Kapitel 9

Lorana's Sicht

Der Stall war Menschenleer, bis auf einen Krieger, der bei seinem Pferd Feuerfuß stand. Forsch ging ich auf ihn zu und umarmte ihn von hinten.

„Du bist nach wie vor geschickt im Anschleichen." scherzte der Hauptmann. Lächelnd drehte er sich zu mir um, hielt mich an den Schultern fest und auf Abstand. Erst als er den ganzen Stall mit seinen Augen absuchte und sich vergewisserte, dass wir alleine waren, nahm er mich in seine Arme und schob mich in den Winkel, wo wir nicht gesehen werden konntent. Sanft streichelte er über meine Wange, während sein Blick Sorge, Bedauern und Leid ausdrückte.

„Sollte ich fallen ... so finde ich dich in einem anderen Leben, in der Hoffnung dich so lieben zu können wie ich es gerne tun würde. Lorana bitte gib gut auf dich acht! Du und Eowyn ... ihr müsst auf euch aufpassen! Leb wohl meine Schöne." Er gab mir einen letzten Kuss nach seinen Worten, ohne mich anzuhören. Direkt nach dem Moment der Innigkeit, wand er sich zu seinem Pferd, stieg auf und ritt aus dem Stall – kurz bevor er abbog, sah er sich noch einmal nach mir um, setzte seinen Helm auf und galoppierte aus meinem Leben.

Seine Männer warteten zu Pferd auf ihren Hauptmann am Tor. Kaum stieß er zu ihnen, machte sich die Heerschar auf den Weg gen Osten.

Mit einem Kloß im Hals und tränennassen Gesicht schaute ich der immer kleiner werdenden Staubwolke nach. Betrübt und von der Kälte durchgefroren ging ich in mein Gemach zurück. Auf meinem Kissen lag eine weiße Rose und eine silberne Kette. Das Schmuckstück war wunderschön und ohne Zweifel von Eomer, ebenso wie die einsame Blume. Beides hielt ich vor Ehrfurcht zitternd in der Hand. Ein Medaillon zierte die Kette. Behutsam öffnete ich es und fand eine Strähne des goldenen Haares meines Bruders. Ich beneidete meine Geschwister stets um deren glänzendes helles Haar. Alle aus der Familie hatten ein strahlendes Blond, nur ich nicht. Lange nussbraune Haare klebten an meiner nassen Wange und erinnerten mich daran, dass ich schon etwas anders war, als der Rest der Familie. Mein Drang über meine Herkunft Gewissheit zu erlangen, wuchs immer mehr.

Mehrere Tage verbrachte ich mit Eowyn in dem Raum der Schriften, um letztendlich festzustellen, dass mein Name nicht ein einziges Mal vorkam. Es kamen aber auch keine andere Namen vor, mit denen wir nichts anzufangen wussten ... also war eine Namensänderungen ausgeschlossen.

Entmutigt klappte ich das letzte Buch zu und sah hilfesuchend meine Schwester an. „Wo ist mein Platz Eowyn? Wo gehöre ich hin?" Sie sah mich ebenfalls ratlos an.

„Es gibt wahrscheinlich nur einen, der die Antwort kennt ..."

Theoden – der König.

Zu mir hatte er noch nie eine Verbindung, weder gut noch schlecht. Er beäugte mich stets misstrauisch, so kam es mir vor.

Doch egal, was er von mir hielt ... im Moment war eh kein herankommen. Der Geist des Königs war vergiftet und sein Berater – Grima hielt jeden fern, der ihn wachrütteln wollte. Eben genau aus diesem Grund verwahrloste Edoras von Tag zu Tag mehr. Jeder hoffte auf die Rückkehr des Prinzen und das sich die Zustände zum Guten ändern würden. Solange war es im Prinzip zwecklos, das Gespräch mit Theoden zu suchen.

Gerade sortierte ich die Bücher zurück, da eilte ein Adliger herbei um zu Berichten.

„Meine Damen ... Euer Bruder kehrt mit dem Prinzen wieder zurück. Theodred scheint schwer verwundet zu sein!"

Eowyn schnappte meine Hand und eilte mit mir zum Platz, wo man den Prinzen aus Eomers Arm entnahm und behutsam auf der Trage positionierte. Der arme Kerl sah mehr tot als lebendig aus. Mein Blick fiel auf meinen Bruder, gezeichnet und erschöpft von der Schlacht, sah er dennoch zu meiner Erleichterung, unverletzt aus.

„Lorana, geh und richtet für den Hauptmann ein Bad ein!" befahl mir Eowyn, welche in die Hallen der Heilung verschwand. Sie hatte ein innigeres Verhältnis zu Theodred, als Eomer oder ich.

Ohne zu widersprechen tat ich wie mir geheißen und machte mich an die Arbeit.

Gerade war ich mit den Vorbereitungen fertig, kam der Hauptmann geräuschvoll in sein Gemach und entledigte sich seiner Waffen. Die Magd, die mir bis eben half, stürzte sich auf meinen Bruder und wollte ihm aus der Rüstung helfen. Harsch fuhr er sie an: „Geht! Ich brauche deine Hilfe nicht!" Sie raffte ihren Rock um schneller aus seinem Zimmer zu kommen. Er schloss die Tür hinter ihr und verriegelte sie. Ich saß abwartende auf dem Badewannenrand. Meine Freude ihn lebend nach so vielen Tagen wieder zu sehen war unbändig, doch traute ich mich nicht, ihm näher zu kommen.

