Auf leisen Sohlen

Yoongi's POV:

Die beiden Männer biegen um die Ecke und ich laufe so leise wie möglich hinter ihnen her.
Wenn sich der Unbekannte doch nur umdrehen würde, dann würde ich vielleicht erkennen wer er ist.
Ich habe Dr. Chung im Krankenhaus nicht gesehen und kann mich nur an seine Stimme erinnern, die ich täglich hörte, als ich im Koma lag.
Er war nicht sonderlich nett zu mir und hat Fehler gemacht.
Fehler, die mir am Ende fast das Leben gekostet hätten.
Wieso ich nie etwas darüber gesagt habe?
Wem hätten die Leute mehr geglaubt?
Einem Kerl, der Stimmen hört, während er im Koma liegt oder einem Arzt, der dieses Phänomen wissenschaftlich widerlegen könnte?
Ich zucke leicht zusammen, als die beiden plötzlich stehen bleiben und ich ihnen ohne jegliche Deckung an den Fersen klebe.
Ich verharre in meiner Position und halte die Luft an.
Bitte dreht euch JETZT bloß nicht um.
Ich ducke mich schnell in eine Nische des Ganges, als sie an der Tür in das nächste Zimmer stehen bleiben und der Unbekannte endlich sein Gesicht zu mir wendet.
Ich reiße erschrocken die Augen auf, als sich die nächsten Puzzleteile in meinem Kopf endlich zusammenfügen und die Erinnerung langsam wieder zurück zu mir kommt.
Ich erkenne ihn sofort.
Hastig ziehe ich das Handy aus meiner Hosentasche und wähle Julia's Nummer.
Aber die Leitung bleibt stumm...

Soobin's POV:

Wo ist sie nur?
Nervös tigere ich durch das Schlafzimmer und sehe immer wieder auf mein Handy und auf die Uhr. Vor 4 Stunden ist sie zu Anna gegangen und ich habe immer noch nichts von ihr gehört. Sie könnte mir ja wenigstens kurz Bescheid geben, falls sie bei ihr übernachten sollte.
Aber gar nichts sagen und einfach nicht mehr nach Hause kommen? Sie muss doch selbst auf den Gedanken kommen, dass ich mir Sorgen um sie mache.
Ein unangenehmer Gedanke, dass sie vielleicht überhaupt nicht bei Anna ist, schleicht sich in meinen Kopf und ich versuche ihn sofort wieder abzuschütteln.
Das würde sie mir nicht antun.
Sie würde sich nicht still und heimlich hinter meinem Rücken mit ihm treffen.

Es vergehen 2 Stunden, in denen ich sie immer und immer wieder anrufe. Aber sie geht nicht ans Telefon und es scheint auch nicht einmal wirklich bei ihr anzuläuten.
Nachdenklich wähle ich Anna's Nummer und setze mich auf unser Bett.
,,Ja?", meldet sich eine kratzige Stimme am anderen Ende der Leitung.
,,Hey, Anna. Tut mir leid, dass ich dich mitten in der Nacht anrufe", beginne ich vorsichtig. ,,Ich wollte nur wissen, ob bei euch alles gut ist?"
Kurze Stille.
,,Soobin, wieso frägst du mich das mitten in der Nacht?", gibt Anna irritiert zurück.
,,Na ja, ich dachte, dass ihr mir wenigstens Bescheid gebt, wenn ihr übernachtet. Ich habe mir nur Sorgen gemacht", füge ich hinzu.
,,Häää? Von was sprichst du?", antwortet sie gähnend. Ich habe sie wohl mitten aus dem Schlaf gerissen.
,,Julia hat mir nicht gesagt, dass sie bei dir bleibt", meine ich nun etwas ungeduldig.
,,Julia? Julia ist nicht hier", Anna ist nun hellwach.
,,Wieee sie ist nicht da?!", ich springe vom Bett auf und raufe mir die Haare. ,,War sie überhaupt bei dir?"
,,Nein?", knistert es an mein Ohr.
Verdammt.
Das darf nicht wahr sein.
,,Dann kann sie nur bei ihm sein", gebe ich atemlos zurück und gehe zum Fenster. Das Auto ist weg.
Das war ER vorhin.
Und Julia hat nicht nur einfach so nach draußen gesehen.
Nein, sie hat auf ihn gewartet und sich dann den Besuch bei Anna als Ausrede herangezogen.
Und ich habe natürlich mal wieder nichts von irgendetwas geahnt und ihr alles schön und brav abgekauft.
,,Ich muss jetzt auflegen", gebe ich ausdruckslos zurück und drücke in der nächsten Sekunde auf den roten Telefonhörer, ohne Anna eine Chance zur Verabschiedung zu lassen.
Ich werfe mir meine Lederjacke über und schnappe meine Autoschlüssel vom Schuhschrank.
Ich muss sie finden. Und wenn er dabei ist, dann wird er dafür bezahlen müssen, was er mit meiner Nase angerichtet hat.
Julia ist meine Frau und er wird sie nur über meine Leiche zurückbekommen.

