Short Stories

Kampfgazelle ich kann nicht ausdrücken, wie leid es mir tut, dass ich schon wieder so ewig gebraucht habe :/
Ich hoffe trotzdem, dass die Bewertung dir noch etwas bringt. :)

Noch eine kurze Anmerkung im Voraus: Dein Buch ist sehr gut, weswegen ich meist etwas kleinlich war, um Kritikpunkte zu finden.

Cover
Auch wenn das Bild, dass du als Hintergrund benutzt hast, eine gute Qualität hat, ist das Cover eher unauffällig, da die weiße, eher kleine Schrift auf der grünen Wiese und besonders neben den weißen Blumen etwas untergeht.
Vielleicht kannst du ja nochmal ein bisschen daran herumexperimentieren und die Schrift etwas vergrößern oder (vllt auch durch ein anderes Bild) mehr Farbe einbringen?

Tipp:
Ich selbst kenne mich nicht so sehr mit dem Covergestalten aus, aber wenn ich herumprobiere, benutze ich meistens Pixabay (hier kann man kostenlos Bilder herunterladen), Pixellab und/oder Picsart (beides Bildbearbeitungsapps, bei denen man auch Schriftzüge ergänzen kann), da diese oft von Covermakern empfohlen worden sind und ich ganz gute Erfahrungen damit gemacht habe.

Titel
Da es nicht viel zu deinem Titel zu sagen gibt, außer, dass er auf Wattpad zwar oft vertreten ist, trotzdem aber passend für deine Geschichte gewählt ist, werde ich hier eher auf die einzelnen Titel der Kurzgeschichten eingehen.

Anfangs dachte ich ehrlich gesagt, dass diese Titel nicht sonderlich herausstechen, im Endeffekt hat sich aber das Gegenteil bewiesen: Sie gingen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf, da sie prägnant und stilvoll sind und perfekt passen.

Klappentext

Dein Klappentext gefällt mir sehr gut: Deine Bitte nach Feedback ist höflich und nicht so aufdringlich wie bei manch' anderen. Ich finde es außerdem gut, dass die Leser durch die Titel der Geschichten, die du unten eingefügt hast, einen kurzen Blick auf die Themen, die du behandelst, erhaschen können.
Dein Spruch "kleine Geschichten wie Gänseblümchen auf der großen, weiten Wattpadwiese" gefällt mir ebenfalls, auch wenn ich ihn vielleicht eher an den Anfang des Klappentextes setzen würde, da er unten etwas untergeht.
Alternativ könntest du auch einen Ausschnitt aus deiner Geschichte an den Anfang setzen, um das Interesse der Leser zu wecken.

Nun zu deinen Geschichten:

Er soll

Die Idee, die hinter "er soll" steckt, gefällt mir sehr gut, da die Gesellschaft einem heutzutage viele Lasten aufdrückt, obwohl man ohne diese sehr viel freier sein könnte. Dies zu kritisieren und das nur mit ein paar Sätzen ist sehr bewundernswert.

Auch deine Umsetzung ist genial:
Wie schon gesagt ist es dir mit weniger als 20 Sätzen gelungen, eine Lebensgeschichte zu erzählen.
Das du immer am Anfang des (Ab)satzes das Alter nennst, ist ein schönes Stilmittel, wodurch die ganze Geschichte auf das Ende hinarbeitet und abgerundet ist.
Nur den ersten Satz würde ich etwas umformulieren, da er als Einstieg in die Geschichte dienen sollte: Momentan ist er etwas lang und dadurch anfangs eher schwer zu verstehen.

Zum Charakter gibt es hier nicht viel Neues zu sagen: Er ist nachvollziehbar, da er schließlich auch (so interpretiere ich das zumindest) für die Freiheit und die Tatsache, das man sich manchnal auch von Pflichten und Normen loslösen sollte, steht.

Die Atmosphäre ist dir durch den Aufbau der Geschichte, den ich schon bei "Umsetzung" erwähnt habe, gut gelungen:
Alles liest sich flüssig und leitet aufs Ende hin, wodurch die Botschaft besser hängen bleibt und du eine nachdenkliche, poetische Stimmung erzeugst.

Alte Wunden

Auch bei "alte Wunden" gefällt mir deine Idee, da sie nicht zu klischeehaft ist und ein Thema anspricht, das einige kennen: Liebeskummer, Trennungen und Sehnsucht.

