Entwurf 1 (Kapitel 5, 6 und Klappentext)
Klappentext: Ava Wilson (26) lebt in Kalifornien mit ihrer besten Freundin Mell Clarke (26) in einer Wohnung. Sie muss den berühmten Dave Evans heiraten. Bald darauf scheiden sich die Eheleute. Ava lernt Alec Evans, den Bruder von Dave kennen. Er hat viele Geheimnisse. Wird Ava die Geheimnisse um Alec lüften können? Werden sie zueinander finden? Oder wird Alec seine mysteriöse Ader behalten?
5: Besuch.
Nun musste ich gute Miene zum bösen Spiel machen. Dies war ein leichtes für mich. Meine Mutter war in der Küche und bereitete das Essen vor. Ich half ihr gezwungenermaßen dabei. Wenn ich schon nicht das tat was mein Vater von mir gewollt hatte, wollte ich wenigstens meiner Mutter helfen. Ich verstand trotzdem nicht, wieso er es Cecilia antat. Denn sie war doch noch so jung. Meine Mutter schaute mich an, als ich in die Küche kam und ihr beim Schneiden des Gemüses half.
„Geh ruhig in dein Zimmer, Ava. Du brauchst mir nicht zu helfen. Ich bekomme das schon alleine hin."
„Nein", sagte ich. „Ich will dir aber helfen, Mom."
Meine Mutter nickte nur und schwieg dann. Nach ungefähr einer Stunde waren wir fertig. Es klingelte an der Tür. Als ich sie öffnete, blieb mir die Spucke weg. Was wollte er hier? Wieso war dieser gefühllose Typ bei uns? Jetzt musste ich Ruhe bewahren. Nach und nach traten die Leute ins Haus. Mein Vater hatte gesagt, dass ich sie herumführen solle. Dies tat ich genervt. Ließ mir die Genervtheit aber nicht ablesen. Was suchte Dave Evans bei uns? Und wer war der Typ, der ihm ähnlich sah? Bestimmt war dies sein Bruder. Aber ihn hatte ich auch mal gesehen. Aber wo ich ihn gesehen hatte, wusste ich nicht mehr.
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„Schön, dass ihr alle kommen konntet", sagte mein Vater und reichte den Gästen die Hand. Diese lächelten nur. Ein Junge ungefähr sechzehn fühlte sich unsicher. Ich sah es an seinem Blick. Er gab meiner Schwester die Hand und sah sie verstohlen an. „Cecilia, vielleicht zeigst du Jeremy ja dein Zimmer."
Das war mein Vater. Er zeigte auf den unsicheren Jungen. Cecilia nickte nur und nahm ihn bei der Hand. Die beiden verschwanden aus dem Wohnzimmer. Als sie weg waren, sagte mein Vater: „Wann soll die Hochzeit von Cecilia und Jeremy stattfinden?"
Der eine Junge, den ich schon mal gesehen hatte, spannte sich kaum merklich an. Ich bemerkte dies. Sagte aber kein Wort. Auch Dave Evans spannte sich kaum merklich an. Wie es schien. Ich hatte es nur aus dem Augenwinken beobachten können. Dessen Eltern blieben gelassen. Sie blickten einander an. Die Mutter von Dave war eine zierliche Person mit langen lockigen Haaren. Ihre Augen waren braun und wiesen kleine grüne Sprenkel auf. Die Haare der Frau waren schwarz. Anscheinend kam sie aus einem anderen Land. So genau konnte ich dies nicht beurteilen. Im Gegensatz zu ihrem Mann. Ihr Mann war gut gebaut und hatte braune kurze Haare, die er lässig hochgegelt hatte. Seine Augen waren tief blau. Seine Haut hatte einen leichten braunen Teint. Es wäre möglich, dass er auch aus einem anderen Land käme. Aber darüber möchte ich jetzt nicht nachdenken. Evans. Also Dave kam eher nach seinem Vater. Außer die blaubraunen Augen. Er war genauso gut gebaut wie er und hatte dieselbe Haarfarbe. Im Gegensatz zu seinem Bruder, dessen Namen ich noch immer nicht wusste. Dieser war eher nach seiner Mutter gekommen. Zwar hatte er eine gute Statur aber die Augen. Sie waren so blau. Eisblau. So blau wie der Himmel. Oder wie das Meer. Außerdem kam er mir bekannt vor. Mir wollte aber nicht einfallen woher ich ihn kennen könnte.
„Vielleicht in zwei Wochen", schlug seine Mutter vor und riss mich so aus meinen Gedanken. Ich musste mir etwas einfallen lassen. Cecilia konnte nicht heiraten Dafür war sie noch zu jung. Anscheinend sahen es Dave und der mir noch unbekannte Junge es genauso, denn sie spannten sich kaum merklich an bei den Worten, die ihre Mutter herausbrachte. Da waren wir uns alle wohl einig. Aber was sollten wir denn dagegen tun? Ehrlich gesagt wusste ich es selbst nicht. Innerlich flippte ich total aus, aber äußerlich ließ ich mir davon nichts anmerken. Wieso denn auch. Das würde alles nur noch schlimmer machen. Es wäre besser, wenn ich meinen Mund hielt und mich aus der Angelegenheit heraushielt. Dies tat ich auch einigermaßen.
