Jungkooks POV:

,,TAAAEEEE? TAAAEEE?", hysterisch renne ich den kleinen Hügel hinab und auf den brennenden metallenen Buchstaben zu.
Inzwischen hat das Feuer auch schon auf den Tisch und das umliegende Gelände übergegriffen.
,,TAEEEEEEE?", schreie ich erneut, die Hände schützend vor dem Gesicht, da die Flammen eine stechende Hitze verbreiten.
,,Verdammte scheiße", stammle ich und raufe mir die Haare.
,,Was ist passiert?". höre ich Julia hinter mir und ich drehe mich zu ihr herum.
Tränen laufen mir die Wangen hinunter und sie sieht mich entgeistert an.
,,Ist Tae immer noch dort?", ruft sie aufgeregt mit weit aufgerissen Augen.
,,Ich weiß es nicht", gebe ich völlig verzweifelt zurück und drehe mich wieder zu den Flammen um.
,,Du kannst da nicht hin", hält mich Julia zurück, als ich einen Schritt auf das brennende Gerüst zumache.
,,Tae ist da noch irgendwo!!", ich reiße mich von ihr los. ,,Soll ich ihn etwa verbrennen lassen?"
Julia schüttelt den Kopf und wischt sich ihre Tränen vom Gesicht.
,,Nein", stottert sie.
,,Dann ruf bitte die Feuerwehr!!!", gebe ich möglichst ruhig zurück, drücke mir meinen Jackenärmel auf den Mund und will gerade zum Sprung in das Feuer ansetzen, als ich eine Stimme aus der Dunkelheit höre...

,,Was tust du da?"
,,TAEEE?!", völlig verdattert halte ich inne.
,,Das ist Feuer, bleib verdammt nochmal weg da, man", höre ich seine Stimme nun energischer in der Dunkelheit.
,,Wo bist du Tae?", frage ich und halte mir erneut die Hand schützend über die Augen, um in der angrenzenden Finsternis wenigstens irgendetwas zu erkennen.
Eine Gestalt taucht unmittelbar neben dem brennenden ,,H" auf und mir fällt ein Stein vom Herzen, als ich Taes Gesichtzüge erkenne.
,,Tae", mit wenigen Schritten stolpere ich zu ihm hinüber und ziehe ihn in eine stürmische Umarmung.
,,Ich dachte du bist...", stammle ich, doch kann meinen Gedanken nicht zu Ende bringen.
,,Tot?", vollendet Tae meinen Satz und ein Schauer läuft mir den Rücken hinab. ,,So schnell bekommt mich der Sensenmann nicht."
,,Wie ist das passiert?", frage ich, als ich ihn wieder loslasse.
,,Na die Kerzen vom Tisch waren's sicherlich nicht, die explodieren meines Wissen nach nicht", gibt Tae nachdenklich zurück und reibt sich das Kinn. ,,Wir sollten vielleicht erstmal hier weg, oder was meinst du?"
Das brennende Etwas hinter uns schon vollkommen Vergessen, nicke ich eifrig mit dem Kopf und wir gehen zusammen zu Julia, die an der Straße steht und dem herannahendem Feuerwehrauto winkt.

Julias POV:

Zitternd hake ich mich bei Jungkook unter und lehne meinen Kopf an seine Schulter.
Tausend Gedanken gehen mir gerade durch den Kopf, als sich plötzlich eine Hand in meine schiebt und ich verdutzt zur Seite sehe.
,,Sorry", räuspert sich Tae und sieht zu Boden. ,,Ich brauche das ganz kurz."
Mit Tränen in den Augen drücke ich beruhigend seine Hand und er atmet tief durch.
,,Alles okay?", flüstere ich leise und Tae hebt den Blick.
,,Ich glaube ich realisiere gerade, was für ein Glück ich vermutlich hatte. Ich habe gerade den letzten Teller vom Tisch weggetragen, als es diesen lauten Knall gab und alles plötzlich in Flammen aufging", gibt er etwas monton zurück und reibt sich mit der anderen Hand die Stirn.
,,Wir sollten gehen", meldet sich Jungkook plötzlich und löst sich aus seiner zuvor wie versteinerten Position.
Tae und ich nicken und wir wollen uns gerade wegdrehen, als einer der Feuerwehrmänner uns zurückhält.
,,Wartet kurz!", ruft er uns hinterher und wedelt mit einem Tuch in der Luft herum. ,,Gehört das euch?"
Jungkooks Augen weiten sich und er bleibt aprupt stehen.
,,Brauchen Sie das noch?", fragt Jungkook den Feuerwehrmann ohne den Blick von dem Stofffetzen zu nehmen.
Dieser schüttelt nur den Kopf und reicht ihm ohne zu fragen den verkokelten Stoff.
,,Ist alles okay bei euch?", möchte der Feuerwehrmann stattdessen wissen und wir drei bejahen seine Frage nur etwas halbherzig in der Hoffnung, dass dies reicht, um uns gehen zu lassen.

