionell aus, der schwarze (Halb-)Engel darauf passt perfekt zur Geschichte. Es ist im Grunde schlicht gestaltet und vermittelt durch die passend gewählten Farben trotzdem den Eindruck, dass in dieser Geschichte eindeutig Gefahr vorkommt.
Der Titel ist, wie man vielleicht zu Anfang nicht erwartet hätte, gut gewählt. Zwar wirkt er auch ein wenig klischeehaft, da die meisten Autoren ihre Geschichten mit ähnlichen, spannend klingenden Namen bestücken und diese dann durch die Häufigkeit ihres Vorkommens nicht mehr ganz so originell klingen. Jedoch ist dies gleichzeitig auch ein kluger Schachzug: Da ähnliche Namen oft vorkommen (was keinesfalls als Vorwurf gemeint sein soll) wird deine Geschichte automatisch mehr Leser haben.
Der Klappentext jedoch passt gar nicht zu der Geschichte. In dieser legt Raven nämlich die Prüfung an der Akademie ab und hat dazu noch ein ziemliches Männerdrama. Ihr Vater wird nur am Rande erwähnt und ein verschwundenes Schwert kommt nicht vor. Höchstens den Dolch, den sie in der Prüfung finden sollen, aber es wird mit keinem Wort erwähnt, dass eine Seherin Ravens zukünftiges Leben (oder zumindest einen Abschnitt darin) vorausgeplant hat. Der eine Ausschnitt aus Ravens Sicht passt zur Geschichte, da sie ja als Kriegerin ausgebildet wird und somit auch gleichzeitig dem Volk dienen muss, aber den anderen Teil würde ich noch einmal komplett überarbeiten.
Inhalt:
Positiv:
Die Geschichte war sehr spannend und es hat Spaß gemacht, sie zu lesen. Sie hat mich wegen dieser Abschlussprüfung, von denen einige Illusionen sind und andere wiederum echt, sehr an "Die Bestimmung" von Veronica Roth erinnert. Die Buchtrilogie hat mir sehr gefallen und somit auch Spannung in die Geschichte gebracht, da ich gespannt war, ob es noch weitere Ähnlichkeiten mit anderen Büchern gibt.
Auch der Prolog ist gut gestaltet. Die Beschreibungen hauchen Leben in die Zeilen und lassen alles so viel spannender wirken. Generell hast du im gesamten Buch, besonders in Kapitel 1, die Dinge sehr genau beschrieben. Wie Raven die Messer gespürt hat, ihre hautenge Jeans, wie sie ihre Flügel im Mondlicht betrachtet hat... es hat sich wirklich so angefühlt, als wäre ich Raven.
Auch die Namen finde ich gut gewählt. Zwar wirken diese auf den ersten Blick klischeehaft, denn es kommt nicht oft vor, dass jemand "Rabe" oder "Himmel" heißt. Jedoch passen diese Namen trotzdem gut zu den Personen, da diese ja auch außergewöhnlich sind. Und es gibt nicht eine Engels-Geschichte, in der nicht mindestens einer dieser Namen vorkam, das ist sogar in professionellen Büchern so. Das gleiche gilt auch für die Stadtnamen.
Der Cliffhänger am Ende des Buches ist zwar sehr ungewöhnlich, baut aber Spannung auf und lädt dazu ein, das nächste Buch, welches danach erscheinen wird, auch zu lesen.
Negativ:
Raven wird sehr schnell wütend, das fand ich ein wenig komisch. Natürlich, im Prolog heißt es, sie sei so temperamentvoll und ungebändigt wie das Feuer. Jedoch konnte ich ihre plötzlichen Wutanfälle ziemlich oft nicht nach empfinden.
Auch das mit Tristan kam sehr unerwartet. Dass er ihr seine Liebe gesteht und am liebsten mit ihr zusammen sein will, das war schon sehr plötzlich. Genau so mit Raven. Mir wird nicht richtig klar, ob sie wirklich etwas für ihn empfindet oder ob sie nur "verknallt" in ihn ist. Als er plötzlich verschwand, sorgte sie sich um ihn, was voraussetzt, dass er ihr nicht gleichgültig war. Aber irritiert hat es mich schon.
