Tauris - 1 // Jikook
Der Planet Tauris hat seit Jahrtausenden mit Überbevölkerung zu kämpfen. Aufgrund des mangelnden Platzes, hat man irgendwann begonnen, die Gebäude nicht nur nebeneinander, sondern auch übereinander zu bauen.
Immer höher wurden die Gebäude gestapelt, die ganze Planet-Oberfläche bedeckt — und jeder wollte ganz oben wohnen. Natürliches Licht wurde zum Luxus. Wer sich das nicht leisten konnte, musste wohl oder übel unten bleiben. Mit der Zeit begannen sich Bevölkerungsschichten zu bilden. Die wohlhabenden Menschen oben, unten die weniger begünstigen.
Jimin, ein gutaussehender, bekannter Sänger, schafft es irgendwie sich unbeschreiblich hohe Schulden anzusammeln. Als er sie nicht mehr zahlen kann, bleibt ihm nur eines übrig: abzutauchen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
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- inspiriert von Arcane und StarWars
- Jikook
- anxiety
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Der Gestank in den unteren Ebenen von Tauris war fast unerträglich. Eine Mischung aus faulendem Müll, Abwasser und zu lange stehengebliebenem Essen hing schwer in der Luft. Jimin verzog kurz das Gesicht, als er in die nächste enge Gasse einbog, die mit kaputten Rohren und abstehenden Eisenstangen übersät war. Sein Atem ging schnell, sein Herz raste, während er das Bündel unter seinen Arm geklemmt hielt – gestohlenes Essen und ein paar Kleidungsstücke, die er in einem kleinen Geschäft hastig an sich gerissen hatte.
„Da! Er ist dort!“ Die lauten Rufe seiner Verfolger hallten in der Dunkelheit wider. Ohne hinzusehen, wusste Jimin, dass sie ihm dicht auf den Fersen waren. Sein Puls hämmerte in seinen Ohren, während er seine Schritte beschleunigte.
Die Gasse wurde enger, und Jimin spürte, wie die schmutzigen Wände fast an seinen Schultern kratzten, als er sich durch die schmale Lücke zwängte. Es war dunkel, nur vereinzelt flackerte ein kaputtes Neonlicht über ihm, das ein fahles, grünliches Licht auf die rostigen Rohre und den rissigen Beton warf. Jede Ecke roch nach Verfall, und das Geräusch von Ratten, die durch den Abfall huschten, war allgegenwärtig. Hier unten, in den unteren Ebenen, gab es keine Gesetze – nur Überleben.
Er hörte die schweren Schritte der Männer hinter sich und wusste, dass er sich beeilen musste. Mit einem kurzen Blick über die Schulter sah er, wie ihre Silhouetten näher kamen, jeder von ihnen schwer bewaffnet. Verdammt. Sie gaben nicht so schnell auf. Jimin wusste, dass er hier unten keine zweite Chance bekommen würde, wenn sie ihn schnappten.
Mit einem Satz sprang er über ein umgestürztes Müllfass, das die Gasse halb blockierte, und rutschte dann geduckt unter einem zerbrochenen Rohr hindurch, das ihm den Weg versperrte. Die Luft war feucht, der Geruch von Rost und Schimmel hing schwer darin, und er konnte spüren, wie der Schweiß an seinem Nacken herunterlief. Sein Atem war flach, doch er durfte nicht anhalten – keine Zeit, keine Ruhe.
Vor ihm öffnete sich die Gasse zu einer breiteren Straße, doch auch hier war es nicht besser. Dunkel und schmutzig, mit herabgefallenen Trümmern und Müllbergen, die den Weg unübersichtlich machten. Er hörte, wie das leise Zischen der defekten Gasleitungen irgendwo in der Ferne erklang, ein leises, gefährliches Zischen, das an seinen Nerven zerrte. Plötzlich blitzte eine Idee auf. Er sah ein altes, verrostetes Rohr, das an der Außenwand eines riesigen Gebäudes entlangführte – es schien gerade stabil genug zu sein.
Ohne zu zögern, sprang Jimin auf eine leere Kiste und packte das Rohr mit beiden Händen. Es war rutschig und klebrig, doch er zog sich mühsam hoch, seine Arme zitterten unter der Anstrengung. Hinter sich hörte er die wütenden Rufe seiner Verfolger, doch als er nach unten blickte, sah er, dass sie die Gasse verpasst hatten. Ein kurzes Aufatmen, doch das Rohr begann bedenklich zu knarren, als er weiter hinaufkletterte.
