S. 12

Vor lauter Angst saß ich auf dem kleinen Bett und starrte an die Tür. Meine Beine an mein Körper gezogen, umschlang ich diese mit meinen Armen. Ich konnte nichts anderes tun, außer zu warten. Ich wartete, bis Kino wutgeladen in sein Zimmer stürzte, weil ihn das, was ich geschrieben hatte, zu Weißglut trieb. Ich wartete hier wirklich darauf, dass er mich packte und verprügelte. Ich fühlte mich ihm ausgeliefert. Wie ein Reh, dass von zwei Löwen umzingelt wurde, dabei war ich das Reh und Kino die Löwen. Er würde mich zerfleischen, nur wären es nicht seine Zähne, die mich bluten lassen würden, es wären schlicht seine Hände. Die Hände, mit denen er mich quälen würde... Ich musste hart schlucken, als die Angst immer mehr Überhand gewann. Ich fand heute meinen Tod. Definitiv... Da war ich mir mehr als sicher. Kino wäre nicht nachsichtig mit mir. Nicht bei dem, was ich schrieb. Ich war ehrlich bei meinen Wörtern. Ich schrieb die Wahrheit über das nieder, dass ich für ihn empfand. Die Wahrheit über seine Taten und meine Gedanken dazu. Das, während ich ihm Lügen vorspielte. Ich erzählte ihm stets das, was er hören wollte. Das würde er heute rausfinden. Oh, Gott. Die Wut, die er dabei verspüren wird, das konnte ich mir nicht einmal ausmalen. Mein Gewissen wurde unruhiger. Ich nahm Fußschritte wahr... Erschrocken riss ich die Augen auf, als ich hörte, wie nach dem Türgriff gegriffen wurde. Kino war zurück. Nach... Nach zwei Stunden war er wieder zurück.... Mein Herzschlag verschnellerte sich. Beinahe sprang mir das Herz aus der Brust, als er seine Zimmertür auf schwenkte. Mein Blick landete in seinem Gesicht. Das Gesicht, dass noch immer mit Wunden versäht war, mir aber nicht sagen konnte, was er fühlte und das? Das war mehr als schlecht. Er trat in das Zimmer, mit dem Buch in seiner Hand... Seelenruhig schloss er hinter sich die Tür. Ohne weiteres trat er weiter in sein Zimmer, nur um mir das Buch auf das Bett zu werfen. Automatisch war ich zusammengezuckt.

„Interessant, was du so schreibst, Golden...", schnaufte er und fuhr sich über die Nase, als er zu mir sah.

Unsere Blicke trafen sich und das Blut in meinem Körper gefror schlagartig zu Eis. In seinen Augen fehlte jegliche Spur von dem Ausdruck, den er für gewöhnlich immer trug, wenn er mich ansah. Neben der Kälte und dem Tod... War da der Funken gewesen, der die Zärtlichkeit für mich darstellte. Vielleicht bildete ich es mir auch nur ein, aber... Es schien sich wie in Luft aufgelöst zu haben. Es war nicht mehr da...

„Ich habe dir das Lesen und Schreiben beigebracht und... Das ist dein Dank? Du verwendest das Gelernte gegen mich an?", fragte er und schritt auf mich zu.

Wie von selbst machte ich mich klein. Er blieb vor dem Bett stehen und nickte beiseite, was bedeutete, ich sollte aufstehen. Sofort tat ich, was er von mir verlangte. Ich stand kerzengerade vor ihm. Mit großen Augen zu ihm gesehen, verschränkte ich die Hände vor meinem Bauch ineinander, weil ich so nervös war. Er legte den Kopf fragend schief, da er noch immer auf eine Antwort wartete.

„Ich...", fühlte ich, wie mein Brustkorb zitterte. „Ich... Wollte... Wollte es nie gegen dich verwendet... Das... War nicht meine Absicht..."

„Hast du aber.", trat er einen Schritt näher, was mich nur viel mehr verunsicherte.