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„Was meinst du Ava?", fragte Dave und riss mich somit aus meinen Gedanken. Leicht zuckte ich zusammen und sah ihn an. Irritiert schaute ich von Einem zum Anderen.
„Entschuldige. Was hast du gesagt?", fragte ich Dave. Ein kleines Lächeln zierte seine Lippen. Der Typ regte mich echt auf.
„Wo warst du denn mit den Gedanken? Ich hab dich gefragt wie wir die Heirat aufhalten können."
Da fragte er genau die Richtige. Woher sollte ich bitte wissen, wie man eine Heirat aufhalten könnte? Ratlos zuckte ich mit den Schultern. Sie sollten mich in Ruhe lassen. Das taten sie aber nicht.
„Und du hast echt keine Ahnung?", wollte der Unbekannte wissen. Ich schüttelte mit dem Kopf. „Sorry Jungs."
Ich stand auf und wollte gerade in die Küche gehen, als mein Vater mir entgegen kam. Er drückte mir ein Tablett in die Hand. Wortlos brachte ich es ins Wohnzimmer.
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„Ich will ihn aber heiraten", sagte Cecilia. Ich sah sie geschockt an. Wurde sie dazu gezwungen? Dave sah von Jeremy zu Cecilia und wieder zurück. Er war genauso geschockt wie ich. Sein anderer Bruder zeigte keinerlei Regung.
„Das ist nicht dein ernst", sagte ich leise. „Wurdest du dazu gezwungen?"
Sie schüttelte den Kopf und ging. Dave und seine restliche Familie hatten sich verabschiedet.
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Hi. Mell. Ich fasse es nicht. Meine Schwester wird gezwungen zu heiraten und sie will ihn auch heiraten. Da ist doch bestimmt etwas faul. Und wusstest du, dass der, den sie heiratet, der Bruder von Dave Evans ist? Nein? Ich nämlich auch nicht. Außerdem hat Evans noch einen Bruder. Der ist aber total kalt. Noch gefühlloser als Dave. Er hat keine Regung gezeigt als meine Schwester gesagt hat, dass sie Jeremy, den jüngsten von den drein, heiraten wolle. Weißt du vielleicht was bei ihm kaputt gegangen ist? Ich nämlich nicht. Aber ich glaub ich reg mich zu sehr auf. Wir sehen uns dann in zwei Tagen. Bis dahin wünsche ich dir noch viel Spaß.
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„Wie meinst du das?", fragte Mell, als ich in unserer Wohnung stand. Sie hatte mich förmlich überfallen. Grinsend hatte ich sie in die Arme geschlossen.
„Wie meine ich was?", fragte ich zurück.
„Na mit dem gefühlloser sein als Dave."
Ich seufzte. „Das kann man nicht erklären. Wärst du nur dabei gewesen."
Sie lachte leise auf. „Du hast es ja auch ohne mich überstanden."
„Muss ja wohl."
Ich ging in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen. Mell folgte mir.
„Wie weit bist du mit dem Teil?"
„Es geht", sagte ich und goss mir Kaffee in eine Tasse. Ich nahm einen Schluck. „Und?"
„Was. Und?", wollte Mell wissen. Kritisch hob sie eine Augenbraue in die Höhe.
„Steht wieder eine Party an?"
„Ava? Du und Party? Höre ich da grade richtig?"
Mell starrte mich wie ein Auto an. Ich geriet in schallendes Gelächter.
„Wieso. Darf man heutzutage nicht mehr auf Partys gehen?", wollte ich wissen. Musste dabei aber noch immer kichern.
„Ich dachte du kannst Partys nicht ab", meinte Mell und begab sich in Richtung Wohnzimmer. Dort ließ sie sich auf die Ledercouch fallen. Genüsslich streckte sie sich.
„Ist die neu?", fragte ich und zeigte auf die Couch.
„Ja, ist sie. Hab sie gekauft als du nicht da warst."
Ich nickte. „Bin dann mal weg."
„Wohin?"
„Raus."
„Bist doch grade erst wieder gekommen. Schon willst du raus?"
„Wieso nicht? Willst du mit?"
Mell schüttelte den Kopf.
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„Ein Bier bitte", wies ich den Kellner an der Bar an.
„Bist du nicht zu jung für ein Bier?", fragte mich ein Typ. Ich wirbelte herum.
„Was geht dich das an", zischte ich. „Ist doch wohl meine Entscheidung was ich trinke und was nicht. Oder willst du jetzt auf großen Held tun!"
„Süße. Warum so angepisst?"
„Nenn. Mich. Nicht. Süße."
„Chill doch mal."
„Lass sie in Frieden", rief jemand. Ich drehte mich zu demjenigen und erstarrte zur Salzsäule. Was wollte der denn hier?
„Verfolgst du mich etwa?", fragte ich ihn. Er schüttelte nur den Kopf. Ich stand auf und verschwand ohne noch etwas zu sagen. Mir war die Lust an einem kühlen Bier schnell vergangen.
