20. Türchen - malenarmy
Winterzauber
"Deswegen werden die größten Teile der Stadt in den Bergen weiterhin von der Zivilisation abgeschnitten bleiben. Durch den starken Schneefall ist die Räumung der Straßen unmöglich. Die Gäste, die sich in den vielen Hotels befinden, müssen den verlängerten Urlaub nicht bezahlen und können abreisen, sobald die Straßen wieder freigegeben werden."
Der alte Fernseher rauschte und der Empfang war gerade so gut, um den Moderator auf dem Bildschirm zu verstehen. Jungkook saß in eine Decke gekuschelt auf dem Sofa des Hotelzimmers und trank einen warmen Kakao, konnte aber die Freude seiner Mutter und ihres Mannes nicht teilen, die neben ihm freudige Laute von sich gaben. Er wollte nicht weiter in diesen unglaublich nervigen Bergen feststecken, sondern viel lieber zu seiner Playstation Zuhause zurückkehren, die ihn sehnlichst erwartete.
Selbst seine braunen Wollsocken und das Handy in seinen Händen munterten ihn nicht auf. Er hasste es, so zu tun, als wären sie alle eine glückliche Familie und nur hier, um ihren Urlaub zu genießen. Jungkook war sich sehr sicher, dass seine Mutter nur das Trauma von diesem Ort durch neue Erinnerungen noch mehr verdrängen wollte. Das würde er niemals tun, denn er konnte niemals vergessen, was damals in den Bergen passiert war.
"Möchtest du mit uns noch in die Sauna gehen?", fragte seine Mutter und lächelte ihn mit ihren schneeweißen Zähnen an, die ihn an das nervige Zeug draußen erinnerten, doch der Junge schüttelte den Kopf. Er war noch nie in der Sauna gewesen und das würde sich auch nicht so schnell ändern. Viel zu unangenehm erschien ihm das Gefühl, nackt vor all den alten und wenigen jungen Menschen zu sein, die hier Urlaub machten.
"Gut, aber spiel' nicht die ganze Zeit an deinem Handy, Schatz."
Nun nickte er und strich sich ein paar braune Strähnen aus der Stirn, die sowieso innerhalb ein paar Minuten wieder genau an der selben Stelle liegen und ihn nerven würden. Eigentlich hatte er vor, wider ihrer Worte weiter am Handy zu sein, doch die Stille im Zimmer machte ihm schnell zu schaffen.
Durch den schlechten Empfang in den Bergen konnte er nicht mit seinen Freunden telefonieren oder irgendwelche Online-Spiele spielen, also nahm er irgendwann die Decke von seinem Körper und erschauderte kurz von der plötzlichen Kälte, war aber motiviert, sich das Hotel einmal mehr anzuschauen. Das Gebäude musste irgendwann im achtzehnten oder neunzehnten Jahrhundert gebaut worden sein und war so riesig, dass er bis heute nicht alle Gänge gesehen hatte. Er vermutete sogar, dass es einst ein Schloss oder eine Burg gewesen sein musste.
Deswegen schlüpfte Jungkook in seine grünen Crocs und zog sich einen Pulli über sein T-Shirt, das er wohl schon öfter getragen hatte, als dass es gute Hygiene zulassen würden. Aber da er keine Lust hatte, seine Wäsche im Hotel zu waschen, was größtenteils daran lag, dass sie dort nicht dasselbe Waschmittel wie zuhause verwendeten und seine Sachen also anders riechen würden, fand er sich mit dem leicht muffigen Geruch ab.
Leise schlich er aus dem Zimmer, schloss ab und ließ den Schlüssel in die Tasche seiner Jogginghose fallen, ehe er tief einatmete und den kühlen, alten Geruch des Hotels genoss. Es kam ihm fast vor, wie in einem seiner Spiele. Vor allem die gruselige Atmosphäre in der Dunkelheit und die hohen Wände mit großen Fenstern taten zu all dem bei.
Nur die weißen Schneeflocken, die konstant an den Glasscheiben vorbei flogen, störten ihn ungemein. Er hasste weiß. Die weißen Schneeflocken, das weiße Eis, die weißen Zähne seiner Mutter. Alles nervige Gegenstände, die ihm die Laune vermiesten.
Mit gerümpfter Nase sah er also eine Weile aus dem Fenster, bis er sich aufraffte und weiter durch den großen Gang schlenderte. Da es schon relativ spät war, begegneten ihm keine Gäste mehr. Die meisten ließen ihren Abend wahrscheinlich entweder im Wintergarten, Schwimmbad, oder in der Sauna ausklingen.
Plötzlich zuckte Jungkook zusammen und blieb wie angewurzelt stehen. Hatte er nicht genau dort vorne, wo es rechts in Richtung Ausgang ging, einen Schatten gesehen? In seinem Spiel würde er jetzt direkt in die andere Richtung laufen, aber im echten Leben überkam ihn sofort starke Neugier. Da das hier kein Spiel war, würde er sicher nicht von einem Horror-Monster getötet werden.
