9. Morrisome Fury
You're loyal to no one, no one but you
- Dropkick Murphys, Loyal to No One
Mürrisch saß Ravan in seinen bescheidenen Räumen in der Obsidianfestung. Nachdem er von seinen Gesprächen mit Bastard und Raybeau zurückgekehrt war, war Nicolas de Oro ihm über den Weg gelaufen und hatte ihm neugierige Fragen gestellt. Schließlich war es Ravan gelungen, ihn abzuwimmeln und hatte sich hinter seinem Schreibtisch verschanzt, wo er nun saß und versuchte, die Kraft zusammenzukratzen, die er brauchte, um Morrisome Fury gegenübertreten zu können.
Nicht, dass es allzu viel davon brauchte, Fury war nicht der Mann, der sich nur mit viel Willenskraft zu etwas überreden ließ, aber er kostete Nerven, um ihm nicht sein schmieriges Grinsen aus dem Gesicht zu prügeln, und sein Scharfsinn war unangenehm. Wir wissen beide Dinge voneinander, die der Welt die Haare zu Berge stehen lassen würden. Er mit seinem Verrat an Maura, all den Dingen, die er für mich getan hat, all die Menschen und Lykaner, die er in meinem Namen hat verschwinden lassen und ich mit meiner...Tat. Wenigstens gehört er nicht zu dem Schlag, mit dem Hector Stanraer sich herumtreibt, zusammen könnten sie mir eine Menge Probleme machen.
Selbst wenn Fury ihm mehr als einmal versichert hatte, er sei nur Ravans Gefolgsmann, nicht Mauras und auch nicht von einem anderen Menschen, wusste er doch, dass jemand, der einmal einen Verrat begangen hat, nicht abgeneigt ist, einen zweiten zu begehen. Fury hatte Maura verraten, seine Anführerin, und der Verrat an Ravan war nur ein paar Worte zur falschen Person entfernt. Er ist wahrscheinlich genau einer Person gegenüber loyal, und das ist er selbst.
Ihr Bündnis hatte vor vier Jahren seinen Anfang genommen. Nachdem, was an dem Abend passiert war, an dem Ravan verbannt worden war, hatte er mit Morrisome Fury ein Hühnchen zu rupfen gehabt. Also hatte das Oberhaupt des Virrey-Kartells den Anführer der Wildfire-Drachenreiter zu sich schicken lassen, der seiner Einladung gefolgt war.
Ravan kam das alles vor, als wäre es gestern gewesen.
Leise war die Tür ins Schloss gefallen. Schritte auf Steinfliesen folgten, doch Ravan hob seinen Blick nicht von den Erlässen und Anordnungen, die er gerade schrieb.
„Master Darnovey, Ihr habt nach mir rufen lassen", grollte eine dunkle Stimme, und Ravan sah von den Papieren auf.
„Master Fury. Ja, ich habe nach Euch rufen lassen. Es geht um eine unglückliche Nacht vor etwa drei Jahren, an die Ihr Euch sicherlich noch erinnern könnt", sagte Ravan, legte die Feder zur Seite, faltete die Hände und betrachtete sein Gegenüber.
Morrisome Fury war ein großer, muskulöser Mann, mit dunklen Haaren, die ungewöhnlich waren für die meist blonden Männer der Wildfires, und hunderten Brandnarben. Er trug die schwarz-rote Uniform der Drachenreiter des Wildfire-Kartells, und dazu ein Abzeichen, das ihn als einen Hauptmann auswies. Ravan konnte ihn nicht ausstehen, weder sein schmieriges Grinsen noch seine fettigen schwarzen Haare, ungepflegt und zerzaust, noch seinen überlegenen Charakter. Die schicksalshafte Nacht vor drei Jahren hatte ebenfalls nicht dazu beigetragen, dass er den Hauptmann der Drachenreiter mochte.
Gemäß seines unerschrockenen Naturells zuckte Fury nur mit den Schultern. „Ich könnte mich an nichts Unglückliches erinnern, M'lord."
Ravan sah ihm fest in die Augen und überging die falsche Anrede. „Ihr habt mich aus dem Pub gezerrt, in einen Sack gepackt und auf einen Sturmdrachen verfrachtet, wie einen räudigen Hund."