Was Tristan noch betrifft: Als er sich der kleinen Gruppe zeigte und sie ihn wiedererkannten, hat Magnus als einziger irgendwie realistisch reagiert. Ich meine, wenn ein Freund von mir plötzlich lebend vor mir stehen würde, obwohl er eigentlich seit 2 Jahren tot sein müsste, würde ich als erstes prüfen, ob das nicht nur ein mieser Scherz ist. Und wenn dies nicht der Fall ist, wäre ich zu überwältigt, um meine Umwelt noch wahrzunehmen. Andrew, Taylor und Raven haben viel zu nüchtern reagiert. Klar, sie standen unter einem enormen Leistungsdruck, allerdings hätte ich mir mehr Emotionen gewünscht.
Der Spitzname Tris von Tristan hat auch nicht ganz gepasst. Das ist ein Mädchenname, und ja, auch Jungen können weibliche Spitznamen haben, aber es hat einfach nicht gepasst. Die ersten drei Buchstaben, die bei den anderen auch für den Kosenamen her halten müssen, hätten auch gereicht.
Ich verstehe Taylor nicht. Im ersten Kapitel tut er so, als wäre Raven ein nicht ernst zu nehmendes Mädchen, welches viel zu viel Aufmerksamkeit und Lob bekommt und das ihm völlig gleichgültig ist, auf das er mit Hohn und Spott hinunterblickt. Ab dem vierten Kapitel jedoch ist es für jeden klar, dass er Gefühle für sie hat und sie beschützen möchte. Warum auf einmal dieser Sinneswandel? Der Kuss am Ende des zweiten Kapitels war ja noch verständlich, weil zumindest ich dachte, dass er sie bloß einschüchtern wollte. Aber er hat sich quasi über Nacht vollkommen geändert und das ist so nicht möglich. Und was war mit dem Brief, den er ihr geschrieben hatte? Der wird auch nicht mehr erwähnt.
Genau das gleiche mit Magnus. Vor der Prüfung behandelt er sie wie eine seiner vielen Eroberungen und will mit ihr am liebsten gleich ins Bett springen, aber sobald die Prüfung beginnt und er diese mit Raven absolvieren muss, wird er vom Mädchen umschwärmten Macho-Bad-Boy zu einem zärtlichen Softie, der sich anscheinend vollkommen in Raven verliebt hat und mit ihr zusammen sein will.
Zum Prolog habe ich auch noch was zu sagen: Wie der Klappentext passt der Teil mit dem Schwert einfach nicht zur Geschichte. Den Rest würde ich behalten, das mit dem Schwert würde ich noch einmal überarbeiten.
Anderes:
Es haben sich ein paar Tippfehler eingeschlichen, vielleicht solltest du noch einmal kurz Korrektur lesen. Die Kommas und die Zeitformen könnten auch noch mal eine Verbesserung vertragen, aber die Geschichte ist dennoch verständlich.
Außerdem wurden die Namen zu oft erwähnt. Gefühlt in jedem zweiten Satz konnte ich den Namen der Person, mit der gerade gesprochen oder an die gerade gedachte wurde, lesen, was auf Dauer ziemlich anstrengend war. Benutze die Namen weniger, vor allem in wörtlicher Rede. Niemand nennt das Gegenüber in jedem Satz beim Vornamen. Genau das gleiche gilt, wenn beschrieben wird, was eine Person gerade tut: "Er" und "Sie" reichen völlig aus.
Fazit
Das Buch ist spannend und fantasievoll, hat aber dennoch einige Parallelen zur Realität, womit das Buch auch nachvollziehbar für uns Normal-Sterblichen ist. Es ließt sich gut und hat genau die richtige Länge. Man kann sich in eine andere Welt begeben und findet sich trotzdem in bekannten Situationen eines Teenagers bzw. jungen Erwachsenen wieder. Ein gelungenes Buch mit viel Spannung und Fantasie!
Viel Spaß beim weiteren Schreiben!
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