Der Blick nach unten ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen – ein unendliches Meer aus Metall und Beton. Die unteren Ebenen von Tauris erstreckten sich in alle Richtungen, ein chaotisches Netz aus kaputten Wegen, eingestürzten Gebäuden und verfallenen Strukturen, die seit Jahrhunderten nicht mehr betreten worden waren. Das Licht der höheren Ebenen drang kaum bis hierher, und alles, was Jimin sah, war ein schattenhaftes Labyrinth.
Als er das Ende des Rohres erreichte, zog er sich auf einen kleinen Vorsprung, sein Atem schwer und kurz. Doch er durfte nicht zögern. Die Verfolger würden ihn bald wieder finden, wenn er sich nicht weiterbewegte. Über ihm ragten weitere Stahlträger und Betonbrocken empor, ein weiteres Netz aus Rohren, Stahlleitern und verrosteten Brücken, die von einer Ebene zur nächsten führten. Jimin konnte förmlich das Metall unter seinen Fingern spüren, kalt und scharfkantig.
Er entschied sich für eine Leiter, die an einer Wand entlangführte. Die Sprossen waren dünn und rostig, doch sie hielten – gerade so. Jimin zog sich schnell hoch, hörte, wie seine Verfolger nun wieder in der Nähe waren. Unten an der Gasse sah er die Taschenlampen blitzen, sie kamen näher, riefen wütende Befehle durcheinander.
Als er die oberste Plattform erreichte, konnte er nun endlich einen besseren Überblick bekommen. Zwischen den hohen, zusammengepressten Gebäuden sah er eine weitere enge Gasse, die tiefer in den Schatten führte. Sie schien auf den ersten Blick fast unsichtbar, verdeckt von herabhängenden Drähten und dichten Dampfwolken, die aus kaputten Ventilen quollen.
Das war seine Chance!
Mit einem fließenden Sprung ließ Jimin sich von der Plattform fallen und landete unsanft in der schmalen Gasse. Der Aufprall zog ihm kurz den Atem aus der Lunge, doch er hatte keine Zeit, sich zu erholen. Er rannte weiter, immer tiefer in das Labyrinth aus Gängen, Tunnels und Rohren.
Die Dunkelheit umschloss ihn, nur gelegentlich durchbrochen von kleinen Lichtquellen, die durch die Spalten in den Gebäuden drangen. Es wurde enger und stickiger, und der Boden unter seinen Füßen wurde rutschig von Schmutz und altem Öl. Doch er ließ sich nicht aufhalten. Er hörte, wie die Stimmen seiner Verfolger immer leiser wurden, bis schließlich nur noch das Hämmern seines eigenen Herzschlags in der Stille widerhallte.
Nach einem weiteren scharfen Bogen durch einen verlassenen Tunnel und einem riskanten Sprung über eine kaputte Brücke sah Jimin schließlich, wie sich das Netz der Gassen vor ihm öffnete. Ein schmaler Spalt zwischen zwei riesigen Gebäuden – seine letzte Fluchtmöglichkeit.
Er rannte darauf zu, sein Atem flach, seine Beine schwer von der Erschöpfung. Doch als er den Spalt erreichte, spürte er zum ersten Mal seit Stunden die Freiheit. Hinter ihm nur Dunkelheit, vor ihm der freie Raum. Seine Verfolger waren endlich verschwunden.
Jimin zog sich tiefer in den Schatten zurück, sein Atem noch immer schwer von der Verfolgung. Er wusste, dass er hier unten keine Fehler machen durfte. Um wirklich sicherzugehen, dass sie ihn nicht wieder aufspüren würden, musste er wieder weiter hinab. Er war durch seine Manöver zu hoch geklettert. Sein Blick fiel auf einen halb verborgenen Lüftungsschacht, dessen Gitter locker am Boden lag. Perfekt. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, hob er das rostige Gitter beiseite und schlüpfte in den engen Schacht.
Der Luft war stickig und modrig, und jeder seiner Atemzüge schien von den Wänden des Schachts widerzuhallen. Er kroch vorwärts, seine Arme und Beine bewegten sich mechanisch durch die Dunkelheit. Die einzigen Geräusche waren das leichte Rasseln von Metall und das entfernte Tropfen von Wasser, das durch die alten Rohre oberhalb tropfte. Er zwang sich, ruhig zu atmen, auch wenn sein Herz noch immer in einem wütenden Takt schlug.