,,Was willst du mit dem Fetzen?", frage ich Jungkook, als wir das Taxi am Fuß des Berges erreichen und wir uns erschöpft auf die Sitze gleiten lassen.
,,Das gehört Danbi", gibt Jungkook ausdruckslos zurück...

Im Hotel angekommen öffne ich gedankenverloren mein Hotelzimmer und zucke nicht mit der Wimper, als mir nicht nur Jungkook sondern auch Tae folgt.
,,Was ist da oben eigentlich gerade passiert?", fragt Tae, während er sich die Schuhe abstreift und sich auf mein Bett fallen lässt.
Ich tue es ihm gleich und sehe ihn nachdenklich an.
,,Danbi ist passiert", meint Jungkook, während er sich in den Sessel in der Ecke des Zimmers fallen lässt.
Tae würde es niemals zugeben, aber ich spüre wie sehr es ihn im Nachhinein mitnimmt und an Jungkooks Gesichtsfarbe kann man ebenso erkennen, dass ihn das kürzlich Geschehene nicht kalt lässt.

,,Woher weißt du, dass das Tuch Danbi gehört?", frage ich nach einer Weile.
Die Frage Warum sie das getan hat ist für uns alle inzwischen schon mehr als sonnenklar.
,,Ich habe es ihr geschenkt", gibt Jungkook seufzend zurück und unwillkürlich versetzt es mir bei seiner Antwort einen Stich in die Magengrube.
Genauso wie ich eine Vergangenheit mit Soobin habe, hat auch Jungkook eine Vergangenheit mit Danbi und auch, wenn ich ihm in jeder Hinsicht blind vertrauen würde, macht sich urplötzlich ein Gefühl der Eifersucht in mir breit.
,,Ich glaube wir sollten schlafen gehen", meint Jungkook plötzlich und steht auf.
Tae nickt und setzt sich gerade auf, als ich ihn am Arm zurückhalte.
,,Bleibt hier", bitte ich leise, auch an Jungkook gerichtete.
Tae sieht abwartend zu Jungkook, doch dieser nickt nur.
,,Schon gut", seufzt er erneut. ,,Ist vielleicht nicht schlecht, wenn keiner von uns heute alleine ist."