Zögernd setzte er einen Schritt vor den anderen und versuchte so wenig Geräusche wie möglich zu machen, doch die hallenden Wände gaben jedes noch so kleines Geräusch wieder. Die störenden braunen Haarsträhnen beachtete er kein bisschen mehr, sondern sah mit aufmerksamen Augen zu dem Gang, an dem er nach wenigen Sekunden ankam.
Da war er wieder! Er sah den Schatten und hörte kurz darauf eine Tür zufallen. Nun etwas schneller folgte er dem Geräusch und blieb vor der Tür stehen, als sie plötzlich wieder geöffnet wurde.
"Kann ich dir helfen?", fragte eine tiefe Stimme, die von dem jungen Mann vor ihm stammte. Er trug eine dunkelblaue Kopfbedeckung, die Jungkook an die von Soldaten erinnerte, dazu eine dunkelrote Uniform mit goldenen Knöpfen und einem Namensschild. Yoongi Min.
Der Junge hatte den Portier schon oft gesehen und beobachtet. Es gab keinen Moment, in dem er unfreundlich zu Gästen gewesen war, obwohl er jeden Tag unglaublich lange arbeitete und das beeindruckte Jungkook. Außerdem brauchte er Ablenkung von dem ständigen weiß um ihn, deswegen kam ihm das dunkelrot ganz gelegen.
"Hast du dich verlaufen?", kam als nächstes aus dem Mund mit den pinken Lippen, von denen Jungkook vermutete, dass sie sich sehr weich anfühlen mussten. Es gefiel ihm, dass nichts weiß an Yoongi war, außer vielleicht seine sehr blasse Haut, doch das störte nicht.
"Nein, ich.. schaue mich nur um.", murmelte er in sich hinein und verfluchte sich dafür, dass er so schüchtern wurde, wenn er mit Fremden sprach. Vor allem mit attraktiven Fremden, die sich gegen den Türrahmen lehnten und förmlich in seine Seele sehen konnten.
"Wieso gehst du nicht in die Sauna, oder ins Schwimmbad?"
Jungkook zuckte mit den Schultern. Seine Antworten würden lächerlich klingen, also sagte er lieber gar nichts und sah den Portier ratlos an. Yoongi schmunzelte daraufhin und nahm den Hut ab, worunter schwarze, leicht zerzauste Haare versteckt gewesen waren. Man konnte sehen, dass er geschwitzt hatte, trotz der eisigen Temperaturen und das zeigte dem Jungen vor ihm nur noch deutlicher, wie hart er arbeiten musste.
"Hier ist meine Umkleide und ich wollte gerade meine Schicht beenden."
"O-oh, tut mir leid!", stammelte Jungkook, doch Yoongi redete gleich weiter.
"Wir können danach gerne etwas zusammen machen."
Perplex stand er da und verlor sich fast in dem freundlichen Lächeln des Portiers. Das gehörte wohl kaum zu seinem Beruf, doch Jungkook würde sich nicht beschweren, auch wenn er keine Ahnung hatte, was man hier, außer ins Schwimmbad oder in die Sauna zu gehen, unternehmen sollte.
"Der Weg zu mir nach Hause ist auch eingeschneit, also muss ich die Nacht hier verbringen.", erklärte Yoongi ihm und hängte als nächstes sein Jackett auf, woraufhin ein weißes Hemd zum Vorschein kam. Man konnte seine breiten Schultern erkennen und einen zwar schlaksigen Oberkörper, dem es aber an Muskeln keineswegs mangelte.
"Gut, ich.. werde hier warten!", verkündigte Jungkook und sah zu, wie der Portier die Tür vor ihm schloss. Eigentlich wollte er nicht daran denken, was danach in dem kleinen Raum passierte, doch seine Gedanken schweiften ein wenig ab. Er stellte sich die leicht definierten Brust- und Bauchmuskeln vor, die er durch das Hemd gesehen hatte und wie sie sich wohl anfühlen mussten. Ob sie jetzt glänzten, nachdem Yoongi bei der Arbeit geschwitzt hatte?
Jungkook schüttelte sich und riss sich zusammen. Es fühlte sich verboten an, solche Gedanken über einen völlig fremden Menschen zu haben.
"Ich habe eine Idee, wo wir hingehen können.", erzählte Yoongi, als er die Tür wieder öffnete. Der Portier trug nun einen einfachen, grauen Pullover mit einer schwarzen lockeren Jeans, die ihm, Jungkooks Meinung nach, überaus gut stand.
"Wohin denn?", fragte er neugierig und aufgeregt, in der Hoffnung, doch noch etwas Gutes in seinem verhassten Urlaub zu erleben.
"Das wirst du gleich sehen."
Schnell folgte er dem jungen Mann, der sich perfekt in den großen, verwinkelten Gängen auszukennen schien. Dass er so selbstbewusst ging und dabei nie zu schnell oder zu langsam war, zeigte noch mehr, wie gut er in seinem Beruf war. Jungkook fragte sich wirklich, wieso man als Portier arbeitete. Er konnte sich nicht vorstellen, dass man viel damit verdiente, aber vielleicht war Yoongi ja ein Student und wollte so über die Runden kommen.