Nach einer Weile entdeckte er ein kleines Gitter, durch das fahles Licht fiel. Jimin spähte hindurch und sah eine Garage, dunkel und verlassen. Er presste sich gegen das Gitter, drückte es langsam auf und ließ sich lautlos auf den Boden gleiten. Die Garage war voller Schrott und alter Ersatzteile, und in einer Ecke standen zwei alte Autos, verstaubt und verlassen, aber gerade groß genug, um dahinter Schutz zu suchen.
Jimin schlich sich zu den Autos, seine Schritte fast lautlos auf dem kalten Beton. Die Dunkelheit war hier sein Verbündeter, und er nutzte sie, um sich flach auf den Boden zu legen, zwischen die beiden Fahrzeuge, wo er hoffte, dass ihn niemand sehen würde. Er konnte kaum den Umriss seiner eigenen Hand erkennen, so düster war es hier.
Mit zitternden Fingern öffnete er das gestohlene Essen, eine alte, aber noch essbare Ration, und begann hastig zu kauen. Die Nahrung schmeckte schal und fad, aber er brauchte die Energie. Das Adrenalin ließ langsam nach, und seine Muskeln fühlten sich müde und schwer an. Er zog das gestohlene Gewand aus dem Bündel und zog es rasch über, dabei versuchte er, so wenig Lärm wie möglich zu machen. Seine Augen flogen immer wieder zur Tür der Garage, auch wenn es ruhig war. Zu ruhig.
Doch kaum hatte er einen Bissen heruntergeschluckt, da hörte er es. Ein Geräusch. Es war nicht laut, aber in der Stille der Garage klang es wie ein Donnerschlag in Jimins Ohren. Schritte. Jemand kam.
Sein Herzschlag beschleunigte sich wieder, und er griff hastig nach seinem Bündel, schob es zur Seite und suchte verzweifelt nach einem Versteck. Panisch kroch er noch tiefer zwischen die Autos, drückte sich flach auf den Boden, aber in seiner Hast stieß er versehentlich gegen ein loses Metallstück. Ein klirrendes Geräusch hallte durch die Garage, laut und scharf.
Verdammt! Jimin erstarrte. Die Schritte hielten inne. Dann, mit einem Mal, wurden sie schneller. Der Fremde hatte ihn gehört.
Jimin versuchte, sich tiefer in die Dunkelheit zu drücken, aber es war zu spät. Die Schritte kamen näher, und dann, ohne Vorwarnung, wurde das grelle Licht einer Taschenlampe auf ihn gerichtet. Jimin blinzelte, seine Augen schmerzten im plötzlichen Licht, und als er versuchte, sich zurückzuziehen, hörte er das metallische Klicken einer Waffe.
„Bleib, wo du bist“, sagte eine tiefe, raue Stimme.
Jimin hielt den Atem an. Sein Herzschlag raste, und als er aufblickte, sah er die dunkle Gestalt eines Mannes, der nun direkt vor ihm stand. In seiner Hand glitzerte die Mündung einer Pistole, die auf Jimins Kopf gerichtet war. Der Mann trat einen Schritt näher, das Licht der Taschenlampe war nun direkt auf Jimins Gesicht gerichtet.
„Wer bist du? Was machst du hier unten?“ fragte der Fremde, seine Stimme war kalt und voller Argwohn.
Jimin konnte nicht sprechen. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Alles, was er sehen konnte, war der Lauf der Waffe, die bedrohlich auf ihn zeigte.
Jimin spürte das kalte Metall der Waffe an seiner Stirn. Sein ganzer Körper zitterte. Er hatte noch nie eine Waffe so nah an sich gehabt, geschweige denn auf sich gerichtet. Die Realität der Situation schlug mit brutaler Härte auf ihn ein. Sein Atem ging stoßweise, seine Gedanken überschlugen sich.
