𝐃𝐨𝐨𝐫 14

Danke an MinaYoongi7 ❄️✨

Dezembertag (Taekook OneShot)

Trübseelig beobachtete Taehyung die Regentropfen, welche mal langsam, mal schnell die großen Fenster des Busses herunterflossen.
„Sollte es zu dieser Jahreszeit nicht eigentlich schneien?”, murmelte er zu sich selbst.
Ja, dieser Morgen war nicht gerade so einer, wie man sich einen schönen Dezembermorgen vorstellte. Und schon gar nicht, wenn man um 7 Uhr morgens zur Arbeit musste.

Seufzend stellte er seine Tasche ab, hängte seinen nassen Mantel auf und machte sich auf, um ein paar Putzsachen zu holen. Das kleine Café, in dem er arbeitete, machte erst um 8 Uhr auf, jedoch musste Taehyung alles vorbereiten. Was ihn aber wunderte war, dass sein Kollege Seokjin noch nicht vor Ort zu sein schien. Taehyung zuckte mit den Schultern und begann die Tische säubern.
Taehyung wischte gerade den letzten Tisch ab, als er plötzlich das Geräusch der schweren Holztür hörte. Seokjin trat in das kleine Café, eingewickelt in einen dicken, wolligen Schal. Seine Wangen waren leicht gerötet von der Kälte draußen, und in seinen Armen balancierte er eine Kiste voller Weihnachtsleckereien.

„Morgen, Tae!“, rief Seokjin gut gelaunt und stellte die Kiste auf die Theke. „Ich hab die Weihnachtskekse von meiner Mutter abgeholt. Glaub mir, die Kunden werden sie lieben!“

„Morgen, Hyung,“ murmelte Taehyung und legte das nasse Wischtuch in den Eimer. „Irgendwie fühlt es sich nicht so weihnachtlich an, wenn es regnet. Ich hatte mir Schnee gewünscht...“
Seokjin lachte leise, während er seinen Schal abwickelte. „Geduld, Tae. Der Winter hat gerade erst angefangen. Und wer weiß? Vielleicht gibt’s später ja doch noch Schnee.“

Taehyung verzog skeptisch das Gesicht, doch er ließ das Thema sein und half dem Älteren, die Kekse in der Vitrine anzuordnen. Kurz vor acht Uhr, hatten sie alles fertig: Die Tische waren sauber, die Vitrinen voll und der Duft von frischen Croissants durchzog den Raum.

„Sehr gut! Jetzt kann der Tag beginnen!“ Seokjin rieb sich zufrieden die Hände, während er die Tür aufsperrte und die kleine Glocke leise klingelte. „Ich muss kurz was im Lager nachsehen. Kannst du vorne bleiben?“
Taehyung nickte und stellte sich hinter die Theke, bereit für die ersten Kunden. Meistens war es um diese Uhrzeit ruhig, doch heute sollte sich das ändern.

Gegen neun Uhr trat er gerade einen Schritt zur Seite, um die Kaffeemaschine nachzufüllen, als die Tür erneut aufging. Ein kühler Windhauch zog in den Raum, Taehyung fröstelte. Er hob den Kopf, um den neuen Kunden zu begrüßen.

Ein junger Mann, offensichtlich nicht viel älter als er selbst, betrat das Café. Sein schwarzes Haar war feucht vom Regen, und er trug eine dicke Jacke. In seinen Händen hielt er eine kleine Kamera, die er vorsichtig abwischte, bevor er sie in seine Tasche zurücksteckte. Seine großen, dunklen Augen scannten kurz den Raum, bevor sein Blick auf Taehyung fiel.
„Hallo,“, sagte er mit einem schüchternen Lächeln. „Gibt es hier heißen Kakao?“
Taehyung nickte und erwiderte das Lächeln. „Natürlich. Setz dich doch hin, ich bringe ihn dir gleich.“

Der Fremde wählte einen Platz am Fenster, von dem aus man die regennasse Straße gut beobachten konnte. Während Taehyung die Milch für den Kakao aufwärmte, warf er immer wieder verstohlene Blicke auf den Gast. Irgendetwas an ihm weckte Taehyungs Interesse. Vielleicht war es die Art, wie er die Tropfen auf der Scheibe betrachtete, fast so, als suchte er etwas, das über das Selbstverständliche hinausging.