Der Gang des Jungen war um einiges unsicherer, während er immer wieder in die verschiedensten Richtungen sah und versuchte, sich seine Angst nicht so stark anmerken zu lassen. Er mochte die Atmosphäre nicht, selbst wenn sich der schnelle Schatten nur als der sehr interessante Portier herausgestellt hatte.
Bald kamen sie an einer Treppe an, die Jungkook noch nie zuvor gesehen hatte und die nach unten führte, also vermutlich in einen Keller. Sofort zögerte er und sah hinunter in die Dunkelheit, die erhellt wurde, als Yoongi das Licht anschaltete.
"Du hast doch keine Angst, oder?"
Die tiefe Stimme klang fast schon herausfordernd, also schüttelte er sofort den Kopf, auch wenn diese Geste eine glatte Lüge war. Zu seinem Missmut ließ ihn der Portier vor, weshalb er mit zitternden Beinen die Steinstufen hinunter stieg. Es gab keine Heizung dort, aber die dicken Wände schützten ein wenig vor der Kälte.
Unten angekommen erwartete sie ein kleiner Flur, von dem drei Türen in verschiedene Richtungen abgingen. Jungkook fragte sich wirklich, ob es legal für einen Gast war, dort zu sein, doch auf ein Abenteuer mit Yoongi würde er deswegen nicht verzichten.
"Rechts lang.", lenkte ihn die Stimme hinter ihm, die auf einmal so nahe schien, dass er Gänsehaut bekam und kurz durchatmen musste, bevor er die Tür zu seiner rechten öffnen konnte. Wieder sah er in der Dunkelheit nichts, bis der Portier den Lichtschalter betätigte.
Jungkooks Mund stand offen, als er die Szenerie vor sich betrachtete. Seine Hand lag weiterhin auf dem Türgriff, während er seinen Blick über die riesige Eisfläche gleiten ließ, die von nichts außer einer kleinen, weißen Barrikade umgeben war. Ansonsten befand sich nichts in dem Raum, bis auf ein Bild an der Decke, auf dem einige nackte Frauen, Männer und Kinder zu sehen waren. Jungkook wusste nicht, von welcher Epoche dieses Bild stammte, als Yoongi es ihm erklärte, als ob er seine Gedanken lesen konnte.
"Das soll den Olymp darstellen. Der Adelige, der diese Burg bauen lassen hat, war fasziniert von den griechischen Göttern, obwohl er selbst kein Grieche war. Dort siehst du Hera und Zeus, der sich aber Aphrodite zuwendet. Auf der anderen Seite ist Hades mit seiner Frau Persephone."
Fasziniert folgte der Junge Yoongis Finger mit seinem Blick, während er auf die einzelnen Götter deutete. Er hatte schon oft etwas von der Mythologie gehört, doch kannte die einzelnen Götter nicht.
"Wieso kennst du dich so gut damit aus?", fragte er, während sie eintraten und die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel.
"Meinen Vorfahren gehörte diese Burg, bis sie als Hotel verkauft wurde."
"Und jetzt arbeitest du hier bloß als einfacher Portier?"
Jungkook war wirklich erstaunt. Irgendein Recht musste Yoongi doch haben, das Gebäude wieder in seinen Besitz zu kriegen, oder nicht?
"Ich finde es nicht schlimm. Der Job gefällt mir und so kann ich Orte wie diesen anschauen, um mehr über meine Familie herauszufinden."
Beeindruckt nickte der Junge und trat an die Eisfläche heran. Sie war weiß, aber in ihm tauchte nicht der altbekannte Groll auf. Stattdessen spürte er Furcht in sich und vermutete sofort, dass er das Eis niemals betreten könnte. Genau das erinnerte ihn an den schlimmsten Moment seines Lebens, den seine Mutter so gerne versuchte zu verdrängen.
Bilder von durchgebrochenem Eis und verzweifelten Schreien tauchten vor seinem inneren Auge auf und er wich zurück.
"Ich kann das nicht.", hauchte er mit zitternder Stimme, selber überrascht von seiner starken Reaktion.
"Wieso?"
Yoongi machte sich nicht über ihn lustig. Er klang so, als ob er jede Antwort vollkommen ernst nehmen und mit ihm darüber sprechen würde.
"M-mein Vater und Bruder.. Sie sind hier ganz in der Nähe in einem See eingebrochen und ertrunken. Nur ich war dabei und.. ich konnte ihnen nicht helfen.", gestand der Junge niedergeschlagen und versuchte, die alten Gefühle nicht wieder aufkommen zu lassen. Er war damals erst zehn gewesen, doch trotzdem verfolgte ihn die Erinnerung oft. Es verwunderte ihn aber, dass er sich Yoongi so schnell anvertraute, schließlich waren sie praktisch Fremde.