Er konnte kaum sprechen, seine Stimme versagte, und in dem Moment, als er versuchte, den Mund zu öffnen, kam nur ein heiseres Flüstern heraus: „Bitte… ich wollte nichts… ich schwöre… ich wollte nur...“
Die Taschenlampe in der Hand des Fremden leuchtete weiterhin grell auf sein Gesicht, ließ keine Fluchtmöglichkeit. Die kalte, emotionslose Stimme des Mannes durchbrach die angespannte Stille. „Rede.“
Jimin schluckte schwer, das Adrenalin, das durch seinen Körper jagte, lähmte ihn. „Ich... ich bin nicht von hier“, stammelte er, seine Stimme klang panisch, zittrig. „Ich... ich hab Schulden. Viele Schulden. Oben...“ Er zeigte ungeschickt nach oben, als ob das irgendeinen Unterschied machen würde. „Ich bin nur hier runtergekommen, um mich zu verstecken. Ich wollte hier nichts stehlen, ich wollte nur einen Ort finden, an dem sie mich nicht finden.“
Der Fremde verzog keine Miene, seine Augen blieben kalt, und Jimin spürte, dass jedes Wort, das er sagte, gegen eine unerschütterliche Wand aus Misstrauen prallte. Der Mann trat einen Schritt näher, das Licht flackerte kurz, als er die Pistole weiterhin auf Jimin richtete.
„Du hast dich an der falschen Stelle versteckt“, sagte der Mann knapp. Sein Blick wanderte über Jimin, als würde er jeden Zentimeter seines zitternden Körpers analysieren, jeden Atemzug registrieren. „Was genau hast du in dieser Garage gesucht, hm?“
„Nichts!“ Jimin hob hastig die Hände, so weit es der enge Raum zuließ. „Ich schwöre, ich wollte nur einen Platz finden, um unterzutauchen. Ich wusste nicht, dass... ich wusste nicht, dass jemand hier ist. Ich wollte einfach nur… Ruhe, etwas Zeit, um nachzudenken.“
Die Stille zwischen ihnen dehnte sich unangenehm. Der Fremde – Jimin konnte seine Gesichtszüge im Halbdunkel kaum erkennen – musterte ihn noch einen Moment lang, bevor er schnaubte. „Du bist also einer von denen da oben, hm?“ Er sprach das Wort „oben“ mit einem Hauch von Spott aus, als wäre es ein schlechter Witz. „Reiche, arrogante Typen, die glauben, sie könnten hier unten herumschnüffeln, wenn sie Mist gebaut haben. Und jetzt? Glaubst du, du kannst hier einfach verschwinden?“
Jimin schüttelte hastig den Kopf. „Ich bin nicht mehr reich! Alles weg. Ich hatte keine Wahl!“
Die Worte hingen in der stickigen Luft, als der Fremde ihn mit kaltem Blick fixierte. Schließlich seufzte er leise, als würde er eine Entscheidung treffen, und richtete die Pistole erneut auf Jimins Gesicht. „Komm raus aus dem Versteck. Langsam.“
Jimin nickte, die Angst lähmte ihn fast, aber er gehorchte. Langsam kroch er unter dem Auto hervor, jede Bewegung bedacht und vorsichtig, um den Fremden nicht noch mehr zu provozieren. Als er endlich auf den Knien saß, konnte er das Gewicht des Blicks des Mannes spüren – durchdringend, abschätzend.
„Dreh dich um“, befahl der Fremde kalt.
Mit zitternden Händen tat Jimin, wie ihm befohlen wurde, und drehte sich langsam um, bis er dem Mann den Rücken zuwandte. Sein Herz hämmerte unkontrolliert gegen seine Brust, und in seinem Kopf schossen tausend Gedanken auf einmal hoch – wie würde das enden? Würde er ihn einfach erschießen?
Plötzlich spürte er, wie der Fremde seine Handgelenke ergriff, grob und ohne zu zögern. Kaltes Metall schloss sich um seine Handgelenke – Fesseln. Jimin konnte den Atem des Fremden in seinem Nacken spüren, als er die Handschellen festzog, gerade so, dass sie nicht zu sehr schmerzten, aber dennoch fest genug, um jede Flucht unmöglich zu machen.
Doch genau in dem Moment, als er die Fesseln festgezogen hatte, erklang ein lautes Klopfen an der Tür. Jimin hielt den Atem an, und er spürte, wie sich die Anspannung des Fremden sofort veränderte. Das Klopfen war nicht vorsichtig, sondern laut, entschlossen – jemand, der nicht warten wollte.
Der Mann neben ihm erstarrte für einen Moment. Dann hörte Jimin, wie die Pistole erneut entsichert wurde, das leise Klicken war in der angespannten Stille ohrenbetäubend.
„Du bleibst hier“, sagte der Mann mit leiser, drohender Stimme. „Kein Mucks. Keine Bewegung.“ flüsterte der Fremde drohend, bevor er sich zur Tür wandte.
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