„Hey! Du! Warte", rief jemand. Derjenige packte mich. „Du hast deine Tasche vergessen."
Dankend nahm ich sie an und verschwand in der Nacht.
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Die Tage vergingen quälend langsam. Ich hatte mich damit abfinden müssen das sie ihn heiraten wollte. Ich zog mir das Kleid an, welches mir meine Mutter gekauft hatte. Schon wenige Minuten später ging es los. Wir fuhren zum Hochzeitssaal. Bis jetzt war noch keiner außer uns und der Familie von Dave zusehen. Ich hatte mich auf einen Stuhl gesetzt und spielte mit einer meiner Haarsträhnen herum. Jemand setzte sich neben mich auf den freien Platz. Langsam drehte ich den Kopf in die Richtung. Meine Augen wurden groß. Tat Dave Evans jetzt auf nett oder war er es wirklich? Ich sah Mell. Sie strahlte. Ich sprang auf und fiel ihr um den Hals.
„Ich dachte du kannst nicht kommen", sagte ich und drückte sie fest an mich. Mell erwiderte die Umarmung.
„Was man nicht alles für seine beste Freundin tut", meinte Mell und setzte sich mir gegenüber auf den Platz. Ich blickte zwischen Mell und Dave hin und her.
„Seid ihr jetzt zusammen?", fragte ich im Flüsterton.
„Wäre möglich", gab Mell von sich und grinste in sich hinein. Ich nickte nur.
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Erschöpft lag ich im Bett. An Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken. Ich wälzte mich von einer Seite auf die Andere. Erst am frühen Morgen hatte ich meinen Schlaf gefunden. Ich wachte erst auf, als mich etwas kitzelte.
„Schön, dass du auch mal aufstehen kannst", sagte mein Vater und verließ das Zimmer. Heute Abend würde ich abreisen. Darüber war ich froh. Ich quälte mich aus dem Bett und zog mich um. Von meiner Schwester war keine Spur zusehen. Sie hatte mit ihren jungen Jahren schon eine eigene Wohnung, die meine Eltern finanzierten. Dort wohnte sie mit ihrem Mann. Ich machte mir Sorgen um sie. Ich wusste nicht einmal wo sie wohnte. In der Küche herrschte eine ruhige und unangenehme Stille. Dies war früher nicht der Fall. Aber jetzt war alles anders. Alle wussten wieso. Ich versuchte mich zum größten Teil aus den Angelegenheiten meiner Eltern herauszuhalten. Klappte aber nicht immer.
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Mell schloss mich in eine herzliche Umarmung, als ich ankam. Sie half mir die Koffer in die Wohnung zu tragen. Wohnung konnte man dazu jetzt nicht mehr sagen. Mittlerweile wohnten wir in einem Haus, welches in der Nähe eines Stands lag. Es hatte uns auf Anhieb gefallen. Wir hatten unsere Wohnung gekündigt und waren hierher gezogen. Und dies bereuten wir nicht, denn es war super hier. Die Stimmung war immer super hier.
„Hast du morgen schon was vor?", fragte mich Mell, als wir auf dem Sofa saßen und fern schauten.
„Nee, wieso fragst du?", wollte ich wissen.
„Nur so", meinte Mell und wandte sich von mir ab. Der Fernseher schien ihr Interesse zu wecken.
„Na? Ist der Fernseher interessant geworden?", fragte ich lachend. Mell schüttelte den Kopf.
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Es vergingen Wochen. Ich hatte es nicht geschafft Cecilia davon abzubringen ihn zu heiraten. Ich machte mir Schuldgefühle. Sie war doch noch ein Kind. Zu jung für so etwas. Aber es wollte ja keiner verstehen. Ich war auf der Hochzeit gewesen, aber hatte mich aus allen Angelegenheiten herausgehalten. Dave und sein noch abwesender Bruder waren natürlich auch von Partie. Nun saß ich auf meinem Bett und starrte gelangweilt durch die Gegend. Mell riss die Zimmertür auf und zog mich vom Bett.
„Komm", rief sie. Man war Mell aufgedreht. Was hatte sie denn gefressen das sie so überdreht war?
„Hast du etwas genommen?", fragte ich und riss mich von ihr los.
„Ich muss dir jemanden vorstellen. Zieh dich an und komm dann ins Wohnzimmer."
Mell verschwand aus meinem Zimmer und ließ mich allein. Die Tür hatte sie mal wieder vergessen zuzuziehen. Das tat sie aber immer. Ich machte mich also daran mich umzuziehen. Dann ging ich genervt ins Wohnzimmer. Dave war da. Aber wer war denn das? Als ich genauer hinsah, erkannte ich ihn. Sein kühler Bruder. Der ging mir tierisch auf den Sack. Sein Machogehabe und die kühle Art. Das machte mich wahnsinnig. Von meiner Schwester hatte ich nichts mehr gehört. Dies machte mich ein wenig traurig. Mell kam und stellte ein Tablett auf dem Tisch ab. Sektgläser standen drauf.
„Wieso Sekt?", fragte ich. „Gibt es etwas zu feiern?"
