Everything is blue

Von Franziix

Kategorie: Übernatürliches

Ich habe deine Geschichte bis Kapitel Vier gelesen und dann abgebrochen, da mir der Kopf schwirrte.

~•~

Klappentext:

Dein Klappentext hat mich definitiv neugierig gemacht.
Er verspricht viel, vorallem hast du mich neugierig gemacht wie du die Thematik "Extremismus" mit dem Genre "Übernatürliches" in Verbindung setzt.

Allerdings verspürte ich bereits anfängliche Verwirrung was deine Protagonistin angeht.

"Alle Leute leben mit der Angst, jeden Moment entführt werden zu können...

Außer Mi."

Was macht deine Protagonistin so anders, als alle anderen Menschen, dass sie keine Angst hat?
Das empfinde ich als ein wenig unlogisch.
Jeder hat Ängste, die einen verstecken sie nur besser als andere.

Du startest mit einem Prolog, der meiner Meinung nach mehr Fragen aufwirft, als dass er mich langsam in die Geschichte führt.

Man liest von Aya, wer das ist und was ihr passiert ist, wird nicht erwähnt.
Sie und andere Protagonisten befinden sich in einem weißen Raum in dem sie etwas eingeben soll.
Was das für einer weißer Raum ist wird auch nicht erwähnt, sondern nur, dass Aya von dieser Gruppe scheinbar unter Druck gesetzt wird.
Man liest von einer Wahl, die sie hat, aber dann liest man, dass sie weiß, sie hat sie nicht.
Sie gibt also eine Kombination (?) ein und plötzlich öffnet sich eine Tür.
Starker Wind reißt sie von den Füßen, gerade noch so kann sie sich an einem Türrahmen festhalten, während ihr Körper schon im Freien baumelt.
Unter ihr das tosende Meer.

Kurze Frage:
Schwebt dieser Raum in der Luft oder warum sieht sie plötzlich das Meer unter sich?

Sie wird wieder hinein gezogen und von einem Mädchen bedroht, welches ihr sagt, sollte sie noch mal so einen Fehler machen, würde es ihr letzter Fehler sein.

Dein Prolog hat mich nicht von den Socken gehauen.
Er hat mich verwirrt und das nicht zu knapp.

Du gehst meiner Meinung nach viel zu wenig auf die gegenwärtige Situation ein.
Deine Protagonisten Aya befindet sich mit anderen Leuten, die sie scheinbar unter Druck setzen, in einem Raum.
(Was machen sie da? Was ist das für ein Raum und welchen Zweck soll er erfüllen)

Diese Gruppe sind das die angepriesenen Extremisten aus deinem Klappentext?
Haben sie dieses Mädchen entführt?
Missbrauchen sie sie für ihre Zwecke, weil sie etwas weiß was sie nicht wissen?

Du gibst mir viel zu viele Fragen auf, die du mir nicht beantwortest und würde ich so einen Prolog in einem Buch lesen, hätte ich das Buch danach zugeklappt und weggelegt.
Ein Prolog dient dazu eine Schlüsselsequenz, die dem Leser Einblick in die Geschichte gibt oder etwas Vergangenes was für die Geschichte relevant ist zu zeigen.

Dein Prolog ist nicht schlecht und dein Schreibstil schon gar nicht, doch du baust den Prolog zu wenig aus.
Gib dem Leser mehr Informationen zu dem "Wo und was".

In dem ersten Kapitel sitzt deine Protagonistin Mi in einer Bar.
Während sie auf ihre Schwester wartet, hört sie mit halben Ohr den Nachrichten zu, die einem einen kleinen Einblick über die mysteriöse Gruppe gibt.
Auch wird im ersten Kapitel von dir darauf aufmerksam gemacht, dass diese Gruppe ziemlich schnell von Ort zu Ort kommt.
Ich denke da kommt allmählich das Übernatürliche ins Spiel.