Julia's POV:

Die Sonne kitzelt mich im Gesicht und ich strecke mich genüsslich, bevor ich mich wieder zitternd zusammenrolle.
Warum ist es denn so kalt?
Und ist das ein Bach, der da plätschert?
Und wieso riecht es hier so gut?
Ich öffne langsam die Augen und sehe direkt in Jungkook's Gesicht.
,,AAAHHHHHH", schreie ich erschrocken auf und fahre in die Höhe.
Irritiert blicke ich mich um, als sich Jungkook langsam bewegt und mich ein paar Mal verwirrt anblinzelt.
,,Es freut mich auch dich zu sehen", er setzt sich auf und wuschelt sich gähnend durch die Haare.
,,Jungkook, wir müssen sofort nach Hause. JETZT", ich stehe auf und klopfe mir den Schmutz von der Kleidung. ,,Das Café. Sooobin."
Ich fahre mir verzweifelt übers Gesicht und mir wird ein bisschen schwindlig.
,,Schon gut", murmelt Jungkook und rappelt sich auf. ,,Aber wir gehen erst noch was essen."
,,Nein, wir können im Café essen", gebe ich trocken zurück und richte meinen Zopf.
,,Oh, perfekt", Jungkook reibt sich die Hände. ,,Ist Soobin auch da?"
,,Okay, wir gehen doch nicht im Café essen", ich sehe ihn ernst an. ,,Bitte halte dich zurück, seine Nase ist vermutlich gebrochen."
,,Echt?", fragt Jungkook neugierig.
,,Ja", ich zucke zusammen, als ich Jungkook's Hand an meiner Wange spüre und blicke verdutzt auf.
,,Da war nur Dreck", flüstert er leise.
Seine Finger hinterlassen eine brennende Spur auf meiner Haut und mein Herz beginnt wie wild zu schlagen, als er mit einer flinken Bewegung eine Haarsträhne hinter mein Ohr streicht.
Sein Gesicht ist nur ein paar Zentimeter von meinem entfernt und ich beuge mich gerade noch ein Stück zu ihm vor, um die letzten Millimeter zu überwinden, bevor er seufzend einen Schritt zurück geht und mir die Hand hinhält.
,,Gehen wir", meint er tonlos und ich sehe ihn mit großen Augen an. ,,Na los. Gehen wir."
Er sieht mich ungeduldig an, als ich keine Anstalten mache mich zu bewegen.
Ich schüttle den Kopf und kehre wieder in die Realität zurück.
,,Ich kann alleine gehen", gebe ich trocken zurück.
,,Oh, entschuldigen Sie", er verneigt sich vor mir und sieht mich ernst an.
,,Hoffentlich findest du jetzt den Weg", sage ich leise, als er vorausgeht und die Richtung einschlägt, die wir gestern schon gefühlt einhundert Mal probiert haben.