Zur Umsetzung:
Ich habe zwei Wortwiederholungen entdeckt. [Das sind nicht viele und ist auch nicht dramatisch, ich wollte dich nur trotzdem darauf hinweisen ;) ]
Die erste ist relativ am Anfang: Hier verwendest du dreimal das Wort "Herz".

"Es fühlt sich an, als würde ein riesiger Eisklumpen mein Herz umschließen. Mein Herz bemüht sich, weiterzuschlagen. Aber einfach ist das nicht. Bei ihm hat mein Herz [...]"

Die Wiederholungen am Ende finde ich passend, da sie eben nochmal den Gegensatz von "früher" zu "heute" beschreibt. Drei Mal das Wort "Herz" so dicht aneinander hat mich persönlich aber etwas im Lesefluss gestört. Vielleicht kannst du ja nochmal schauen, ob du das etwas umformulieren kannst.

Die zweite Wortwiederholung befindet sich ziemlich genau bei einem Drittel der Geschichte:

"Ihm die Tür vor der Nase zuknallen, das würde ich gerne tun. Aber das kann ich nicht, da ja immer noch sein Fuß in dem Spalt meiner Tür steht."

Hier verwendest du zweimal dicht hintereinander das Wort "Tür". Dies ist nicht weiter dramatisch, ich wollte dich -wie gesagt- nur darauf aufmerksam machen.

Doch nochmal zurück zu dieser Stelle: Sie ist ein gutes Beispiel für deinen Schreibstil: Du setzt viele schöne Stilmittel ein, wie eben diese Inversion: "Ihm die Tür vor der Nase zuknallen, das würde ich gerne tun."

Manchmal könntest du nur ein paar Konjunktionen einbauen, um deine Sätze mehr zu verbinden. Dies würde ich an deiner Stelle aber nur minimal einsetzen, da dein Schreibstil hauptsächlich aus eher kürzeren Sätzen besteht.
Bei den längeren Absätzen kann das nur schnell dazu führen, dass es etwas abgehackt klingt, weswegen ich an deiner Stelle versuchen würde, etwa 5 bis 8 weitere Konjunktionen in deine Geschichte einzubauen.
Das ist jetzt nur ungefähr abgeschätzt, damit du weißt, was ich mit "minimal einsetzen" meine. Ich möchte dir also sicherlich nicht empfehlen deine ganze Geschichte umzuschreiben, da sie bereits sehr gut ist. Dies ist also ein Tipp, den du (falls du ihn umsetzen möchtest) mit Bedacht und dem Grundsatz "weniger ist mehr" anwenden solltest.

Zu den Charakteren:
Die Reaktion auf Marcus plötzliches Auftauchen hast du sehr gut dargestellt. Diese Überforderung, vermischt mit der Wut und der Sehnsucht nach ihm lassen alles sehr real wirken. Ich hätte mir in dem Moment, als sie die Tür öffnet, jedoch vielleicht ein bisschen mehr Ungläubigkeit oder Schock gewünscht, da es schließlich unwahrscheinlich ist, dass Marcus in dem Moment kommt, in dem sie ihn so sehr vermisst. Du hast geschrieben: "Ich öffne vorsichtig die Tür und erstarre kurz. Warum steht er vor meiner Tür? Ich bin völlig unvorbereitet, ihn zu treffen. [...]"
Hier würde ich mir ein bisschen mehr vom Prinzip "Show don't Tell" wünschen. Kann man es ihr äußerlich ansehen, dass sie unvorbereitet ist? Dreht sie sich demonstrativ leicht weg oder weiten sich ihre Augen?
Wenn du merkst, dass dieses Prinzip an dieser Stelle nicht gut passt, solltest du es nicht umsetzen, da dies wieder einmal einer meiner Kritikpunkte ist, wo ich selbst zwiegespalten bin, da deine Geschichte sehr gut ist und ich dehalb nicht "verschlimmbessern" will.

Ihre Fluchtreaktion ist sehr gut dargestellt, ebenso die anschließende Neugier: Da Menschen von Natur aus ein Fluchtverhalten haben, trotzdem aber furchtbar neugierige Wesen sein können, wirkt dies sehr lebensecht.