Tae holt sich seine Schlafsachen aus dem Zimmer, als ich mich mit Jungkook zusammen bettfertig mache.
,,Ist alles in Ordnung?", fragt er leise, als wir nebeneinander am Waschbecken stehen und er sich die Zähne putzt, während ich einfach nur in den Spiegel starre.
,,Nein", gebe ich lautlos zurück und unterdrücke die Tränen.
Jungkook legt die Zahnbürste zur Seite, spühlt sich den Mund aus und setzt sich auf den Rand der Badewanne.
,,Es ist uns nichts passiert", sagt er leise, zieht mich an der Hüfte auf seinen Schoß und schlingt die Arme um mich.
Vorsicht legt er die Wange an meinen Rücken und ich spüre seinen gleichmäßigem Atem an meinem Oberarm.
,,Sie geht zu weit", ich unterdrücke ein Schluchzen. ,,Erst schießt sie auf uns und dann will sie uns scheinbar in die Luft sprengen. Wir hätten alle sterben können."
,,Du hast Recht", brummelt Jungkook und schlingt die Arme noch fester um meinen Bauch. ,,Wir müssen ihr langsam mal Einhalt gebieten. Ich rede morgen mit Taemin. Wir brauchen mehr Sicherheitsleute."
,,Wir bleiben die nächsten Tage hier, okay?", frage ich besorgt. ,,Sie ist dort draußen ja noch irgendwo unterwegs. Vermutlich auch noch mit ihrem geisteskranken Vater."
,,Ohooo", gluckst Jungkook nur. ,,Solch böse Worte aus deinem Mund."
,,Das ist nicht lustig", meine ich eingeschnappt und verschränke die Arme vor meiner Brust. ,,Außerdem war das noch viel zu harmlos für dieses widerwärtige, dumme..."
,,Okay, okay, schon gut", lacht Jungkook und beginnt mich zu kitzeln. ,,Jetzt vorbei mit dem Trübsal und der Sorge. Lass uns schlafen gehen und morgen sieht die Welt bestimmt schon ganz anders aus. Hast du schon Zähne geputzt?"
Ich schüttle den Kopf und ziehe einen Schmollmund.
,,Na dann", grinst Jungkook und greift an mir vorbei nach meiner Zahnbürste und der Zahnpasta. ,,Das wollte ich schon immer mal machen."
,,Putzt DU mir jetzt die Zähne?", frage ich überrascht.
,,Klar", grinst Jungkook immernoch breit von einem Ohr zum anderen. ,,Mach den Mund auf."
Mit schiefgelegtem Kopf sehe ich ihn an, bevor ich schließlich breitwillig den Mund öffne.
Vorsichtig manövriert er die Zahnbürste durch meinen Mund und sieht mich dabei immer wieder verschmitzt an.
,,Ich hoffe du hast Spaß", nuschel ich mit dem Mund voller Zahnpasta.
,,Total", lacht er und fokusiert sich wieder völlig konzentriert auf sein Handwerk, als es plötzlich an der Tür klopft und ich mich fast an der Zahnpasta verschlucke.
,,Das ist sicherlich Tae", murmelt Jungkook, hebt mich von seinem Schoß und drückt mir die Zahnbürste in die Hand.
Automatisch übernehme ich also das Putzen und folge Jungkook zur Sicherheits hinaus in den Flur.
Wer weiß, ob Danbi uns hier auch noch einen Besuch abstattet.

,,Jimin?", frage ich verdutzt. ,,Was tust du denn hier?"
,,Ich habe Tae auf dem Gang getroffen und er meinte ihr seid hier. Ich wollte nur sehen wie es euch geht", gibt er fröhlich zurück und wippt wie ein kleiner Schuljunge auf seinen Zehenspitzen auf und ab.
Jungkook und ich tauschen skeptische Blicke aus.
Hat er vielleicht etwas von der Explosion und dem Brand mitbekommen?
Wenn er etwas weiß, dann wissen es die anderen vielleicht auch?
,,K-k-klar, komm rein", antwortet Jungkook schließlich und wir treten zur Seite, um ihn einzulassen.
,,Hier sieht es genauso aus wie bei mir", meint Jimin anerkennend und blickt sich in meinem Zimmer neugierig um.
,,jaaaa", meint Jungkook mit einem seltsamen Unterton. ,,Das liegt vielleicht daran, dass wir alle in dem gleichen Hotel sind."
,,Gut möglich", meint Jimin nur, bevor er sich auf meinem Bett niederlässt. ,,Ich hoffe ich halte euch nicht vom schlafen ab?"
,,Nein, nein", winke ich schnell ab und boxe Jungkook unbemerkt leicht in die Seite, damit er ein Seufzen unterdrückt.
,,Tae kommt sicherlich auch gleich", grinst Jungkook aufgesetzt und ich gehe ins Bad, um meinen Wund auszuwaschen und die Zahnbürste zu verräumen.

Wir verbringen noch einen gemütlichen Abend zusammen und insgeheim sind wir alle froh, dass Jimin aufgetaucht ist und uns von unseren eigenen Gedanken etwas begelenkt hat.
Die Jungs reden fieberhaft über die vergangenen Auftritte und schmieden Pläne was für Aktionen sie für die nächsten Konzerte bringen können, während ich mit angezogenen Knien daneben sitze und ihren Gesprächen lausche.
Es ist weit nach Mitternacht, als sich Jimin schließlich verabschiedet und uns etwas verdutzt ansieht, als Jungkook und Tae keine Anstalten machen mein Zimmer zu verlassen.
,,So so", wedelt er mit dem Finger vor unseren Nasen hin und her. ,,So ist das also."
,,Nein Jimin, so ist es nicht", beschwichtigt ihn Tae mit roten Ohren. ,,Jungkook und ich gehen auch gleich."
,,Ja, ja", meint Jimin mit einem breiten Grinsen im Gesicht. ,,Bis morgen dann, Leute."
Wir verabschieden uns von ihm und ich lasse mich seufzend wieder auf die Matratze meines Bettes fallen.
Bereits wenige Sekunden später und ohne noch einen weiteren Gedanken daran wo Jungkook und Tae nächtigen werden, bin ich eingeschlafen....