Mell strahlte. So hatte ich sie ja noch nie gesehen. Dave Evans ging zu ihr und legte ihr einen Arm um die Schultern. Prompt errötete Mell. Er küsste sie auf den Mund.
„Nehmt euch ein Zimmer", zischte sein kalter und herzloser Bruder gereizt. Mit dem würde ich es keine Sekunde länger aushalten.
„Also. Was gibt es zu feiern?", fragte ich und blickte von Mell zu Dave und wieder zurück.
„Wir sind zusammen", quiekte Mell freudig auf und öffnete den Sekt.
„Wunderbar", meinte sein Bruder teilnahmslos.
„Ach komm schon. Alec. Du wirst auch bald der Richtigen begegnen", meinte Dave und klopfte ihm auf die Schulter. Alec wandte sich von ihm ab. Sein Gesicht war starr. Als hätte er eine Maske aufgesetzt. So blieb es die ganze Zeit über. Jetzt fiel es mir wieder ein. Ich hatte ihn das erste und letzte Mal in der Uni im Kurs für kreatives Schreiben gesehen gehabt. Nun wusste ich seinen Namen.
„Halt' die Klappe Dave", zischte er und wollte gerade gehen, aber Dave packte ihn am Arm. Alec wandte sich in seinem Griff. Dave hielt ihn fester.
„Du hast gesagt, dass du hier bleibst", meinte Dave jetzt wütend. Alec brummte etwas Unverständliches. Ich half Mell beim decken des Tisches. Dankend lehnte sie ab. Mein Blick wanderte zu Dave und Alec, seinem Bruder. Sie kabbelten miteinander. Sollte ich eingreifen? Oder sollte ich sie machen lassen? Nicht das sie sich die Köpfe einschlugen. Dies bereitete mir große Sorgen. Also schritt ich doch ein.
„Jungs", rief ich laut. „Was ist denn in euch gefahren?"
Ich zog Dave von seinem Bruder weg. Nur mit Mühe ließen sich die zwei Streithähne voneinander trennen. Alec bedachte mich mit bösen Blicken. Dave blickte gleichgültig drein.
„Misch dich nicht in unsere Angelegenheiten ein", zischte Alec mir zu und setzte sich murrend an den Tisch. Dave folgte ihm. Mell kam endlich dazu. Ich setzte mich ihr gegenüber. Leider musste ich neben Alec sitzen. Der würdigte mich keines Blickes. Er war eigentlich total geheimnisvoll, aber Alec ließ keinen an sich heran. Dies bemerkte ich in den folgenden Stunden. Er sagte nichts. Hielt sich aus allem heraus. Nur wenn er gefragt wurde, gab Alec eine knappe Antwort. Immer wenn seine Antworten so knapp wie möglich ausfielen, sah sein Bruder ihn mit diesem Blick an. Ich fragte mich wieso Dave ihn so ansah. Alec hatte doch nichts verbrochen? Oder lag ich etwa falsch? War er vielleicht ein Verbrächer? Ich schüttelte wegen den absurden Gedanken meinen Kopf. Diese Gedanken musste ich so schnell wie möglich aus meinem Hirn verbannen. Alec wäre eine gute Figur für ein neues Buch. Schnell warf ich diesen Gedanken bei Seite. Ich wollte mir erst einmal eine kleine Pause vom schreiben gönnen. Das hatte ich mir doch deutlich verdient.
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„Es hat mich gefreut, dass du deinen Bruder mitgebracht hast, Schatz", sagte Mell, als wir die Beiden zur Tür brachten. Dave küsste sie. Alec sah zu Boden. Er war angespannt. Seine Mine verriet nichts. Keinen Einblick in seine Gefühlswelt. Wieso war er so? War etwas vorgefallen? Mir schwirrten zu viele Fragen im Kopf herum. Ich musste mich ablenken.
„Tschüss", sagte ich und winkte den Beiden noch einmal zu. Dann schloss Mell die Tür. Wir räumten das Wohnzimmer auf. Nach anderthalb Stunden war es endlich sauber. Erschöpft ließ ich mich auf die Couch sinken. Mell setzte sich zu mir.
„Du bist so versunken in deiner Gedankenwelt. Bist du etwa bei Alec?", fragte Mell und knuffte mir in die Seite.
„Nein", sagte ich. „Der passt überhaupt nicht zu mir. Außerdem ist er total kühl und abweisend zu jedem. Und er trägt immer die gleiche Miene auf seinem Gesicht."
„Bestimmt fragst du dich wieso. Hab ich Recht Ava?"
Mell wusste immer zu gut wie ich tickte. Ich gab mich geschlagen und nickte.
„Dir kann man ja nichts verheimlichen", äußerte ich mich lachend.
„Aber, aber", sagte sie und versuchte nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. „Du hast es geliebt Geheimnisse zu lüften. Dieses wirst du bestimmt auch lüften können. Oder?"