Plötzlich gibt es eine Eilmeldung, dass diese Gruppe in der Innenstadt gesichtet wurde.
Panik bricht aus, doch die Einzige, die ganz ruhig bleibt ist deine Protagonistin.
Ihr Schwester betritt die Bar, die von dieser Eilmeldung noch nichts mitbekommen hat und bemerkt, das etwas ganz und gar nicht stimmt.

Ich verstehe noch immer nicht, warum Mi als einzige keine Angst zu verspüren scheint.
Wenn es einen Grund gibt, solltest du den auch nennen und somit deine Protagonistin erklären.
Denn ich lasse generell von Büchern die Finger, wenn ich Protagonisten mit meinem gesunden Menschenverstand nicht nachvollziehen kann und dadurch, dass du dieses Verhalten nicht erklärst, kann ich sie nicht nachvollziehen.

Emi, die Schwester von Mi, kriegt Panik, als Mi ihr von der Eilmeldung erzählt und macht sich auf den Weg zu Mi's Wohnung.
Mi kann ihre Schwester nicht nachvollziehen und folgt ihr.

"Emi, in jeder Stadt gibt es Verbrechen. Wo liegt der verdammte Unterschied?"

~ Und wieder kann ich deine Protagonistin nicht nachvollziehen, außer es gibt in jeder Stadt Verbrecher, die sich in Windeseile fortbewegen können. ~

Mi fällt auf dass die Straßen wie leer gefegt sind und keine Menschenseele zu sehen ist.
Plötzlich in der Nähe einer Gasse hören sie Gekicher und Emi macht eine Kehrtwende.
Mi versucht ihre Schwester zu beruhigen, sie solle nicht gleich vom Schlimmsten ausgehen, doch plötzlich kreischt die Stimme, die sie vorhin kichern haben hören, den beiden Mädchen in den Nacken, "Hast du die Nachrichten gesehen?"
Mehrstimmiges Lachen ertönt und Mi kann Emi gerade noch so vor einem Sturz bewahren.
Fluchtartig laufen sie weg und stürzen in das richtige (?) Gebäude.

Kapitel 1 endet...

Puh...
Also dein Kapitel ist nicht schlecht, doch du gehst mir auf einzelne Elemente, die du verwendest viel zu wenig ein.
Erstmal benutzt du für diese Gruppe das Wort "Extremisten", doch so wirklich habe ich von Extremismus noch nichts gelesen.
Klar, sie entführen Leute, aber dafür muss man kein Extremist sein.
Was sind ihre Motivationen?
Was wollen sie der Welt mit ihren Taten sagen?
Das fehlt mir, ich kann deine Extremisten nicht wirklich als Extremisten nachvollziehen und somit finde ich auch nicht wirklich einen Zugang zu deiner Geschichte.
Gut, wir habe nun erst das erste Kapitel gelesen, dennoch fehlt mir dies, um einen besseren Zugang in deine Geschichte und auch in die Konfliktsituation zu bekommen.

Im zweiten Kapitel stößt Mi die Tür auf und flüchtet sich mit ihrer Schwester in eine Wohnung (?)

Was ist das für ein Gebäude?
Im letzten Kapitel wird es als das richtige Gebäude dargestellt, inwiefern richtig?

Emi kann scheinbar ihre Angst plötzlich besser verbergen, als ihre Schwester.
Seelenruhig geht sie zum Kühlschrank und öffnete ihn, während Mi noch immer zitternd an der Wohnungstür steht.

Rollentausch?
Was geht in den beiden vor?
Warum ist plötzlich Mi die Ängstliche?

Du hättest da gut etwas von ihren Gedanken verraten können, die diese Wandlung erklären.
Ich kann verstehen, dass einem so eine Situation ängstigt, doch ich empfinde es als widersprüchlich.

Du hast Mi die ganze Zeit so dargestellt, als könne ihr nichts Angst machen.
Hast sie sogar von der Menge abgehoben in dem du geschrieben hast "alle, außer..." und nun zittert sie so stark, dass sie sich nicht mal von der Tür weg bewegen kann.
Wenn ich mir dann noch überlege, dass bereits im Monate vergangen sind, seitdem die Extremisten das erste Mal zugeschlagen haben, frage ich mich ob Mi von dieser Bedrohung die ganze Zeit nichts mitbekommen hat.