Seine Präsenz war stark und streng. Ich senkte den Kopf und atmete flach.

„Tut mir leid...", biss ich mir auf die Unterlippe.

In meinen Kopf ging soviel vor, zugleich aber auch nichts, von meinen Gefühlen mal ganz zu schweigen. Würde mir Kino vergeben, was ich schrieb? Oder... Würde er seine Rache nehmen? Ich hatte keine Ahnung. Ich wusste nur, dass er sich vor mir aufbaute.

„Sieh mich an"

Seine Stimme klang fest, als er das sagte. Sofort sah ich zu ihm auf. Der Ausdruck in seinen Augen veränderte sich nicht. Ich konnte noch immer nicht sagen, was er fühlte oder dachte. Er befeuchtete seine vollen Lippen, bevor er nickte.

„Willst du wissen, welche Stelle mich wirklich verletzt hat, Golden?"

Ich fühlte, wie weich meine Knie wurden, als er mich das fragte. Ich hatte die Befürchtung, dass ich mich nicht lange auf den Beinen halten konnte. Sie zitterten fürchterlich... Er musste mir nicht sagen, was ihn verletzte oder wütend machte! Ich wusste es bereits. Er sollte mich einfach nur in Ruhe lassen. Er sollte sagen, dass alles in Ordnung war. Mir versichern, dass er nicht wütend war... Aber das würde Kino nicht. Richtig? Seit wann beließ er es außerdem nur bei einer Frage...

„Es war Seite 4", fing er an und am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. „Die Seite, in der du schreibst, dass du meine Nähe schwer erträgst. Die Seite, auf der du beschreibst, dass du mich im Prinzip nur belügst", er legte nachdenklich den Finger ans Kinn. „Oder war es doch Seite 5... Die Seite, auf der du solch Probleme hattest zu beschreiben, ob du mich hasst... Aber die sechste Seite. Die war auch hart. Du weißt schon. Die Seite, auf der du beschreibst, dass du mir den Sex nie gewähren willst... Weil... Ich dir weh tun will."

Seine Hand fiel wieder, als er mich aus ernsten Augen ansah. Meine Hände fingen an zu schwitzen. Sie rutschten bereits, sodass ich meine Arme baumeln lassen musste. Ich hatte nichts dazu zu sagen. Was wollte er überhaupt hören? Sollte ich ihm sagen, dass er richtig gelesen hatte? Dass das die Wahrheit war? Warum? War ich etwa lebensmüde? Schweigen konnte ich aber auch nicht. Kino hasste es, wenn ich schwieg...

„Das habe ich so nicht gemeint...", versuchte ich es daher mit einer Lüge.

Einer weiteren Lüge... Ich musste lügen, wenn ich an meinem Leben hing. Doch ich war naiv. Naiv zu denken, er könnte es mir glauben. Er drückte sein Gebiss aufeinander, worauf seine Hand aufschnellte. Ich dachte, er würde mich schlagen wollen, weshalb ich in Schutzposition ging, indem ich die Hände verteidigend vors Gesicht hielt, aber Kino schlug mich nicht. Er griff mit seiner Hand grob nach meinem Unterkiefer, um mich an sich zu ziehen. Wie von selbst fanden meine Hände seinen Unterarm. Sein Druck um mein Kiefer war so fest, dass ich glaubte, er würde ihn mir gleich brechen. Ich wimmerte, als er anfing scharf die Luft einzuziehen.

„Verkaufst du mich gerade für dumm, Golden? Versuchst du mich weiter zu belügen?", kam er mir näher. „Ich bin nicht schwer von Begriff und bin mir der Bedeutung von Wörtern bewusst, kapiert? Was an den Sätzen Wenn ich ehrlich war, wollte ich ihn nicht, nein. Nur könnte ich ihm das so niemals sagen kann nicht so gemeint sein? Sag schon.", zischte er voller Ungeduld.