Fury lächelte sein schmieriges Grinsen. „Ja, das tat ich. Ich habe meine Befehle befolgt, die ich mir nicht ausgedacht hatte, sondern die ganz allein die Schuld Eures geschätzten Bruders waren, der ach so unerwartet starb, als Ihr wieder auf die Bildfläche tratet. Aber trotzdem sind es nicht meine Befehle, sondern seine, ergo bin ich nicht Schuld an Eurer Verbannung."
Ravan ließ sich nicht anmerken, dass er realisierte, dass er mit Fury nicht wie mit einem Idioten umgehen konnte. Der Drachenreiter hatte also bemerkt, dass Dante nicht durch Zufall gestorben war. Ich werde ihn im Auge behalten müssen. Doch Ravan hatte nicht vor, weiter darauf einzugehen, sondern sagte: „Es ist wohl einfach, den Toten alles in die Schuhe zu schieben, doch denkt Ihr nicht, ich könnte etwas... nachtragend werden, jetzt, da ich der Anführer der Virreys bin? Des zweitmächtigsten Kartells von Crusadia? So unsanft, wie Ihr und Eure Drachenreiter mich nach Hell's End befördert habt, könnte ich Euch das in der Tat übel nehmen."
„Und an welch schreckliche Art von Strafe habt Ihr da gedacht, M'lord?"
Ravan betrachtete eingehend seine Fingernägel. „Ich könnte alles mögliche tun. Euch suspendieren, zum Beispiel." Es wäre in der Tat eine Strafe für Fury, der alles an seiner Arbeit als Drachenreiter liebte, das wusste er. Mit ein paar Sätzen zu Maura Ithekea könnte Ravan problemlos eine Entlassung veranlassen. Es gab da jedoch einen kleinen Haken, der Ravan von dieser Strafe abhielt, und Fury schien seine Hintergedanken lesen zu können.
„Das werdet Ihr nicht tun, M'lord", sagte er seelenruhig, ohne einen einzigen Funken Angst.
„Sagt mir einen einizgen Grund, warum nicht", sagte Ravan, verärgert, weil er anscheinend so leicht zu durchschauen war.
Fury schien einfach nur von sich selbst überzeugt zu sein, doch er traf den Nagel auf den Kopf. „Weil ich zu den besten drei Drachenreitern Crusadias zähle, wenn nicht sogar der Beste bin. Der Einzige, der sich vielleicht mit mir messen könnte, wäre Lady Ithakea, aber die hat ihre Jugend hinter sich gelassen und hat sich auf Wein, Huren jeglichen Geschlechts, Drachenzucht und das Geschäft verlegt, anstatt sich weiterhin um Drachenreiten zu kümmern. Außerdem hat niemand außer mir die Qualitäten zum Anführer der Drachenreiter, und wenn Ihr mich jetzt entlasst, dann wisst Ihr, dass es wahr ist und entlasst mich nur, um meinen Worten zu trotzen", sagte er grinsend.
Ravan ließ sich seinen Ärger nicht anmerken. Fury hatte in allen Punkten recht. Trotzdem musste er in diesem Gespräch die Oberhand behalten, sonst erlaubte sich der Drachenreiter bald alles, was er wollte. „Master Fury, habt Ihr Familie?"
Fury sah ihn fragend an, und Ravan wedelte ungeduldig mit den Händen. „Eine Frau?"
„Mehrere."
Natürlich, das war Ravan auch vorher klar gewesen. Er trieb sich selbst ebenfalls öfters inkognito in der Stadt herum, und hatte Fury mehr als einmal dort gesehen, in den Hurenhäusern und Tavernen von Amostown. „Wie sieht es aus mit Kindern? Ach, natürlich, auch ungezählte... Eltern? Geschwister?"
„Meine Eltern sind tot, soweit ich weiß... Mein Bruder herrscht über seine Ländereien in North Point, wie Ihr sehr wohl wisst, M'lord."