Ich starrte sie entgeistert an. Was wollte Mell von mir? Wie sollte ich denn das Geheimnis um Alec lüften? Er ließ niemanden an sich heran. Dies würde eine schwere Aufgabe werden, aber ich ließ mich nicht unterkriegen. Ich wollte das Geheimnis von Alec Evans herausfinden. Egal was dabei geschehen mag. Ich musste es herausfinden. Aber wie sollte ich es am besten angehen? Mell wusste doch genau Bescheid. Ich brauchte ihre Hilfe. Ohne sie konnte ich es nicht angehen.
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„Also willst du das Geheimnis von Alec lüften?", fragte Mell, als ich ihr beim Abendessen davon erzählte. Wir wohnten noch in der Nähe von Huntington Beach. Mell und ich liefen gerade am Strand entlang und ich hatte es ihr offenbart. Das Geheimnis des mysteriösen Alec Evans würde ich schon herausbekommen. Ich nickte auf ihre Frage hin. „Und wie willst du es angehen?"
Kritisch beäugte sie mich von oben bis unten.
„Ehrlich gesagt habe ich da auf deine kreative Ader gehofft", sagte ich und senkte den Blick. Mir fiel es immer schwer Leute nach Hilfe zu bitten.
„Meine Hilfe? Du bist doch so gut drin es selbst zu erledigen", meinte sie lachend. Ich schüttelte den Kopf.
„Ich hab nicht mal seine Nummer", gab ich von mir und spielte mit meinem Haar herum.
„Das wird sich bald ändern", meinte Mell und schnappte sich mein Handy. Ich schrie auf.
„Was machst du da?", fragte ich panisch.
„Mach dir doch nicht so ins Hemd. Ich speichere dir seine Nummer ein."
„Woher hast du die Nummer von Alec?"
„Dave hat sie mir gegeben", meinte Mell und gab mir mein Handy zurück. Ich nahm es entgegen. Lange starrte ich auf seine Nummer.
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Jetzt lag ich auf dem Bett und starrte Löcher in die Luft. Mell hatte mir geraten Alec eine Nachricht zu schreiben. Ich traute mich aber nicht. Mir wäre es lieber, wenn Mell dies für mich übernehmen würde. Aber sie hatte gesagt, dass ich es selbst in die Hand nehmen solle. Ich lag also da und dachte darüber nach was ich ihm schreiben könnte. Aber was, wenn er mich fragen würde woher ich seine Nummer hätte? Ich konnte ihm doch nicht sagen, dass Mell sie mir gegeben hatte. Falls er davon nichts wusste, dann wäre es noch schlimmer für mich. Also ließ ich es sein. Ich konnte Alec nicht schreiben. Es ging einfach nicht. Mell würde jetzt bestimmt denken, dass ich zu feige dafür war, aber dem war überhaupt nicht so. Ich war nicht feige, aber hatte keine Lust mich irgendwelchen Auseinandersetzungen hinzugeben. Meine Laune lag eh auf dem Nullpunkt. Wieso wusste ich selbst nicht. Dies war ein Moment in dem ich alles zu Kleinholz verarbeiten wollte. Also legte ich mein Handy weg und zog mich um. Irgendwie war ich müde geworden. Ich wollte nur noch ins Bett. Schlafen. Darüber nachdenken, ob ich das Geheimnis von Alec lüften wollte. Was, wenn er noch mehr Geheimnisse hatte? Wollte ich sie alle wissen? Als ich mich fertig umgezogen und abgeschminkt hatte, legte ich mich in mein weiches Bett. Sofort glitt ich in eine ruhige Welt, die entspannender war als diese.
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„Ava! Aufstehen", sagte eine Stimme und rüttelte an mir. „Frühstück ist fertig."
Langsam öffnete ich die Augen. Die Sonne schien direkt ins Zimmer. Es war eindeutig zu hell. Ich kniff meine Augen zu. Als ich mich allmählich an das grelle Sonnenlicht gewöhnte, stieg ich aus dem Bett und ging direkt auf das Badezimmer zu. Dort angekommen spritzte ich mir eine kalte Ladung Wasser ins Gesicht, damit ich wach wurde. Ich war noch ziemlich müde von gestern. Ein leichtes ziehen machte sich in der hinteren Gegend meines Kopfs bemerkbar. Anscheinend hatte ich gestern zu viel getrunken. Aber nicht so viel das ich ein höllischer Kater bemerkbar machte. So viel Alkohol vertrug ich nicht. Dies hatte seine Vorteile. Aber egal. Ich ging in die Küche und holte mir Müsli aus dem Schrank. Dann aß ich.
„Schon satt?", fragte mich Mell, als ich die Schüssel in die Spüle stellte.
„Ja, wieso?", wollte ich wissen.
„Nur so", meinte Mell und knabberte an ihrem Toast herum.
„Wenn es dir nicht schmeckt, dann wirf es doch einfach weg", äußerte ich mich.
„Das ist zu schade für das Toast", sagte Mell und aß weiter. Ich sah an ihrem Blick, dass es ihr nicht schmeckte.
„Scheiß doch auf das Toast", fing ich an. „Es hat doch keine Gefühle. Wenn es verschimmelt ist, willst du es also noch immer aufheben, um es dann zu essen?"
„Bäh", rief Mell. „Nein. Wie kommst du darauf?"