Seine Wörter waren Messerscharf gewesen. Sie errichten mein Herz und fingen an es zu zerschneiden. Sein Griff um mein Unterkiefer wurde nicht lockerer. Meine Atmung wurde daher unregelmäßig. Ich glaubte, ich würde eine Panikattacke bekommen und ohnmächtig werden.

„Ich hatte einfach nur Angst.", traten mir die Tränen in die Augen, die er ohne Mitleid ignorierte.

„Du hast geschrieben, ich würde dir weh tun. Denkst du das, Golden? Denkst du, ich würde dir weh tun?"

Er drückte noch fester zu, wenn das überhaupt noch möglich war. Nun flossen auch die Tränen über meine Wange. Ich konnte sie einfach nicht mehr unterdrücken.

„Wieso habe ich wohl immer auf deine Zustimmung gewartet. Hm? Etwa, weil ich dir weh tun wollte? Bist du wirklich so dumm, Golden?", fragte er. „Ich meine... Soll ich dir mal wehtun?"

Er tat mir doch schon weh! So, wie er es nur selten tat! Was war das eigentlich für eine Frage?! Selbstverständlich wollte ich das nicht!

„Kino... Ich... Ich war naiv...", wimmerte ich und wollte ansetzen, um nochmal zu reden, nur unterbrach er mich, bevor ich überhaupt dazu kam.

Es war seine andere Hand, die meinen Hals umfasste, weshalb ich urplötzlich still wurde. So fest wie an meinem Kinn drückte er zwar nicht zu, aber die Angst, er würde es tun... Die war da.

„Ist mir scheißegal", zischte er. „Beantworte mir die Frage. Soll ich dir mal weh tun?"

Ich traute mich nicht irgendwas zu sagen. Alles, was aus meinem Mund kam, das machte ihn sauer. Deshalb schüttelte ich den Kopf. Soweit, wie es eben möglich war.

„Warum nicht? Du erwartest es doch sowieso nicht anders. Weshalb sollte ich dir also hier und jetzt nicht weh tun. Erklär mir, wieso. Vielleicht werde ich dann nachsichtig sein."

Seine Hand ließ unsanft von meinem Kinn ab, das ich direkt umfasste. Ein Ziehen durchzuckte meinen Unterkiefer, worauf sich der Schmerz bis in meinen Kopf breit machte.

„Nein", schnalzte er verneinend mit der Zunge. „Hände weg."

Sofort ließ ich ab und versuchte mich nicht auf die Finger zu konzentrieren, dessen Druck ich noch genau auf meinen Wangen spürte. Ich sollte mich auf seine Frage konzentrieren. Auf die Antwort, die er von mir verlangte. Seine Hand ließ langsam von meinem Hals ab, was mich besser atmen ließ. Schon wieder ging aber zu viel in meinem Kopf vor. Ich hatte das Gefühl, dass die Angst jegliche Vernunft in mir blockierte... Er wollte Antworten... Er wollte meine Ehrlichkeit. Lügen brachte doch sowieso nichts mehr. Ich war bereits am Ende. Ich sollte mich daher für die Wahrheit entscheiden. Ich musste...

„Ich habe gesehen, wie du das mit anderen gemacht hast...", fing ich an. „Ich dachte... Du würdest dasselbe mit mir machen. Ich hatte Angst, du würdest mit mir das tun, was du mit ihnen getan hast. Aber... Aber, das war dumm. Du behandelst mich schließlich anders..."

Mit getrockneten Tränen auf den Wangen und feuchten Augen versuchte ich sein Mitgefühl für mich zu wecken. Ich wusste nicht recht, ob es was brachte...

„Mhm...", versuchte er zu verstehen.

Er war mir noch immer bedrohlich nah und über seine Augen dominierte weiterhin die Wut.

„Ich höre viele Dinge aus deinen Worten heraus...", zuckte er die Achseln. „Die Eifersucht... Die Angst... Deine geringe Wertschätzung mir gegenüber..."