Ravan fluchte innerlich. Dass die Furys ebenfalls zur Bruderschaft gehörten, vergaß er zu oft. Morrisome, der einzige Fury, der sich in der Nähe der Anführer aufhielt, war beinahe zu ungehobelt, um zur herrschenden Klasse zählen zu können. Er konnte Furys Bruder nicht einmal bedrohen, ohne dass er noch mehr Probleme mit Maura Ithakea bekam. Auch Hector Stanraer könnte zum Problem werden, wenn jemand, der Ravan getrotzt hatte, bedroht wurde. Der Alte hielt ihn sowieso schon für Dantes Mörder, da musste er jetzt nicht auch noch eine noch größere Bedrohung der Bruderschaft in ihm sehen. Er holte gerade Luft für eine richtige Todesdrohung, verpackt in freundliche Worte, als Fury ihn unterbrach.
„M'lord, es ist nicht nötig, mich für das Vergehen zu bestrafen, das nicht meine Schuld war. Ich befolge die Befehle des Mannes, den ich als den fähigsten Mann unter den Anführern halte. Das war damals Euer Bruder."
Ravan legte interessiert den Kopf schief. „Und wer ist es jetzt?"
Fury breitete präsentierend die Arme aus, eine Geste, die Ravan sehr bekannt vorkam. „Ihr, M'lord."
Ravan bedachte ihn mit einem emotionslosen Blick, gemischt mit leichtem Zweifel, doch in seinem Inneren tobte die Frage, ob Fury es ernst meinte oder ob er genau diesen Satz zu jedem der Anführer gesagt hatte, um eventuelle Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. „Nicht Eure Anführerin?", hakte er interessiert nach.
Fury ließ sich von seiner spürbaren Skepsis jedoch nicht stören. „M'lord, ich habe schon gesagt, was ich von ihr halte. Nehmt meine Treue als Zeichen der...Versöhnung", das letzte Wort hatte einen beißenden sarkastischen Unterton. „Ich diene dem fähigsten Mann der Bruderschaft unbeeinflusst von dem, was mein Bruder Lady Ithakea schuldet. Kurz gesagt, ich bin Euer Mann, M'lord."
Ravan war nicht überzeugt. „Wenn ich Euch jetzt befehlen würde, den jungen De Oro unauffällig aus dem Weg zu räumen, sodass die Schuld nicht zu mir zurückzuverfolgen ist...", begann er skeptisch.
„...würde Nicholas de Oro einen unglücklichen Reitunfall haben oder von der Treppe stürzen, wobei er leider zu Tode kommen würde", beendete Fury.
Das Oberhaupt der Virreys überlegte kurz, wie er sich Furys Treue versichern könnte, bis ihm die passende Idee kam. „Entführt Hector Stanraers Kammerdiener. Wartet drei Tage, dann lasst ihn wieder frei. Dabei sollte der Verdacht weder auf mich noch auf jemanden in meinem Umfeld fallen."
Fury deutete eine Verbeugung an. „Selbstverständlich, M'lord. Ich kann jedoch nicht dafür garantieren, dass Stanraer Euch nicht verdächtigen wird, denn selbst wenn die Braune Pest ausbrechen würde, wäret Ihr für Ihn der Verantwortliche."
Ravan neigte den Kopf. „Ihr könnt gehen. Und es versteht sich hoffentlich von selbst, dass dieses Gespräch nie stattgefunden hat?"
Fury grinste sein schmieriges Grinsen. „Natürlich, M'lord."
Ravan entließ ihn mit einer Handbewegung.
Am nächsten Tag sprach es sich in der Festung von Amostown herum, dass der Kammerdiener des Anführers der Crusaders entführt worden war. Erste Indizien deuteten auf Alonzo de Oros Soldaten hin, denn als der Diener drei Tage später gefunden wurde, fand man in seiner Nähe eine gut versteckte Truhe mit dem Zeichen der Zafiros. Später gestanden acht De-Oro-Soldaten die Tat. Sie hatten Geld von den Crusaders erpressen wollen.
Ravan ließ Fury wieder zu sich kommen, und als der Drachenreiter durch die Tür kam, sagte Ravan nur ein einziges Wort. „Erkläre."
„Wir habe ihn entführt, wie Ihr befohlen habt."
Ravan knurrte ungeduldig. „Wer sind 'wir'? Wie habt Ihr die Soldaten zum Geständnis gebracht? Wie habt Ihr es geschafft, dass der Mann nach genau drei Tagen gefunden wurde? Wie habt Ihr die Indizien so gestrickt, dass der Verdacht auf die De-Oro-Soldaten fiel?"