„Wie ich darauf komme?", wollte ich wissen. „Wirf es weg. Oder ich tu es."
Mell seufzte und ging zum Müll, um es hinein zu schmeißen. Zufrieden beobachtete ich sie dabei. Auch Mell hatte ihren Teller in die Spüle gestellt. Es gab nichts mehr was wir wegräumen mussten. Wir begaben uns also in Richtung Wohnzimmer. Dort angekommen ließen wir uns auf die riesengroße Couch nieder und schauten fern.
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„Bitte, Ava", flehte mich Mell an. „Komm mit."
Ich seufzte. Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust mitzugehen, aber da ich Mell nicht mit seinem gefühlslosen Bruder allein lassen wollte, tat es. Ich stand auf und verschwand in meinem Zimmer, um mich umzuziehen. Mell stand schon an der Tür, als ich ankam.
„Ava du bist ein Schatz", sagte sie und fiel mir um den Hals. „Das nächste Mal kannst du dir aussuchen was du möchtest. Ich tu alles für dich."
Ich grinste. „Das werde ich mir merken."
Dies waren meine letzten Worte, bevor wir ins Auto stiegen und losfuhren. Die ganze Fahr über hatte ich geschwiegen. Jacob hatte ich auch lange nicht mehr gesehen. Meine Gefühle für ihn waren nicht echt. Ich liebte ihn nicht. Mell drehte das Radio auf. Das Lied wurde aber von der Moderatorin unterbrochen.
„Ist Jacob Jones mit Emily Dickens zusammen? Die Beiden wurden häufig gemeinsam gesichtet. Läuft da was zwischen ihnen?"
„Wie mich das nervt", meinte Mell. „Außerdem ist Emily eine blöde Schlampe. Die wird ihn sicherlich ausnutzen."
Da musste ich Mell rechtgeben. Emily war eine Schlampe. Sie war so furchtbar. In der Uni und in der Schule war sie die Oberzicke gewesen. Dies hatte sich bestimmt nicht geändert. Leider mussten Mell und ich mit ihr in einer Stufe sein. Aber die Schule war ja jetzt zum Glück vorbei. Bis jetzt hatte sich keiner für ein Klassentreffen entschieden. Anscheinend würde es in den nächsten Jahren auch keines mehr geben. Oder täuschte ich mich da?
„Wir sind da, Ava", sagte Mell und riss mich somit aus meinen Gedankengängen. Ich schnallte mich ab und stieg aus.
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Wir kamen an einem prunkvollen Haus an. Es sah von außen echt schön aus. Dave wohnte nie im Leben hier. Das wüsste ich. Ich war ja mal mit ihm verheiratet gewesen. Als hätte Mell meine Gedanken gelesen sagte sie: „Das ist die Wohnung von seinem Bruder."
Ich nickte. Man war der reich. Waren alle Evans' so reich? Bestimmt. Mell klingelte. Jemand öffnete uns. Wir wurden von dem Personal ins Wohnzimmer geführt. Alec saß in derselben Haltung auf der Couch. Sein Blick glitt abwesend über uns. Ich hatte das Gefühl das sein Blick einen Moment länger auf mir ruhte. Aber ich hätte mich auch täuschen können. Dave kam. Er grüßte uns. Mell gab er einen Kuss auf den Mund. Sie wurde leicht rot. Alec sah beide böse funkelnd an. Er konnte doch nie nett sein oder? Diese Frage stellte ich mir immer, wenn ich ihm begegnete. Mell und Dave unterhielten sich angeregt. Ich schwieg. Was sollte ich denn machen? Ich wollte die Beiden bei ihrer Unterhaltung nicht stören. Wieso war ich überhaupt mitgekommen? Ich wusste es nicht.
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Das Essen wurde serviert. Es schmeckte sehr gut. Leider musste ich neben Alec sitzen. Den Rest des Tages würdigte er niemanden eines Blickes. Er starrte abwesend vor sich hin. Alec war zwar immer so ruhig gewesen, aber er wirkte nie nachdenklich. Die Male, die ich ihn gesehen hatte, wirkte er abwesend, kühl und desinteressiert. Aber diesmal war es anders. Oder hatte ich mich da getäuscht? Vielleicht. Ich wusste es nicht. Ich hoffte bald aufzubrechen. Ich war müde und wollte ins Bett. Wenn wir nicht bald gingen, dann würde ich hier einschlafen. Dies wollte ich nicht.
„Ava", rief Mell. Ich blickte fragend auf. „Ich werde heute bei Dave übernachten. Alec wird dich nach Haus fahren."
Alec blickte auf. Nun hatte er wieder seine wütende und genervte Miene aufgesetzt. Dave bedachte ihn mit bösen Blicken. Trotzig stand er auf und ging zur Tür. Ich sollte ihm folgen. Also stand ich auf und folgte dem genervten und kühlen Alec zur Haustür. Die Fahr verlief ruhig. Es lag aber eine gewisse Spannung in der Luft. Nein, nicht solch eine Spannung. Es war eher eine angespannte Spannung, die nicht ändern wollte. Ich war froh, als er mich an unserem Haus abgesetzt hatte. Wortlos stieg ich aus.