Eifersucht? Ich war absolut nicht eifersüchtig. So grausam es auch klang. Mir war lieber, er benutzte andere als mich... Die Angst... Die Angst, die hatte ich. Ich fürchtete mich vor Kino, so sehr fürchtete ich mich vor keinem anderen. Die geringe Wertschätzung... Ich schätzte ihn wert und das erwähnte ich schon öfter. Das bedeutete aber nicht, ich hätte es nicht gerne anders.

„Es tut mir leid...", schluckte ich.

Dabei bemerkte ich den metallischen Geschmack in meinem Mund. Blut... Ich schmeckte Blut. Kino hatte so doll zugedrückt, dass in meinem Mund Wunden entstanden.

„Weißt du, Golden", schüttelte er den Kopf. „Dir tuts immer leid..."

Für einen Moment rutschte mir das Herz in die Hose. Mir tats immer leid? Was bedeutete das?

„Was meinst du damit?", fragte ich kleinlaut.

„Ich meine damit... Dass deine Entschuldigungen bei mir nicht mehr ziehen."

Meine Hände wurden kalt. Alles in mir überschlug sich. Mir wurde mit einem Mal schlecht.

„Was?", blinzelte ich.

Er reckte das Kinn.

„Dreh dich um."

„Was?!", wiederholte ich mich panisch.

„Ich sagte", fasste er meine Schultern und wirbelte mich umher, sodass ich glaubte, er hätte sie mir fast ausgekugelt. „Dreh dich um und bleib stehen, verdammt!"

Ich riss die Augen weit auf und sah nur noch die blanke Wand vor mir. Mit dem Rücken stand ich nun zu ihm gedreht. Ich konnte es nicht kontrollieren. Mein Körper bebte, weil ich mich vor dem kommenden fürchtete. Ich hatte unglaubliche Angst vor dem, was er plante. Über all die Zeit, die er bereits hier war, bekam ich nicht eine einzige Sekunde, um mich zu beruhigen...

„Sieh dich an. Du hast Angst vor mir. Du glaubst noch immer, ich würde dir weh tun. Weißt du was, Golden? Ich finde, wir sollten dir die Angst nehmen", kam er mir näher.

So nah, dass sein Körper sich gegen meinen drückte. Ich fühlte Kino. Seinen Bauch. Seine Brust. Seinen Unterleib... Seine Finger, die meinem Arm hinauf streiften. Ich spürte, wie er den Kopf zu meinem Hals runterbeugte. Ich hielt die Luft an. Seine Lippen berührten mein Ohrläppchen und ich bekam eine Gänsehaut.

„Zieh dich aus...", flüsterte er.

Und es geschah erneut. Schlagartig füllten die Tränen meine Augen.

„Zieh dich aus und bleib so stehen. Du drehst dich erst um, wenn ich es dir sage.", raunte er.

Die Härchen auf meinem Nacken stellten sich auf. Ich spürte seine Worte bis in meine Knochen. Sie brannten sich in mein Kopf und vermutlich konnte ich sie nie wieder vergessen. Meine Tränen flossen, wobei mein Oberkörper anfing zu den Tränen auf und ab zu gehen. Ich wollte seine Worte nicht wahrhaben...

„Kino...", brach meine Stimme, weil ich weinte.

Er wollte, dass ich mich auszog. Die Alarmglocken in meinem Kopf gingen los. Wieso wollte er, dass ich mich auszog? Warum wollte er es?

„Tue. Es. Tue es oder ich tu's.", entfernte er sich von meinem Ohr.