Mi schafft es dann doch noch sich von der Tür zu lösen und geht ins Badezimmer, um dort mit Hilfe kaltem Wassers wieder einen klaren Kopf zu bekommen, doch als sie in den Spiegel blickt, sieht sie nicht ihr Gesicht sondern das eines fremden Mädchens.
Es wird das Aussehen beschrieben und dass eine gefährliche Ausstrahlung von ihr ausgeht.
Das fremde Mädchen lächelt und Mi wird klar, dass diese laute Stimme von vorhin zu dem Mädchen gehören muss.

Wie kommt sie darauf?

Nachdem Mi blinzelt ist dieses fremde Mädchen wieder weg.

Im nächsten Absatz liest man davon, das zerspringendes Glas ihr fast einen Herzinfarkt versetzt hätte.
Ein Flaschenhals rollt über den Boden, ein kurzes Poltern ertönt und plötzlich ist es ruhig.

Mi ist noch immer im Badezimmer, rollt über den Badezimmerboden ein Flaschenhals?

Mi macht sich plötzlich unglaubliche Sorgen um Emi und verlässt das Badezimmer, um zu sehen, ob alles in Ordnung bei ihr ist.
Um so erleichterter ist sie, als sie sie an der Wohnungstür ausmachen kann.
Stark zittert Emi, macht sich an der Tür ganz klein und zeigt mit dem Finger zur Küche.
Bevor Mi sich ansieht worauf Emi zeigt öffnet sie die Tür.
Dann dreht sie sich langsam um und im nächsten Moment stellt sie sich schützend vor ihre Schwester.

Auf dem Küchenboden liegt eine zerbrochene Flasche und daneben ein bewusstloses Mädchen.

Du schreibst zwar aus der Erzähler- Sicht, doch dann solltest du diese auch voll nutzen.

Während Mi im Bad war, zerbarst das Küchenfenster und ein Mädchen sprang herein.
Emi traute ihren Augen nicht und bevor sie überhaupt schreien konnte, stürzte das Mädchen mit einem lauten Poltern zu Boden und riss damit eine Flasche von der Anrichte, welche in tausend Teile zersprang.
Der Flaschenhals kullerte über den Boden und hinterließ ein knirschendes Geräusch, als dieses verstummte, kehrte die Stille ein.

(Ist nur mal ein Beispiel)

Du schreibst die Erzähler- Sicht so, als wäre es die Ich- Perspektive.
Anstatt den Raum zu nutzen, den du als Erzähler hast, beschränkst du dich darauf mehr aus Mi ihrer Sicht zu schreiben, doch beziehst Dinge mit ein, die sie gar nicht wissen dürfte.

Wie zum Beispiel den rollenden Flaschenhals, welcher über dem Küchenfußboden rollt.
Sie hört es und weiß sofort, dass es sich um einen Flaschenhals handelt.
Außerdem, hat sie ein übermenschliches Gehör, dass sie das aus einem anderen Raum hören kann?

Wenn du aus der Erzähler- Sicht schreibst, kannst du alles mit einbeziehen. Jeden einzelnen Protagonisten.

Um Emi zu beruhigen, nimmt Mi ihre Hand, doch als das unbekannte Mädchen aufsteht, flüchtet Emi Hals über Kopf aus der Wohnung.
Mi ist wie versteinert und sieht das fremde Mädchen an, die ihr eindringlich in die Augen sieht und Mi ist klar, sie wird von dem Mädchen hypnotisiert.
Diese murmelt etwas vor sich hin, ihre Hände bewegen sich und eine kleine Blase entwickelt sich, die immer größer wird.
Als diese Blase vor Mi ihrem Gesicht schwebt und zerplatzt fühlt sie einen ungeheuerlichen Schmerz.
Vor lauter Schmerzen fasst sie sich in die Haare, die plötzlich länger und dichter geworden sind.
In den blonden Haaren bilden sich blaue Strähnen.