„Kein danke?", fragte Alec schnippisch. Er hatte das Fenster heruntergekurbelt, als er diese Worte sagte. Eine gewisse Wut stieg in mir hoch.
„Wieso sollte ich mich bei dir bedanken?", fragte ich genauso schnippisch zurück. Er grinste. Wie mir das auf die Nerven ging. Am liebsten würde ich ihm gerne auf die Fresse schlagen, aber ich kann mich nur schwer zusammen reißen.
„Weil du musst", meinte er abfällig. Jetzt platzte mir endgültig der Kragen.
„Ich muss gar nichts", zischte ich. „Du kannst mir nicht sagen bei wem ich mich bedanken soll und bei wem nicht. Und wenn du deine gefühllose Ader nicht bald ablegst, dann wird keine auf dich abfahren! Das ist dir schon klar oder?"
Ich redete mich in Rage und bemerkte nicht einmal, wie sich seine Miene veränderte. Seine Letzten Worte spuckten mir noch immer im Kopf herum. Was meinte er damit?
„Du weißt doch gar nichts über mich!"
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Eine Woche war vergangen seitdem ich ihn so angefahren hatte. Mell wusste nichts davon. Ich machte mir ein schlechtes Gewissen deswegen. Was hatte er damit gemeint, dass ich nicht wüsste, wie er tickte? Es machte mich schier wahnsinnig nicht zu wissen, was mit ihm los war. Ich musste es irgendwie herausfinden. Aber wie? Er ließ doch keinen an sich heran. Das würde mir die Sache erschweren. Ich seufzte auf. Das war doch zum kotzen! Ich musste etwas tun. Aber was? Ich lief im Zimmer umher. Es half nicht. Ich ging an den Mac. Dies lenkte mich nur für ungefähr eine halbe Stunde ab. Dann kamen wieder einmal die Gedanken und Fragen in mir auf. Sie hafteten an mir wie so eine Klette. Es würde erst aufhören, wenn ich alles herausgefunden hatte. Dies wusste ich. Ich fuhr ihn herunter und ging ins Wohnzimmer, wo ich Mell auf der Couch vorfand. Sie starrte konzentriert auf den Fernseher. Jetzt oder nie. Ich schnappte mir ihr Handy noch bevor sie reagieren konnte. Ich suchte nach seiner Nummer und fand sie ziemlich schnell. Lange blickte ich auf die Zahlen, um mir die Nummer einzuprägen.
„Wenn du so scharf bist die Nummer von Alec zu haben, dann speichere sie dir doch ein."
Mells Stimme unterbrach die Stille. Ich erschrak. Hatte sie mich etwa beobachtet? Aber sie war doch so in den Fernseher vertieft? Ich wurde leicht rot und legte ihr Handy an ihren Platz zurück.
„Ich wollte nur mal auf die Uhr schauen", sagte ich.
„Jaja. Und deshalb starrst du auch so verbissen auf seine Nummer."
Mells Stimme triefte nur so vor Sarkasmus.
„Als ob", meinte ich etwas zu barsch. „Du weißt, dass ich diesen Typen nicht ausstehen kann."
„Und wieso hast du denn nichts erwidert als er dich nach Haus gefahren hat?", fragte Mel. Fuck! 1:0 für Mell. Ja, wieso hatte ich mich eigentlich nicht gewehrt, als Mell mir den Vorschlag machte, dass Alec mich nach Hause fahren solle? Ich! War! Nicht! In! Alec! Evans! Verliebt! Ganz bestimmt nicht. Wir konnten uns beide nicht ausstehen. Das würde auch hoffentlich so bleiben. Aber wie sollte ich denn jetzt herausfinden was er für Geheimnisse in sich trug? Da musste ich mir schon etwas Cleveres einfallen lassen. Aber was? Sollte ich Mell um Hilfe bitten? Nein. Sie würde dann doch gleich sagen, dass ich ihn lieben würde. Das Risiko wollte ich nicht eingehen. Auf gar keinen Fall. Das war mir nicht geheuer so ein Risiko einzugehen. Da würde ich ihn selbst fragen, als mich auf das Risiko einzulassen. „Ava? Bist du noch da? Oder bist du in Gedanken bei Alec?"
„Nein", zischte ich. „Ich. Kann. Ihn. Nicht. Ab!"
„Warum? Er ist doch ein nettes Kerlchen", meinte Mell mit einem hämischen Grinsen auf dem Gesicht. Sie hatte doch nicht mehr alle Tassen im Schrank! Pah. Als ob er nett war! Ganz bestimmt nicht! Er würde erst nett werden, wenn er starb. „Was guckst du denn so Ava?"
6: Alec Evans.