Schniefend trat ich einen Schritt vor. Kino wusste, dass ich weinte, aber... Es war ihm egal. Er gab einen Befehl und dem musste ich nun nachgehen. Für einen Moment fragte ich mich wirklich, was klüger wäre zutun... Sollte ich auf ihn hören oder sollte ich mich versuchen zu wehren? Mir war früh klar, dass mir keine Wahl blieb. Ich musste das tun, was er von mir verlangte... Ich fasste nach dem Saum meines grauen T-Shirts, dass mir zu groß kam. Die Gedanken an die Verletzungen, die mich erwarteten, die verdrängte ich, während ich es mir über den Kopf zog. Ich hörte, wie er direkt schwer ausatmen musste, als mein Rücken nun entblößt war. Ich trug keinen BH, der ihn stören könnte. Meine Rückenhaut war vollständig zu sehen. Ich biss mir auf die Unterlippe, als ich seine Hand an meinem Nacken spürte, die quälend langsam meiner Wirbelsäule entlang fuhr. Mein Herz schlug mir bereits bis zum Hals. Ich hatte große Panik davor mich weiter auszuziehen, fühlte mich aber gezwungen. Sobald Kino die Hand zurückzog, griff ich nach meiner weißen Jogginghose. Ich fühlte mich gar nicht gut dabei, als ich sie runterzog. Ich streifte sie mit meinen Händen von meinen Füßen, bevor ich mich wieder aufstellte. Nun war das einzige Kleidungsstück dran, dass noch an mir klebte. Meine Unterhose... Mit zitternden Händen fasste ich nach ihr, wissend, wenn sie unten war, würde Kino Dinge gesehen haben, die er noch nie gesehen hatte. Zumindest nicht an mir... Mir war danach mich zu übergeben. Der Gedanke stieß mich ab. Dennoch tat ich es. Ich hatte es einfach getan. Ich zog mir die Unterhose von meinen Hüften und streifte sie mit meinen Füßen von meinen Knöcheln, ohne, dass ich mich runter beugen musste. Die Lippen aufeinander gepresst, stand ich da nun. Nackt, während der kalte Wind meinen Körper an jeder Stelle erreichte und dafür sorgte, dass sich eine Gänsehaut breit machte. Sie erreichte jedes kleine Härchen auf meiner Haut...

„Mhm...", spürte ich seine Hand, die mein Handgelenk umfasste.

Das nur, um mich an sich zu ziehen. Ich presste auf der Stelle die Augenlider zusammen. Sein Körper klebte wieder an meinem, wobei ich ihn spürte... Ich spürte die Erregung in seiner Hose...

„Spürst du das?", strich er mir das Haar von meiner Schulter, was mich nur fester die Augenlider zusammendrücken ließ.

Ich wollte schreien. Schreien und um mich schlagen. Traute mich jedoch nicht... Ich traute mich einfach nicht. Einfach, weil... Ich feige war.

„Dreh dich um, Golden...", flüsterte Kino.

Ich schluckte. Dreh dich um, Golden... Ich würde es nicht wie eben tun und fragen, was er damit meinte. Ich hörte auf ihn. Wer wusste es schon? Vielleicht würde er dann nachsichtiger werden. Ich drehte mich somit vorsichtig zu ihm. Ich wusste er würde meine Augen sehen wollen, deshalb hob ich den Kopf an und ließ von meiner Unterlippe ab, die ich beinahe blutig biss. Doch anstatt auf seine Augen zu treffen, erkannte ich, wie sein Blick meinem Körper gewidmet war. Meinem nackten Körper. Er sah mich das erste mal nackt. Komplett... Nackt. Er leckte sich über die Lippen, bevor er sich auf die Unterlippe biss. Ich fühlte mich... Nicht wohl. Überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil. Ich fühlte mich... Erniedrigt. Erniedrigt, wie ich es noch nie wurde. Da waren mir seine Berührungen gar nichts. Dass ich ihn anfassen musste, wenn ich es nicht wollte. Wenn ich seine Schuhe lecken musste. Wenn ich auf ihn hören musste. Das war nichts im Vergleich zu dem hier. Denn das. Das wollte ich noch nie. So... Nackt vor ihm stehen... Während... Er mich mit solch einem Blick musterte...

„Leg dich zurück...", sprach er, sah aber noch immer auf meinen Körper.