"Es tut mir leid, das zu hören. Uns wurde gesagt, dass du etwas speziell bist und wir ein Auge auf dich haben sollen, aber auf mich wirkst du ganz normal, bis auf dass eine tragische Geschichte in dir schlummert."
Überrascht wandte sich Jungkook dem Portier zu und war noch trauriger darüber, dass seine Mutter von ihm sprach, als hätte er eine Behinderung.
"Manchmal habe ich Albträume, vor allem wenn wir hier sind.. Ich halte es manchmal kaum aus und bekomme Panik, aber speziell bin ich sicher nicht.", schnaubte er und bekam direkt Zustimmung in Form eines Brummens von Yoongi. Etwas zufriedener fiel sein Blick wieder auf die Eisfläche, ohne direkt ängstlich zu werden.
"Wieso fahrt ihr dann hierher?", fragte der Portier und schien verwirrt zu sein. Genau das fragte sich Jungkook auch jede Nacht und jeden Tag, den er hier verbrachte.
"Ich glaube, meine Mutter denkt, wenn sie mit ihrem neuen Mann und mir so tut, als wäre alles gut, würden wir das ganze vergessen."
Yoongi schüttelte den Kopf und machte sich damit immer sympathischer bei dem Jungen. Endlich jemand, der genauso dachte wie er.
"So funktioniert das bewältigen eines Traumas nicht. Der erste Schritt wäre, dich jetzt deiner Angst zu stellen und auf dieses Eis zu gehen. Schau!", forderte der Portier ihn auf und ging gleichgültig auf das Eis, das ihn sofort über seine Oberfläche trug. Jungkook aber schnappte nach Luft und wollte sich fast die Augen zuhalten, als er sah, dass kein einziger Riss im Eis zu sehen war und Yoongi immer noch gesund und munter vor ihm stand.
Er wünschte sich selber sehr, die Angst endlich hinter sich zu lassen, doch er wusste nicht, ob das so schnell gehen konnte. Zögernd trat er zurück an die Barrikade und legte seine Hände dort ab.
"Ich helfe dir."
Schon war Yoongi zu ihm geglitten und hielt ihm eine Hand hin. Jungkook sah dort zögernd hin, entschied sich aber schnell und ergriff sie. Ohne Vorwarnung wurde er nach vorne gezogen, sodass er gegen eine harte Brust prallte. Die Angst stieg ruckartig in ihm hoch und er wollte zurück zum festen Boden laufen, doch sanfte Arme hielten ihn fest. Gut, er hätte sich ohne Probleme lösen können, aber die Umarmung von Yoongi war viel besser, als verloren am Rand zu stehen.
"Siehst du?", raunte der Portier sanft und hielt ihn noch eine Weile fest, bevor er einen Schritt zurück trat. Jungkook öffnete nur langsam seine Augen, die er vorher verängstigt zusammengekniffen hatte und blickte schluckend auf das Eis unter ihm herab. Er fühlte sich fast schon lächerlich dabei, solche Angst zu haben, obwohl ihm hier nichts zustoßen konnte. Das Eis war vollkommen zugefroren und es bestand keine Möglichkeit, dort noch einzubrechen und zu sterben. Trotzdem griff er schnell wieder nach der Barrikade, blieb aber auf dem Eis stehen.
"Es ist rutschig..", murmelte er und sah runter auf seine grünen Crocs, die bei jeder kleinen Bewegung mehrere Zentimeter über die glatte Oberfläche rutschten. Jungkook war aber wirklich erleichtert, nicht direkt in Panik ausgebrochen zu sein. Ein großer Fortschritt zu den letzten Malen, in denen er große Eisflächen gesehen hatte. Sein Herz klopfte nun eher von der warmen Umarmung zuvor, nicht mehr wegen der Angst.
"Das ist aber das praktische daran. Wir haben zwar keine Schlittschuhe, aber über das Eis rutschen macht wirklich Spaß!"
Yoongi demonstrierte ihm seine Worte, in dem er seine Füße abwechselnd schräg nach rechts und links schob, sodass er immer schneller über das Eis rutschte. Lächelnd beobachtete Jungkook ihn, glücklich darüber, sich überwunden zu haben. Er nahm seine Hände langsam von der Barrikade und stieß sich ab, plumpste aber fast auf den Hintern von dem plötzlichen Schwung.
Die beiden lachten ausgelassen und schnell hatte der Junge etwas mehr Gleichgewicht auf dem Eis gefunden, sodass er sich langsam fortbewegte und dabei keine Sekunde aufhörte zu lächeln. Nie hätte er gedacht, mal so weit in dem Kampf gegen seine Angst zu kommen. Er war wirklich stolz auf sich und merkte so kaum, dass Yoongi ihn irgendwann nur noch angetan beobachtete.
"Du hast dich wirklich beeindruckend schnell überwunden.", sagte der Portier und stoppte den Jungen mit einem leichten Griff an dessen Unterarm, der gerade an ihm vorbei rutschen wollte.