Ein süffisantes Grinsen. „Ich und acht meiner besten Soldaten, die, nebenbei gesagt, absolut kein Wort darüber verlieren werden, denn ich weiß für jeden von ihnen ein Druckmittel, um sie zum Maul halten zu zwingen, haben ihn entführt und in einen Keller in der Unterstadt gesperrt. Wir wussten, dass einige De-Oro-Soldaten den Keller als Versteck für Alkohol und Drogen benutzen, deswegen lag dort auch einiges an De-Oro-Zeug herum... Unter anderem diese Truhe. Dann haben wir die Gerüchte gestreut, um Stanraers Männer langsam zu dem Versteck zu führen. Am dritten Tag hatten wir vor, ihnen vorzugaukeln, dass wir den Mann gefunden hätten, doch gerade als wir losziehen und ihn 'suchen' wollten, hatten sie ihn gefunden. Das Geständnis der Soldaten war ein Kinderspiel, ein Gemisch aus Bestechung und gut platzierten Drohungen. Ich habe genau die angesprochen, die wirklich die Besitzer des Lagers waren, und sie waren genau so, wie ich es wollte: mit Familie, Säufer oder drogensüchtig und in Geldsorgen. Es war einfach...perfekt."
Ravan war ungewollt beeindruckt, dass Fury einfach so jemanden entführt hatte und dann jemand anders beschuldigt hatte. Und er war der Anführer der Drachenreiter, also ein Mann mit der Macht und den Mitteln, in Ravans Diensten etwas zu erledigen, selbst wenn es etwas Schmutziges und nicht ganz legales war. „ Morrisome Fury, kann ich mich voll und ganz auf Euch verlassen? Dass Ihr mein Mann seid und niemandem anders mehr dient als mir?", hakte er nach.
Zum ersten Mal verließ der amüsierte Ausdruck Furys Gesicht. „Ja, M'lord. Das könnt Ihr."
„Kann ich mich auf eure Diskretion in...heiklen Angelegenheiten verlassen?"
„Ay, M'lord."
„Auf Eure Loyalität?"
„Ay, M'lord."
„Auf das Stillschweigen Eurer Männer?"
„Ay, M'lord."
Ravan dachte nach, über all die Möglichkeiten, nun, da er einen der besten und skrupellosesten Männer des Landes in seinen Diensten hatte. Seine Ziele waren ein Stück weiter in erreichbarere Nähe gerückt. Doch er ließ sich all seinen Triumph darüber nicht anmerken, sondern lächelte nur flüchtig. „Gut."
Nach dieser Begegnung hatte Ravan Fury immer wieder zu sich gerufen, wenn er ernste Probleme gehabt hatte, und der Drachenreiter hatte sie unauffällig aus dem Weg geräumt. Auch heute hatte er ein Anliegen, um das er ihn bitten musste.
Länger kann ich das nicht aufschieben. Seufzend erhob er sich von seinem Stuhl und befahl einem der Soldaten vor der Tür, den Drachenreiter zu suchen.
Kurze Zeit später waren Morrisome Furys Schritte zu hören, Ravan sah sein arrogantes Gesicht vor seinem inneren Auge, wie er an den Soldaten vorbeistolzierte. Er wappnete sich für die Begegnung und zwang sich zu einem freundlichen Lächeln.
Morrisome Fury baute sich vor Ravans Schreibtisch auf und deutete eine Verbeugung an. „Master Darnovey. Worum geht es?"
Ravan ballte unter dem Tisch eine Hand zur Faust, um sich daran zu ermahnen, dass er sich sein Verhältnis mit Fury nicht zerstören durfte. „Master Fury, es geht um eine kleine Angelegenheit, die eurer Dienste bedarf."
„Ich freue mich stets, euch zu dienen", schleimte Fury.
Natürlich tut Ihr das. „Ich werde für einige Zeit aus dem Land verschwinden, um eine Aufgabe von größter Wichtigkeit zu erledigen, und in dieser Zeit brauche ich Euch hier. Als meinen Stellvertreter."
„Darf ich fragen, worum es bei dieser Aufgabe geht?", hakte Fury interessiert nach.
„Nein."
„Und weswegen ernennt Ihr dann mich als Stellvertreter? Und nicht jemand aus eurem Kartell?"