...Am nächsten Morgen wecken mich die kitzelnden Sonnenstrahlen, die meine Nasenspitze streifen und ich reibe mir die müden Augen.
,,Guten Morgen", gähnt Jungkook neben mir und ich drehe mich mit immernoch geschlossenen Augen zu ihm um, um meine Nase an seinen Hals zu schmiegen.
Er riecht heute irgendwie anders.
,,Hast du gut geschlafen?", frage ich, schlinge meinen Arm um ihn und lege meinen Kopf auf seine Brust.
Keine Antwort.
,,Jungkook?", wiederhole ich, ohne die Augen zu öffnen.
,,Ich bin hier unten", vernehme ich seine Stimme ganz weit weg von meinem Ohr.
,,WAS ZUR HÖLLE", schockiert fahre ich auf und sehe in Taes grinsendes Gesicht.
,,Hi", meint dieser nur und in einem Bruchteil einer Sekunde bringe ich so viel Platz zwischen uns wie nur irgendwie möglich.
,,Um Himmels Willen", ich schlage die Hände vor den Mund, um meinen offensichtlichen Schreck zu verbergen. ,,Ich dachte du bist Jungkook."
Um meine peinliche Berührtheit zu kaschieren, schwinge ich die Beine über die Bettkante, um mich aufzusetzen, als meine Füße etwas Weiches treffen und ein Stöhnen die peinliche Stimmung nur noch verschärft.
,, Auuuaaaaa", seufzt etwas direkt zu meinen Füßen und ich sehe erschrocken nach unten.
,,Jungkook?! Was machst du denn da auf dem Boden?", frage ich überrascht.
,,Ich such was", stöhnt Jungkook nur. ,,Wie immer."
Ich reiche ihm meine Hand und helfe ihm auf, während sich Tae hinter mir vor Lachen im Bett nach links und rechts wälzt.
,,Ach hör doch auf", meint Jungkook nur und wirft ein Kissen nach ihm.
,,Du müsstest dein Gesicht mal sehen", presst Tae unter Lachen hervor und hebt sich den Bauch. ,,Wie bist du da unten überhaupt gelandet?", wende ich mich neugierig in Jungkook.
,,Na wegen DIR", meint er mit ernstem Blick, bei dem mir plötzlich ganz anders wird. ,, Du hast mir deine kalten Füße in den Rücken gesteckt, da bin ich aus dem Bett gefallen."
Ich drücke die Faust auf meinen Mund, um ein Lachen zu unterdrücken.
,,Sorry", meine ich nur und drücke ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mund.
,,Heyyy", protestiert Jungkook, zieht mich zu sicher heran, um seine Lippen auf meine zu legen. ,,Wenn dann schon richtig", flüstert er, als er kurz von mir ablässt.
,,UUUUääääh, nehmt euch ein Zimmer", hören wir Tae, der nun ebenfalls aufsteht und scheinbar gerade so ein Würgen unterdrücken kann.
,,DAS IST UNSER ZIMMER", sagen Jungkook und ich wie aus meinem Munde und wir drei verfallen in Gelächter.
,,Genau genommen ist es mein Zimmer", gluckse ich, nachdem Jungkook und ich uns loslassen und Tae zur Tür begleiten.
,,Wir sehen uns gleich wieder", meint Tae nur zum Abschied und Jungkook und ich sehen ihn verwirrt an.
,,Habt ihr es etwa vergessen?", fragt Tae lachend. ,,Namjoon will doch mit uns in den Vergnügungspark."

Richtig.
Der Vergnügungspark.
Wie konnte ich den nur vergessen...

Helllo 💜

Es geht wieder weiter.

Mein Kopf ist im Moment etwas wirr und so auch die Geschichte hab ich das Gefühl.
Ich hoffe das wird bald wieder besser und es gefällt euch 💜