"Das hab' ich dir zu verdanken.", erwiderte Jungkook lächelnd und wollte gerade nachsehen, ob Yoongi das Lächeln erwiderte, als es plötzlich stockduster wurde. Das Licht hatte sich plötzlich ausgeschaltet und dadurch, dass sie im Keller waren, kam auch kein Licht mehr durch irgendwelche Fenster in den Raum.
"I-ist der Strom ausgefallen?", flüsterte Jungkook fragend und hasste sofort das Gefühl, nichts mehr sehen zu können. Selbst, wenn er sich gerade auf dem Eis überwunden hatte, hieß das nicht, dass ihm das in der Dunkelheit genauso leicht fiel. Außerdem waren da auch vollkommen unnötige Ängste in ihm, wie zum Beispiel doch noch einem Monster aus seinen Spielen zu begegnen.
"Ich vermute ja.", antwortete Yoongi ihm und klang dabei so weit entfernt, dass der Junge verängstigt feststellte, dass er von ihm weggerutscht sein musste.
"W-wo bist du? Ich kann dich nicht sehen.", hauchte er verängstigt und eine Weile hörte er nichts, bis ihn plötzlich etwas an der Wange berührte. Waren das etwa Lippen? Die weichen, pinken Lippen, die er so gerne ansah? Kurz darauf spürte er einen warmen Atem genau an der Stelle und stand wie angewurzelt da, aufgeregt und gespannt darauf, was als nächstes passieren würde.
"Genau hier.", sagte Yoongi und Jungkook war überwältigt davon, wie nahe sie sich jetzt waren.
"Verrätst du mir deinen Namen? Meinen kennst du sicher schon.", wechselte der Portier das Thema und veränderte seine Position kein Stückchen, sodass der Junge vor ihm sich kaum traute, das Wort zu erheben.
"Jungkook.. heiße ich."
"Und wie wie alt bist du, Jungkook?"
Er mochte es, wie sein Name aus Yoongis Mund klang und hatte mittlerweile schon vollkommen vergessen, dass sie gerade auf Eis standen. Sein Herz klopfte und er hätte am liebsten seine Hände ausgestreckt, um zu spüren, wie nahe sie sich waren.
"17. Und du?"
"Ich bin 20. Und, hast du jetzt noch Angst?"
Überrascht hielt Jungkook inne und schüttelte den Kopf, als ihm auffiel, dass Yoongi das wohl kaum sehen konnte. Aber hatte diese Nähe nur als Ablenkung genutzt? Etwas traurig rutschte er ein Stück zurück und murmelte dabei, dass er nun keine Angst mehr hatte.
"Gut. Gibt es sonst noch etwas, bei dem du dich überwinden musst?"
"Nun ja.. Es ist eigentlich ziemlich dumm..", gab er zu und stieß irgendwann leicht gegen die Barrikade, an der er sich festhielt. Trotzdem entschied er sich dazu, das auch dem Portier anzuvertrauen. Vielleicht mit dem Hintergedanken, dass sie sich nach diesem Urlaub nie wieder sehen würden, oder einfach, weil er ihn gern hatte.
"Aber ich war noch nie in der Sauna. Vielleicht würde ich es gerne ausprobieren, aber nicht vor all den Fremden."
"Also möchtest du mit mir in die Sauna?"
Man konnte das Schmunzeln aus Yoongis Worten heraushören, was Jungkook sofort verlegen machte, doch er würde das Ganze nicht leugnen. Er war mehr als bereit, ein spannendes Urlaubsabenteuer zu erleben.
"Gut, dann komm mit."
Eine große Hand ergriff die seine und zog ihn mit, sodass sie schnell wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Yoongi schien sich vollkommen in dem Keller auszukennen, selbst in kompletter Dunkelheit und führte sie deswegen schnell zurück zu der Tür und Treppe, durch die Jungkook ihm stumm und mit klopfendem Herzen folgte.
Er konnte hören, dass sie wieder in dem hallenden Gang im Erdgeschoss angekommen waren, doch Sehen war schier unmöglich. Nur Yoongis warme Hand versicherte ihm, dass er in die richtige Richtung ging. Es kamen ihnen einige Gäste entgegen, bemerkten die beiden aber nicht. Jungkook meinte sogar, die aufgebrachten Stimmen seiner Mutter und ihres Partners zu hören, doch das konnte ihm gar nicht egaler sein.
"Ich denke, die Sauna wurde wegen des Stromausfalls geschlossen. Ich habe aber noch meine Schlüssel dabei.", flüsterte Yoongi und brachte den Jungen zum Lächeln. Es war um einiges komfortabler für ihn, die Sauna ohne andere Menschen um sich herum und in der Dunkelheit zu betreten.
Bald kamen sie an einer Tür an, die der Portier mit seinen klingelnden Schlüsseln aufschloss und hinter ihnen wieder abschloss, sodass auch wirklich niemand reinkommen konnte.
"Hier ist die Umkleide, Jungkook. Du müsstest dich jetzt ausziehen."
Verlegen brummte Jungkook, begann sich seine Klamotten abzustreifen und legte sie anschließend auf eine Bank, die er neben sich ertastet hatte. Den Geräuschen nach zu urteilen tat Yoongi es ihm gleich, doch trotzdem zögerte er bei seiner Boxershorts.
