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Den Schlaf für diese Nacht konnte ich definitiv vergessen und somit verbrachte ich noch fünf weitere Stunden damit, meine Gedanken zu stortieren.
Doch sobald ich diese in eine Schublade warf, sprang eine andere auf und alles flatterte wieder durcheinander raus.

Es war quasi unmöglich.

Ich konnte also beobachten, wie die Sonne draußen erschien und mit wackeligen Beinen stand ich schließlich auf, als mein Wecker klingelte.
Ich entschloss mich dazu, Taehyung heute und am besten für immer einfach zu ignorieren, denn eine andere Lösung wusste ich beim besten Willen nicht.

Am liebsten hätte ich meine Erinnerungen an diese Nacht ein für allemal ausgelöscht, aber wir waren hier nicht im Märchenland.

Wir waren hier in der hässlichen Realität mit all ihren Problemen.
Und mein größtes Problem war definitiv Taehyung.

Ich war wütend auf ihn und wütend auf mich selbst. Ich habe mir im allen Ernst von meinem Stiefbruder um halb ein Uhr nachts plus in dem gleichen Stock, in dem Eunji und Dad schliefen, einen runterholen lassen und hab dabei auch noch wie so eine verdammte Schwuchtel gestöhnt.

Gott, ich konnte unmöglich schwul sein.
Ich konnte es einfach nicht einsehen, nicht nachvollziehen.

Einerseits spielte ich aber tatsächlich in letzter Zeit mit dem Gedanken, am anderen Ufer zu schwimmen.
Ich meine, ich hatte noch nie eine richtige Beziehung, da ich mit den meisten Mädchen, die etwas von mir wollten, nicht klarkam.
Ich war schon siebzehn Jahre und für dieses Alter war es schon ungewöhnlich, noch keine feste Beziehung gehabt zu haben.

Ich wollte aber auch nie eine eingehen.

Ich wurde oft gefragt aber ich hab immer gekniffen.
Zudem war ich mit einem weiblichen Wesen noch nie intimer als Küssen und dann kam diese Situation mit Taehyung, die völlig ausartete.

Wieso habe ich ihn an mich rangelassen?
Ich war diesesmal nüchtern und dennoch, wehrte ich mich nicht.

Waren für mich die Männer doch anziehender als Frauen?

Auf der anderen Seite war ich davon überzeugt, nicht schwul zu sein.
Die Vorstellung es mit einem Kerl zu treiben brachte pure Gänsehaut über meinen Körper.
Ich könnte niemals jemandem mein Teil in den Arsch rammen, genauso wenig wie ich es wollen würde, dass mir jemand seinen Schwanz reinstößt.

Das war doch abartig und sicher übertriebenst schmerzhaft.

Aber als nächster Punkt fiel mir auf, dass ich in einer Clique, bestehend nur aus Gayguys war und mich prächtig mit ihnen verstand.
Noch dazu war mein bester Freund auch schwul.

Gottverdammt... ich verfluchte dieses Wort schwul.

"Ich raste irgendwann aus!", knurrte ich leise zu mir selbst und krallte meine Hände in meine zerrupften Haare, während ich in die Küche ging und dort Taehyung schon am Tisch saß.

"Morgen", gab er von sich, doch ich setzte nun mein Vorhaben in die Tat um.

Ich behandelte ihn wie Luft.

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