Insgesamt kann ich also sagen, dass dir diese Geschichte sehr gut gelungen ist.
Anfangs war ich skeptisch, da man die "typischen" Geschichten rund um den Ex ja zu genüge kennt, jedoch bist du die Klischees umgangen, indem die beiden nicht wieder zusammenkommen. Ich finde es ist einfach unwahrscheinlich, dass wieder eine Beziehung begonnen wird als sei nie etwas passiert, besonders in einer so angespannten Situation, das hast du also sehr gut gelöst.
Das Ende ist ebenfalls sehr schön geschrieben. Man fühlt sehr mit der Hauptperson mit, da man das Gefühl hat, ihre gesamte Entwicklung zu kennen, was für eine Kurzgeschichte bemerkenswert ist.
Dies ist auch der Grund, warum ich nicht viele Verbesserungsvorschläge habe: "Alte Wunden" ist bereits eine sehr gute Kurzgeschichte.

Lügenleben

Die Idee zu Lügenleben gefällt mir ebenfalls, obwohl sie in eine ganz andere Richtung als deine anderen beiden Geschichten geht.

Bei der Umsetzung würde ich mir zwischen Kino und Gefangenschaft jedoch einen Satz mehr wünschen. Ich denke einfach, wenn man verfolgt wird, hat man bestimmt schon Angst, überhaupt ins Kino zu gehen und erst recht, wenn man auf offener Straße herumläuft.
Natürlich hast du diese Angst schon etwas eingebaut (z.B. als das Husten hinter Daniel und ihr ertönte), jedoch hat mir persönlich einfach noch eine gewisse nervöse oder angespannte Grundhaltung gefehlt.
Ansonsten ist dir die Umsetzung aber sehr gut gelungen: Man kann nachvollziehen, warum die Psychospielchen die Hauptpersonen so unter Druck setzen/ schockieren und der Plotttwist kommt überraschend, was von einer gut durchdachten Idee zeugt.

Auch die Charaktere sind gut durchdacht und haben einige Laster mit sich herumzutragen. Bei der Enthüllung dieser (besonders denen von Daniel) ging es mir persönlich aber etwas zu schnell.
Dass Daniel ein Hochzeitsschwindler ist, kam überraschend und überzeugend rüber. Dass er nun auch ein Mörder sei kam für mich jedoch etwas zu schnell, besonders, da es die Hauptperson einfach akzeptiert. Vielleicht könntest du diese Stelle noch mit ein, zwei Sätzen etwas ausschmücken oder alternativ erklären, warum die Hauptperson so schnell ihren Glauben an Daniel verloren hat.
An sich ist diese Stelle aber bereits sehr gut, besonders da es sehr schwer ist, viel Handlung in eine Kurzgeschichte einzubringen. Falls du hier also noch einen kurzen Moment des Zögerns/etc einbauen möchtest, sollte das wieder nicht zu viel sein.

Nun zur Atmosphäre. Hier habe ich nichts zu meckern. Bis auf die Stellen, die ich dir schon bei "Umsetzung" und "Charakteren" erwähnt habe, ist mir nichts aufgefallen, wo man noch etwas ergänzen bzw. ausschmücken könnte: Alles ist flüssig zu lesen und durch das Mikrofon erzeugst du eine Gänsehaut-Stimmung, welche durch das offene Ende verstärkt wird.

Rechtschreibung

Generell kann man sagen, dass deine Rechtschreibung bemerkenswert ist, mir ist nur ein einziger Tippfehler aufgefallen.
Dass du so gründlich darauf achtest, lohnt sich also wirklich :)

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Hier nochmal alle Verbesserungsvorschläge, zur besseren Übersicht:
- Cover etwas auffälliger gestalten
- evtl einen Textausschnitt aus deiner
Geschichte in den Klappentext
einbauen
- Er soll: ersten Satz umformulieren
- alte Wunden: Wortwiederholungen
vermeiden, etwas mehr
Konjunktionen, evtl mehr "Show
don't tell" als sie auf Marcus trifft
- Lügenleben: "Kino- und
Enthüllungsszene" etwas
ausschmücken
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Insgesamt kann ich sagen, dass mir deine Geschichten sehr gut gefallen haben. Dadurch, dass du (fast) überhaupt keine Rechtschreibfehler hast, lässt sich alles flüssig lesen.
Du scheust dich nicht, in unterschiedlichen Themenbereichen zu schreiben oder auch mal ein Ende, dass nicht so gut für die Hauptperson(en) ausgeht, einzubauen.
Dein Schreibstil ist ebenfalls toll, weswegen ich ja auch nur an Kleinigkeiten herummeckern konnte. xD

Also, wie schon gesagt, ich hoffe, dir hat die Bewertung etwas gebracht :)

LG, Schneemaedchen13

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