„Lorana, komm her!" befahl mir mein Bruder im sanften Ton.

Ich stand direkt vor ihm. Ich konnte nicht mehr an mir halten und umarmte ihn einfach ganz fest. Eomer legte seinen Kopf auf meiner Schulter ab und erwiderte die Innigkeit. Als wir uns lösten, schaute ich beschämt nach unten. Warum konnte ich mich einfach nicht beherrschen?

Zu meiner Überraschung legte er seine Hand unter mein Kinn und hob es an. „Ich werde dich jetzt küssen und möchte dass du dich nicht dabei schlecht fühlst." warnte er mich vor. Mit geschlossenen Augen erwartete ich seinen Kuss und wurde nicht enttäuscht.

„Ich habe dich vermisst." hauchte ich nach dem Kuss. „Und ich dich erst." raunte mir Eomer ins Ohr. Grinsend sahen wir uns an. Ich erinnerte mich nicht, wann sich das letzte Mal meine Mundwinkel nach oben bewegten.

„Hilfst du mir?" fragte mich der Hauptmann freundlich.

Sofort machte ich mich an der Arbeit und befreite ihn von seiner Rüstung und gesamten Kleidung, bis er in seiner vollen nackten Pracht vor mir stand. Eomer nahm meine Hand und ging gemeinsam mit mir zur Wanne. Er setzte sich in das heiße Wasser und ließ sich vollständig hineingleiten.

„Soll ich nicht doch jemand anderen holen? Ich fürchte sonst, dass die Gerüchte weiter gestreut werden." fragte ich ihn, sobald er wieder auftauchte.

Kopfschüttelnd verneinte er. „Bleib bei mir ... das tatest du früher auch... außerdem ..." er hielt inne und schien zu überlegen.

„Außerdem was?" fragte ich ungeduldig.

„Außerdem werde ich der nächste König, wenn Theoden stirbt. Niemand wird mehr wagen Gerüchte über uns zu streuen."

Das bedeutete also, dass es um den Prinzen äußerst schlecht stand. Betretenes Schweigen erfüllte den Raum. Ich machte mich nützlich und griff zur Seife. Großzügig verteilte ich diese auf Eomer's muskulösen Rücken und massierte seine Schultern. Sein Stöhnen sagte mir, dass es für ihn eine Wohltat war, welche er sich wahrlich verdiente. Auch wusch ich sein Haar und ließ meine Finger mit mäßigen Druck auf seiner Kopfhaut kreisen. Eomer genoss einfach nur.

Irgendwann nahm er meine Hände von seinem Kopf und führte sie zu seiner Brust. Gründlich seifte ich ihn auch dort ein ... und auch seinen Bauch. Scham überkam mich als ich sah, wie erregt Eomer war. Vermutlich spürte er es, denn er deutete an, dass er sich abspülen wollte. Frei von Dreck, Blut und Seifenreste erhob sich dieser stattliche Mann aus der Wanne, ließ sich ein Tuch geben und trocknete sich ab. Seine Erregung jedoch ließ nicht nach. Nach wie vor nackt zog er mich in seine Arme.

„Ich begehre dich so sehr Lorana." flüsterte er in mein Ohr und küsste meine Wange. „Geh! Ich weiß nicht wie lange ich dir noch widerstehen kann..." bat er mich.

„Soll ich jemanden kommen lassen?" fragte ich vorsichtig nach.

Er verneinte mit einem Kopfschütteln.

Mein Körper glühte vor Verlangen und so fasste ich einen törichten Entschluss. Ich ließ mein Kleid samt Unterkleid von den Schultern gleiten und öffnete meine Schnürung. Binnen eines Wimpernschlags war ich genauso nackt wie er. Eomer kämpfte mit sich und seinen Gefühlen, seine Muskeln waren angespannt.

„Lorana, was tust du?"

Ich legte einen Finger auf seine Lippen um ihn zum Schweigen zu bringen. „Ich liebe dich Eomer und ich will dich noch einmal mit Leib und Seele für mich."

Ihm gefielen meine Worte, dass sah ich ihm deutlich an.

„Ich will dich auch für mich! Ich will dich spüren lassen, wie sehr ich dich liebe! ... Du darfst keinen Laut von dir geben!" Nickend und freudestrahlend bestätigte ich seine Anweisung.

Er machte es mir wahrlich schwer, kein Geräusch von mir zu geben. Bereits beim Eindringen wäre mir normalerweise ein Freudenschrei entwichen, doch seine Hand auf meinem Mund erstickte mein Stöhnen. Auch Eomer war bemüht sich nicht durch ein Geräusch zu verraten und sah deshalb etwas verkrampft aus. Er liebkoste meinen gesamten Körper mit seinen Händen, seinen Lippen und besonders intensiv mit seinem Gemächt. Es war ein wundervoller Akt der Liebe und Leidenschaft.

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