"Ganz ausziehen?", fragte er leise und konnte ganz leicht wegen dem Schnee draußen, der das Mondlicht reflektierte, die Umrisse von Yoongis Körper vor sich erkennen.
"Wenn du dich nicht wohl dabei fühlst, dann nein."
Der junge Mann drehte sich zu ihm und trug selber auch noch eine Boxershorts. Trotzdem schluckte Jungkook stark und starrte auf die Muskeln, die er sich wirklich genauso vorgestellt hatte, nur dass sie noch ein wenig definierter waren. Das reflektierte Mondlicht ließ sie dunkelblau glänzen, fast wie in einem Film. Am liebsten hätte er seine Hand ausgestreckt und darüber gestrichen, doch hielt sich zurück.
"Wenn du mich noch weiter anstarrst, kommen wir hier nicht weg."
Yoongi wuschelte durch Jungkooks Haar und ging anschließend vor, weshalb der Junge ihm wieder verlegen folgte. Er musste wirklich lernen, seine Blicke besser zu kontrollieren.
In der Sauna roch es sehr nach Holz, doch auf eine gute Weise. Jungkook gefiel es, auch wenn dort wieder gar kein Licht war, weshalb er die tollen Muskeln nicht weiter angucken konnte. Deswegen nahm er allerdings auch wieder die große Hand der Person vor sich, der das ohne Beschwerden zuließ, um ihn nicht zu verlieren.
Sie betraten einen Raum und sofort merkte er, dass das eine Sauna sein musste. Das Atmen tat wegen der Hitze fast schon weh, aber auf irgendeine Weise fühlte es sich auch gut an.
"Wie warm ist es hier?", fragte er neugierig und ließ sich auf eine Holzbank nieder, die zum Glück ein Handtuch auf sich hatte, dass nicht ganz so heiß war.
"Um die 90°C. Angenehm, oder?"
Yoongi setzte sich neben ihn, sodass sich ihre Oberschenkel berührten und Jungkook fast verrückt wurde. Er versuchte aber nicht zu zeigen, was der Körperkontakt mit ihm anstellte, was nahe an die Unmöglichkeit grenzte.
"Wirklich heiß.", erwiderte er bloß, weil man so eine Temperatur nicht mehr wirklich angenehm nennen konnte. Vielleicht war ihm aber auch noch wärmer, weil er halbnackt neben einem wirklich gutaussehenden Typen saß.
"Ich, oder die Sauna?"
Jungkook zuckte zusammen und riss seinen Mund auf. Er hatte keine Ahnung gehabt, dass der Portier so schlagfertig sein konnte, dass es ihn sprachlos machte. Durch den Wind suchte er nach irgendeiner Antwort, die ihn nicht direkt verriet und gleichzeitig das Ego des anderen nicht noch mehr wachsen ließ, als dieser selber wieder das Wort ergriff.
"Es ist leider kaum zu übersehen, wenn du mir jeden Tag bei der Arbeit zuguckst und mich dann auch noch in der Umkleide anstarrst. Aber ich hab nichts dagegen."
Yoongi griff nach seinem Kinn und drehte es in seine Richtung, sodass Jungkook ihm in die Augen sehen musste, obwohl es ihn unglaublich verlegen machte. Leider überraschte es ihn nicht wirklich, erwischt worden zu sein, weil er seine Blicke nicht unter Kontrolle hatte. Er spürte schon, wie seine Wangen sich mit Blut füllten und sich die Stimmung zwischen ihnen änderte. In eine Richtung, die er nicht direkt deuten konnte.
"Wirklich nicht?", fragte er also nach, schließlich konnte es genauso sein, dass sein offensichtliches Verhalten Yoongi störte.
"Überhaupt nicht. Ich finde es sogar ziemlich süß von dir."
Die große Hand wanderte von seinem Kinn zu seiner Schläfe und legte sich um seinen Hals und Nacken, sodass Jungkooks Herz begann zu klopfen. Er konnte kaum glauben was gerade passierte. Jemand, den er unglaublich attraktiv fand, interessierte sich genauso für ihn? Kaum glaubhaft.
"Ich möchte ein Abenteuer mit dir erleben.", nahm er also all seinen Mut zusammen und wartete unsicher auf eine Reaktion.
"Ich weiß."
Plötzlich kam ihm Yoongi immer näher, sodass er nervös die Augen schloss und seine Lippen spitzte, sich darauf freuend, was als nächstes passieren würde. Statt, dass er allerdings geküsst wurde, hörte er ein leises Lachen und öffnete seine Augen verwirrt wieder. Hatte er etwas falsch gemacht? Oder einfach zu viel nach Yoongis so bestätigenden Worten erwartet?
"Hast du schonmal jemanden geküsst?", fragte der Portier skeptisch und strich dabei mit seinem Daumen über Jungkooks Kehlkopf, sodass der kaum einen klaren Gedanken fassen konnte, aber durch den Wind nickte. Dass dieser Kuss im Kindergarten gewesen war, erwähnte er lieber nicht.