Zurücklegen... Ich würde Albträume vom heutigen Tag kriegen. Solch schlimme Albträume... Es wird sicher keine Nacht mehr geben, in der ich ruhig schlafen werde... Trotz meiner Befürchtung, wusste ich noch immer. Mir blieb keine andere Wahl. Ich musste seinen Wörtern nachgehen. Aus dem Grunde schritt ich zurück. Ohne etwas zu sagen, setzte ich mich auf das Doppelbett, bevor ich mich zurück legte. Daraufhin schloss ich die Augen. Obwohl es um mich herum dunkel wurde, war es mir, als könnte ich alles sehen. Ich spürte, wie sich Kino über mich legte. Seine Hände fanden meine Hüfte, um mich mit einem Stoß weiter hinauf zu drücken. Das ließ mich die Augen wieder öffnen. Ich wünschte mir aber, ich hätte sie nicht geöffnet. Mir wäre dann sein Blick erspart gewesen, der lustvoll an mir hing. Kino lag über mir, während sein Unterbleib sich gegen meines drückte. Seine Hände stützte er neben meinem Kopf ab. Er grinste, was ich absolut nicht verstand.

„Siehst du, welche Macht ich über dich habe?", beugte er sich zu meinen Lippen runter. „Ich könnte dich zerstören. Genau... Jetzt. Ich könnte dir alles nehmen, das dir soviel bedeutet hat. Ich könnte dich brechen. Ich könnte dir weh tun. So richtig... Weh tun..."

Es war, als hätte ich verlernt zu sprechen. Ich war wie stumm. Das Reden fiel mir schwer. Meine Zunge blieb mir im Hals stecken. Jegliche Körperkraft war mir entgangen. Innerlich lachte ich über mich selbst. Was redete ich schon? Ich wäre ihm sowieso unterlegen gewesen, auch wenn ich mich versucht hätte verbal oder körperlich zu wehren... Heiße Tränen liefen mir über die Wange, die Kino bemerkte, denn er küsste mir diese zärtlich weg.

„Ich könnte dich Schmerzen fühlen lassen, die hast du noch nicht gesehen, Golden. Es sind Schmerzen, die kannst du dir nicht einmal vorstellen, Golden. Aber ich kann sie dich fühlen lassen, geliebte Golden..."

Schmerzen. Ja... Schmerzen, vor denen ich mich die ganze Zeit über schon fürchtete. Schmerzen, die mich nicht nur körperlich treffen würden... Seine rechte Hand fasste meine nackte Hüfte und fuhr sie langsam hinauf. Bevor er meine Brust erreichte, hielt er inne.

„Die Frage also nochmal...", hob er den Kopf an, um mich anzusehen. „Soll ich dir weh tun, hm?"

Sein Blick traf auf meinen. Diese Augen... Die, die von einer Kälte umgeben waren, die mich noch immer erschaudern ließ. Wieso quälte er mich? Warum fragte er mich solche Fragen, wenn er die Antworten doch kannte? Weshalb machte es ihm so Spaß mich leiden zu sehen? Das wollte und konnte ich nicht verstehen. Unter Tränen schüttelte ich den Kopf. Da fing er an die Unterlippe hervor zu schieben.

„Und... Wieso nicht?"

Der ironische Ton in seiner Stimme zeigte mir, dass er sich über mich lustig machte.

„Bitte...", zog sich mein Herz zusammen. „Tue mir einfach nicht weh... Du hast es noch nie getan..."

Er entfernte die Hand unter meiner Brust, um mir mein Haar aus dem Gesicht zu streifen.

„Dein Betteln klingt wie Musik in meinen Ohren..."

Durch seine Berührung wollte sich mein Körper zusammenziehen, aber ich riss mich zusammen. Ich musste... Denn eine falsche Bewegung... Könnte meinen Untergang herbeirufen...

„Du bist so schön, Golden...", seufzte er. „Die Wahrheit ist... Ich will dir gar nicht weh tun. Aber so, wie du mich hier ansiehst und unter mir liegst... Ohne Kleidung... Lässt mich nicht vernünftig denken."

