Kapitel 32
Lorana's Sicht
Die gemeinsame Pause mit Eomer und Elfwine tat sehr gut und ich genoss den Moment mit meiner Familie. Eomer's Nähe nach den emotionalen Momenten brauchte ich so sehr, was er sicherlich spürte. Er holte Feria, die mir Elfwine abnahm und ihn Schlafen legte. Eomer kam zu mir zurück und stellte sich mit mir ans Fenster. Seine Arme umschlungen meine Körpermitte und er sog meinen Geruch ein. „Ich freue mich schon auf die Hochzeitsnacht meine Schöne. Doch ich fürchte, wir müssen gute Gastgeber sein und unsere Gäste mit unserer Anwesenheit beglücken."
Gemeinsam gingen wir Hand in Hand zum Festsaal und mischten uns unter die Gäste. Eomer erblickte dort jemanden und war regelrecht fassungslos. „Nein das kann nicht wahr sein – Valea was machst du denn hier?" rief mein Mann erfreut. Eine blonde, schlanke Frau drehte sich um und offenbarte ihr zartes Gesicht und ihre Elbenohren. Sie war die Elbin, mit der sich Eomer vergnügen wollte, als er mich aus Düsterwald abholte und nachdem er mich in Legolas Armen sah. Seine Freude war mir unerklärlich. Er ließ meine Hand los und umarmte die Elbin überglücklich. „Lorana – Liebes, komm und begrüße Valea." rief er mir freundlich zu.
Ich reichte der Elbin meine Hand zum Gruß, welche einen Knicks machte und trat wieder zurück. „Ich möchte dir Valea vorstellen ... du hast sie schon mal gesehen. Sie ist eine Elbin aus Düsterwald. Valea verbrachte Zeit mit mir und sie öffnete mir letztendlich die Augen. Sie offenbarte mir, dass du mich liebst und sie erkannte sofort, dass ich dich liebe. Nach dem Gespräch mit ihr suchte ich dich im Garten auf – den rest der Geschichte kennst du ja." Eomer sprach sehr leise und in seiner Stimme lag Rührseligkeit. Er lehnte seinen Kopf an meinen während er sprach. Meine Wangen röteten sich. Die Elbin hatte zwar die Absicht ihn zu verführen, doch stattdessen brachte sie Eomer und mich zusammen. Ich strich ihm über die Wange, er küsste meine und ließ mich los. Bedächtig ging ich auf Valea zu und umarmte sie fest. Sie war überrascht, doch nach dem der Effekt nachließ, erwiderte sie die Umarmung. „Danke" flüsterte ich in ihr Ohr. Nach der Umarmung strahlte sie mich an. „Ich freue mich, dass eure Liebe siegte und ihr nun ohne Hindernisse glücklich vereint sein könnt. Ich gönne es niemanden mehr als euch! Eomer ihr seid ein guter Mann mit einem guten Herzen – ihr ward nahezu vollkommen, doch erst Lorana hat euch wahrhaftig vervollständigt." Eomer nahm ihre Hand und gab ihr einen Kuss darauf. „Ich habe dir viel zu verdanken – ich stehe in deiner Schuld!"
Sie hatte wahrhaftig einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen. Wir plauderten noch ein wenig, doch wir mussten auch den anderen Gästen Aufmerksamkeit schenken.