Um das zu beweisen war es nun er, der sich vorbeugte und fragend von Yoongi betrachtet wurde, sich aber zusammenriss und seine Lippen auf die des Anderen drückte. Der Druck der Hand an seinem Hals verstärkte sich mit einem Mal, sodass er nach Luft schnappte und versuchte, sich nicht beirren zu lassen. Er spürte, wie die Lippen an seinen sich zu einem Schmunzeln verzogen, wurde plötzlich an der Taille gepackt und an Yoongi gezogen.
Noch nie hatte ihn jemand so berührt, doch es gefiel ihm.
Der Portier hatte deutlich Erfahrung im Küssen und bewegte seine Lippen in sanften und gleichmäßigen Bewegungen, denen Jungkook nur zu gerne folgte. Seine Hand krallte sich in das Holz der Bank unter sich, da er die Spannung kaum aushalten konnte und als er nach Luft schnappte, brannte seine Lunge von der heißen Luft.
Leider hustete er deswegen leicht und musste von Yoongi zurückweichen, der ihn aber unbekümmert betrachtete und sogleich das Wort erhob.
"Es gibt eine Legende über diese Sauna.", erzählte er und zog damit Jungkooks ganze Neugier auf sich.
"Angeblich hatte mein Urururgroßvater hier seinen ersten Kuss und ist Aphrodite begegnet, der Göttin der Liebe. Die Frau, die er geküsst hatte, heiratete er wenig später und blieb für immer mit ihr zusammen."
"Wie romantisch.", schwärmte der Junge direkt und sah sich um, als ob die Göttin der Liebe ihnen gleich auch begegnen würde. Als er merkte, dass das wohl doch etwas übertrieben sein musste, wandte er sich aber wieder verlegen seinem Gegenüber zu.
"Es ist wie gesagt eine Legende.", machte Yoongi ihm schmunzelnd klar.
"Vielleicht hatte er auch bloß das Gefühl, Aphrodite begegnet zu sein, weil es so gut in der Sauna war.", vermutete er anschließend und hielt mit seiner Hand immernoch Jungkooks Taille, obwohl sie sich schon lange nicht mehr küssten.
Deswegen und wegen seinen aufmunternden Worten lächelte der Junge ihn an, als plötzlich das Licht anging und beide die Augen geblendet zusammen kniffen.
"I-ist das Aphrodite?", fragte Jungkook überwältigt, doch Yoongi lachte bloß leicht und deutete auf das Licht, was über ihnen wieder angegangen war.
Verlegen schmunzelte der Junge und hoffte, dass der Portier nicht merkte, wie sehr er ihn schon jetzt mochte. Aber wenn er schon Aphrodite sehen wollte, musste es eigentlich ziemlich offensichtlich sein.
"Wir sollten hier rausgehen, denn bald kommen bestimmt wieder normale Gäste rein und es wäre sehr unangenehm, wenn sie uns hier finden würden.", schlug Yoongi vor und bekam sofort Zustimmung. Sie standen auf und sofort vermisste Jungkook die warme Hand an sich, folgte aber dem anderen zurück zur Umkleide, wo sie sich wieder ihre Klamotten anzogen.
Es war nicht komisch zwischen ihnen, obwohl sie sich kurz vorher geküsst hatten und immer noch Fremde füreinander waren. Nein, Jungkook fühlte sich weiterhin wohl, auch wenn er vielleicht den glänzenden Schweiß auf Yoongis Brust und allgemein dessen Anblick vermissen würde.
Beide zuckten zusammen, als plötzlich etwas an der Tür klimperte, was ganz nach einem Schlüssel klang.
"Warten Sie! Sobald ich aufgeschlossen habe, können sie die Sauna wieder nutzen.", ertönte gedämpft eine Stimme, sodass Jungkook seinen Gegenüber schockiert ansah. Jetzt würden sie beide in der Umkleide erwischt werden. Konnte Yoongi dadurch nicht sogar seinen Job verlieren?
Der aber wirkte relativ ruhig und sah sich um, ehe er auf ein schmales Fenster deutete. Anschließend ging er dort, dicht gefolgt von Jungkook, hin und öffnete es so weit es ging. Der Junge hinter ihm musste kichern und ließ sich von Yoongi aus dem Fenster schieben, woraufhin er draußen im Schnee lag und leise in sich hinein lachte.
Sofort bibbernd sah er runter in die Sauna und hielt dem Portier seine Hand hin, der sie dankbar annahm und ebenfalls in die Freiheit kletterte. Als sie die Tür aufgehen hörten sah Jungkook schon sein Ende, da er direkt vor dem Fenster lag, doch Yoongi zog ihn in einer schnellen Bewegung an sich und hielt ihm den Mund zu, damit er kein überraschtes Geräusch von sich geben konnte. So saßen sie beide im Schnee schräg neben dem Fenster und hörten, wie einige Personen die Sauna betraten.