Plötzlich fällt ihr das Erinnern an die gegenwärtige Situation schwer.
Generell bekommt man das Gefühl, als würde dieses fremde Mädchen, ihr jede Erinnerung nehmen.
Mi versucht sich noch an das Bild ihrer Schwester zu klammern, obwohl ihr gar nicht mehr bewusst ist, dass es ihre Schwester ist.
Das fremde Mädchen sagt zu ihr:
"Das was jetzt kommt wird dich umbringen. Es wird dich in den Wahnsinn treiben."

Mi ihre Erinnerungen verblassen und somit auch das Aussehen des Mädchens, welche ihre Schwester darstellen soll.

Kapitel 2 endet...

Scheinbar sind diese Strähnchen eine Art Erkennungszeichen für diese Gruppe?
Das fremde Mädchen hatte rote Strähnen, Mi hat nun blaue.

Ich muss dir ehrlich sagen, dass mir deine Geschichte ein wenig zu wirr ist.
Das Lesen war nicht unbedingt einfach für mich und auch diese Bewertung zu schreiben ist ziemlich schlauchend.
Das hat einfach den Grund, dass ich mich in deiner Geschichte nicht wirklich wohl fühle.
Ich verstehe einzelne Situationen nicht, kriege keinen Bezug zu ihnen und finde nicht den Zugang in deine Geschichte, dementsprechend habe ich auch Schwierigkeiten sie hier wieder zu geben.

Im dritten Kapitel wacht sie dann in einer Universität auf.
Fremde Frauen begrüßen sie und erklären ihr, dass sie anders wäre.
Sie wäre ein "Tracer" und könnte irgendwann zum "Tracker" aufsteigen
... und da war ich dann raus.

Es wurde für mich einfach immer unverständlicher und die Lust weiter zu lesen sank gen null.

Abschließend gesagt,
deine Geschichte hat viel Potenzial und dein Schreibstil gefällt mir wirklich sehr gut.
Doch mir fehlen eindeutig ein paar Eindrücke von dem was in deinen Protagonisten vorgeht.
Das größte Manko an deiner Geschichte ist, dass du zu wenig erklärst.
Du hast mir viele Fragen aufgegeben und ich meine keine Fragen bezüglich der Wendung oder dem Verlauf gegenüber, sondern mehr den Orten, dem Hintergrund und auch zu deinen Protagonisten.
Nutz die Erzähler- Sicht voll aus, wenn du dies tust, fallen automatisch einige meiner Kritikpunkte weg.
Du bist als Erzähler praktisch allwissend und dem solltest du dich auch nach Möglichkeit bedienen.

Mein Tipp an dich:
Schließ die Augen und stell dir die Situation vor, welche du in deiner Geschichte beschreiben möchtest.
Denk an deine Protagonisten.
Wie reagiert jeder einzelne von ihnen in dieser Situation?
Was fühlen und denken sie?
Welche Bedeutung hat diese Situation für den weiteren Verlauf deiner Geschichte?
Ist es eine Schlüsselsequenz auf die man näher eingehen sollte oder es ist Füllmaterial, welches die Abstände zwischen den Ereignispunkte füllt?
Wenn du das für dich herauskristallisiert hast, kannst du langsam mit dem Schreiben beginnen, doch bleib gedanklich immer in der Situation, die du beschreiben möchtest.
Gib dem Leser kleine Happen zum Hintergrund, die ihn verstehen lassen.

Ich weiß das hört sich jetzt erstmal nichtssagend an, doch ich habe dir im Laufe meiner Bewertung häufiger Fragen gestellt.
Diese zu beantworten würde dem Leser einen guten Eindruck verschaffen, ohne dass du alles von deiner Geschichte verrätst.

~•~

So, das war meine Bewertung.
Ich hoffe, ich konnte dir helfen, wenn du Fragen hast, kannst du sie gerne in den Kommentaren stellen.
Ich werde mir Mühe geben sie ausführlich zu beantworten. :)

Es grüßt
Mondstern23

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