20 Minuten später erreichen wir sein Auto.
,,Eeeendlich", seufze ich und schließe die Augen, als ich mich auf den Beifahrersitz setze.
Mein Rücken schmerzt und meine ganze rechte Seite scheint irgendwie taub zu sein.
,,Lass uns nie wieder auf einer Brücke schlafen", ächzt Jungkook und reibt sich die Lenden.
Ich nicke zustimmend und ziehe mein Handy hervor.
,,Hast du ein Ladekabel?", frage ich, als ich es versuche anzuschalten und der Bildschirm nur das leeres Akkusymbol anzeigt.
,,Sogar zwei", grinst Jungkook stolz, als er die Ladekabel aus dem Seitenfach seiner Tür zieht.
Eilig stecken wir unsere Handys an und sehen angespannt darauf, als wir sie anschalten.
,,Wie viele Anrufe hast du?", fragt Jungkook zögerlich.
,,55 von Soobin", antworte ich ihm atemlos. ,,Und 10 von Yoongi. 20 von Anna. 6 von Namjoon."
,,Wow", gibt Jungkook enttäuscht zurück. ,,Ich hab nur 5 von Danbi."
Ich sehe ihn belustigt an.
,,Ohhh, denkt niemand an dich, Jungkoookiee?", ziehe ich ihn auf und schneide ein Grimasse.
,,Heeey", er verschränkt trotzig die Arme vor der Brust und sieht mich traurig an.
,,Tut mir leid", ich presse die Hand auf meinen Mund, um ein Prusten zu unterdrücken.
,,Nein, das akzeptier ich nicht", Jungkook schnallt sich ab und legt die Hand an den Türgriff um auszusteigen.
Was macht er denn jetzt?
,,Halt", sage ich schnell. ,,Es tut mir leid, wie kann ich es wieder gut machen?"
Er dreht sich langsam zu mir um.
,,Du willst es wieder gut machen?", fragt er leise, setzt sich wieder zurück und beugt sich ein Stück zu mir hinüber.
,,Ja", ich nicke eilig und halte die Luft an, als er mir so nahe kommt.
,,Hmmm", er legt den Kopf schief.
Sein Blick heftet sich an meine Lippen und seine Pupillen weiten sich, als er mir wieder in die Augen sieht.
,,Nein, Jungkook", flüstere ich leise und versuche den Blickkontakt zu brechen.
,,Ich weiß, dass du es willst", murmelt er und legt einen Finger unter mein Kinn.
Ich beiße mir auf die Lippe und ein Kribbeln durchfährt plötzlich meinen Körper, während mir mein Herz bis zum Hals schlägt.
,,Scheiß drauf", zische ich atemlos und im nächsten Augenblick zieht er mich über die Mittelkonsole auf seinen Schoß.
Er zieht mich an meinem Nacken zu sich hinunter und plötzlich liegen seine Lippen auf meinen.
Mein Körper ist kurz davor zu explodieren und ich seufze leise auf, als ich seinen Kuss erwidere und seine Hände meinen Rücken hinab zur Hüfte wandern.
Er schlingt die Arme um mich und zieht mich eng an sich.
Widerwillig löst er sich von mir und ich lege den Kopf in den Nacken, während er mit seinen Lippen quälend langsam über meinen Hals zu meinem Schlüsselbein fährt.
Wie sehr habe ich dieses Gefühl vermisst.
Das Gefühl von seinen Lippen auf meiner Haut, während seine Arme mich fest umschlossen halten.
Die Gänsehaut, die sich über meinem Rücken breit macht, wenn seine Hände über meinen Körper wandern und er seine Lippen sanft und dennoch fordernd auf meine legt.
,,Entschuldigung akzeptiert", grinst er, als er langsam wieder zu meinem Mund hochwandert und mich für einen Moment ansieht, bevor unsere Lippen zu einem nächsten Kuss verschmelzen.
Was würde ich dafür geben, dass dieser Augenblick für immer anhält? Dass wir nie wieder aus diesem Auto aussteigen müssen und wir einfach hier drinnen bleiben können.
Weit weg von unseren Problemen und Ängsten und weit weg von Danbi und Soobin.
Ich zucke zusammen, als Soobin plötzlich in meinen Gedanken auftaucht und halte kurz inne.
,,Hier geblieben", flüstert Jungkook leise, während ich mich ein Stück zurückziehe und er legt seine Arme etwas enger um meine Taille.
,,Jungkook", murmle ich nach Luft ringend. ,,Wir müssen aufhören."
,,Nein", brummelt er nur und küsst sanft mein Grübchen neben meinem Mundwinkel. ,,Ich habe 7 Jahre lang gewartet, ich lasse dich jetzt sicher nicht nach 5 Minuten schon wieder gehen."
Ich kann nicht anders, als leise aufzulachen und lege meine Hände an sein Gesicht.
,,Idiot", schmunzle ich grinsend und drücke ihm einen Kuss auf die Lippen.

Plötzlich wird die Autotür aufgerissen und wir drehen erschrocken die Köpfe.
,,JUUUUUNGKOOOOK?", höre ich sie mit schriller Stimme schreien und ihre pinke Handtasche landet im Dreck.
Im nächsten Moment zieht sie mich an meinem Zopf unsanft aus dem Auto...





So hallooo 💜Bisschen Action heute...

FBI-Team, wo seid ihr?🕵🏻
Irgendwelche Ideen für Dr. Chung?👀
Wollt ihr einen Tipp? 🥸

Wie findet ihr Yoongi's Lied?
Es ist mal etwas ganz anderes von ihm und so schön geworden 🥹

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