„Lorana, es ist schwer an dir ran zu kommen." ertönte Legolas Stimme hinter mir. Erfreut drehte ich mich um und nahm die herzliche Umarmung vom Elbenprinzen an. „Meinen Glückwunsch, ein schöneres Königspaar könnte sich Rohan nicht erträumen. Lenya lässt ihre Grüße ausrichten, sie ist leider verhindert." er wirkte etwas bedrückt. „Was hat sie?" fragte ich besorgt. Er lächelte sanftmütig. „Sie ist schwanger. Doch durch ihre Verletzung von damals muss sie vorsichtig sein, um die Schwangerschaft nicht zu gefährden, deswegen darf sie nicht auf Reisen. Mein Vater hütet sie wie seinen Augapfel." lachte er am Ende. „Oh Legolas das sind wundervolle Nachrichten! Meinen Glückwunsch..." „ Unseren Glückwunsch!" ergänzte Eomer, der aus dem nichts hinter mir stand. Er reichte Legolas die Hand und klopfte ihm auf die Schulter. „Die friedlichen Nächte des durchschlafens sind vorbei mein Freund." lachte er amüsiert. Eomer lud Legolas auf ein Bier ein, Bard schloss sich ihnen an und sie ließen mich mit Talua allein. Meine Freundin begleitete mich, während ich die anderen Gäste begrüßte und mit ihnen plauderte. Eowyn suchte nach mir. „Es wird Zeit die Torte anzuschneiden." Sie hakte sich bei mir ein und führte mich zum Kopf der Tafel, wo mein Ehemann bereits auf mich wartete. Er hielt ein ziemlich großes Messer in der Hand und grinste mich herausfordernd an. Das würde jetzt Krieg geben. Laut Brauch hatte derjenige, der die Hand oben hatte beim anschneiden der Torte, das Sagen in der Ehe. Ich stellte mich zu ihm und umfasste mit meiner Hand die meines Mannes. Zu meiner Überraschung sah er mich nur lächelnd an und küsste mich liebevoll. „In unserer Ehe bin ich dein Untertan Liebste." Lächelnd drückte ich das Messer runter und der erste Schnitt war getan. Jubel brach aus und am lautesten jubelten die Frauen – das war eine Seltenheit.
Die Feierlichkeiten liefen bis spät in die Nacht. Doch die Anzahl der Gäste verminderte sich zusehends. Eomer übergab Eowyn die Aufgabe der Gastgeberin. „Es wird Zeit die Ehe zu vollziehen, ich kann meiner Frau nicht länger widerstehen." begründete Eomer seinen Beschluss. Nun er hatte eindeutig viel Wein getrunken und er musste in der Vergangen Nacht auf mich verzichten... Nur zu gern folgte ich ihm in unser Gemach. Er stieß die Tür auf und nahm mich auf dem Arm – er trug mich über die Schwelle bis zu unserem riesigen Balkon. Er stellte mich dort ab und wir genossen noch einen Moment den Blick zu den Sternen. Der Vollmond schien hell und der Himmel war klar ohne Wolken. Eomer streichelte sanft meinen Rücken und macht sich an meiner Schnürung zu schaffen. „Wie geht es dir?" fragte er während seine Hand zu meinem Bauch wanderte. Ich legte meine Hand auf seine. Er machte sich sorgen, weil ich vor der Schwangerschaft massive Probleme mit meiner monatlichen Blutung hatte. „Ich fühle mich sehr gut. Bisher habe ich keine Blutungen bekommen... schauen wir wie es wird. Mach dir keine Sorgen Liebster, wenn es soweit ist und ich Probleme habe ... von dem Kraut der Elben ist noch genug da."
Zufrieden machte sich mein Mann weiter an meiner Kleidung zu schaffen.
In dieser Nach ließ er mich unglaubliches Fühlen. Der Beischlaf vollendete unsere Hochzeit. Er nahm mich mit ganzem Herzen, lustvoll, liebevoll und mit all seiner Hingabe. Ich schätzte mich glücklich, nun endlich seine rechtmäßige Frau zu sein. Schon in Bälde würde die Krönung uns offiziell zu König und Königin von Rohan machen. Das machte mir keine Angst. Viel mehr das, was danach passieren würde.
Ich drückte Eomer so fest an mich, als würde ich ihn nie wieder gehen lassen wollen.
„Du zerquetscht mich Liebes." scherzte er liebevoll.
„Ich will den Moment festhalten. Ich will nicht, dass du gehst!" meine Stimme bebte.
Vorsichtig löste sich mein Mann und sah mir in die Augen. „Du weißt, dass ich keine Wahl habe. Wir müssen den Anhängern zuvor kommen, ehe sie an Macht gewinnen und eine ernsthafte Gefahr werden. Ich lasse dich nur ungern zurück Lorana ... das Land zu schützen ist als König meine Pflicht und in Edoras die Stellung zu halten und mich zu vertreten, ist deine Pflicht meine Königin. Doch genug davon – das liegt in der Zukunft. Ich liege hier und jetzt in deinen Armen – meine geliebte Frau. Du verschaffst mir Frieden, lass ihn mich so lange wie möglich genießen." bat er mich leise.