Jungkook musste grinsen und merkte da erst, dass er zwischen Yoongis Beinen saß. Zwar mit dem Rücken zu ihm, doch trotzdem fühlte sich diese Position mehr als intim an. Zögernd drehte er seinen Kopf, um den Portier von der Seite anzusehen, der gerade seine Hand von Jungkooks Gesicht sinken ließ.
Die beiden lächelten sich an und konnten das Lachen kaum unterdrücken, obwohl ihre Klamotten von dem vielen Schnee durchnässt wurden und es extrem kalt war. Was als nächstes passierte, schien fast wie durch Telepathie gleichzeitig in ihren Köpfen aufgetaucht zu sein. In weniger als einer Sekunde hatten sie ihre Lippen aufeinander gepresst und Jungkooks Herz klopfte durch das ganze Adrenalin.
Wer hätte gedacht, dass er in dem Schnee, den er eigentlich gar nicht mochte, mit einem wirklich heißen Portier rummachen würde? Wahrscheinlich niemand.
Dieses Mal war der Kuss anders. Nicht so zurückhaltend wie in der Sauna, sondern leidenschaftlich und geprägt von dem Adrenalin, was bestimmt auch durch Yoongi strömte. Ob sie von den Besuchern der Sauna gehört wurden, kümmerte Jungkook kein bisschen und er konnte kaum aufhören, immer wieder zu lächeln.
"...Jungkook?"
Beide erstarrten und sahen schockiert zu dem offenen Fenster runter, wodurch sie allerdings keine Person erkennen konnten. Doch die Stimme musste von dort gekommen sein.
"Ich denke er schläft jetzt schon, schließlich war er nicht mehr vor dem Fernseher.", sagte da der Freund seiner Mutter, sodass er erleichtert aufatmete. Sie redeten zwar über ihn, hatten aber keine Ahnung, dass er in nächster Nähe war. Zwischen den Beinen eines wirklich heißen Portiers..
Sie verharrten dort still im Schnee, bis keine Geräusche mehr aus der Umkleide kamen und erhoben sich anschließend. Jungkook sah an seinen nassen Klamotten herunter und merkte erst jetzt, wie kalt es wirklich draußen war. Es musste schon in den Bereich der zweistelligen Minusgrade gehen, weswegen er auch stark zitterte. Yoongi schien es nicht anders zu gehen, doch er nahm bloß Jungkooks Hand und begann, mit ihm durch den Schnee zu waten. Glücklicherweise hatte der Schnee genau in dem Moment eine Pause eingelegt, sodass sie freie Sicht hatten und an der Burg entlang gingen, bis sie eine Tür fanden.
Der Portier nutzte seinen Schlüssel, um sie für beide zu öffnen und ließ Jungkook vor sich eintreten, wofür dieser sehr dankbar war.
"Am besten bringe ich dich jetzt zu deinem Zimmer, hm?", schlug Yoongi vor und bekam sofort einen traurigen Blick zugeworfen.
"Es ist spät und du bist durchgefroren.", begründete er seinen Vorschlag, also seufzte Jungkook leise und nannte die Nummer seines Zimmers, sodass sie sich auf den Weg dorthin machten. Er wollte nicht, dass dieser Abend endete, doch auch er musste zugeben, dass alles irgendwann ein Ende fand und seine Mutter sich sonst wundern würde, wenn er nicht im Zimmer war.
So kamen sie bald an der Tür an, wo Jungkook sich dem Portier zuwandte und seinen Anblick ein letztes Mal in sich aufsog. Er musste zugeben, dass das wirklich genau das Abenteuer gewesen war, auf das er gehofft hatte. Sogar noch besser, als all seine Hoffnungen.
Als Yoongi sich vorbeugte schloss er schnell die Augen, doch statt Lippen auf seinen zu spüren, spürte er sie auf seiner Wange.
"Ich weiß, dass ich dein erster Kuss war.", wisperte Yoongi und Jungkook konnte das Schmunzeln des anderen förmlich auf seiner Haut spüren. So stimmte das zwar nicht ganz, doch er würde nicht widersprechen. Dafür mochte er die tiefe Stimme an seinem Ohr viel zu sehr.
Neugierig beobachtete er, wie der Portier Zettel und Stift aus seiner Hosentasche wurde, auf die er einige Zahlen schrieb. Würde er ihm jetzt seine Nummer geben? Jungkook wollte einen besseren Blick darauf erhaschen, als Yoongi den Zettel zusammenfaltete und in seine Hosentasche steckte.
"Den darfst du erst angucken, wenn du Zuhause bist, okay?"
Er nickte, auch wenn er schon jetzt wusste, dass die Neugier ihn förmlich auffressen würde.
"Danke für das Abenteuer, Yoongi."
"Sehr gerne. Und ich bin mir sicher, dass Aphrodite uns begegnet ist."
______❣︎______
In unserem nächsten Türchen erwartet euch:
Ein Weihnachtsessen zwischen zwei vertrauten Menschen, das ganz schnell eine Wende nimmt. (pjiminsm)
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