XXI|| Chroniken der Chaoten

Widmung: LeeAnnxBell

Kommen wir zu einem Buch, das mit Zwecks eines Buchclubs zugeteilt worden ist - ein Glück, denn ich kann schon einleitend sagen, es ist wirklich gut.

gelesen: Vorwort - [N21] ...Then Burn It All
Genre: Entwicklungsroman

Was ich nochmal anmerken wollte - es ist alles meine Meinung - Meinungen von anderen können sich mit meiner decken oder eben auch nicht.

Kommen wir also zur heutigen Bewertung:

Cover
Das Buchcover ist in sehr dunklen rot-schwarz Tönen gehalten und eine Silhouette einer schwarzen Gestalt wurde im Zentrum platziert. Es wirkt dadurch sehr düster - fast schon mystisch - und geheimnisvoll. Der Titel gefällt mir von der Gestaltung nicht ganz so. Er hätte prägnanter und dominanter gestaltet werden sollen genauso wie der Autorenname, damit beide direkt ins Auge stecken. Ob ich nach diesem Buch greifen würde, wenn ich mir das Cover so anschaue, lässt mich ein wenig zweifeln - dazu ist es sehr schlicht gehalten und wenig einladend gestaltet. Irgendwie lädt es mich leider nicht ganz dazu ein, es mitzunehmen.

Daher insgesamt 15 von 25 Punkten

Titel
„Chroniken der Chaoten" - der Titel ist weder zu lang noch zu kurz, sondern genau richtig. Mir erschließt sich jedoch bisher noch nicht ganz, weshalb sich die Autorin für diesen Titel entschieden hat. Es sind allerdings auch bisher „nur" neun Kapitel veröffentlicht. Ich denke, der Kern, auf dem sich der Titel beziehen wird, kommt mit Sicherheit noch. Daher vergebe ich hier die hälftige Punktzahl.

Insgesamt daher 10 von 20 Punkten

Klappentext

Hier spiegelt sich deine Gestaltung des Covers wieder - dieser Text ist wirklich sehr geheimnisvoll gehalten. Zuerst ist zu sagen, dass mich die Wiederholung des Namens Vincent wirklich ein wenig abgeschreckt hat. Ich bin eine Verfechterin von Personalpronomen, anstatt den Namen dreimal direkt aufeinander folgend zu wiederholen. Das kann sehr einprägsam sein, aber ich finde, da verliert der Text ein wenig an Qualität.

Doch die Autorin schafft es durch die Wahl der weiteren Worte, Neugierde beim potentiellen Leser zu wecken. Ich fand den Text im Gesamten sehr einladend das Buch zu lesen, da er viele Fragen offen lässt, die es zu beantworten gilt. Wirklich gut gelungen.

Daher insgesamt 14 von 15 Punkten

Handlung

Aufbau
Am Anfang wird der Kapitelaufbau der Geschichte erklärt. Hier denkt man direkt beim Einstieg, dass es wirklich etwas anstrengend sein könnte, das Buch zu lesen, da man schon am Anfang auf vieles achten muss. Ich empfand es aber nachher gar nicht so, kommt aber vielleicht auch daher, dass Vincent und Nina bisher im selben Alter in den jeweiligen Szenen waren. Deine Einstiege - besonders der drei ersten „Kapitel" - sind wirklich unglaublich gut und vom Niveau her sehr hoch. Man muss sich zwar wirklich darauf einlassen, sich gerade durch den zweiten Einstieg durchzuhangeln, aber ich fand es wirklich sehr gut. Ansonsten baut sich Handlung hier aufeinander auf und jeder Handlungsstrang ist gut nachvollziehbar und wirkt sehr strukturiert.

Inhalt
Auch bei dieser Geschichte möchte ich inhaltlich gar nicht so tief gehen, da sonst zu viel verraten wird. Hier werden die Sichtweisen zweier Personen dargestellt, die sich jeweils in der Findungsphase befinden. Vor allem interessant ist hier die pubertäre Phase von Vincent. Die Autorin gibt uns hier die Möglichkeit, diese noch einmal von Außen betrachtet zu durchleben. Sie baut hier auch vor allem eine Triggersituation ein: Vincent stellt etwas angewidert fest, dass sein Bruder schwul ist und auf seinem Laptop Schwulenpornos geschaut hat, was Vincent nicht versteht und mit seinem besten Freund bespricht. Dieser zeigt ihm dadurch, dass er ihn küsst, wie schnell es gehen kann, das man „schwul" ist und dass dabei nichts Verwerfliches ist, wonach Vincent es versteht und sich dann anders mit der Situation auseinandersetzt. Man spürt auch da seine Neugier auf das unbekannt Befremdliche. Auch hier wirklich ein intensives Erlebnis, was die genaue Beschreibung der Gedanken und Gefühle Vincents ermöglicht - wirklich gut. Auch die Findungsphase Ninas hinsichtlich ihrer Zukunftspläne und wie sehr da ihre reichen Eltern sie da unter Druck setzen, weshalb sie anfängt auszubrechen, ist bisher wirklich sehr nachvollziehbar dargestellt worden. Inhaltlich sind die Themen vielleicht nicht etwas hochtrabend Neues, aber die Art und Weise ihrer Darstellung ist es aber.