„Kino... Bitte...", flehte ich wimmernd.

Das ließ ihn schmunzeln. Er küsste meine Schulter, als er den Kopf schräg legte.

„Bettel doch noch ein bisschen...", verlangte er, was mich Mut kostete.

Ich kratzte das letzte Bisschen, dass ich besaß, zusammen, um ihn anzuflehen. Anzubetteln. Ich wollte Gnade. Ich wollte doch einfach nur, dass es aufhörte. Dass ich nicht mehr leiden musste...

„Bitte, bitte. Tue mir nicht weh. Bitte, Kino. Bitte! Eines Tages... Da werde ich bereit sein und dann kannst du mit mir tun, was du möchtest. Aber, bitte... Nicht heute, bitte... Bitte... Ich flehe dich an..."

Er sah aufmerksam zwischen meinen Augen her. Ein Funkeln war in seinen Pupillen zu erkennen. Eines, dass mir unbekannt war. Eines, dass nichts gutes bedeutete. Eines, wovor ich mich fürchtete...

„Fuck", zischte er. „Wenn du so unschuldig bettelst, fällts mir umso schwerer..."

Je mehr Zeit verging, desto weiter schaufelte ich mir mein eigenes Grab. Meine Tränen flossen ununterbrochen. Sie wollten einfach nicht aufhören und Kino wollte das nicht beachten. So wütend war er auf mich... Ich biss mir auf die Unterlippe. Er hasste es, wenn ich das tat, weshalb er seine Hand zu meiner Unterlippe führte, sodass ich von ihr abließ. Vorsichtig fuhr er über sie.

„Mach den Mund auf und Zunge raus...", flüsterte er.

Wie immer hörte ich auf ihn und streckte widerwillig die Zunge für ihn aus. Er ließ seinen Zeige- und Mittelfinger über meine Zunge fahren, damit sie feucht wurde. Das beobachtete er mit großen Augen. Sobald sie ihm feucht genug waren, glitt er mit seinen Fingern meinem Kinn entlang, wodurch nasse Spuren auf meiner Haut zurück blieben. Seine Finger glitten immer weiter hinab, bis er zwischen meinen Brüsten hängen blieb.

„Ich werde dich ruinieren, Golden. So, wie ich es hätte tun müssen, als ich dich gerade gekauft habe. Denn... Es geht hier nicht um die Tatsache, dass du dann von selbst gelernt hättest, was Respekt bedeutet. Es geht um den Fakt, dass du mir gehörst und ich mit dir machen darf, wonach mir ist.", platzierte er seine flache Hand zwischen meinen Brüsten, was mich die Augen schließen ließ.

„Kino...", bat ich ihn leise, aber das überhörte er.

Wie jedes meiner Worte...

„Du wirst mich nach dem heutigen Tag schätzen lernen. Du wirst verstehen, dass ich die einzige Güte in deinem Leben bin, obwohl ich dich zerstören werde, Golden..."

Wieder flossen die warmen Tränen über meine Wange, obwohl meine Augen geschlossen waren.

„Und, jetzt... Mach die hübschen Beinchen breit, bevor ich dir wirklich weh tun muss..."

———

Ja... Also. Das, was in dem Kapitel passiert ist, ist schon menschenentwürdigend. Kennt ihr das? Also, wenn ihr euch fragt, wie ihr euch in solchen Situation gefühlt hättet oder wie ihr gehandelt hättet? Das hatte ich oft beim Schreiben. Ich kann die Situation leider nicht nachempfinden, weshalb sie mir schwer fiel zu schreiben. Ich hoffe dennoch, dass die Emotionen angekommen sind!

Vergisst bitte nicht, dass das hier keine gewöhnliche Fanfiction ist! Tut mir leid, wenn ich mit dem Kapitel jemanden getriggert haben sollte!

Nun denn... Hab euch ganz doll lieb.

In love, N 🥰

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