Alec saß am Esstisch. Die Tage verstrichen. Er war noch immer derselbe wie vor einigen Jahren. Aber diese Frau hatte ihn schier wahnsinnig gemacht. Wieso hatte sie eigentlich mitkommen müssen? Er verstand es nicht. Nur weil sie die beste Freundin von Daves Freundin war oder was! Alec warf einen Teller gegen die Wand. Er war wütend. Auf sich. Auf die Frau. Auf seine Familie. Dave hatte eine für sein Leben gefunden und er? Er hockte noch Mutterseelen allein in seinem riesengroßen Haus und starrte lethargisch Löcher an die Decken. Seit einigen Tagen hatte Alec das Haus nicht mehr verlassen. Seine Haushälterin erledigte seine Sachen für ihn. Um noch einmal auf Mells beste Freundin zurückzukommen. Sie war eine Zimtzicke. Er konnte sie nicht ausstehen. Wie hieß sie gleich nochmal? Ava? Oder wie? Er hatte sich ihren Namen nicht gemerkt. Wieso denn auch. Diese Frau war einfach ... er wusste nicht, wie er dies ausdrücken sollte. Rasch stand er auf, um seine Aggressionen in den Keller zu verlegen. Niemand wollte ihn so sehen. Es wusste niemand, wie er war, wenn er so austickte wie in diesem Moment. Sogar seine Haushälterin hatte Angst vor ihm, wenn er so war. Zwar war Alec ein netter Kerl, aber die meisten schätzten ihn als abwesend, kühl und gefühlslos ein. Vielleicht stimmte das auch einigermaßen. In seinem Keller hatte Alec sich einen Schießstand aufbauen lassen. Er stand in dem großen Raum. Alec zog sich keine Kopfhörer über, weil er dies nicht für nötig hielt. Es war ihm egal, ob er taub wurde oder nicht. Sowieso würde er bald die Welt verlassen. Er wusste aber noch nicht wann er dies tun würde. Und keiner konnte ihn davon abhalten. Nicht einmal diese Ava oder wie auch immer sie hieß. Außerdem konnte er sie nicht leiden und sie ihn anscheinend auch nicht. Also würde sie ihn auch nicht davon abhalten können. Keiner! Sie sollten es erst gar nicht versuchen!
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Die Haushälterin säuberte gerade das Haus, als sie Schüsse von unten hörte. Sie zuckte zusammen. Es war Alec. Wenn er wütend war, machte er dies meistens. Unsicher machte sie mit ihrer Arbeit weiter. Als sie in die Küche ging und das Chaos sah, verschlug es ihr wie jedes Mal die Sprache. Wie konnte ein fast 27 jähriger junger Mann die Küche so verwüsten und zerstören? Sie hatte schon lange überlegt aufzuhören, aber hatte zu große Angst vor seiner Reaktion. Außerdem brauchte sie das Geld für sich und ihre Kinder. Ohne diesen Job wäre sie aufgeschmissen. Die Frau musste weitermachen egal wie schlimm er ausrastete. Die Schüsse verstummten nach einer Weile. Anscheinend hatte er aufgehört. Sie hörte seine Schritte auf der Treppe. Schnell machte sie sich an den Scherben zu schaffen. Es zerbrachen fast täglich Teller und Gläser. Der Mann konnte seine Wut nicht zügeln. Und seitdem sein Bruder Dave mit seiner Freundin und deren besten Freundin aufgetaucht war, geschah es fast jeden Tag. Einwände erheben wollte sie nicht. Davor hatte sie zu große Angst vor ihm. Fast jeder hatte Angst vor ihm. Aber die Frau, die Ava hieß, hatte anscheinend keine Angst vor dem Jungen. Wenn sie ihn richtig kennen würde, dann hätte sie bestimmt auch Angst oder Respekt vor ihm. Die Haushälterin Amelie hatte auch das Gefühl, dass diese Ava diejenige war, die ihn zügeln konnte. Vielleicht täuschte sich Amelie da auch. Sie wusste es nicht. Alec ging an der Küchentür vorbei. Die lief immer so ab. Daran hatte sich Amelie schon gewöhnt. Sie kam aus Deutschland und verdiente ihr Geld hier. Der Rest ihrer Familie lebte noch in Deutschland. Amelie vermisste sie, aber immer wenn sie frei hatte oder mal nichts zu tun, rief sie ihre Familie, wenn sie wach waren, per Skype an. Oder sie schrieben über WhatsApp miteinander. Es waren noch keine Techniken entwickelt worden, in denen man sich irgendwohin beamen konnte. Dies bedauerten einige Leute auf der Welt. Aber es gab andere Dinge, die die Menschen früher nicht besaßen. Amelie hörte einen lauten Knall. Sie ließ alles liegen und stehen, um nachzusehen. Sie rannte durchs ganze Haus fand aber nichts. Dann stürmte sie auf die Terrasse. Dort lag ein totes Tier. Alec stand vor dem Tier und lächelte. Es war unheimlich. Er hatte nie ein Tier getötet. Wieso tat er es diesmal?
„Gehen Sie weiter putzen", befahl er. Mit gesenktem Kopf ging Amelie ins Haus zurück. Sie putzte es zu Ende. Erschöpft legte sie sich auf ihr Bett. Heute konnte sie niemandem mehr schreiben. Sie war zu müde dafür. Amelie hatte es nicht einmal geschafft sich umzuziehen so müde war sie. Sie schloss ihre Augen und schlief sofort ein.
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