Die Härchen in meinem Nacken stellten sich auf, da seine Lippen sich meinem Hals nährten und seine Finger meine Brust liebkosten. Eomer war in dieser Nacht noch lange nicht fertig mit mir. Liebkosungen führten zur Verführung und diese führte zur ekstatischen Befriedigung.
Erschöpft schliefen wir so tief und fest, dass wir geweckt werden mussten. Man brachte uns Essen und bereitete ein warmes Bad zu. Wir mussten unsere Körper reinigen – Eomer war mehr verschwitzt als nach einem Training.
Gereinigt, mit schönen Gewändern verabschiedeten wir ein paar Gäste, doch die Prinzen und Könige blieben bis zur Krönung am Hof. Arrian's Verpflichtungen zwangen sie zur Heimkehr. So blieb mir einzig mein guter Freund Legolas, der mir Gesellschaft leistete. Er übte mit mir das Bogenschießen. Von ihm konnte ich wahrlich noch was lernen, was mir vielleicht eines Tages nützlich sein könnte. Eomer führte schon einige diplomatische Gespräche, bei denen ich ab und an eingebunden wurde und bei denen ich beinahe vor Langeweile starb. Diplomatie lag mir einfach nicht, dafür umso mehr das Wohl des Volkes. Ich lief so manche Male mit unserem Sohn auf dem Arm durch Edoras und begutachtete den Ausbau der Stadt. Eomer befürwortete den Austausch von Handwerk und Geschicke mit anderen Völkern und Ländern. Pferde aus Rohan waren in der Regel der Wert dafür. Der Handel brachte Geld, Materialien, Waffen und Wissen der Heiler. Ich schickte so einige Frauen zu den Elben um sich ausbilden zu lassen. Heiler konnte man nie genug haben. Edoras sollte wieder in alten Glanz erstrahlen mit neuen Möglichkeiten.
Der Tag der Krönung war angerückt und nicht ansatzweise so romantisch wie unsere Hochzeit. Im Gegenteil, es war formell, steif und ohne jegliche Emotionen. Es war befremdlich von Eomer keine Zärtlichkeiten zu bekommen – so kurz vor seiner Abreise. Die Krone auf meinem Haupt war schwer und ich musste mich daran gewöhnen. Endlich allein mit meinem Mann, fern von der steifen Zeremonie, wurde er sanft und weich. Er befreite mich von der Last der Krone, von dem eng geschnürten Gewand aber nicht von meiner Trauer.
„Liebste, ich werde morgen abreisen. Ich werde in dieser Nacht dafür sorgen, dass du mich nicht so bald vergisst!" Eomer hielt Wort und ich genoss es.
Meinen Mann in die Ungewissheit ziehen zu lassen, bereitete mir Unbehagen. Die Krone spiegelte meine Herz wieder. Das kalte Metall umschloss meinen Kopf und eine kalte Hand mein Herz. Mich beschlich ein ungutes Gefühl, dessen Grund ich nicht kannte, doch alle lieblichen Worte Eomers vermochten nichts daran ändern.
„Lorana, ich will dich noch einmal in meinen Arm nehmen, bevor ich Edoras den Rücken kehre. Ich kann dir meine Liebe nur jetzt zeigen und wenn ich wieder Heim kehre!"
Ich ließ mich in eine letzte Umarmung fallen, ein letztes mal seine Lippen mit meinen liebkosen, ehe ich würdevoll auf dem Plateau vor der goldenen Halle dem Heer mit Kriegern aus ganz Mittelerde hinterher sah. Mit einem Mal war ich allein. Eowyn zog mit ihrem Bruder und diejenigen, die sich nicht anschlossen, kehrten in die Königreiche zurück. Feria und Elfwine blieben mir. Sie leisteten mir Gesellschaft in manch einsamen Stunden, doch das befriedigte mich nicht ansatzweise. Ich schrieb Briefe an meinen Freundinnen und mischte mich weiter unters Volk, was gerne gesehen wurde.
Nach einem Monat wusste ich, dass ich nicht mehr allein war, ich war guter Hoffnung – Eomers Samen trug Früchte. Doch auch ein anderer überraschender Gast suchte mich auf ... auf dessen Gesellschaft ich gut und gerne verzichtet hätte.
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