Charaktere
Beide Protagonisten werden hier in der Form des Ich-Erzählers dargestellt. Man kann dadurch ihre Handlungen und Gefühle unmittelbar nachvollziehen und verstehen. Sie entfalten ihre Charakterzüge wirklich gut. Was hier ein wenig gefehlt hat, ist die äußerliche Charakterisierung von Nina und Vincent - entweder habe ich sie überlesen oder sie ist nicht hängen geblieben, wenn es sie in den ersten neun Kapiteln beschrieben worden ist - bei mir ist tatsächlich nur im Gedächtnis geblieben, dass Vincent sehr groß und schlank ist. Von Nina weiß ich nicht viel. Man erkennt bei Nina sehr deutlich, wie sehr sie sich noch von ihren Eltern beeinflussen lässt und wie sehr für sie ihre Meinung zählt. Dies erkennt man besonders daran, dass sie sehr unsicher wirkt als sie beispielsweise vor ihrem Vater sitzt. Sie weiß gar nicht, wie sie richtig sitzen soll. In Vincents Nähe fühlt sich Nina aber wohl, ist dennoch in Gedanken versunken bzw. macht sich auch in deiner Gegenwart sehr viele Gedanken. Sie wirkt aber auch ihm gegenüber sehr liebevoll, verständnisvoll und auch tatsächlich humorvoll. Zuletzt lernt man von ihr auch eine spontane Seite kennen, indem sie mit dem Jungs etwas backen möchte, was illegal und womit sie den Werten ihrer Eltern entgegentritt.
Bei Vincent lernt man erst eine Seite kennen, die sich wirklich vollumfänglich in der Pubertät befindet. Liebende Pärchen sind widerlich, er tut illegale Dinge mit seinem besten Freund Jonas - Joints rauchen - und wirkt wirklich sehr gleichgültig und verschlossen. Durch Ninas Perspektive lernt man aber eine liebevolle, rücksichtsvolle und kluge Person kennen, die aber immer noch irgendwo sehr verschlossen wirkt. Er ist nicht ganz so spontan wie Nina - macht dann jedoch mit. Wie man hier unschwer erkennen kann, lassen sich beide Protagonisten und ihre Nebenfiguren wirklich gut charakterisieren, was eine gute Beschreibung der Gefühlen und Gedanken erst ermöglicht. Dies ist hier in Gänze gelungen.

Umgebung
Hier fällt auf, dass die Umgebung kaum beschrieben wird. Das stört hier aber wirklich gar nicht. Man konzentriert sich eher auf die Protagonisten und ihren Erlebnissen.

Insgesamt daher 29 von 30 Punkten

Gesamteindruck

Grundidee - Individualität deiner Geschichte
Die Idee an sich ist sicherlich nichts Neues, aber ich finde es wirklich eine gelungene Idee. Was ich allerdings denke, ist, dass diese Idee auch eher die etwas älteren Jugendliche und junge Erwachsene anspricht als die unteren Alters.

Umsetzung
Hier kann ich kurz und knapp sagen, dass die Idee wirklich in ihrer Umsetzung sehr gut berücksichtigt worden ist. Man hat hier keine einzige Logiklücken oder sonstiges.
Hier hat die Autorin bei beiden Perspektivdarstellungen die Form des Ich-Erzählers gewählt, was eine Identifikation mit den Protagonisten und das Mitfühlen vollumfänglich garantiert.

Sprache
Schreibstil und Sprache sind wirklich top - niveauvoll und abwechslungsreich. Die Geschichte liest sich hier flüssig herunter aufgrund der geringen Fehleranzahl in Grammatik und Rechtschreibung. Die Autorin nutzt eine große Brandbreite ihres Repertoire. Auch hier konnte ich Lob an Lob aneinanderreihen, was an dieser Stelle dann zu langatmig erscheinen könnte - daher hier in gänzlicher Kürze: toller Schreibstil und tolle Verwendung der deutschen Sprache und ihre stilistischen Mittel.

Insgesamt 39 von 40 Punkten

Gesamtheit aller Punkte: 107 von 130 Punkten

Fazit:

Insgesamt ein wirklicher Schatz hier auf Wattpad. Das ist eine der wenigen Geschichten, die mir wirklich Spaß gemacht hat, sie zu lesen. Der Schreibstil allein lädt schon zum Lesen ein.
Auch die intensiven Beschreibungen der Handlungen und Gefühle der Figuren sind wirklich toll ausgearbeitet und ausgestaltet worden.
Diese alltäglichen Gefühle, die sicherlich jeder von uns schon einmal hatte, sind wirklich gut dargestellt.
Vor allem aber die Sprache und der Schreibstil sind wirklich großartig. Hier kann ich nur sagen - ein Glück habe ich an diesem Buchclub teilgenommen und bin so auf diese Geschichte aufmerksam gemacht worden.

N.H.

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