Als der Kakao fertig war, stellte Taehyung ihn vorsichtig auf den Tisch.
„Hier, bitte sehr. Möchtest du noch etwas dazu? Ein Croissant vielleicht?“
„Danke, ich glaube, der Kakao reicht erstmal.“ Der Fremde lächelte wieder und zog seine Hände aus den Taschen, um die heiße Tasse zu nehmen
„Es ist wirklich gemütlich hier. Ein perfekter Ort, um sich vor dem Regen zu verkriechen.“
„Ja, das stimmt.“ Taehyung wischte sich die Hände an der Schürze ab. „Ich bin Taehyung, übrigens. Falls du öfter herkommst, wäre es gut, deinen Namen zu wissen”, sagte er etwas verschmitzt.
„Jungkook,“ antwortete der Fremde. „Freut mich, dich kennenzulernen, Taehyung.“

Die Stunden vergingen und während Taehyung andere Kunden bediente, blieb Jungkook sitzen. Er holte ein kleines Notizbuch hervor und begann darin zu zeichnen, während der Regen draußen langsam immer weniger wurde. Ab und zu wechselten sie ein paar Worte und Taehyung ertappte sich dabei, wie er den Klang von Jungkooks Stimme mochte; weich, aber mit einem sicheren Unterton.

Kurz vor Mittag begann es tatsächlich zu schneien. Zuerst waren es nur ein paar zarte Flocken, doch bald legte sich eine weiße Decke über die Straßen und Landschaft. Taehyung konnte nicht anders, als zu staunen und den Anblick zu genießen.
„Wow,“, murmelte Jungkook, der ebenfalls aufsah. „Es ist, als hätte jemand plötzlich die Wolken geöffnet.“
Taehyung nickte, bevor ihm eine Idee kam.
„Hast du Lust, rauszugehen? Ich meine, der Schnee ist doch viel schöner, wenn man ihn draußen erlebt.“
Jungkook sah überrascht aus, zögerte aber nur kurz. „Warum nicht? Ich wollte eh noch ein paar Fotos machen.“

Die beiden verließen das Café. Seokjin warf Taehyung nur einen vielsagenden Blick zu, den er aber geschickt ignorierte. Der Schnee knirschte unter ihren Füßen und die Kälte ließ ihren Atem wie Rauch in der Luft sichtbar werden. Jungkook führte Taehyung zu einem kleinen Park in der Nähe, wo Bäume und Bänke bereits mit einer feinen Schneeschicht bedeckt waren.

„Bleib kurz so,“, sagte Jungkook plötzlich, als sie an einer besonders hübschen Stelle ankamen. Er zog seine Kamera hervor und richtete sie auf Taehyung, der überrascht, aber gehorsam innehielt.
„Du bist fotogen,“, murmelte Jungkook, während er durch den Sucher blickte. „Das Licht ist perfekt.“
Taehyung spürte, wie seine Wangen rosig wurden, doch er versuchte, es zu verstecken. „Du bist Fotograf?“
„Nur als Hobby,“, antwortete Jungkook und drückte ab. „Aber es macht mir Spaß, schöne Momente festzuhalten. Und das hier – das ist definitiv einer.“

Später saßen sie wieder im Café, die Hände um warme Tassen Kakao gelegt, während sich die Dämmerung über die Stadt senkte. Die Gespräche zwischen ihnen waren nun natürlicher, begleitet von Lachen und kleinen Neckereien.

„Vielleicht schaffe ich es ja, morgen wiederzukommen,“, sagte Jungkook, als er sich schließlich verabschiedete. „Aber nur, wenn du da bist, Taehyung.“
Taehyung spürte, wie sein Herz schneller schlug, doch er versuchte, gelassen zu lächeln. „Ich bin immer hier.“
„Dann sehen wir uns.“ Jungkook zwinkerte ihm zu, bevor er in die kalte Nacht hinausging.

Taehyung stand noch eine Weile an der Tür, beobachtete die Schneeflocken und spürte, wie ein kleines Lächeln über seine Lippen huschte. Vielleicht war dieser Dezembermorgen doch nicht so trüb gewesen, wie er zuerst gedacht hatte...

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