Ravan lehnte sich zurück. „Wer aus meinem Kartell ist Eurer Meinung nach geeignet, meinen Platz einzunehmen, während ich durch die Welt reise? Die Anführer der mir unterstellten Rudel haben nicht die nötigen Voraussetzungen. Marlon Ashmark hat in Frontier's Town zu tun, Ascendra Slayer würde die Gelegenheit nutzen und das Kartell an sich reißen, Bonrigg Crownsley hat einen Bruder in den Kriegerstaaten, der ihn mehr beeinflusst, als er zugeben will, Kendon Berenguar war der beste Freund meine Bruders und und Angilos Keraos ist träge und interessiert sich für nichts und niemanden außer seinen eigenen Wanst."
„Eine Eigenschaft, die Ihr nicht habt", bemerkte Fury.
Ravan seufzte. Ich darf ihn nicht umbringen, ich darf ihn nicht umbringen, Geister, gebt mir die Kraft, ihm nicht hier und jetzt die Kehle herauszureißen. „Und Ihr auch nicht, Fury", erwiderte er mit einem dünnen Lächeln und einem sarkastischen Unterton. „Ich traue Euch nicht weiter, als ich spucken kann, aber wir haben eine Abmachung, die hoffentlich noch gilt. Das tut sie doch noch, oder?"
„Selbstverständlich."
„Gut, sonst hätte ich doch noch Berenguar um einen Gefallen bitten müssen. Also, da Ihr unter meinem Befehl steht", oder wenigstens so tut als ob, setzte er in Gedanken hinzu, „werdet Ihr mich vertreten. Die Regeln: nicht ein einziger Penny meines Geldes landet bei Euch, und ich weiß die Menge meines Geldes auswendig, also wird es auffallen, wenn etwas fehlt."
„Darf ich erfahren, wie viel Geld es ist?", erkundigte Fury sich interessiert.
„Nein. Zweitens, es wird nichts investiert, es wird nichts verschenkt und auch nichts geliehen. Wenn Euch jemand auf Knien anbettelt und sagt Bitte, bitte, Master Fury, gebt mir zweihundert Kreuzer, solange Darnovey weg ist, ich sag auch niemandem was davon, sagt ihm, er soll sich gefälligst in sein verdammtes Knie... er soll sich verpissen."
„Eine angemessene Wortwahl", bemerkte Fury.
Ravan bedachte ihn mit einem verächtlichen Blick. „Wir sind die Bruderschaft, nicht der Adel. Da ist ein Unterschied."
„Der da wäre?"
„Wir reden, wie es uns passt, tun, was wir wollen, und töten zum reinen Vergnügen. Wir haben keine Regeln."
Fury machte ein Geräusch, das Verstehen andeutete, und Ravan fuhr fort.
„Drittens, es wird der Weg beibehalten, den ich vorgegeben habe. Alle Bediensteten, Kapitäne, Bauern und sämtliche andere Leute, die in meinen Diensten stehen, wissen davon, und wissen auch, was sie zu tun haben. Kurz gesagt, eigentlich ist Euer Zweck im Rat, den richtigen Schrecken zu verbreiten, dass niemand in seinen Trott verfällt und so tut, als könnte er mich während meiner Abwesenheit betrügen — das dürfte Euch ja nicht allzu schwer fallen — und mir einmal alle zwei Wochen über einen Falken Bericht zu erstatten. Verstanden?"
Fury nickte langsam. „Ja, ich denke schon. Aber ich habe eine kleine Frage — wie soll ich meine Vertretung an Euch Maura Ithakea erklären, wenn ich im Rat auf sie treffe?"
Ravan verkniff sich ein gehässiges Grinsen, stand auf und legte dem Drachenreiter die Hand auf die Schulter. „Das, Master Fury, müsst Ihr euch selbst überlegen. Ihr seid doch sonst immer so einfallsreich."
Fury starrte einige Sekunden in die Luft, dann grinste er sein berühmtes schmieriges Grinsen. „Lösung gefunden."
Ravan schnaubte. „Das freut mich. Ihr dürft gehen."
Fury verbeugte sich und rauschte beschwingt aus dem Zimmer.
Habe ich das auch überstanden, dachte Ravan, und grinste fast so unangenehm wie Fury. Morgen segeln wir.
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